Männerdomäne

Hier im Forum möchte ich nur das Werk, also das
geschriebene Wort sehen; und vielleicht noch die
Oberfläche des Menschen, der es sagt. Aber nicht mehr.

Wie kannst Du das trennen, Semjon?
z.B. der Humor, von dem ich sprach, wird im „Werk“ doch sichtbar.
Gruss, Branden

Wenn ich mich mit „Frauen“ beschäftigen möchte, dann
schreibe ich in „Plauderei“ oder „Lust&Liebe“
!!!
Das sollte wohl ein Tiefschlag in den philosophischen Bauch des weiblichen Intellekts sein?

Sollte mein Verdacht bestätigt sein, dass Frauen hier hinausgechauvelt
werden??

Gruss Merkur

Wenn ich mich mit „Frauen“ beschäftigen möchte, dann
schreibe ich in „Plauderei“ oder „Lust&Liebe“
!!!
Das sollte wohl ein Tiefschlag in den philosophischen Bauch
des weiblichen Intellekts sein?

Sollte mein Verdacht bestätigt sein, dass Frauen hier
hinausgechauvelt
werden??

Keinesfalls! Gib dir lieber Mühe, S/M das Denken beizubringen. :smile:

Gruß
Frank

Oder Männerängste !

die ein gewisser Herr Nietzsche ( der bestimmt Semjons Lieblingsphilosoph ist, da wett ich was)
so bezeichnend mit dem Satz : " Wenn Du zum Weibe gehst, vergiß die Peitsche nicht !" zum Ausdruck gebracht hat !

Aber Nietzschewo äh Nitschewo Briderchen !

Merkur

Hallo, Erbe oder Nichterbe des Michail B.:wink:

es gibt heute zigtausende von
Philosophen Leuten, die mit
„Philosophie“ ihren Lebensunterhalt verdienen,
Ich sehe: Du meinst, das seien keine Philosophen; es
gäbe heute gar keine mehr.

Ich denke schon, dass es noch sowas gibt.

Na gut, dann habe ich Dich (vielleicht?) falsch verstanden.

Anders gefragt. Welchen „Wert“ hat die Arbeit der
Philosophen heute für die „Nichtphilosophen“.

Das fasse ich nicht als „anders gefragt“, sondern als „andere Frage“
auf.

Dass wir in „philosophischer Ödnis“ leben, glaube ich nicht mal.

Leih’ mir mal Deine rosa Brille.

Hehe, es kann ja sogar vorkommen, dass einer
den „Philosophenberuf ergreift“ und trotzdem noch zum
Philosophen werden kann … :smile:

Kann vorkommen ? Ist’s vorgekommen ?

Nebbich!
Ich glaube, jeder von uns drückt hier halt nur sein Unbehagen
über den Zustand der Philosophie heute aus.
Mehr kann man wohl in einem Forum wie diesem auch nicht tun.
Schon der Unterschied zwischen Philosoph und „Philosoph“
wäre doch in der hier nötigen Kürze kaum ernsthaft zu benennen.
Und ich zumindest kenne auch keine Literatur, auf die ich mich
der Kürze halber beziehen könnte.
Letztlich käme sogar noch die Frage des -> „asymmetric.warfare“ :wink:
auf diesem Gebiet ins Spiel.

Nescio

Hallo Branden,

viele -aus anderen Brettern- wissen, wer gemeint ist,
aber ich überlass es der betreffenden Person,
sich hier selbst zu outen.

Gruß *wink* Daggi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wenn ich mich mit „Frauen“ beschäftigen möchte, dann
schreibe ich in „Plauderei“ oder „Lust&Liebe“.

Kleiner Hinweis: Du hast das Brett „Haus- und Nutztiere“ vergessen.
Gruß,
Anja

Hi Frank,
warum sollte sie sich so viel (vergebliche?)Mühe geben?
Ich verweise auf die Bemerkung in meiner Vika.
*schmatzwerf*
Daggi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Nescio, danke für die Antwort.

gäbe heute gar keine mehr [Philosophen].

Ich denke schon, dass es noch sowas gibt.

Na gut, dann habe ich Dich (vielleicht?) falsch verstanden.

Wahrscheinlich nicht. Es gibt heute sicher einige
Individuen von aussergewöhnlichem Charakter und
grosser Weitsicht. Leute, die, hätten sie gelebt
in der „Zeit der Philosophen“, der Zeit der Metaphysik
und des Glaubens an die „Wahrheit“ - sich mit ihren Werken
in der „Philosophiegeschichte“ verewigt hätten.

Das wollte ich sagen.

Anders gefragt. Welchen „Wert“ hat die Arbeit der
Philosophen heute für die „Nichtphilosophen“.

Das fasse ich nicht als „anders gefragt“, sondern als
„andere Frage“

Das ist schon auch „anders gefragt“ :wink:
Wenn einer einen „Beruf“ hat, dann kann man
auch genau angeben, was er in diesem Beruf
tut und was es wem nützt. So legt es afaik
Plato im Gorgias dem Sokrates in den Mund.
Und wenn einer „Philosoph“ von Beruf ist, dann …

Dass wir in „philosophischer Ödnis“ leben, glaube ich
nicht mal.

Leih’ mir mal Deine rosa Brille.

OK, dass ein „bei-lebzeiten-klassischer Philosoph“ auf
spektakuläre Weise mit einem Paradigmenwechsel
koinzidiert, wie es einem Sokrates, Locke, Descartes,
Russeau, Nietzsche oder Heidegger passierte, war in
den letzten Jahren sicher nicht zu beobachten. Was
das bedeutet, darauf kann ich mir auch keinen rechten
Reim machen.

Die spektakulärsten quasi-philosophischen Kielwellen
findet man (imho!) an der Phasengrenze zur Naturwissen-
schaft, z.B. u.a. in der Evolutionstheorie. So finden
„Sprachbrocken“ aus diesem Bereich oft den Weg in die
Umgangssprache. „Das Egoistische Gen“, „Kampf der Spermien“,
„Meme“, „Sechste Auslöschung“ uva.
Direkt aus den Schreibstuben der philosophischen Institute
ist, wie Du vielleicht sagen wolltest, gegenwärtig wenig zu
vernehmen, was die ehernen Mauern verlässt.

Hehe, es kann ja sogar vorkommen, dass einer
den „Philosophenberuf ergreift“ und trotzdem noch zum
Philosophen werden kann … :smile:

Kann vorkommen ? Ist’s vorgekommen ?

Wollte sagen: eine Ausbildung als Philosoph schadet
keinesfalls. Da ich oben bei den „Evolutionstheoretikern“
anfing, ware Dennett an dieser Stelle ein Beispiel.

Nebbich!
Ich glaube, jeder von uns drückt hier halt nur sein
Unbehagen über den Zustand der Philosophie heute aus.

So krass würde ich das nicht ausdrücken wollen! Im
Militärjargon: „Du hältst die Feuerdisziplin nicht ein“,
Die Wechselwirkung zwischen Naturwissenschaft, Philosophie
und Gesellschaft ist eigenartig aber nicht unbehaglich.
Was fehlt Dir denn? Worin liegt Dein „Unbehagen“? Oder
war diese Wertung nur ein „Schnellschuss“ Deinerseits?

Mehr kann man wohl in einem Forum wie diesem auch nicht tun.
Schon der Unterschied zwischen Philosoph und „Philosoph“
wäre doch in der hier nötigen Kürze kaum ernsthaft zu
benennen.

Ein Philosoph, der die Grenzen der Erkenntniss und
vielleicht des Mensch-seins auslotet, muss zwangs-
läufig unabhängig und an irgendeiner Grenze existieren.
Der „Blick herab“ auf seinen „Untersuchungsgegenstand“
muss „sprichwörtlich“ sein … :wink:

Und ich zumindest kenne auch keine Literatur, auf die ich mich
der Kürze halber beziehen könnte.

Umfrage: Welche Werke gehören zur
„heutigen Philosophie“ mit einer Wirkung
auf Nichtphilosophen. Gute Frage!

Letztlich käme sogar noch die Frage des ->
„asymmetric.warfare“ :wink:
auf diesem Gebiet ins Spiel.

Oder der „Heisenbergschen Unschärferelation“ :wink:

Euer CMБ

Hallo Cornelia/Merkur,

die ein gewisser Herr Nietzsche ( der bestimmt Semjons
Lieblingsphilosoph ist, da wett ich was)

Im Deutschen und in der Philosophiegeschichte
kommt man sicher an Nietzsche nicht vorbei. Da
stimme ich Dir zu. Allerdings sollte man die
Nietzschesche Gedankenwelt nicht allzu bildhaft
und direkt auf den eigenen Alltag übertragen.
Das kann schiefgehen,

so bezeichnend mit dem Satz : „Wenn Du zum Weibe gehst,
vergiß die Peitsche nicht !“ zum Ausdruck gebracht hat !

Es freut mich, dass Du Dich an eine der schwierigsten
und dunkelsten Texte Nietzsches heranwagst.

Quelle: [Also sprach Zarathustra]
–„Von alten und jungen Weiblein“–

Da entgegnete mir das alte Weiblein: 
  „Vieles Artige sagte Zarathustra
und sonderlich für Die, welche jung genug dazu sind.“
  „Seltsam ist's, Zarathustra kennt wenig die Weiber, und doch
hat er über sie Recht! Geschieht diess desshalb, weil beim Weibe
kein Ding unmöglich ist?“
...
  „Und nun nimm zum Danke eine kleine Wahrheit! Bin ich
doch alt genug für sie!
  „Wickle sie ein und halte ihr den Mund: sonst schreit sie überlaut, 
diese kleine Wahrheit.“
  „Gieb mir, Weib, deine kleine Wahrheit!“ sagte ich. 
Und also sprach das alte Weiblein:
  „Du gehst zu Frauen? Vergiss die Peitsche nicht!“ 

Aber Nietzschewo äh Nitschewo Briderchen !

Danke,
Euer CMБ

Einmischung (Semjon und Nescio)
Hallo Semjon und Nescio,

entschuldigt bitte, wenn ich mich hier einmische, denn irgendwie betrifft mich das doch ziemlich direkt

Wahrscheinlich nicht. Es gibt heute sicher einige
Individuen von aussergewöhnlichem Charakter und
grosser Weitsicht. Leute, die, hätten sie gelebt
in der „Zeit der Philosophen“, der Zeit der Metaphysik
und des Glaubens an die „Wahrheit“ - sich mit ihren Werken
in der „Philosophiegeschichte“ verewigt hätten.

Warum unterscheidet keiner von Euch beiden zwischen der institutionalisierten Philosophie und den Philosophen? Was Kanon ist, was gelesen werden muss und was als gehaltvoll angesehen werden muss, bestimmte schon seit jeher (beginnt mit der Gründung der Akademie und der Esoterik von Platon) eine Institution. Sei es nun zeitgenössisch oder rückwirkend. Das kann, muss aber nichts über den philosophischen Gehalt als solches aussagen, es ist einfach eine Norm, die akzeptiert werden kann oder nicht. Schopenhauer hat sie nicht akzeptiert und wurde von heutiger Norm aus gesehen trotzdem Philosoph, oder?

Anders gefragt. Welchen „Wert“ hat die Arbeit der
Philosophen heute für die „Nichtphilosophen“.

Erstens: weil der Nichtphilosoph den Wert nicht sieht, muss er nicht da sein. Zweitens geb ich lieber ein Beispiel: Die Athener haben den Wert Sokrates Arbeit (der Hebammenarbeit im Denken) auch nicht gesehen. Oder (in der Neuzeit) hat der kleine Uhrmacher Schweden auch nicht erkannt, was jetzt an den tollen Theorien eines Descartes dran sein soll, dass er bei der Königin eingeladen wird. Gerade am Beispiel der Philosophiegeschichte zeigt sich doch, dass Philosophie immer ein exklusives Spiel einer bestimmten Klasse Gebildeter war. Das ist etwas das sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geändert hat.

Das ist schon auch „anders gefragt“ :wink:
Wenn einer einen „Beruf“ hat, dann kann man
auch genau angeben, was er in diesem Beruf
tut und was es wem nützt. So legt es afaik
Plato im Gorgias dem Sokrates in den Mund.
Und wenn einer „Philosoph“ von Beruf ist, dann …

Ja, aber heute gilt doch die Philosophie als eine jener „Beschäftigungen […], die zwar Wohlgefallen erregen, aber dabei nicht auf das Beste bedacht sind…“, oder? Philosophie wird sich doch heut meist nur noch fürs Schulterklopfen der Gesellschaft gehalten… dass es eine Wissenschaft ist, glaubt doch heute keiner mehr… Heute zählen nur noch Wert und Wirtschaftlichkeit. Die ausgängliche Frage nach dem Wert der Philosophie für Nichtphilosophen bestätigt das…

Dass wir in „philosophischer Ödnis“ leben, glaube ich
nicht mal.

Noch nie war die Philosophie so ‚feuilltonisiert‘ wie heute. Noch nie konnten soviele nicht-philosophische Menschen ihre Meinunng zur Philosophie abgeben. s.o.

OK, dass ein „bei-lebzeiten-klassischer Philosoph“ auf
spektakuläre Weise mit einem Paradigmenwechsel
koinzidiert, wie es einem Sokrates, Locke, Descartes,
Russeau, Nietzsche oder Heidegger passierte, war in
den letzten Jahren sicher nicht zu beobachten. Was
das bedeutet, darauf kann ich mir auch keinen rechten
Reim machen.

Sorry, Semjon, aber diese Denker haben einen Paradigmenwechsel ausgelöst, aber ihn meistens gar nicht mehr erlebt. Lies einfach noch mal am Anfang was ich über die Institution und die Norm geschrieben habe…

Die spektakulärsten quasi-philosophischen Kielwellen
findet man (imho!) an der Phasengrenze zur Naturwissen-
schaft, z.B. u.a. in der Evolutionstheorie. …
Direkt aus den Schreibstuben der philosophischen Institute
ist, wie Du vielleicht sagen wolltest, gegenwärtig wenig zu
vernehmen, was die ehernen Mauern verlässt.

Nur, weil das das Einzige ist, was Du wahrnimmst, oder mitbekommst, ist es noch lange nicht das ganze Segment der aktuellsten philosophischen Forschung. Surft doch mal ein wenig im Internet rum oder macht die Augen in den Zeitungen auf. Noch nie in der ganzen Geschichte der Philosophie wurde soviel vulgarisiertes (im ersten Wortsinn gemeint) Philosophisches in der Öffentlichkeit diskutiert wie heute. Heute gehört es in allen Bereichen dazu mindestens zwei Mal im Jahr einen Feuilleton-Beitrag, Podiumsdiskussionen und Fernsehsendungen zu machen… Dass es dabei meist nicht darum geht ‚dem Volk‘ was beizubringen sondern sich in oben erwöhnten institutionellen Kreisen wieder zum Gespräch zu machen, kann ich als Insider wirklich beurteilen.

Hehe, es kann ja sogar vorkommen, dass einer
den „Philosophenberuf ergreift“ und trotzdem noch zum
Philosophen werden kann … :smile:

Nur weil es nicht im Who-is-Who steht? Weil Du ihn nicht kennst, Nescio? Schon wieder Institution mit Philosophie verwechselt…
Nochmal: nicht die institutionalisierte Akademie bestimmt was philosophisch ist und was nicht.

Mehr kann man wohl in einem Forum wie diesem auch nicht tun.
Schon der Unterschied zwischen Philosoph und „Philosoph“
wäre doch in der hier nötigen Kürze kaum ernsthaft zu
benennen.

*sich umschaut* Ich kann hier wirklich keine eingrenzenden Gartenzäune erkennen… Der Platz steht Dir frei, und vielleicht hilft Dir die Tatsache, dass Du Dir Zeit und Raum für die Formulierung Deines Unbehagens nehmen kannst, nicht so schnelle qualifizierende Urteile abzugeben, die *sorry* nicht mal im Ansatz fundiert sind…

Ein Philosoph, der die Grenzen der Erkenntniss und
vielleicht des Mensch-seins auslotet, muss zwangs-
läufig unabhängig und an irgendeiner Grenze existieren.

*Stern für Semjon* Doch vergessen wir nicht, dass Forschung nur ein Teil ist, mindestens genauso wichtig ist doch die Lehre, oder? Ich persönlich nehme die wirklich wichtig und DAS ist der Ort an dem sich dann herausstellt ob man Philosoph (mit oder ohne Abschluss) oder einfach nur ‚Kommentator philosophischer Meinungen‘ ist. [Zu meiner Einteilung der philosophischen Profession ein ander Mal…]

Der „Blick herab“ auf seinen „Untersuchungsgegenstand“
muss „sprichwörtlich“ sein … :wink:

*nochmal Stern für Semjon*

Umfrage: Welche Werke gehören zur
„heutigen Philosophie“ mit einer Wirkung
auf Nichtphilosophen. Gute Frage!

Alles, und ich meine ALLES, was dem menschliche Wesen in seiner momentanen Lebenssituation Perspektiven eröffnet, die ihm vorher nicht zugänglich waren. Das klingt daher so furchtbar verschroben, weil ich es besonders offen formulieren wollte: darunter kann auch ein guter Roman sein, der Dich gewisse Dinge anders sehen lässt; es kann ein Artikel sein, der Dir grössere Zusammenhänge eines Problems erklärt etc. Die Aufgabe das dann auf Dein Leben anzuwenden, diese Erfahrung ernst zu nehmen und in alles einfliessen zu lassen, ist dann deine ur-philosophische Aufgabe. Philosophie mag zwar eine Wissenschaft sein, aber es ist auch eine Lebenskunst und da lässt sie sich nicht kartographieren oder einteilen: umgekehrt sind Philosophen die ihre Lebenserfahrungen auch in ihre Wissenschaft einfliessen lassen ein Schritt weiter, als jene die Wasser predigen und Wein trinken…
Mein didaktisches Bild dafür, das ich immer wieder in Tutoriaten verwende, lautet so: Wenn man eine Gitarrensaite anzupft, schwingen alle anderen mit. Genauso ist es mit der Philosophie und dem Leben als Mensch.

Grüsse
Y.-

Hallo Yseult,

wie ich schon sagte, bin ich der Meinung, dass das hier
angeschnittene Thema sich eigentlich nicht für ein e-Forum wie dieses
eignet. Deshalb nur einige punktuelle Bemerkungen.

Y.:

Was Kanon ist, was gelesen werden muss und was als gehaltvoll
angesehen werden muss, bestimmte schon seit jeher … eine
Institution. […] es ist einfach eine Norm … Schopenhauer hat sie
nicht akzeptiert und wurde von heutiger Norm aus gesehen trotzdem
Philosoph, oder?

Aber Schopenhauer philosophierte doch nicht in Hinblick auf eine
evtl. postume Kanonisierung/Norm, sondern gegen die zu seiner
Zeit herrschende, die er für falsch oder zumindest
unzureichend hielt.

S.M.:

Anders gefragt. Welchen „Wert“ hat die Arbeit der
Philosophen heute für die „Nichtphilosophen“.

Diese Frage stellt sich für den genuin Philosophierenden - also z.B.
Schopenhauer - nicht oder erst in zweiter Linie. Sein Denken zielt
primär auf den „Wert“, den seine Philosophie für ihn
hat. Andere Philosophen oder „Nichtphilosophen“ (?) nimmt er als
Adressaten erst dann in den Blick, wenn er seine Gedanken publizieren
will.

Y.:

Gerade am Beispiel der
Philosophiegeschichte zeigt sich doch, dass Philosophie immer
ein exklusives Spiel einer bestimmten Klasse Gebildeter war.
Das ist etwas das sich erst in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts geändert hat.

Den ersten Satz bestreite ich. Philosophie war meist alles andere als
ein „Spiel“, sondern eine für die Philosophen sehr ernste Sache,
nicht selten sogar eine tod ernste. Ich stimme Dir aber zu,
dass sich das seit etwa 50 Jahren stark verändert hat. Deshalb sprach
ich auch von der „Ödnis“ der heutigen Philosophie(„landschaft“).

Dem widersprach Semjon:

Dass wir in „philosophischer Ödnis“ leben, glaube ich
nicht mal.

Darauf Y.:

Noch nie war die Philosophie so ‚feuilltonisiert‘ wie heute.

Das wiederum finde ich gar nicht so schlimm.
In den Feuilletons finde ich öfter lesenswerte Artikel als in
philosophischen Fachzeitschriften, z.B. die oft mit feiner Ironie
verfassten von Uwe Justus Wenzel in der NZZ.

Y.:

Noch nie konnten soviele nicht-philosophische Menschen ihre
Meinunng zur Philosophie abgeben. s.o.

Hmmm. Was sind denn „nicht-philosophische Menschen“ ?
Woran erkennt man, dass ein Text von einem solchen stammt ?
Ich habe jedenfalls oft bei der Lektüre eines Textes diesen Eindruck
und sehe dann, dass der Autor Philosophieprofessor ist.

N.:

Mehr kann man wohl in einem Forum wie diesem auch nicht tun.
Schon der Unterschied zwischen Philosoph und „Philosoph“
wäre doch in der hier nötigen Kürze kaum ernsthaft zu
benennen.

Y.:

*sich umschaut* Ich kann hier wirklich keine eingrenzenden
Gartenzäune erkennen… Der Platz steht Dir frei…

…für einen längeren Fachartikel ? :wink:
Und wenn: wäre hier doch ziemlich deplaciert, oder ?

Y.:

…dass Du Dir Zeit und Raum
für die Formulierung Deines Unbehagens nehmen kannst, nicht so
schnelle qualifizierende Urteile abzugeben, die *sorry* nicht
mal im Ansatz fundiert sind…

Ich halte, was ich sagte, durchaus für fundiert bzw. fundierbar.
Nur ist hier nicht der Ort…usw. Deshalb hier eben nur kurz,
undifferenziert und pauschal - und für grosse Themen inadäquat :wink:

ultra posse nemo obligatur :wink:
Nescio

Hallo Semjon Michailowitsch,

[Du meinst, es]gäbe heute gar keine mehr [Philosophen].

Ich denke schon, dass es noch sowas gibt.

Na gut, dann habe ich Dich (vielleicht?) falsch verstanden.

Wahrscheinlich nicht. Es gibt heute sicher einige
Individuen von aussergewöhnlichem Charakter und
grosser Weitsicht. Leute, die, hätten sie gelebt
in der „Zeit der Philosophen“, der Zeit der Metaphysik
und des Glaubens an die „Wahrheit“ - sich mit ihren Werken
in der „Philosophiegeschichte“ verewigt hätten.

Das wollte ich sagen.

Also das folgende:
Früher, in der Zeit der Metaphysik und des Glaubens an die
„Wahrheit“, gab es („echte“) Philosophen, und die konnten sich damals
auch in der Philosophiegeschichte verewigen; es sind die, die uns
heute gut bekannt sind; sie hatten einen aussergewöhnlichen Charakter
und grosse Weitsicht.
Solche Individuen, meinst Du, gebe es auch heute. Nur, weil
inzwischen andere Denker (keine Philosophen dieses Formats ?)
die Metaphysik abgeschrieben haben und auch den Glauben an die
„Wahrheit“ (die „_“ wären hier auch zu diskutieren), stehen diese
Leute heute dumm da: trotz Charakter und Weitsicht können sie keine
Gedanken hervorbringen, die philosophiegeschichtlich relevant sind
oder einmal rückblickend als relevant anerkannt werden.
Diese latenten, virtuellen oder potentiellen Philosophen von heute
könnten also nur dann wirksam werden, wenn erneut eine „Zeit der
Metaphysik und des Glaubens an die ‚Wahrheit‘“ anbräche, denn dann
wären sie in ihrem Element.

Ich folge dieser Sicht nicht, wundere mich aber, dass Du mir
widersprachst, als ich von der philosophischen Ödnis heute sprach:

Dass wir in „philosophischer Ödnis“ leben, glaube ich nicht mal.

Ich meine, dass „wir“ (also die „westliche Welt“) aus der
gegenwärtigen - nicht nur philosophischen, sondern allgemein
kulturellen - Ödnis nicht herauskommen, indem wir
sehnsuchtsvoll nach einer Art goldenen Zeitalters des Glaubens und
der Metaphysik schauen oder, wie man oft liest, eine
Wiederverzauberung der Welt wünschen oder gar simulieren.

Falls Du nun fragst, welches rettende Rezept ich denn parat habe,
weise ich diese Frage als inadäquat zurück.
Hier kann ich nur wiederholen (s.a. meine Replik auf Yseult):

Ich glaube, jeder von uns drückt hier halt nur sein
Unbehagen über den Zustand der Philosophie heute aus.

So krass würde ich das nicht ausdrücken wollen! Im
Militärjargon: „Du hältst die Feuerdisziplin nicht ein“,
Die Wechselwirkung zwischen Naturwissenschaft, Philosophie
und Gesellschaft ist eigenartig aber nicht unbehaglich.
Was fehlt Dir denn? Worin liegt Dein „Unbehagen“? Oder
war diese Wertung nur ein „Schnellschuss“ Deinerseits?

Mit „Feuerdisziplin“ und „Schnellschuss“ kann ich wenig anfangen.
Nimm’s wie’s da steht.

Mehr kann man wohl in einem Forum wie diesem auch nicht tun.
Schon der Unterschied zwischen Philosoph und „Philosoph“
wäre doch in der hier nötigen Kürze kaum ernsthaft zu
benennen.

Ein Philosoph … muss zwangsläufig unabhängig und an irgendeiner
Grenze existieren.

So ungefähr. Vielleicht auch umgekehrt: Nur, wer „so“ (was genauer
zu erläutern wäre) existiert, dem drängen sich ganz lebenspraktische
Probleme auf, die ihm die Chance eröffnen, zwecks ihrer Lösung
zum Philosophen zu werden.

Dies akzeptiert, ist zu bezweifeln:

Wollte sagen: eine Ausbildung als Philosoph schadet keinesfalls.

wenn Du damit ein reguläres Philosophiestudium meinst.

Letztlich käme sogar noch die Frage des ->
„asymmetric.warfare“ :wink: auf diesem Gebiet ins Spiel.

Oder der „Heisenbergschen Unschärferelation“ :wink:

Mein :wink: sollte nicht Unernst signalisieren, sondern nur die
Entnahme des hier ungewöhnlichen Begriffs aus Deiner e-Adresse
begleiten.
Ein bisschen mehr dazu, zu der „asymmetric.warfare“-Qualität ernsten
Philosophierens schrieb ich schon in der Antwort auf Yseult.
Diese hatte einen gravierenden Wandel im (Selbst-)Verständnis der
Philosophen seit Mitte des 20.Jh. angesprochen.
Was ist damals, vor gar nicht allzu langer Zeit also, eingerissen ?
Was geschah seither eigentlich ?
(nur rhetorische Fragen)

Nescio

Hi,

Letztlich käme sogar noch die Frage des ->
„asymmetric.warfare“ :wink:
auf diesem Gebiet ins Spiel.

Oder der „Heisenbergschen Unschärferelation“ :wink:

kam doch schon: http://kds-nano.de/physik-live/physik/der%20antagoni…
sie ist sogar Grundvoraussetzung.

Gruß
Frank