männiglich -

  • ist (veraltet), sowohl „männlich“ als auch „jeder(mann)“. Ist es auch belegt mit der Bedeutung „viel“ oder „vielerlei“, also z.B. „männigliche Möglichkeiten“? Und besteht ein leichter Bedeutungsunterschied zu „manniglich“? So dass „manniglich“ sowohl für „männlich“ stehen kann als auch für „mannigfaltig“?
    Habe mich im Web schon etwas umgetan und es scheint so ein Grenzfall zu sein, bei dem man bei nicht ganz korrekter Anwendung auf „dichterische Freiheit“ plädieren könnte, aber vielleicht weiß jemand hier es ganz genau?
    Gruß,
    Eva

Hallo, Eva,

Der Kluge vermeldet:

_ männiglich

Pronomen „jeder“ peripherer Wortschatz, schwz. (9. Jh.), mhd. mannegelich, ahd. manno gihwiolih Stammwort.
Zusammengerückt mannogilih „jeglicher der Männer/Menschen“. Eine parallele Zusammenrückung in mndd. manlik, malk, das auf mannogihwelic zurückgeführt wird.
Behaghel 1 (1923), 387f. deutsch s. Mann, s. gleich_

Woher du aber „manniglich“ hast, ist mir unbegreiflich. Weder der Duden noch Grimm hat einen solchen Eintag.

Gruß Fritz

Hallo, Eva,
ich kenne „männiglich“ nur unter der Bedeutung „vielfältig“, mannigfaltig"
konnte aber im „Pfeifer“ nichts darüber finden. Wahrscheinlich doch etwas aus der Mode geraten :smile:
Gruß
Eckard

Hallo, Eckard,

ich kenne „männiglich“ nur unter der Bedeutung „vielfältig“,
mannigfaltig"

Da liegst du nicht ganz richtig, bester Eckard. Es meint wirklich „jedermann“!

konnte aber im „Pfeifer“ nichts darüber finden.

Das bestätigt mir einmal mehr, dass der Kluge doch vorzuziehen ist!:wink:

Wahrscheinlich doch etwas aus der Mode geraten :smile:

Da hast du nun wieder Recht; im großen Duden fehlt dieser Eintrag, aber der Wahrig kennt das Wort noch, kennzeichnet es aber als veraltet und die Bedeutung ist: jedermann, alle. Auch die Nebenbedeutung: männlich wird noch genannt. Als Beispiel wird - nicht sehr glücklich, meiner Meinung nach - angeführt: Mit männiglicher Zufriedenheit = mit allgemeiner Zufriedenheit. Besser wäre: Zu männiglicher Zufriedenheit = zur allgemeinen Zufriedenheit.

Gruß Fritz

Der Brief will einfach nicht fertig werden. Ich stehe vor E. Abitur.

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Da liegst du nicht ganz richtig, bester Eckard. Es meint
wirklich „jedermann“!

Ja, dann habe ich wieder etwas gelernt, danke, Fritz!
Der Umgang mit Dir bildet eben ungemein :smile:

Der Brief will einfach nicht fertig werden. Ich stehe vor E.
Abitur.

Lass Dir Zeit!
„Wir“ haben „unseres“ nun endgültig hinter uns. *schweißvonstirnwisch*
Gruß
Eckard.

Woher du aber „manniglich“ hast, ist mir unbegreiflich. Weder
der Duden noch Grimm hat einen solchen Eintag.

Mein Fluss fliesst zu dir her -
Du Meer! Wer bin ich, wer?
Sei gnädig, mein Fluss -
O Meer - nimm seinen Gruss -
Mit Bächen speis´ich dich
Aus Quellen manniglich
Oh - mich verzehr - Meer!

Emily Dickinson

http://www.zum.de/psm/deu48_rev/grobe1998.php
Manniglich Fürsten mochten sich genieret fühlen…

Gibt noch mehr Beispiele, aber die habe ich mir gestern gespeichert, für meinen Lektor. Wahrscheinlich regional, mundartlich. Die „Alten“ nahmen’s wahrscheinlich nicht so genau, wie ja auch die Rechtschreibung lange nicht so 100% fixiert war. (Ist sie’s heute? Wenn ich bedenke, dass ich in meiner ABC-Schützenzeit ein Mangelhaft gekriegt habe für „Fehler“, die heute „richtig“ sind…)
Gruß, Eva

ich kenne „männiglich“ nur unter der Bedeutung „vielfältig“,
mannigfaltig"

Witte, Schülerbildungswerk von 1960 (da bin ich eingeschult worden!): männiglich = männlich, jeder
Ich hatte GEHOFFT, dass es eine Bedeutungserweiterung in Richtung „mannigfaltig“ erfahren hat. Wenn du es unter der Bedeutung kennst - gehst du davon aus, dass es weit verbreitet (relativ, wahrscheinlich kennen viele das Wort überhaupt nicht mehr) ebenfalls so gebraucht wird?

Gruß,
Eva

Hallo, Eva,

diese Belege waren mir unbekannt. Aber du hast vermutlich Recht, dass es

wahrscheinlich regionale, mundartliche

Formen sind.

Die „Alten“ nahmen’s wahrscheinlich nicht so genau, wie ja auch die Rechtschreibung lange nicht so 100% fixiert war.

Und auch dies ist eine mögliche Erklärung für diese Schreibform. Das ändert aber nichts an der Bedeutung: „jedermann“.

Gruß Fritz

Also wirklich, Eckard,

Ja, dann habe ich wieder etwas gelernt, danke, Fritz!
Der Umgang mit Dir bildet eben ungemein :smile:

musst du mich allweil - wie sagst du? - aufzwicken?:smile:

Fritz

EINE vergnügliche Belegstelle:
Viel Freude macht, wie männiglich bekannt,
Für Mann und Weib der heilige Ehestand!
Und lieblich ist es für den Frommen,
Der die Genehmigung dazu bekommen,
Wenn er sodann nach der üblichen Frist
Glücklicher Vater und Mutter ist._

Wilhelm Busch, ‚Die fromme Helene‘ 11.Kapitel

Recht hat er!
Susette, (mittlerweile dreifache Grossmutter)

Echt, Susette!

Ich könnt mich grad ärgern, das ich nicht an diese Belegstelle dachte! :wink:

Gruß Fritz