Mäuse in der Fußbodenheizung

Hallo,

ich habe vor kurzem ein Haus besichtigt, das zum Verkauf steht (Baujahr 1992). Die Verteilung für die Fußbodenheizung im EG befindet sich im Keller. Es ist eine Art Holzschrank mit den Zu- und Ableitungen der einzelnen Heizleitungen. Darin befanden sich Mäusegiftköder. Man sah auch, dass Styroporkrümel rumliegen. Die Verteilung für das 1. OG befindet sich in einem Zimmer im 1. OG (ebenfalls in einem Holzkasten). Auch hier Mäuseköder. Die Therme ist im Spitzboden und zwar offen, also nicht durch einen Kasten oder eine Wand abgetrennt. Hier war ein Mäuseköder ausgelegt.

Da der Eigentümer die Sache wahrscheinlich herunterspielen wird, würde ich gerne wissen, was der worst case ist.

Ist es denkbar, dass Mäuse die Dämmung unter dem Estrich stark beschädigt haben?

Wie könnte man so etwas überprüfen?

Wie kann man sicher gehen, dass keine Maus (zumindest keine lebende) mehr in der Dämmung ist?

Ist es möglich, dass sich Mäuse an der Haupt-Zu- und Ableitung der Heizung (die von der Therme im Spitzboden bis in den Keller führen) entlang bis in den Spitzboden ausgebreitet haben?

Könnte man diese Hauptleitung so verkleiden (im Moment ist nur Schaumstoffdämmung darum), dass keine Maus durch die Decken vom Keller ins EG, OG und in den Spitzboden kommt?

Vielen Dank für die Antworten.

Harald

Moin

Da hat einer ganze grosse Scheisse gebaut…

Ist es denkbar, dass Mäuse die Dämmung unter dem Estrich stark
beschädigt haben?

Ja. An sich können die dir den Hohlraum leerfressen. Und dann senkt sich der Estrich ab. Mit allen Folgen. Das wird zwar lange dauern, aber wenn die Mäuse erstmal heimisch werden…

Die Leitungen werden nicht ganz einbetoniert weil das Ausdehnen/Zusammenziehen durch die Temperaturschwankungen die Leitungen gegen den Beton verschiebt (und damit die Leitungen „ticken“ und schaben). Deshalb kommen die Leitungen in die Dämmung. D.h. aber nicht dass man die Dämmung (durch die jedes Nagetier kommen kann) einfachso frei offen lässt. Das ist ein grosser Fehler, sowas macht man nicht.

OK, man könnte nachträglich die Enden versiegeln, aber wenn da noch eine Maus drin war… das riecht man erst ein paar Wochen später und der Geruch ist echt hartnäckig. Oder man lässt es offen, eine Maus frisst den Köder und zieht sich zum sterben in eine dunkle Ecke zurück (wie es die meisten Nager machen).

So oder so, das wird nicht einfach.

Wie kann man sicher gehen, dass keine Maus (zumindest keine
lebende) mehr in der Dämmung ist?

Zu machen, 3-4 Wochen warten, Geruchsprobe. Mäuse ziehen sich in ihren Bau zurück wenn sie bedroht werden. Und an den Bau kommt man ohne Presslufthammer nicht ran.

Ist es möglich, dass sich Mäuse an der Haupt-Zu- und Ableitung
der Heizung (die von der Therme im Spitzboden bis in den
Keller führen) entlang bis in den Spitzboden ausgebreitet
haben?

Wenn die ähnlich klasse gemacht wurden: ja, klar. Ist schön warm, man wird nicht gestört, das ganze hat was von einem Tunnel… perfekt.

Könnte man diese Hauptleitung so verkleiden (im Moment ist nur
Schaumstoffdämmung darum), dass keine Maus durch die Decken
vom Keller ins EG, OG und in den Spitzboden kommt?

Ja, kann man machen. Frag einen Heizungsmenschen, das ist keine so grosse Sache. (Einfache Variante: Dämmung 5 cm tief rausnehmen, Plastikrohr um die Leitungen damit der Beton da nicht dran kommt, Blitzbeton einfüllen, 20 min warten, fertig)

Kauf was anderes.

cu

Hallo !

Bevor Du nicht selbst Besitzer des Hauses bist, kannst Du nichts unternehmen.

Deshalb hilft nur, diesen sichtbaren Mangel am Haus im Kaufvertrag zu erwähnen und den Vorbesitzer für sämtliche Kosten die durch Mausbefall in der Heizung anfallen, haftbar zu machen.

Vielleicht ist es aber auch ein Wink des Schicksals, dass der Nochbesitzer so „schlampig“ ist und die Spuren nicht vor jeder Hausbesichtigung beseitigt. Hätte er das getan, würdest Du das Haus kaufen „wie besehen“ und hättest eventuell einen großen Schaden mitgekauft.

Auch wenn Ihr von dem Haus begeistert seid, würde ich Euch raten, laßt die Finger davon.

Kauft Ihr doch, stellt sofort Mausefallen auf mit Käse und Speck und in ein paar Tagen sind sämtl. Mäuse weg. Der bereits verursachte Schaden aber nicht.
Danach die Rohrein- und ausgänge versiegeln.

Nur, Mäuse kommen überall rein!!!

mfgConrad

Hallo pumpkin,

danke für die Antwort. Ich habe noch ein paar Fragen, wie man das Problem doch in den Griff kriegen könnte.

Wie kann ich feststellen, wie stark die Dämmung beschädigt ist? Müsste sich die Kellerdecke nicht an den Stellen stärker aufheizen (bei laufender Fußbodenheizung) wo keine Dämmung mehr ist? Wie wäre es wenn man sich die Kellerdecke von unten mit einer Wärmebildkamera ansieht? Müsste man dann nicht die Fehlstellen sehen? Schließlich ist das doch der Sinn der Dämmung, dass sich die Kellerdecke nicht erwärmt und wo sie fehlt müsste die Kellerdecke wärmer werden, oder?

Wieviel hält so ein Fußbodenbelag normalerweise aus? Könnte man einen Belastungstest machen, um zu testen, ob die Dämmung darunter noch hält? Wenn man dabei nicht einbricht, dürfte doch später auch nicht viel passieren, oder?

Angenommen, es sind tote Mäuse in der Dämmung. Wie könnte sich deren Geruch überhaupt ausbreiten? Unten ist Beton, seitlich Dämmung (es sei denn, die ist bis an die Außenmauer weggegraben) und oben Estrich.

Der Eigentümer sagte, die Giftköder sind schon länger da (kann ich nicht überprüfen), aber jedenfalls ist mir kein Geruch aufgefallen.

Danke für die Antworten
Harald

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

danke o.T.

Moin

Wie kann ich feststellen, wie stark die Dämmung beschädigt
ist? Müsste sich die Kellerdecke nicht an den Stellen stärker
aufheizen (bei laufender Fußbodenheizung) wo keine Dämmung
mehr ist?

Ja, schon, evtl. Aber das ist nicht nachvollziehbar: Stromleitungen, Wasserleitungen, Armierungseisen, Möbel und Leerrohre haben auch Einflüsse auf die Wärmeverteilung. Und erst wenn man alle die rausgefiltert hat könnte man was zu dem Thema sagen. Das ist ein Heidenaufwand und die Erfolgsquote ist nahe null.

Schließlich ist das doch der Sinn der
Dämmung, dass sich die Kellerdecke nicht erwärmt und wo sie
fehlt müsste die Kellerdecke wärmer werden, oder?

Die Dämmung soll 3 Dinge tun:

  1. Schall stoppen. Eine gut gemachte Dämmung lässt wenig durch, weil kaum akustische Brücken bestehen.

  2. Rohre schützen. Rohre dehnen sich aus bei Temperaturschwankungen. Wenn sie ganz in Beton liegen reissen sie nach kurzer Zeit auf. Besonders Warmwasser Leitungen aus Kupfer sind ein Quell der Freude. Aber auch Plastik und Gummileitungen… Nur 1-2 Sorten Stahl machen keine Probleme (weil ihre Dehnungskoeffizenten die gleichen sind wie die von Beton)

Was glaubst du wieso um alle Kupferrohre eine Gummi-isolierung drum ist ? Damit das Zeug nicht gleich nach 3 Wochen nachgibt…

  1. Temperaturisolierung. Gute Dämmung hält einiges an Wärme zurück.

Wieviel hält so ein Fußbodenbelag normalerweise aus?

Da gibt’s ziemlich genaue Vorschriften was die Verkehrslasten angeht. Wenn ein Raum als Wohnfläche gebaut wird muss der Boden 150 kg/m^2 bei 8x Sicherheit aushalten. D.h. ab 1,2 Tonnen (auf einem m^2, nicht auf allen gleichzeitig) wird es „interessant“. Da aber am Bau nie genau nach Plan gearbeitet wird würde ich beim testen eher deutlich unter 150 bleiben…

Könnte
man einen Belastungstest machen, um zu testen, ob die Dämmung
darunter noch hält?

Ja, kann man tun: Statiker mit Praxiserfahrung können am Klang und am Nachschwingen des Beton erkennen wie kaputt die Decke ist. Man stellt sich in die Mitte des Raums und springt einmal hoch. Geübte Leute erspüren dann was loss ist.

„Kleine“ Fehler erkennt man dadurch nicht. Alles unter 2-3 m^2 Höhle wird nicht auffallen.

Genau nachmessen ist auch eine Möglichkeit, aber wiederum sauaufwenig. Das Problem ist die Auswertung: die Decke wird sich durchbiegen, auch wenn nur 5kg im Raum stehen. Die Durchbiegung hängt von der oberen Schicht (Eisen, Leitungen, Betonqualität…) und der Dämmung ab. Die Durchbiegung liegt aber im hunderstel mm-Bereich. Das exakt auszumessen ist teuerer als neubauen.

Angenommen, es sind tote Mäuse in der Dämmung. Wie könnte sich
deren Geruch überhaupt ausbreiten? Unten ist Beton, seitlich
Dämmung (es sei denn, die ist bis an die Außenmauer
weggegraben) und oben Estrich.

Und der Beton nach unten ist leicht wasserdurchlässig. (Nur Spezial-Beton ist wirklich wasserdicht). Es wird nicht stinken wie die Pest, aber man wird es merken, vorallem an den Flecken an der Decke.

cu