Magenbypass

Liebe/-r Experte/-in,
meine Mutter (52) hat Diabetes mell. Typ II und ist Adipositas. Sie ist 1,72m und wiegt 108 kg.

Aufgrund der Insulinunverträglichkeit hat sie sehr viel zugenommen. Auch andere Medikamente helfen ihr nicht. Sie ernährt sich sehr gesund und hält sich fit.

Nun wurde ihr ein Magenbypass empfohlen. Meine Angst ist sehr groß und sicher auch berechtigt, wenn man die ganzen Auswirkungen liest, was passieren kann und was auch häufig passiert.

Kann ihr nicht anders geholfen werden?

Der Diabetes kommt sicher nicht von der Ernährung. Sie hatte vor etwa 12 Jahren eine schwere mehrstündige Op. Einige Wochen später wurde bei ihr Diabetes festgestellt. Zu dieser Zeit war sie auch Normalgewichtig mit 75 kg.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Bypass hilft, denn dadurch nimmt man ja nur ab. Ich sehe aber viele schlanke Menschen mit Diabetes. Also kommt diese Krankheit doch nicht vom Gewicht.

Ich achte selber sehr auf sie und kann sagen, dass sie nicht zuviel isst und sich auch gesund ernährt. Daher fände ich es irreal, wenn sie nach der OP noch weniger zu sich nimmt. Irgendwas muss man ja essen.

Ich bin sehr verzweifelt, weil ich wirklich Angst habe, dass bei der Op was schief geht. Es ist ja schon ein heftiger Eingriff. Und den Nutzen kann ich einfach nicht erkennen, außer dass sie dann durch ein schnelleres Sättigungsgefühl abnimmt. Ich sehe dadurch aber noch keinen Nutzen was den Diabetes angeht.

Können Sie mich da aufklären?

Vielen Dank und mit herzlichen Grüßen
Anja

Hallo Anja.

Allzu viel kann ich Ihnen wahrscheinlich nicht helfen, da mein Schwergebiet der Typ 1 Diabetes ist, nicht der Typ 2. Diese beiden Diabetes sind völlig verschieden, denn beim Typ 1 stellt der Körper kein Insulin mehr selbst her, alles notwendige Insulin muss von außen durch Spritzen zugeführt werden. Während beim Typ 2 Diabetes der Körper genügend eigenes Insulin hat, es jedoch nicht mehr „erkennen“ kann und praktisch sagt „mir fehlt Insulin“. Das ist die „Resistenz“, die bei Typ 2 im Vordergrund steht.

Insulin-Resistenz und Übergewicht mit Bewegungsarmut stehen in starkem Zusammenhang. Natürlich kann man nicht sagen, dass jeder übergewichtige Mensch Diabetes Typ 2 bekommt, aber eben sehr sehr viele.

Der Diabetes Typ 2 läßt sich in den meisten Fällen „reduzieren“, d.h. besser einstellen, weniger Medikamente usw., wenn der übergewichtige Patient abnimmt und sich gezielt wesentlich (!) mehr bewegt durch Sport o.ä… Dadurch wird die Empfindsamkeit der Zellen erhöht und der Körper kann das Insulin (das er ja eigentlich ausreichend hat) wieder besser „erkennen“. Als Folge braucht der Körper auch nicht mehr „Unmengen“ an Insulin herstellen, weil ja eben auch schon geringere Mengen „erkannt“ werden.

Insulin ist ein Mast-Hormon bzw. ein Wachstums-Hormon. Insulin hat die Aufgabe, Zuckermoleküle, die durch die Nahrung aufgenommen werden, in die Zellen zu bringen. Es fungiert praktisch wie ein „Fährmann“ oder ein „Schlüssel“ zur Zelle. Ohne Insulin bleibt der Zucker ungenutzt in der Blutbahn und wird über die Nieren ausgeschieden. Wenn das passiert, dann hat man einen hohen Blutzucker.

Ich kann Ihnen beim besten Willen keine Empfehlung für oder gegen einen Magenbypass geben. Ich kann Ihnen aber folgende Ratschläge geben, falls sie nicht ohnehin schon gemacht werden:

  • Ihre Mutter muss bezgl. des Diabetes unbedingt von einen richtigen Diabetologen betreut werden! Hausärzte kennen sich in der Regel viel zu wenig aus, auch wenn sie das nicht sagen und so tun, als hätten sie alles im Griff.
  • Ihre Mutter sollte zu einer Ernährungsberatung gehen. Einfach nur „wenig“ essen und trotzdem zunehmen bedarf einer kompetenten Beratung. (Es gibt auch Ernährungsfehler, von denen die wenigsten wissen: z.B. sollte man bei Typ 2 unbedingt auf Fruchtzucker verzichten, also keine typischen Diät-Produkte essen. Denn der Fruchtzucker ist kaum blutzuckerwirksam und wird praktisch sofort als Fett-Depot vom Körper eingelagert. Obst hat auch viel Fruchtzucker!)
  • Bei schwer einstellbarem Diabetes Typ 2 würde ich immer die Insulin-Spritze empfehlen, wenn die Medikamente nicht mehr ausreichen. Kein Langzeit-Insulin nehmen, sondern zum Essen höhere Dosen Kurzzeit-Insulin, damit dadurch die Resistenz kurzfristig durchbrochen wird. --> Der Diabetologe weiß hier Rat.
  • Abnehmen steht an oberster Stelle. Je weniger Gewicht, desto empfindlicher reagiert der Körper auf Insulin.
  • Bewegung steht auch an oberster Stelle. Schweißtreibender Sport oder Anstrengungen wie Fenster putzen, Laub harken usw. erhöhen die Insulin-Empfindlichkeit ganz enorm!!!

Ich hoffe, ich konnte Ihnen jedenfalls ein bisschen weiterhelfen. Wenn Sie weitere Fragen haben, oder etwas nicht verstanden haben, dann schreiben Sie mich gerne noch einmal an.

Viel Glück!

LG Marion

vielen Dank!

Hallo Anja,

es tut mir leid, ich kann Dir nicht weiterhelfen.

Alles Gute

Peter

Hallo Anja,

wenn deine Mutter Diabetes Typ 2 hat, produziert sie noch eigenes Insulin.
Die dünnen Diabetiker, die du siehst, sind wahrscheinlich Typ I Diabetiker, die kein Insulin mehr produzieren.
Typ 2 Diabetes und Adipositas hängen oft zusammen, da durch das Fettgewebe das körpereigene Insulin nicht wirken kann.
Eine Gewichtsabnahme kann die Diabetes „ausschalten“.
Einen Magenbypass kann ich bei diesem Body MAss Index persönlich nicht nachvollziehen. Allerdings ist das auch nur meine ganz persönliche Meinung!
Die Operation an sich birgt Risiken, wie jede Operation.
Ist aber mittlerweile ein Standardeingriff.

Vielleicht hilft ein Gang zum Gastroenterologen, also zum Spezialisten für „Mägen“.
Eine Überprüfung der Schilddrüse kann auch helfen, denn bei einer möglichen Unterfunktion fällt in der Regel Übergewicht an.
Ich hoffe ich konnte helfen.

Grüße
Bori

Guten Tag,
bei einem Body-Mass-Index von 36,5 besteht die Indikation zur Bypass-OP grenzwertig. Bei Diabetes und Risiko weiterer Gewichtszunahme sollte zunächst diäthetisch evtl. stationär eine THerapie zum Abnehmen erfolgen. Vor evtl. Bypass OP sollte eine psychiatrisch/psychosomatisch/psychotherapeutische Exploration erfolgen. ERst dann klann die Indikation gestellt werden. Auch mit dem potentiellen Operatuer sollte ein Vorgespräch und die Frage der Nachsorge erörtert werden.
Richtig ist, dass der Diabetes mit großer Wahrscheinlichkeit bleibt, wenn er auch bei 75kg bestanden hat. Diabetes ist eine genetisch determinierte Erkrankung mit Insulinsekretionsstörung und Insulinverwertungsstörung (REsistenz). Besteht evtl. eine Insulinmast ? Ist je BAYETTA ausprobiert worden ? Bitte mit behandelndem Diabetologen besprechen.
Mit freundlichem Gruß
J.P.Theurich

Hallo Anja,

ja es ist richtig, dass erst alles andere im Vorfeld abgeklärt werden muss. Eine Magenbypass-OP ist ein schwerwiegender Eingriff, der auch Nachwirkungen hat: man kann ich nicht rückgängig machen, die Vitamin B12 Versorgung ist kritisch und muss supplementiert werden. Sie hilft aber beim Abnehmen, da man einfach nicht mehr so viel Essen kann. Allerdings muss das natürlich im Vorfeld auch das Problem gewesen sein. Der Diabetes kann nur mit einer Gewichtsabnahme behandelt werden, wenn es sich um einen Typ 2 Diabetes handelt. Das sind alles Fragen, die auf alle Fälle vorab beantwortet werden müssen. Ich kann Ihrer Mutter nur raten, sich in fachkundige Hände zu begeben. Eine diabetische Schwerpunktpraxis oder Klinik wäre da z.B. eine gute Adresse. Sollten Sie noch Fragen haben, bitte melden Sie sich.

mit freundlichen Grüßen
Dr. Astrid Tombek
Bereichsleitung Diabetesberatung
Diabetes-Zentrum Mergentheim
[email protected]
tel. 07931594161

Vielen Dank.

vielen Dank.

vielen dank

Hallo Anja,

Sie schildern in der Tat einen ziemlich komplizierten Sachverhalt.
Es ist mir nicht möglich auf Ihre Frage eine zufriedenstellende Antwort zu geben. Dazu muss man die Patientin und eine Menge mehr an Details kennen. Ich kann Ihnen nur empfehlen, diese Fragestellung mit einem niedergelassenen Diabetologen zu klären.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Andreas Müller

Hallo Anja,

das ist natürlich eine sehr schwierige Entscheidung, die ihr da zu treffen habt.
Bei 2er DM ist es schon so, dass das Körpergewicht Einfluss auf den Diabetes hat. Aber Typ II DM ist verrebbar und nicht ausschließlich bei allen auf Übergewicht und falsche Ernhrung tzrückzuführen. Es ist nicht so, dass die Bauchspeicheldrüße kein Insulin mehr produziert, sondern dass das vorhandene Insulin nicht ausreicht bzw. ankommt. Es liegt eine Insulinresistenz vor, die aber mit Medikamenten in Griff zu bekommen ist Höhere Blutzuckerspitzen werden gegebenfalls auch mit Spritzen von Insulin behoben.
Übergewicht ist ein Grund für diese INsulinresistenz. Auch wenn deine Mutter früher schlank war, ist das natürlich sehr nachteilig für ihren DM.
Wie war den der letzte HBA1c von deiner Mutter? Nimmt deine Mutter Tabletten oder ist sie mit Insulin eingestellt?
Wart ihr schon mal bei einer Ernährungsberatung. Rein rechnerisch ist es so, dass das Gleichgewicht von dem, was man sich beim Essen zuführt und das, was man an Kalorien wieder verbraucht, nicht stimmt. Manche haben einen niedrigen Grundumsatz, das heißt, sie verbrauchen weniger Energie wie andere Menschen. Das sollte aber ein guter Arzt oder eine Ernährungsberaterin merken und dann eine Ernährungsumstellung zusammen mit ausreichender Bewegung anstreben.
Ich würd auf jeden Fall noch einen anderen Arzt konsultieren, weil so eine OP schon ein massiver Eingriff ist.

Gruß

vielen dank.

Sorry, dass ich erst jetzt antworte.
Zuerst ist deine Mutti bei einem Diabetologen in Behandlung.
Ich glaube fast nicht. Denn durch Gewichtsreduktion verbessern sich zwar die Zuckerwerte aber die Diabetes verschwindet dadurch nicht.
Was für Medikamente oder Insulin nimmt deine Mutter.
Auf jeden Fall würde ich den Arzt wechseln denn diese Operation kann nicht die einzige Lösung sein. Ich entwickle auch regelmäßig eine Insulinresistenz und muss jedes Mal von vorne anfangen.
Auf jeden Fall einen guten Diabetologen aufsuchen. Denn dass es keine Medikamente helfen kann ich einfach nicht glauben.

Gruß Hans-Peter

Hallo und vielen Dank.

Meine Mama ist in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis in Behandlung. Das Wechseln ist in unserer Gegend auch nicht so einfach, die jetzige Praxis ist schon 60 km entfernt.

Ich habe ihr geraten sich nochmal in eine Kur zu begeben. Der Antrag liegt der Krankenkasse vor. Ich denke, dass ihr dort mehr geholfen wird.

Viele Grüße
Anja

Hier mal eine Webadresse wo regional Diabetologen suchen kannst.
http://www.diabetes-news.de/arzt/index.html

Gruß
Hans-Peter

Bin TYP I-Diabetiker und kann da leider nichts raten.

Hallo Anja,
entschuldige, dass ich erst jetzt antworte, aber durch einen Auslandsaufenthalt war ich vorher nicht dazu in der Lage.
Folgender Sachverhalt:

Man müsste als erstes klären, ob die Mutter über einen Ernährungsplan nicht doch eine Besserung und Gewichtsreduktion erzielen kann.

Ist sichergestellt, dass es sich um Diabetes Typ 2 handelt? (Nicht vielleicht Typ 1?) Hier gibt ein c-peptid-Test schnell Klarheit.

Was wurde damals operiert? Waren hormonsteuernde Organe betroffen? ( Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse, Nieren)?

All diese Sachen müssen erst geklärt sein, bevor man einen Schritt wie ein Magenband angeht.

Wenn du mir mitteilst, in welcher Gegen deine Mutter wohnt kann ich dir gerne einen Spezialisten nennen.

Ursächlich kann das Übergewicht aber auch ganz andere
Gründe haben. Müsste man feststellen.

Zur Insulinverträglichkeit:

Welches Insulin wurde verschrieben?
Es gibt Insuline, welche nur in sehr wenigen Fällen
unverträglich sind. Z.B. sogenannte Insulinanaloga.

Hier muss der Arzt allerdings eine handfeste Begründung gegenüber der Krankenkasse haben, damit diese Insuline verschrieben werden können.

Am besten ist bei Typ 2 immer eine Ernährungssteuerung gepaart mit einer vernünftigen intensivierten Therapie, d.h. vernünftig essen und richtig Insulin spritzen. Diese Therapien werden von Fachärzten wie Diabetologen und Endokrinologen geschult und verordnet.

Leider sind viele Hausärzte hier mit Diagnosen zu schnell bei der Sache, die Erfahrung hat gezeigt, dass man vor einer Therapie oder wie bei deiner Mutter vor einer OP immer mehrere Meinungen einholen sollte.

Liebe Grüße
M.

Guten Tag,
ich selbst bin betroffen. Ich hatte Adipositas Grad III und Insulinpflichtige Diabetes. Ich habe nach über einem Jahr Kampf mit mir und den Krankenkassen, endlich die Übernahme der Kosten für einen Magenbypass. erhalten.
Bereits einen Tag nach der OP hatte ich keine Diabetes mehr. Vorher war ich schon 2 x wegen Zucker Entgleisung ( über 600 ) im KH. Mein HbA1c Wert ist 5,3. Also gesund!
Ich habe seither ca. 55 kg an Gewicht verloren und es geht mir HERVORRAGEND !
Ich habe eine Website zu meinen Erlebnissen nach der OP erstellt : http://mein-magen-bypass.jimdo.com/
Dort sind viele Fragen und Antworten gegeben; einfach einmal vorbeischauen.
Wichtig ist eine Selbsthilfegruppe. Ich ihrem Fall eine SHG zum Thema Adipositas.
Gerne werde ich persönliche Fragen beantworten. Das Kontakt Formular auf der HP einfach ausfüllen.
Gru?
W.Hahn