Magensonde (Ped-Sonde)

Meine Mutter (88) ist altersdement und kann nur sehr mühsam ernährt werden. Der Arzt sagt eine Magensonde sei unerlässlich um eine Heimpflege zu ermöglichen. Welche Erfahrungen gibt es damit? Ist das ggf. lebens(leidens-)verlängernd und kann eine Sonde wieder entfernt werden?

Hallo Dieter,

Meine Mutter (88) ist altersdement und kann nur sehr mühsam
ernährt werden. Der Arzt sagt eine Magensonde sei unerlässlich
um eine Heimpflege zu ermöglichen. Welche Erfahrungen gibt es
damit?

die Erfahrungen sind eigentlich durchgehent gut…was die Effektivität angeht.

Ist das ggf. lebens(leidens-)verlängernd

lebens-, und oftmals auch (leider?) leidensverlängernd. Jetzt könnte man eine prinzipielle und grundsätzliche Diskussion über lebens(leidens)verlängernde Massnahmen beginnen. Wenn ich Dich richtig interpretiere, hast Du Angst dass deine Mutter durch „unnötige“, lebenserhaltende Maßnahmen am sterben gehindert wird???
Es bedarf auf jeden Fall keiner Genehmigung der Angehörigen nach §1904 BGB, weil sie keine Heilmaßnahme ist, sondern eine standardtisierte ärztliche Maßnahme.

und kann eine
Sonde wieder entfernt werden?

Diese, übrigens heißt sie PEG-Sonde und ist viel einfacher wieder zu entfernen, als zu legen.
Gruß, Rollifern

Hallo Dieter,

die PEG-Ernährung ermöglicht ausreichende Flüssigkeitszufuhr und erschwert normales Essen und Trinken nicht. Man wird Dir gesagt haben, daß die anderen Möglichkeiten, nämlich Infusion und Nasensonde, quälender und nicht so langzeitgeeignet sind.

Als es bei meiner Mutter damals soweit war, hätte ich gesetzlich gar nicht die Möglichkeit gehabt, die PEG abzulehnen; das Gericht hätte mir das Sorgerecht entzogen.

Die PEG-Ernährung brachte bei ihr Aspekte der Gesundheit, insbesondere beim Hautzustand zurück. Sie sah nicht mehr aus, wie vom Tode gezeichnet.

Genau wie alles andere zuvor, hat auch die PEG-Sonde die progrediente Demenz kein bißchen gebremst. Meine Mutter hat damit fast ein Jahr noch weitergelebt, nachdem sie mit Essen und Trinken aufgehört hatte. Ob das recht war oder ob wir sie damals verdursten hätten lassen sollen - darauf weiß hienieden keiner Antwort.

Mit herzlichem Gruß,

Wolfgang Berger

Eine PEG-Sonde stellt aus meiner Sicht keine lebensverlängernde Massnahme dar. Man kann doch seine Mutter nicht verdursten oder verhungern lassen. Anderenfalls würdest Du oder Pflegekräfte sie quasi 24 h am Tag zum Trinken und Essen zwingen müssen. Auch keine schöne Vorstellung.

Meine Erfahrungen auf einer Gerontopsychiatrie mit den PEG-Sonden waren durchweg positiv. Es ist zwar ein kleiner chirurgischer Eingriff, aber die Pflege und das etwaige Entfernen der Sonde sind überhaupt kein Thema.

Natürlich sollte man nun nicht bei jedem Demenzpatienten vorschnell zu solchen Massnahmen greifen (beispielsweise um Heimpflegern die Beschäftigung bei den Mahlzeiten zu ersparen). Aber bei entsprechender Indikation würde ich immer für eine PEG sein.

MFG
Martin Winkler