Magmazirkulation unter der Erdkruste 'sichtbar'?

Hallo,

ich habe letztens irgendwo gehört, dass die Annahme, dass die Magmaströme unter der Erdkruste zirkulieren nur eine Theorie sei, da diese Zirkulation so langsam sei, dass man sie garnicht beobachten könnte.

Stimmt das? Oder ist das Quatsch?

Gruß

Wenn es eine Theorie wäre, wäre das ja gesichert. Eine Theorie ist in der Wissenschaft eine Beschreibung der Welt, die durch Beweise soweit abgesichert ist, daß sie als Tatsache gelten kann.
Unbewiesenes bezeichnet man als These oder Hypothese.
Wenn also jemand sagt, etwas sei nur eine Theorie weil eben nicht bewiesen, widerspricht derjenige sich selbst und beweist nur, daß er keine Ahnung von Wissenschaftlichem denken hat.
Zur eigentlichen Frage: Es gibt noch mehr Möglichkeiten die Bewegung des Magmas zu messen. Um einen kleinen Ausflug zu machen: Wir wissen heute daß Pluto für einen Umlauf um die Sonne 259 braucht, und das obwohl Pluto erst seit 1930 überhaupt bekannt ist, und beobachtet wird. Nicht alles muß direkt beobachtet werden um bewiesen zu sein. Direktes beobachten wäre beim Magma auch nicht so einfach…

Hallo Namenloser

ich habe letztens irgendwo gehört, dass die Annahme, dass die Magmaströme unter der Erdkruste zirkulieren nur eine Theorie sei…

Richtig, denn die Zirkulation selbst ist nicht direkt beobachtbar, sondern nur ihre Auswirkungen. Siehe z.B. den Abschnitt Die Theorie im folgenden Link:
http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/urzei…

… da diese Zirkulation so langsam sei, dass man sie garnicht beobachten könnte.

Richtig ist, dass man sie nicht (direkt) beobachten kann, aber nicht, weil sie so langsam ist, sondern weil sie in für uns unzugänglichen Tiefen stattfindet. Da die Magmaströme nach der im Moment gültigen, gut begründeten Theorie die Triebkraft der Kontinentalverschiebungen sind, welche sehr wohl beobachtbar und messbar sind, kann man auch Rückschlüsse auf ihre Geschwindigkeiten in den verschiedenen Regionen der Erde ziehen.

Zitat aus obigem Link:
Inzwischen lassen sich durch die moderne Satellitentechnik die Bewegungen der einzelnen Platten recht genau ermitteln. Dabei haben die modernen Messungen die Werte, die die Wissenschaftler bereits am Meeresboden entdeckten, bestätigt. Die „Kontinente“ wandern mit der Geschwindigkeit wachsender Fingernägel…
also mit 25 bis 50mm pro Jahr.

Gruß merimies

Es gibt definitiv keine Magmenzirkulation unter der Erdkruste.

Diese Idee entspringt einer völlig falschen Idee von der Beschaffenheit des Mantels. An den meisten Stellen unter der Erdkruste gibt es gar kein Magma. Als Magma bezeichnen wir flüssiges Gestein, welches sich innerhalb der Erde befindet (flüssiges Gestein ausserhalb, z.B. an Vulkanen nennen wir Lava).

Solches Magma bildet sich nur sehr lokal:

  1. Bereiche die besonders heiss sind (Stichwort Mantelplume)
  2. Bereiche in denen tektonische Aktivität (Stichwort Schwächezonen) zur Druckentlastung führt (niedrigere Drück -> niedrigere Schmelztemperatur)
  3. Bereiche in denen Fluide (z.B. Meerwasser) in Gesteine eingetragen werden und dort die Schmelztemperatur senken (Stichwort Subduktionszonen)
  4. Kombinationen der genannten Bildungsmöglichkeiten

Der Mantel als solcher ist eine relativ feste Masse, die nur im Topbereich etwas aufgeschmolzen ist (aber kaum soweit, dass man von Magma sprechen könnte).

Was du meinst bezeichnen wir als Mantelkonvektion, die sich schon deswegen nicht direkt beobachten läßt, weil sich der Mantel nicht beobachten läßt. Selbst die tiefsten Bohrungen der Menschheit haben die Mohorovicic-Diskontinuität (Die Krusten/Mantel-Grenze) nicht erreichen können.

Wir haben allerdings jede Menge indirekter Beweise für diese Konvektion.

  1. Zum einen ist es so, dass physikalische betrachtet ein fließfähiges System mit ungleich verteilter Wärme zwangsläufig beginnt zu fließen.
  2. Die Existenz Hawaiis belegt ehr gut die Existenz von Hot spots
  3. Die Bewegung der Platten belegt nicht nur, dass es Bewegung gibt, sondern auch in welche Richtung und mit welcher Geschwindigkeit sie von statten geht. Wirklich beobachten können wir die Plattenbewegungen nicht, denn die Beträge liegen in der Größenordnung von wenigen cm pro Jahr, aber mit entsprechenden Meßgeräten lassen sie sich durchaus nachweisen.
  4. Auch Vulkanismus, vor allem Intraplatten-Vulkanismus ist oft ein Indikator für erhöhte Mantelaktivität in einem Gebiet