Hallo!
Also die Sache ist so: Jedes Atom hat ein magnetisches Dipolmoment, d. h. jedes verhält sich so ähnlich wie ein winzig kleiner Stabmagnet. Legt man von außen ein Magnetfeld an, so richten sich die Atome entsprechend aus. Sie werden dabei aber durch ihre thermische Bewegung gestört. Den Vorgang der Ausrichtung nennt man „Magnetisierung“.
Ferromagnete (also vor allem Eisen) sind die Faschisten unter den Stoffen: Hier wird im Gleichschritt marschiert, d. h. jedes Atom orientiert sich an der Richtung seiner Nachbarn, so dass alle in die gleiche Richtung zeigen. Einen Bereich, in dem alle Atome in die gleiche Richtung polarisiert sind, nennt man „Weißscher Bezirk“. In der Regel besteht ein Ferromagnet aus sehr, sehr vielen Weißschen Bezirken und jeder davon kann in einer anderen Richtung polarisiert sein, so dass der Ferromagnet als Ganzer von außen betrachtet so wirkt, als wäre er nicht magnetisiert.
Man kann das ändern, indem man ein äußeres Feld anlegt. Dadurch werden alle Weißschen Bezirke „gleichgeschaltet“ (sorry für den Begriff!). Alle Atome in allen Bezirken weisen nun in die gleiche Richtung und das äußere Feld wird um ein Vielfaches verstärkt.
Hohe Temperatur ist die komplette Anarchie: Die Ordnung bricht völlig zusammen und jedes Atom macht, was es will. Dadurch geht sowohl die Magnetisierbarkeit als auch die von außen aufgezwungene Ausrichtung (also die Magnetisierung) verloren.
Sinkt die Temperatur, dann fällt das Material in einen Zustand zurück, der demjenigen vor der Magnetisierung entspricht: Viele Weißsche Bezirke mit jeweils unterschiedlicher Ausrichtung. Dadurch ging die Ordnung verloren, die vor dem Erhitzen herrschte. Darüber sprach die Wikipedia.
Lesch hingegen pickt sich einen Weißschen Bezirk raus (oder spricht über einen hypothetischen Festkörper, der nur aus einem Weißschen Bezirk besteht). Hier stimmt es tatsächlich, dass die Atome vor dem Erhitzen in eine gemeinsame Richtung zeigten, und dass sie nach dem Abkühlen wieder in eine gemeinsame Richtung zeigen. Es kann aber unter Umständen eine ganz andere Richtung sein als zuvor.
Michael