Magnetismus und Temperatur

Guten Abend.
Ich habe letztens eine alte Folge von Leschs Kosmos gesehen in welcher Herr Lesch beiläufig erwähnt hat, dass es Magneten gibt, welche ab einer bestimmten Temperatur ihre magnetischen Eigenschaften verlieren. Sobald der Magnet aber wieder abgekühlt wird, gewinnt er diese wieder zurück.

Ich habe versucht mehr über dieses Phänomen in Erfahrung zu bringen, habe bei Wikipedia aber nur folgende Aussagen gefunden:

„Maximale Betriebstemperatur
Während die Curietemperatur den Punkt des Verschwindens der ferromagnetischen Eigenschaft eines Materials angibt, verschwindet die makroskopische Orientierung der Weiss-Bezirke und damit die Dauermagneteigenschaften schon bei deutlich geringeren Temperaturen irreversibel.“

Dies beschreibt aber eine irreversible Veränderung.

Frage:„Wie heißt das Phänomen nachdem ich suche?“

Das ist ein Missverständnis. Die beiden Aussagen widersprechen sich nicht.

Wenn ein ferromagnetischer Stoff magnetisiert wird, bedeutet das, dass die magnetischen Dipolmomente der Weißschen Bezirke parallel ausgerichtet werden. Durch die steigende Temperatur wird diese Ordnung gestört. Sinkt die Temperatur wieder, dann kehrt die Ordnung nicht von selbst wieder zurück, d. h. sie wurde irreversibel zerstört. Nichtsdestotrotz kann der Stoff nun erneut magnetisiert werden. Lesch meinte mit „magnetische Eigenschaften“ wohl diese Magnetisierbarkeit. Er wollte nicht sagen, dass sich das Material an den Zustand vor dem Erhitzen „erinnert“.

Man macht sich das übrigens bei der Temperaturregelung mancher Lötkolben zunutze: Wenn die Spitze zu heiß wird, verliert sie ihre Magnetisierung. Eine Feder öffnet daraufhin einen Kontakt, wodurch die Heizung abgeschaltet wird. Hat die Spitze sich genügend abgekühlt, wird sie wieder ferromagnetisch. Sie wird durch eine Spule erneut magnetisiert, wodurch der Kontakt wieder geschlossen wird.

Es ist so ähnlich wie mit einer Tafel, die nach dem Wischen erneut beschrieben werden kann.

Michael

Hallo!

Eine Feder öffnet daraufhin einen
Kontakt, wodurch die Heizung abgeschaltet wird. Hat die Spitze
sich genügend abgekühlt, wird sie wieder ferromagnetisch. Sie
wird durch eine Spule erneut magnetisiert, wodurch der Kontakt
wieder geschlossen wird.

Der genutzte Effekt mit der Curie-Temperatur ist reversibel. Einer erneuten Magnetisierung bedarf es nicht. Allein das Unterschreiten einer materialspezifischen Temperatur reicht. Siehe z. B. hier http://www.berel-am-ries.de/WVSS/Arbeitsvorlagen/Wel…

Gruß
Wolfgang

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Doch, der Temperaturfühler wird wieder magnetisiert. Was ich falsch dargestellt habe: Er wird nicht durch eine Spule, sondern durch einen Permanentmagneten magnetisiert. Er wird von diesem nur dann wirksam angezogen, wenn er magnetisiert wird. Das ist ja gerade der Kniff an der Sache! Die paramagnetischen Eigenschaften, die ohne eine „Gleichschaltung“ der Dipole auskommen, gehen bei der Curie-Temperatur nicht schlagartig verloren, nur der Ferromagnetismus.

(Vielleicht zur Klarstellung: Ich meine mit „Magnetisierung“ nicht unbedingt die permanente Magnetisierung des Eisens, sondern lediglich die Ausrichtung der Dipolmomente der Weißschen Bezirke. Ob diese permanent ist oder nicht, ist für die Funktion des Lötkolbens unerheblich. Falls Du also nur die permanente Magnetisierung im Auge hattest, gebe ich Dir recht.)

Michael

Nichtsdestotrotz kann der Stoff

nun erneut magnetisiert werden. Lesch meinte mit „magnetische
Eigenschaften“ wohl diese Magnetisierbarkeit. Er wollte nicht
sagen, dass sich das Material an den Zustand vor dem Erhitzen
„erinnert“.

Danke für eure Antworten. Ich habe nocheinmal die Stelle herausgesucht und meiner Meinung nach redet er wirklich über die Magneten selbst und nicht über irgendwelche Gegenstände die von Magneten angezogen werden.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/start…

13:42-14:10

Hallo!

Also die Sache ist so: Jedes Atom hat ein magnetisches Dipolmoment, d. h. jedes verhält sich so ähnlich wie ein winzig kleiner Stabmagnet. Legt man von außen ein Magnetfeld an, so richten sich die Atome entsprechend aus. Sie werden dabei aber durch ihre thermische Bewegung gestört. Den Vorgang der Ausrichtung nennt man „Magnetisierung“.

Ferromagnete (also vor allem Eisen) sind die Faschisten unter den Stoffen: Hier wird im Gleichschritt marschiert, d. h. jedes Atom orientiert sich an der Richtung seiner Nachbarn, so dass alle in die gleiche Richtung zeigen. Einen Bereich, in dem alle Atome in die gleiche Richtung polarisiert sind, nennt man „Weißscher Bezirk“. In der Regel besteht ein Ferromagnet aus sehr, sehr vielen Weißschen Bezirken und jeder davon kann in einer anderen Richtung polarisiert sein, so dass der Ferromagnet als Ganzer von außen betrachtet so wirkt, als wäre er nicht magnetisiert.

Man kann das ändern, indem man ein äußeres Feld anlegt. Dadurch werden alle Weißschen Bezirke „gleichgeschaltet“ (sorry für den Begriff!). Alle Atome in allen Bezirken weisen nun in die gleiche Richtung und das äußere Feld wird um ein Vielfaches verstärkt.

Hohe Temperatur ist die komplette Anarchie: Die Ordnung bricht völlig zusammen und jedes Atom macht, was es will. Dadurch geht sowohl die Magnetisierbarkeit als auch die von außen aufgezwungene Ausrichtung (also die Magnetisierung) verloren.

Sinkt die Temperatur, dann fällt das Material in einen Zustand zurück, der demjenigen vor der Magnetisierung entspricht: Viele Weißsche Bezirke mit jeweils unterschiedlicher Ausrichtung. Dadurch ging die Ordnung verloren, die vor dem Erhitzen herrschte. Darüber sprach die Wikipedia.

Lesch hingegen pickt sich einen Weißschen Bezirk raus (oder spricht über einen hypothetischen Festkörper, der nur aus einem Weißschen Bezirk besteht). Hier stimmt es tatsächlich, dass die Atome vor dem Erhitzen in eine gemeinsame Richtung zeigten, und dass sie nach dem Abkühlen wieder in eine gemeinsame Richtung zeigen. Es kann aber unter Umständen eine ganz andere Richtung sein als zuvor.

Michael

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Hi.

Magnostat System Weller. Wozu neu magnetisieren?

In der Spitze die FMat. mit vorgegebenen CT. Ist sie überschritten Magnet fällt ab bleib aber weiterhin Magnet da seine CT. viel höher liegt, fertig.

Gruß.

Balázs

Hallo,

Magnostat System Weller. Wozu neu magnetisieren?

Weil sonst die Ferromagnetische Spitze vom Magneten nicht angezogen wird?

In der Spitze die FMat. mit vorgegebenen CT. Ist sie
überschritten Magnet fällt ab bleib aber weiterhin Magnet da
seine CT. viel höher liegt, fertig.

Jaja, das wissen wir schon. Die Frage ist eben, was genau dabei passiert und warum.
Gruß
loderunner

Sorry ich habe nicht bis ganz unter durchgelesen:smile:

Nur ergänzend. Heute (ca.zwanzig Jahre) gibt es eine Menge starke molekulare Ferromagnete.
Und werden immer größere gebaut.

Gruß

Balázs