„In der Tat gab es Mühlenbordelle bereits in der Antike, wobei neben dem Geschäft mit der Liebe immer auch rituelle Vorstellungen eine Rolle spielten. Auch im Mittelalter fand man Bordelle oft in der Mühlenstraße. Und noch heute steht eine Mühle, die berühmte Moulin Rouge, als Sinnbild für das Erosviertel in Paris, war Mahlen doch schon immer eine Metapher für den Geschlechtsakt…“
Hallo!
„Mahlen“ als Synonym für Geschlechtsakt - das wusste ich bisher noch nicht. Stimmt das und gab es dann vielleicht auch die Mahlkammer, das Mahlhaus als Euphemismus für Bordell?
„Mahlen“ als Synonym für Geschlechtsakt - das wusste ich
bisher noch nicht.
Hallo
Eva!
Ein altes Zeugnis dafür:
Plutarch (convivium septem sapientium 14) überliefert ein anonymes Liedchen, das der Erzähler von einer Frau in Eresos auf der Insel Lesbos gehört haben will, die es beim Getreidemahlen sang: Mahle, Mühle, mahle,
denn auch Pittakos mahlte,
der große Herrscher über Mytilene.
Ich lernte diesen Dreizeiler in einer Vorlesung über griechische Lyrik kennen, die natürlich gut wissenschaftlich bei Adam und Eva anfing, also mit der Volkspoesie, hier mit rhythmisierenden Liedern zur Begleitung einer gleichmäßigen Arbeit.
In diesem Zusammenhang wies der Prof auf die obszönen Interpretationen dieser Verse in der Antike hin.
Schönen Gruß!
H.
Wie „sicher“ ist diese Quelle?
Mir erscheint der „Nachweis“, daß die meisten Bordelle in der Mühlenstraße waren und danach der Bogenschlag zum „Moulin Rouge“ etwas weit hergeholt.
Auch bei anderen Angaben (beispielsweise dem Hinweis auf die Märchen) hatte ich ein „seltsames Gefühl“.
mir war diese Bedeutung bisher auch nicht bekannt, aber bei Bornemann, Sex im Volksmund, ist mahlen als Synonym zu koitieren aufgeführt.
Noch ein paar Einträge, die in diese Richtung gehen:
Mahlschatz - Gabe des Bräutigams an die Braut (Bumsgeld, auf Neo-Vulgär?)
Mühle - Scheide; Frau
abgelaufene Mühle - ehemalige Freundin
Auch im Grimm wird für mahlen eine obszöne Bedeutung angeführt:
_d) mahlen , obscön: ein armer bruder, der gern auf der belzmühl zu mahlen pflegte.
Kirchhof wendunm. (1602) 1, 162;
Mühle = nicht geheuer
War es hier im Forum? Ich weiß es nicht; aber ich habe noch die Aussage im Kopf, dass dereinst der Müller eine zwielichtige Gestalt war. Immerhin mahlte der Korn mit der unsichtbaren Kraft des Windes, eine für viele nicht nachvollziehbare Mechanik, also Teufelszeug. Mithin also eine passende unchristliche Location für ein Bordell.