Hallo, Oliver,
danke für Deine Antwort. Den Wikipedia-Artikel hatte ich
bereits gelesen, als ich mein Posting schrieb. Dort steht in
der Tat, daß Mahler den Satz entfernt und die
Satzbezeichnungen sowie den Sinfonietitel geändert hat. Warum
er den Satz entfernte und welche anderen Änderungen er
vorgenommen hat, steht dort leider nicht.
Deswegen habe ich auch noch den englischen Artikel dazu in die Waagschale geworfen, weil dort im Abschnitt „Versions“ auch auf die Unterschiede in der Instrumentierung der verschiedenen Fassungen eingegangen wird. Übersichtlicher finde ich das auf die Schnelle auch in der Literatur nirgendwo dargestellt.
http://en.wikipedia.org/wiki/Symphony_No._1_%28Mahle…
Übrigens revidierte Mahler die 1. Sinfonie praktisch bis an sein Lebensende. Bei Jens Malte Fischer lese ich, dass er noch 1909, bei seiner letzten Aufführung des Werkes in New York, erneut Orchesterstimmen revidierte, immer noch nicht zufrieden mit dem bis dahin erreichten Stand.
Bzgl. des „Blumine“-Satzes hatte ich die Fakten bei meiner ersten Antwort nicht ganz richtig im Kopf. Es gibt wohl doch keine explizite Begründung Mahlers, warum er den Satz strich. Folgendes habe ich dazu gefunden:
„… Fortan hieß das Werk also einfach Symphonie Nr. 1 und erfuhr nur bei der ersten Drucklegung 1899 im Wiener Verlagshaus Josef Weinberger nochmals musikalische Änderungen: Mahler überarbeitete die Instrumentation und verzichtete auf den ursprünglichen zweiten Satz, ein Andante in C-Dur, das im Hamburger Programm den Titel Blumine trug und das er wahrscheinlich als störend für die innere Dramaturgie der Satzfolge empfand.“
(Vera Baur, I. Symphonie in D-Dur (Titan). In: Renate Ulm (Hrsg.): Gustav Mahlers Symphonien. Kassel 2001, S. 58 f.)
„Angeblich soll es der Verlag gewesen sein, der gegen Mahlers Willen die Fortlassung von Blumine veranlaßt haben soll, was jedoch wenig wahrscheinlich ist, da Mahler in späteren Jahren die Symphonie stets ohne diesen Satz aufführte und ihn überdies im Finale zitiert. Eher ist anzunehmen, daß Mahler zu der Einsicht gekommen war, daß diese ‚auf der Trompete geblasene Mondscheinserenade über die Ufer des Rheins‘ mit ihrer hübschen, aber doch recht süßlichen Melodie sowohl die inhaltliche als auch die musikalische Struktur des Werkes störte.“
(Alphons Silbermann: Lübbes Mahler Lexikon. Bergisch Gladbach 1986, S. 228)
Grüße
Wolfgang