Ich bin kein Mail-Server-Mensch, aber da ist doch postfix die
Norm, nicht?
Keineswegs! Der Vater aller MTAs ist sendmail aus den 80ern, früher der einzige verfügbare.
Um 1995 herum ist wohl qmail erschienen, Daniel J Bernsteins hochmodularer MTA, der sehr sicher und performant ist, aber (subjetiv!) ziemlich schwierig zu administrieren und konfigurieren ist, was nicht zuletzt auch mit DJBs seltsamen Vorstellungen von Lizenzen und Standards zu tun hat.
Zur gleichen Zeit (1995) entwickelte Philip Hazel in Cambridge Exim, ähnlich wie Postfix weitgehend sendmail-kompatibel und für jemanden, der schonmal mit Regelsets (z.B. bei Firewalls oder Juniper-Routern) gearbeitet hat, ein Quell der administrativen Freude.
1998 kam Postfix von Wietse Venema, einem Niederländer, der in den USA für IBM arbeitet. Postfix sagt man nach, recht leicht zu administrieren zu sein, außerdem ist er nach außen hin vollkompatibel zu sendmail und kann deshalb leicht als Ersatz verwendet werden.
Soweit das. Von einer Norm kann hier nicht die Rede sein, wie so oft bei Unix hat man schlicht die Wahl. Verschiedene Unices und Linuxe verwenden verschiedene MTAs per default, debian bspw. setzt auf Exim, FreeBSD immer noch auf sendmail mit Neigung zu Postfix. qmail setzt niemand per default ein, weil das nicht erlaubt ist.
Ich persönlich habe $früher qmail benutzt und bin mittlerweile bei Exim gelandet, den ich nur empfehlen kann, nicht zuletzt wegen der hervorragenden Doku.
Gruß,
Malte