Maischberger

Hallo,

eigentlich gehört dies ja ins Brett „Kino und Fernsehen“,
aber ich denke, das ist hier besser aufgehoben.
Wieso wird Frau Maischberger als besonders gute Moderatorin
gerühmt? Ich habe erst 2 Sendungen mit ihr gesehen, und jedes Mal fiel mir störend auf, dass sie ihren Gesprächspartnern oft ins Wort fällt.

Gruß, Frank

Hallo Frank,

Moderation zelebriert doch heute überall die Unkultur des „ins-Wort-Fallens“. Vermutlich wird dadurch ein höherer Adrenalinspiegel beim Zuhörer/schauer erzeugt, weil er dadurch aufgepeitscht wird. Ein ruhiger Gesprächsablauf hat sich daher vermutlich in der Vergangenheit als zu brav und zähflüssig erwiesen. Möglicherweise wird durch diese Hektik auch der Eindruck erzeugt, dass man viel mehr Infos in sich aufnähme (dabei ist das Gegenteil der Fall). Ich ärgere mich auch immer über diese Unhöflichkeit, weshalb ich diese Talkshows schon fast nicht mehr anschaue. War doch damals bei Friedmann auch so: Der Moderator stand im Mittelpunkt und demonstrierte seine geistigen Fähigkeiten, der Gast war nur ein Abglanz, der sich sonnen durfte. Oder Backes im Nachtcafé - seine Witze sind manchmal nervtötend, weil er damit oft jemanden im entscheidenden augenblick unterbricht. Noch eine Möglichkeit: Vielleicht sind ja auch so etwas wie Eine-Minuten-Antworten vorgeschrieben, und wehe, die überschreitet jemand.
Ja, Du hast Recht, mit Kultur hat das nichts zu tun.

Schöne Pfingsten und Grüßle,

Susanne

hallo frank,

vielleicht haben andere andere maßstäbe als du um eine moderatorin als gut zu bewerten.

gruß
ann

Moin,

War doch damals bei Friedmann auch

so:

Die Sendung baute im wesentlichen darauf auf, daß keiner außer Friedmann je ausreden konnte. Das war vielleicht auch der Grund, warum dieser Talk die „Fernsehnation“ gar so gespalten hat.

Moderation zelebriert doch heute überall die Unkultur des
„ins-Wort-Fallens“.

Ist im Sinne der „gerechten“ Verteilung von Redezeit wohl unumgänglich. Von allein mag ja keiner der üblichen Politgäste zum Schluß kommen. Außerdem gibt es häufig Tendezen, im Redebeitrag auf ein ganz anderes Thema zu springen.
Und genau das verhindert Frau Maischberger, wenn sie ins Wort fällt.

Vermutlich wird dadurch ein höherer

Adrenalinspiegel beim Zuhörer/schauer erzeugt, weil er dadurch
aufgepeitscht wird. Ein ruhiger Gesprächsablauf hat sich daher
vermutlich in der Vergangenheit als zu brav und zähflüssig
erwiesen. Möglicherweise wird durch diese Hektik auch der
Eindruck erzeugt, dass man viel mehr Infos in sich aufnähme
(dabei ist das Gegenteil der Fall). Ich ärgere mich auch immer
über diese Unhöflichkeit, weshalb ich diese Talkshows schon
fast nicht mehr anschaue. Der Moderator stand im Mittelpunkt und demonstrierte seine
geistigen Fähigkeiten, der Gast war nur ein Abglanz, der sich
sonnen durfte. Oder Backes im Nachtcafé - seine Witze sind
manchmal nervtötend, weil er damit oft jemanden im
entscheidenden augenblick unterbricht. Noch eine Möglichkeit:
Vielleicht sind ja auch so etwas wie Eine-Minuten-Antworten
vorgeschrieben, und wehe, die überschreitet jemand.
Ja, Du hast Recht, mit Kultur hat das nichts zu tun.

Schöne Pfingsten und Grüßle,

Susanne

Hallo, Frank,
zum Thema dieser Link: http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/m…

(ich sehe kein Fernsehen, kenne deshalb weder die eine noch die andere Sendung oder gar die genannten Personen)
Gruß
Eckard

Hier verwechselt jemand den Beruf des Moderators mit dem des Interviewers. Thomas Gottschalk = Moderator (der grauenhaft banale Un-Interviews führt); Maischberger = Interviewerin.
Jede Sendung hat ihren eigenen Anspruch. Maischberger möchte gerne nachhaken, genau wie Friedman, und das kann ihr angesichts der belanglosen Phrasendrescherei der Politiker und leider auch der Künstler (mein neuer Film hat mich besonders herausgefordert. ich glaube es ist mein bester…) niemand übelnehmen.
Ja, ins Wort fallen kann auch nerven. Ein hervorragender, leider unlängst verstorbener Frager war Günther Gaus. Auch er unterbrach bisweilen, aber nur, wenns nötig war, stellte lange, intelligente Fragen und ließ seinen Partnern Zeit zum Antworten. Aber wo kann man heute noch 1-Stündige Interviews sehen, das dieses Vorgehen erst möglich macht?
Ergo: wenns den Informationswert erhöht, ist Nachfragen und Unterbrechen erste Pflicht des Fragers! Wenn es allerdings nur der Selbstdarstellung oder der belanlosen Witzelei dient, dann einfach abschalten.

hi frank,

das positive image von sandra maischberger hatte ich auch im kopf, als ich neulich beim zappen zufällig in ihrer sendung landete (u.a. mit uschi glas und ströbele). normalerweise sehe ich mir ja talkshows nicht an, weil ich sie langweilig finde. in dem fall hatte ich die glotze an, als ich in der wohnung klar schiff machte.

ich war mittelmäßig entsetzt, als ich das gespräch mit christian ströbele sah. das problem war in dem fall nicht das reinreden, sondern das völlige nicht-verstehen von dem, was ströbele sagte. es ging um den irak krieg und die folterungen im gefängnis von bagdad. ströbele hat klarstens ausgeführt, warum er denkt, dass das ziel der misshandlungen seiner ansicht nach nicht so sehr in der erlangung von informationen lag, sondern in der erniedrigung und entwürdigung der gefangenen, wie man es auch aus anderen ländern kennt. entwürdigung als prinzip. (ströbele hat ja auch erfahrungen aus der lateinamerika-arbeit und er verwies auch auf das vorgehen der amerikaner in mittelamerika…)

nach seinen ruhigen und völlig unpolemischen erklärungen, fragt sandra maischberger: „aber wenn die beschaffung von informationen nicht das ziel gewesen ist, was war es dann?“ als hätte ströbele zuvor gar nichts gesagt! daraufhin hat er nochmal ganz ruhig angefangen seinen gedankengang zu erläutern, woraufhin sie wieder die gleiche frage gestellt hat. ich dachte, ich spinne! will oder kann die ihn nicht verstehen? wie bescheuert kann man denn sein?

doch damit nicht genug! dann sagte christian ströbele noch, er fände es zwar löblich, dass die amerikaner eine untersuchungskommission über die vorfälle im gefängnis eingerichtet hätten, aber er erwarte nicht wirklich, dass dabei viel rauskäme. als erläuterung sagte er, man stelle sich vor, die serbische führung würde ankündigen, sie untersuchten jetzt die von der serbischen armee begangenen massaker. da würde doch die ganze welt aufschreien und sagen, da kommt doch nichts bei rum, wenn die verursacher ihre eigenen schandtaten untersuchen. daraufhin maischberger: „sie wollen doch nicht die serbische armee mit den us-amerikanern vergleichen.“ also so etwas borniertes! ich war entsetzt.

liebe grüße
burkhard

doch damit nicht genug! dann sagte christian ströbele noch, er
fände es zwar löblich, dass die amerikaner eine
untersuchungskommission über die vorfälle im gefängnis
eingerichtet hätten, aber er erwarte nicht wirklich, dass
dabei viel rauskäme. als erläuterung sagte er, man stelle sich
vor, die serbische führung würde ankündigen, sie untersuchten
jetzt die von der serbischen armee begangenen massaker. da
würde doch die ganze welt aufschreien und sagen, da kommt doch
nichts bei rum, wenn die verursacher ihre eigenen schandtaten
untersuchen. daraufhin maischberger: „sie wollen doch nicht
die serbische armee mit den us-amerikanern vergleichen.“ also
so etwas borniertes! ich war entsetzt.

Ehrlich gesagt, ich fand diese Einlassung auch vollkommen daneben…
Dennoch ist S.M. eine der wenigen Moderatorinnen, die ihre Fragen beantwortet haben möchte und nicht einfach vorgefertigte Statements akzeptiert. Ströbele hatte m. E. nicht wirklich auf ihre Frage geantwortet und da hatte sie -zugegebenermassen an dem vorbei, was er vorher gesagt hatte- „nachgehakt“.

Moderation zelebriert doch heute überall die Unkultur des
„ins-Wort-Fallens“. Vermutlich wird dadurch ein höherer
Adrenalinspiegel beim Zuhörer/schauer erzeugt, weil er dadurch
aufgepeitscht wird. Ein ruhiger Gesprächsablauf hat sich daher
vermutlich in der Vergangenheit als zu brav und zähflüssig
erwiesen.

Also da muss ich eine Lanze für das „Ins-Wort-Fallen“ aussprechen. Es ist nichts langweiler als die von den Stäben der Politiker ausgefeilten Statements abgesondert geliefert zu bekommen. Die Leute tingeln dann von „Christiansen“ über „Berlin Mitte“ nach „Maischberger“ … laaaangweilig und an der Sache vorbei.

Sobald ein Moderator merkt, dass diese schon -zig mal gehörten Statements fallen, MUSS er ihm „ins-Wort-fallen“. Ich will es wirklich nicht hören… Maischberger macht das -wie ich finde- so ausgewogen, dass sie tatsächlich nicht neue Gedanken abwürgt, sondern die alten Reden bzw. Abschweifungen. Dampfplauderer wie „Beckmann“ oder „Kerner“ gibt es genug.

Bei „Christiansen“ ist es leider so, dass die Moderatorin sich stes in den Vordergrund spielt und komplexe Sachverhalte stets reduzieren will auf die nächste „Bild“-Schlagzeile. Sie würgt permament Gedankengänge ab, die eine Verdeutlichung bringen könnten, fördert hingegen das Schwarz-Weiss-30 Sekunden-Statement.

Dies macht Frau Maischberger nicht.

Und das hat mit Kultur des Zuhörens wenig zu tun.

Im übrigen ist zu unterscheiden, ob ich ein Interview führe, ein Gespräch mache oder eine Diskussionsrunde leite.

Gruss Lothar