Make or Buy. Fixe und variable Kosten?

Hallo.

In der Entscheidung ob etwas selbst hergestellt oder eingekauft wird, sind die variablen und fixekosten Entscheidend.
Ich habe jetzt aber schon unterschiedliche Beschreibungen gelesen was die Lohnkosten betrifft.
Einmal sind die Lohnkosten fix, und ein ander mal variable kosten.

Was stimmt denn nun?

Hallo,

In der Entscheidung ob etwas selbst hergestellt oder eingekauft wird, sind die variablen und fixekosten Entscheidend.

Naja, das kann man sicher so undiffernziert auch nicht sagen.

Ich habe jetzt aber schon unterschiedliche Beschreibungen gelesen was die Lohnkosten betrifft.
Einmal sind die Lohnkosten fix, und ein ander mal variable kosten.

Was stimmt denn nun?

Beides. Es gibt eben fixe und variable Bestandteile. Es ist ja beispielsweise nicht so, das Lohnempfänger gar nichts bekämen, wenn sie krank sind, Urlaub haben, ein Feiertag ist.

Grüße

Wie ist es in der Produktion?
Angenommen der Produktionsbetrieb ist nicht ausgelastet.
Hier mal ein Beispiel:

1.) Wenn ich selbst produziere kostet mich ein Produkt 10€.
Darin enthalten sind 60% Materialkosten, 10% Gemeinkosten und 30 % Lohnkosten.

2.) Wenn ich das Teil fertig einkaufe kostet es mich nur 7€.

Produziere ich das Produkt nun selbst oder kaufe ich von einem Lieferanten?

Soweit ich das nun weiß und gelesen habe sind eigentlich nur die variablen Kosten der Eigenproduktion und der Einkaufspreis vom Lieferanten gegenüberzustellen.

Da ist jetzt natürlich entscheidend was unter variable Kosten fällt.

Variabel sind definitiv die Materialkosten. 6€
Fix sind die Gemeinkosten 1€

Jetzt kommt es darauf an was die Lohnkosten sind.
Sind sie fixe Kosten dann würde ich selbst prodzieren.
Sind die Lohnkosten allerdings variabel dann würde ich vom Lieferanten kaufen.

Wer kann mir nun den entscheidenden Hinweis geben. Was wäre in so einem Fall zu tun?

gruß

Wie ist es in der Produktion?
Angenommen der Produktionsbetrieb ist nicht ausgelastet.
Hier mal ein Beispiel:

1.) Wenn ich selbst produziere kostet mich ein Produkt 10€.
Darin enthalten sind 60% Materialkosten, 10% Gemeinkosten und 30 % Lohnkosten.

Das ist eine Lehrbuchaufgabe? In der Praxis wird da meist weiter differenziert. Da gibte s immer sowas wie Fertigungseinzelkosten und Fertigungsgemeinkosten, die dann wiederum in Materialeinzel- und -gemeinkosten usw. unterteilt werden.

2.) Wenn ich das Teil fertig einkaufe kostet es mich nur 7€.

Produziere ich das Produkt nun selbst oder kaufe ich von einem Lieferanten?

Ist das eine kurzfristige oder langfristige Entscheidung. Das hat dann auch Einfluss auf die Gemeinkosten. Kurzfristig können die meist kaum reduziert werden, längerfristig schon.

Soweit ich das nun weiß und gelesen habe sind eigentlich nur die variablen Kosten der Eigenproduktion und der Einkaufspreis vom Lieferanten gegenüberzustellen.

Das wäre dann bei kurzfristigen Entscheidungen so.

Da ist jetzt natürlich entscheidend was unter variable Kosten fällt.

Das ist ein Aspekt, auf den das im Lehrbuch am Anfang der Einfachheit reduziert wird. In der Praxis kommt es dann schon noch auf weitere Aspekte, etwa Qualitäts- und Liefertreue an. Ansonsten können da ganz schnell an anderen Stelle enorme Kosten anfallen. Ich denke da jetzt nur mal an Automobilproduzenten, wo plötzlich die Bänder stillstehen, weil die Türschlösser nicht geliefert wurden.

Variabel sind definitiv die Materialkosten. 6€

Wenn das in dem Fall so sein solle, ja. In der Praxis verusacht der Materileingang, dessen (Zwischen)Lagerung und innerbetrieblicher Transport oft auch noch Gemeinkosten.

Fix sind die Gemeinkosten 1€

Kurzfristig kann das so sein. Aber grundsätzlich sind fix und gemein sowie variabel und einzel keine Synonyme. Vielleicht sollte man sich auch da nochmal die Definitionen ansehen. Bei der gemein/einzel geht es um die Zurechenbarkeit von Kosten auf Kostenträger bzw. Kostenstellen, während es bei fix/variabel um die Produktionsmenge einer Periode geht. Fixkosten sind dann zwar immer Gemeinkosten, aber Gemeinkosten nicht immer fixe Kosten.

Jetzt kommt es darauf an was die Lohnkosten sind.
Sind sie fixe Kosten dann würde ich selbst prodzieren.

In deutschland sind das bei Festangestellten nie nur fixe oder variable Kosten. Selbst Akkordlohn hat fixe Bestandteile und auch die bekommen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und an Feiertagen.

Sind die Lohnkosten allerdings variabel dann würde ich vom Lieferanten kaufen.

Wer kann mir nun den entscheidenden Hinweis geben. Was wäre in so einem Fall zu tun?

Zunächt eine korrekte Kostenrechnung aufbauen und dann auch mal schauen, wie sich das entwickelt, wenn der Betrieb ausgelastet ist. Dann kann man noch entscheiden, ob man die Beschaffung des Produkts auslagert oder vielleicht nur die Personalbeschaffung. Mit Leiharbeitern kpmmt man sehr nahe an variable bzw. Einzelkosten ran, da man grob vereinfacht 1000h einkaufen kann, wenn man 1000h braucht. Lohnfortzahlung usw. sind schon im Preis inbegriffen. Bei einem Festangestellten weiß man nicht, wieviel man für 1000 bezahlte Stunden rausbekommt.

Grüße

Danke für Deine Ausführliche Erklärung,
ganz durchgestiegen bin ich noch nicht.

1.) Wenn ich selbst produziere kostet mich ein Produkt 10€.
Darin enthalten sind 60% Materialkosten, 10% Gemeinkosten und 30 % Lohnkosten.

Das ist eine Lehrbuchaufgabe? In der Praxis wird da meist
weiter differenziert. Da gibte s immer sowas wie
Fertigungseinzelkosten und Fertigungsgemeinkosten, die dann
wiederum in Materialeinzel- und -gemeinkosten usw. unterteilt
werden.

In meinen Lehrunterlagen stehen durchaus noch deine genannten und weitere Einzel und Gemeninkosten.
Tatsächlich aber handelt es sich bei meiner Kostenaufstellung um ein praktisches Beispiel eines Produktes. Die Daten habe ich aus SAP übernommen.

Das wäre dann bei kurzfristigen Entscheidungen so.

Was genau heist kurzfristig? 1 Tag, 1 Jahr…?

Variabel sind definitiv die Materialkosten. 6€

Wenn das in dem Fall so sein solle, ja. In der Praxis
verusacht der Materileingang, dessen (Zwischen)Lagerung und
innerbetrieblicher Transport oft auch noch Gemeinkosten.

Ich vermute mal diese Kosten und weitere Kosten wie Verwaltungskosten (Disponent, Sektretariat, etc.) im kalkulationsstundensatz enthalten sind. Was wiederum in den 30% Lohnkosten wiederzufinden ist?

Wer kann mir nun den entscheidenden Hinweis geben. Was wäre in so einem Fall zu tun?

Zunächt eine korrekte Kostenrechnung aufbauen und dann auch
mal schauen, wie sich das entwickelt, wenn der Betrieb
ausgelastet ist. Dann kann man noch entscheiden, ob man die
Beschaffung des Produkts auslagert oder vielleicht nur die
Personalbeschaffung. Mit Leiharbeitern kpmmt man sehr nahe an
variable bzw. Einzelkosten ran, da man grob vereinfacht 1000h
einkaufen kann, wenn man 1000h braucht. Lohnfortzahlung usw.
sind schon im Preis inbegriffen. Bei einem Festangestellten
weiß man nicht, wieviel man für 1000 bezahlte Stunden
rausbekommt.

Personalbeschaffung ist kein Thema.
Selbst bei Auslastung wäre die Eigenproduktion, bzw. wären die produktiven Stunden wichtig.

Gruß