Hallo Chili.
Folgen wir nicht in Allem, das wir tun, irgendeinem Trieb?
Ich habe vor kurzem hier von dem Rotkelchen erzählt, das gelernt hat, Mehlwürmer mit meiner Person, bzw. mit meiner geöffneten Haustür in Verbindung zu bringen. In meinen Augen ganz einwandfrei eine Verstandesleistung, die aber, da von einem Tier erbracht, als bloßer Instinkt abgetan wurde.
Kann man das so trennen?
Natürlich sind die Verstandesleistungen, die wir erbringen, um unsere Triebe zu befriedigen, weitaus komplexer als bei einem Rotkelchen, aber sind sie deshalb grundlegend anders?
Gibt es eine Trennlinie zwischen Instinkt und Verstand überhaupt, oder wurde die nur erfunden, um den Menschen (wieder mal), von den übrigen Tieren abzusondern?
Der sexuelle Trieb ist Instinkt, das Singen läuft auf einer
bewusst geplanten Ebene ab - ob das nun „vernünftig“ ist, sei
dabei egal. Wahrscheinlich kommt es eher auf die Situation und
den Menschen an - früher wurde sehr viel gesungen um Damen zu
beeindrucken (Minnesänger), was ja heute eher unüblich ist
(zum Glück der Nachbarn).
Du wirst lachen, aber es funktioniert. Was nun die Meisten wahrscheinlich nicht glauben werden, aber ein gutes Lied (gute Melodie vor allem), in der richtigen Stimmung, so aus dem Bauch heraus, vollkommen absichtslos gesungen, beeinflusst die Stimmung der Damen. (Leider wird mir das erst jetzt bewusst!) Da kommt dann schon mal: „Sing das doch bitte nochmal!“
Was andersherum das völlige Ausflippen junger Damen erklären könnte, die offenbar in Paarungsstimmumng geraten, wenn sie einer Boygroup oder Ähnlichem lauschen. (War mir bisher ein Rätsel.)
Wäre das eine Instinkt- oder eher eine Verstandeshandlung?
S.o.
So gesehen singen wir auch in der Badewanne aus Instinkt, oder? Wir haben gute Laune, weil der Dreck, samt imaginärem Ungeziefer endlich weg ist und teilen das der Umgebung (und uns selbst) mit.
Wo sind die Grenzen zwischen Instinkt und Verstand?
Ein Instikt ist ein Trieb und läuft eher unbewusst ab, während
der Verstand sich auf Kopfebene bewusst abspielt.
Setzen wir den Verstand nicht häufig lediglich ein, um das zu erreichen, was unser Instinkt will?
Eine junge Mutter, die, in hoffnungsloser Lage, ihr Kind
aussetzt, folgt sie eventuell einem zwingenden Instinkt, der
da, seit Urzeiten, sagt, die Mutter (die gebärfähige Frau),
ist wichtiger als ein Kind?
Nein, das ist kein Instinkt - auch keinen aus der Steinzeit.
Ach ja?
Klar, dass das alles mitspielt, aber:
Kindesaussetzung und Menschenfresserei in Zeiten großer Not gehören zum normalen Verhaltensmuster von Menschen.
In China noch zu geschichtlichen Zeiten nachgewiesen, lehrt uns das Märchen von „Hänsel und Gretel“ eindringlich, dass es bei uns früher nicht besser war.
Die Not ist uralt, den Ausweg gibt es noch nicht so lange.
Danke für deinen Beitrag!
Gruß, Nemo.