Liebe Dilarah,
es freut mich, dass meine Worte gut angekommen sind.
Ich glaube es war Freud, der sagte in etwa: Bei ganz wichtigen
Entscheidungen, muss man sie mit der ganzen Persönlichkeit
treffen - der Intellekt reicht nicht aus.
Stimmt genau, nur die wenigsten wenden dies auch an, im Gegen-
teil, man wird oft sogar belächelt, wenn man sich dahingehend
äußert, aber ich glaube auch dies ist eine Sache, die man erst
erfahren muß, um sie für sich zu entdecken.
Sich nicht darum kümmern! Viele Leute gehen mit Scheuklappen durchs Leben. Der Gipfel war der Titel von Curd Jürgens Autobiographie „70 Jahre und kein bisschen Weise“ - od.ä.
Ich glaube es hat sehr wohl einen Sinn darüber nachzudenken,
was man evtl. anders gemacht hätte.
Doch doch. Aber nicht im Sinne des Grübelns und des Nachtrauerns, sondern um Aufschluss über sich selbst und seine Motivationen zu erfahren. Wir sind uns selbst zunächst unbekannte Wesen. Wir müssen uns selbst kennenlernen.
Nun, die Mühe hab ich mir gemacht, aber letztlich ist es
nimmer zu ändern, auch falsche Entscheidungen führen auf
Umwegen zum Ziel und manchmal ist tatsächlich der Weg das
eigentliche Ziel.
Klar ist der Weg das Ziel. Nur siehe mal „Das Grüne Gesicht“ von Meyrinck. Dort wird ein Beispiel gebracht. Der Dompteur trainiert ein Zirkuspferd. Manchmal muss er es Schlagen, was ihm traurig macht, aber unumgänglich. So sagt der Erzähler, „ich werde(im Leben) versuchen ein gelehriges Pferd zu sein (und aus den Schlägen, die das Leben erteilt, schnell lernen).“
Wie gerade eben, fragt ein junger Mensch nach Rat. Wenn man
über seinen eigenen Werdegang nachgedacht hat, kann man den
anderen helfen klar zu sehen, was sie wirklich wollen und die
mögliche Folgen der Entscheidung aufzeigen.
Ich weiß nicht, ob das gelingt, raten darf man, aber man darf
nie voraussetzen, daß es für das Gegenüber das „Richtige“ ist.
Das muß schon jeder für sich selber entscheiden.
Nun ich glaube, so hast Du es auch gemeint. Außerdem bist Du
an
Ja, exakt. Man kann (darf) die Entscheidung für jemand absolut nicht treffen. Man kann aber sehr wohl demjenigen dazu verhelfen klar zu sehen, was sie eigentlich wollen, und ob es Umstände zu bedenken gibt, die sie - wegen ihres Alters - vielleicht nicht abschätzen können.
die 30 Jahre erfahrener und ich finde es wunderbar, daß Du so
denkst.
30 jahre ist gut! viel, viel mehr! Aber wenn es nutzt ist es egal wieviele es sind.
Alles Gute,
Mike
H.-D.