Mal wieder der Wille ;-)

Hallo,

wer Kinder hat, kennt diese Dauerdiskussionen zur Genüge: das will ich und das will ich nicht.
Und nun habe ich mich gefragt, ob es eigentlich egal ist, ob ich etwas will oder nicht. Es gibt Menschen, die ihren Fatalismus pflegen, und ihre Zielstrebigkeit ziemlich kurzfristig für eine Handlung als Motivation wahrnehmen.
Und lernt das nicht jeder einmal in seinem Leben kennen, dass man ein Ziel verfolgt, will zum Beispiel ein bestimmtes Berufsziel erreichen, und es gelingt einem einfach nicht, bis man feststellt, dass man für den Beruf ungeeignet ist. Wäre es nicht besser gewesen sich nicht auf die Suche nach einem Berufsbild zu machen und nach einer spontanen Eingebung zu handeln?
Wie wichtig ist der Wille für unser Leben?

fragt sich
Claudia *die auf viele neue Ideen hier hofft*

Hi Grilla,

wer Kinder hat, kennt diese Dauerdiskussionen zur Genüge: das
will ich und das will ich nicht.

dies ist ein durchaus wichtiger Schritt und Prozess für die Kinder, die in dieser Phase Selbstbewußtsein und Grenzen kennen lernen.

Und nun habe ich mich gefragt, ob es eigentlich egal ist, ob
ich etwas will oder nicht.

Nein. Denn wie kann man erreichen, wenn man nicht erreichen will?

Es gibt Menschen, die ihren

Fatalismus pflegen, und ihre Zielstrebigkeit ziemlich
kurzfristig für eine Handlung als Motivation wahrnehmen.

Auch ein Fatalist „will“ etwas: nämlich sich nicht gegen den Lauf der Dinge wehren, weil er meint, es nütze eh nix.

Und lernt das nicht jeder einmal in seinem Leben kennen, dass
man ein Ziel verfolgt, will zum Beispiel ein bestimmtes
Berufsziel erreichen, und es gelingt einem einfach nicht, bis
man feststellt, dass man für den Beruf ungeeignet ist. Wäre es
nicht besser gewesen sich nicht auf die Suche nach einem
Berufsbild zu machen und nach einer spontanen Eingebung zu
handeln?

Das ist nun eher eine Frage, ob man an der Stelle einsehen muss, daß man falsch „gewollt“ hat. Das spricht aber nicht gegen „wollen“ oder „nicht wollen“.

Wie wichtig ist der Wille für unser Leben?

Wille, denke ich, ist ein Schritt, vor der Entscheidung. Versuche mal was zu entscheiden, ohne entscheiden zu wollen. :wink:

Ein Paradoxon oder?

gruss
winkel

Hallo,

Wie wichtig ist der Wille für unser Leben?

Ich denke der eigene Wille (ich glaub nicht unbedingt an den
freien Willen, das wär Willkür, für mich wohlgemerkt)
ist der Part unseres Lebens, der uns zu dem macht,was wir
sind. Ohne einen Willen werden wir uns nicht entwickeln, ja nicht mal geboren.

Nietzsche schrieb einmal so (oder so ähnl.):
Wer einen eigenen Willen in die Dinge zu legen hat, über den werden die Dinge nicht Herr.

Damit ist alles gesagt, um nicht auf die Banalitäten oder Katastrophen des Lebens im einzelnen einzugehen…:wink:

Liebe Grüße
hd

den Willen hinterfragen
Hallo Claudia,

eine interessante Frage, die Du da stellst.

Wie wichtig ist der Wille für unser Leben?

Meiner Meinung nach ist der Wille sehr wichtig und nützlich, wenn man ihn hinterfragt. Also sowohl bei sich selbst als auch bei anderen.

So hat zum Beispiel ein „Ich will nicht“ ja die verschiedensten Ursachen: Von einer - kurz-, längerfristigen oder generellen Abneigung - bis hin zu „ich trau mich (eigentlich) nicht“, „ich habe Angst davor oder fürchte dass X eintreten könnte“ oder einfach „ich denke, ich will nicht (beispielsweise, weil ich nicht genügend Einblick/Informationen habe)“.
Und manchmal ist es auch schlichtweg Gewohnheit oder automatische Reaktion.

Um die Sache noch komplizierter zu machen, steht hinter einem „ich will/ich will nicht“ manchmal ja noch ein völlig anderer Grund als die Sache, um die es geht („ich will eine bestimmte Sache tun, weil ich weiß, dass sich X darüber ärgert“).

Wirklich eine bewusste Entscheidung treffen und vor allen Dingen auch an der richtigen Ecke ansetzen, lässt sich meines Erachtens nur (und erst), wenn man die Motivation hinter dem „will ich“ oder „will ich nicht“ herausfindet.
Dann kann man nicht nur wirklich willentlich (re)agieren, sondern kommt auch weiter.

Und im Falle von „zwei Willenserklärungen“, die aufeinander prallen, hält man sich nicht beim unergiebigen Will-ich-will-ich-nicht-will-ich-aber auf, sondern kann zum Kern vordringen. Was man (gemeinsam) draus macht, ist ein anderes Thema :o)

Schönen Tag
Gitte


Liebes „grilla“, liebes „Dilarah“,

das Nietzsche-Zitat finde ich auch zentral.
Die Vorhandenheit von „Willen“ sollte jedoch
nicht mit „Vitalität“ velwechsert werden! An
sich ist jeder Wille destruktiv, indem er ego-
zentrisch ist…(sich Raum/Zeit zu schaffen
sucht, wo diese schon abboniert zu sein schei-
nen…)

x-nada

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wie wichtig ist der Wille für unser Leben?

Ohne freien Willen keine Selbstbestimmung.
Jeder kann frei entscheiden, inwieweit er/sie/es sein Leben von anderen bestimmen lässt oder selbst darüber bestimmt - mit allen Konsequenzen. Meist ist es bequemer jemand anderen (Staat, Partner, Eltern) über sich bestimmen zu lassen.

Über sich selbst zu bestimmen heisst auch die Konsequenzen zu tragen - Unbequemes muß selber erledigt und Konflikte selbst und unter Umständen sogar allein ausgetragen werden. So was ist anstrengend und Anstrengung ist nicht jedermans Sache. Der Preis der Bequemlichkeit ist der freie Wille.

Ein Preis den ich nicht immer bereit bin zu zahlen… mir ist meine Freiheit sehr wichtig, aber das muß jeder mit sich selbst ausmachen!

Viele Grüße,
Michaela

Hallo,

Du schreibst:

: Die Vorhandenheit von „Willen“ sollte jedoch
: nicht mit „Vitalität“ velwechsert werden! An
: sich ist jeder Wille destruktiv, indem er ego-
: zentrisch ist…(sich Raum/Zeit zu schaffen
: sucht, wo diese schon abboniert zu sein schei-
: nen…)
:
Abboniert wozu? Und wenn jeder Wille destruktiv wäre,
wozu wollen wir dann überhaupt irgendwas. Im Grunde ist
das ganze Dasein destruktiv…schließlich leben wir ja
um zu sterben…oder wie soll ich Dein Posting verstehen?

Und um es Dir zu sagen, mich auf Dein o.g. Posting
beziehend, bin nur philophieinteressiert (pseudo), aber
das hast Du längst selbst mitbekommen, messerscharf,
wie Du denkst…:smile:. Ich les mich seit einigen Jahren in
die Thematik ein und da ich weder Philosophie studiert habe,
noch ein Philosoph sein werde (außer vielleicht ein Stammtischphilo *g*), darf ich doch dennoch meine Schlüsse mitteilen und Fragen stellen. Ja? Der Mensch versteht halt gern, was andere ihm mitteilen wollen.

PS: Setzt Vitalität nicht auch einen Willen voraus?

Herzl. Grüße
hd

:

x-nada

verschiedene Sorten Wille
Hallo Michaela,

schön Dich zu lesen. Wie gehts der Katze? :wink:

Ohne freien Willen keine Selbstbestimmung.
Jeder kann frei entscheiden, inwieweit er/sie/es sein Leben
von anderen bestimmen lässt oder selbst darüber bestimmt - mit
allen Konsequenzen. Meist ist es bequemer jemand anderen
(Staat, Partner, Eltern) über sich bestimmen zu lassen.

Das ist nicht immer eine Frage der Bequemlichkeit, sondern auch der Gegebenheiten, z.b. Chef bestimmt. Ein mieser Chef läßt gar keine eigenen Entscheidungen zu.
Im Team muss man sich reinfügen, weil Demokratie für den Betriebsfrieden wichtig ist.
Wir Menschen sind sehr oft in sozialen Gefügen eingebunden, so das wir bei einigen Dingen keine Freiwilligkeit an den Tag legen können.
Deine Katze will zur Tür hinaus, und kann ihren Willen erst in die Tat umsetzen, wenn Du ihr diese aufmachst.
Also, wollen kann man viel, aber dabei soll es nicht bleiben, es soll ja auch etwas erreicht werden. Vielleicht geht es einem ja besser, wenn man mit seinen Willen recht sparsam umgeht, und erlebt so weniger Frust wegen nicht durchgesetzter Wille.

Über sich selbst zu bestimmen heisst auch die Konsequenzen zu
tragen - Unbequemes muß selber erledigt und Konflikte selbst
und unter Umständen sogar allein ausgetragen werden. So was
ist anstrengend und Anstrengung ist nicht jedermans Sache. Der
Preis der Bequemlichkeit ist der freie Wille.

Ein Preis den ich nicht immer bereit bin zu zahlen… mir
ist meine Freiheit sehr wichtig, aber das muß jeder mit sich
selbst ausmachen!

Ja, Wille und Freiheit hängen wohl eng zusammen, wenn der Wille aus einem selbst heraus entsteht, und nicht aus Zwangslagen (ich will arbeiten, weil ich Geld verdienen muss) oder Erwartungen (ich will gut gekleidet sein, weil das von mir in meinem Job erwartet wird).

Manchmal kann ich die Herkünfte meiner Entscheidungen nicht mehr von einander unterscheiden, warum will ich etwas. Bei Kindern erlebe ich, dass sie viel bewußter leben als wir Erwachsene. Schön zu beobachten.

Alles Liebe
Claudia (*schönscheußlichdasFotovonmir*)

Hallo Gitte,

gut durchdacht, das gefällt mir.
Demnach müßte ich meine Frage dann so stellen: wie wichtig ist mein Wille zu dieser oder jener Angelegenheit. Willensentscheidungen können auch unbewußt gefällt werden, was in sich die Gefahr birgt, sich selbst gegenüber nachlässig zu werden. Wenn ich auf der anderen Seite meine Willenskraft immer geistig kontrolliere, verpasse ich wahrscheinlich so manche meiner intuitiven Eingebungen. Das richtige Maß macht es aus, denke ich.

eine lockere Zeit
wünscht Dir
Claudia

hinterfragen ist nicht Kontrolle
Hallo Claudia,

Demnach müßte ich meine Frage dann so stellen: wie wichtig ist
mein Wille zu dieser oder jener Angelegenheit.

So meinte ich es nicht, da war ich wohl zu unpräzise. Was ich meine ist eher so „den eigenen Willen ernst nehmen“.
Wir sind ja im Philosophiebrett *grins*, drum setz ich noch eins drauf: Mit dem „Willen ernst nehmen“ ist das dann ja gleichzeitig ein „sich selbst ernst“ nehmen. Und dazu gehört für mich eben auch Bewusstsein. - Eine gute Überleitung zu Deinem nächsten Punkt, dass Willensentscheidungen natürlich auch unbewusst gefällt werden.

Das „Hinterfragen“ finde ich, wie gesagt, deshalb sehr wichtig, weil Du dann auch erst bewusst sehen kannst, was der eigentliche Beweggrund ist. Und Du auch bemerkst, wenn Du Dir selbst irgendwo Steine in den Weg legst und ein „das mag ich nicht“ vorschiebst (oder auch alle möglichen weiteren Varianten, die schon hier im Thread angesprochen wurden).

Willensentscheidungen können auch unbewußt gefällt werden, was
in sich die Gefahr birgt, sich selbst gegenüber nachlässig zu
werden. Wenn ich auf der anderen Seite meine Willenskraft
immer geistig kontrolliere, verpasse ich wahrscheinlich so
manche meiner intuitiven Eingebungen. Das richtige Maß macht
es aus, denke ich.

Und hier ist ein Missverständnis: Hinterfragen und rausfinden wieso, das heißt ja keineswegs „ständige Kontrolle“. Also nach dem Motto: Ich will grad was schon oder nicht und drum analysiere ich jetzt 20 Minuten lang dran rum.

Ich überleg jetzt schon dauernd, wie das bei mir ist - und ich habe keine großen Zeitaufwand oder Kontrollmechanismus in dieser Beziehung. Ich checke nur irgendwie automatisch auch nach, was der Grund ist - manchmal hinterher und nicht in der Situation.

Wie in der ersten Nachricht schon geschrieben, finde ich das wichtig. Wenn ich mich gegen etwas entscheide, weil ich jetzt eben einfach keine Lust habe, dann „gilt“ das natürlich. Doch wenn ich merke, es geht eigentlich darum, dass ich mich vor irgendetwas drücken will, weil ich mich scheue, dann nützt es mir, das zu wissen. (Ob ich mit diesem Wissen dann etwas tun *will* oder es dabei belassen, bleibt ja auch wieder mir überlassen.)

Ist jetzt eine blöde Analogie, aber es ist so ähnlich wie mit Autofahren: da achtest Du ja auch auf bestimmte Dinge automatisch und (re)agierst, ohne Dir dessen immer voll bewusst zu sein.
Hängt vielleicht auch damit zusammen, wie sehr man sich generell den Willen und Entscheidung nur nach „mag ich/mag ich nicht“ zugesteht. Oder wie stark man sich die eigene Entscheidung - möglicherweise auch gegen Ablehnung der Umwelt - zugesteht und traut … spontan meine ich jetzt (ohne groß darüber nachgedacht zu haben): Wenn man sich selbst den eigenen Willen und das Benehmen nach eigenem „will ich/will ich nicht“ zugesteht, geht auch das Hinterfragen sicher leichter und führt schneller zum Ergebnis als wenn man grundsätzlich mit sich und dem Recht auf einer „spontan-willensgesteuerten Handlung“ hadert.

… ich schweife ab. Drum hör ich auf. Wenn ich zu wirr bin, bitte schreien. Ich komme mir grad selbst etwas wirr vor …

Was mich interessiert, denn ich hab’s nicht genau verstanden. Wie meinst Du das mit dem sich-selbst-gegenüber-nachlässig werden? Kannst Du mir das näher erklären bitte?

Willensentscheidungen können auch unbewußt gefällt werden, was
in sich die Gefahr birgt, sich selbst gegenüber nachlässig zu
werden.

Vielen Dank
und lockere Grüße zurück ;o)
Gitte

der Wille und seine Folgen
Hallo Gitte,

vorweg

. Ich komme mir grad selbst etwas wirr vor …

Das geht mir im Philosophiebrett immer so. Bitte mich auch ein wenig schupsen oder bremsen, wenn es der Sache dient.

zur Klärung:
ich: wie wichtig ist mein Wille
Du: den eigenen Willen ernst nehmen
Eigentlich haben wir uns nicht widersprochen, oder?
Mir ist schon klar, es geht Dir um den bewußten Umgang mit dem eigenen Willen, wie mir auch. Erfahrungsgemäß bleibt es ja nicht beim Willen, sondern es folgen Denkprozesse mit Pläne und Taten.
Deshalb…

Das „Hinterfragen“ finde ich, wie gesagt, deshalb sehr
wichtig, weil Du dann auch erst bewusst sehen kannst, was der
eigentliche Beweggrund ist. Und Du auch bemerkst, wenn Du Dir
selbst irgendwo Steine in den Weg legst und ein „das mag ich
nicht“ vorschiebst

…verwerfe ich so manche meiner Willen, weil ich beim Nachdenken mit Folgen rechne, die ich lieber nicht erleben möchte. Nicht jeder Wille, der in einem entsteht, erscheint mir sinnvoll. Und dieses Erwägen finde ich oftmals unbefriedigend. Leichter wäre es sich entweder gehen zu lassen und immer das wollen was gefragt ist, oder grundsätzlich seinen Willen durchzusetzen.

Und hier ist ein Missverständnis: Hinterfragen und rausfinden
wieso, das heißt ja keineswegs „ständige Kontrolle“. Also nach
dem Motto: Ich will grad was schon oder nicht und drum
analysiere ich jetzt 20 Minuten lang dran rum.

Mit Kontrolle habe ich an bestimmte Situationen gedacht. Manchmal lerne ich Menschen kennen, die mir sofort aus dem Bauch raus unsympathisch sind (kommt gaaaanz selten vor :smile:). Die will ich lieber nicht kennenlernen. Da schaltet sich der Verstand bei mir ein, der mich zu einem Umgang mit diesen Menschen (z.b. Kollegen) zwingt, bis ich genau weiss, warum bei mir die Alarmglocken angingen. Und dann habe ich mich über den Ärger mit diesen Menschen geärgert, den ich gar nicht gehabt hätte, wenn ich mich nach meiner Intuition gerichtet hätte.

Ich überleg jetzt schon dauernd, wie das bei mir ist - und ich
habe keine großen Zeitaufwand oder Kontrollmechanismus in
dieser Beziehung. Ich checke nur irgendwie automatisch auch
nach, was der Grund ist - manchmal hinterher und nicht in der
Situation.

Des kenn´ ich schon auch.

Hängt vielleicht auch damit zusammen, wie sehr man sich
generell den Willen und Entscheidung nur nach „mag ich/mag ich
nicht“ zugesteht. Oder wie stark man sich die eigene
Entscheidung - möglicherweise auch gegen Ablehnung der Umwelt

  • zugesteht und traut … spontan meine ich jetzt (ohne groß
    darüber nachgedacht zu haben): Wenn man sich selbst den
    eigenen Willen und das Benehmen nach eigenem „will ich/will
    ich nicht“ zugesteht, geht auch das Hinterfragen sicher
    leichter und führt schneller zum Ergebnis als wenn man
    grundsätzlich mit sich und dem Recht auf einer
    „spontan-willensgesteuerten Handlung“ hadert.

Ich bin mir nicht immer sicher, wie stark mein Umfeld auf meinen Willen wirkt. Das ist eine Frage der Persönlichkeit und der Lebenserfahrung, die von Mensch zu Mensch verschieden ist.

Was mich interessiert, denn ich hab’s nicht genau verstanden.
Wie meinst Du das mit dem sich-selbst-gegenüber-nachlässig
werden? Kannst Du mir das näher erklären bitte?

Vor einigen Jahren habe ich eine folgenschwere Entscheidung getroffen, also nach langen Überlegungen habe ich meinen Willen durchgesetzt. Die unguten Folgen meines Tuns betreffen mir nahestehende Personen. Ich kann den Weg, den ich eingeschlagen habe, wieder zurückgehen, und einen Weg einschlagen, der meine Leuten gut tut, aber mir nicht (sich-selbst-gegenüber-nachlässig). Eine Zwickmühle, bei der ich ständig überlege, ob ich lieber mich gehen lassen sollte, den Weg des geringsten Widerstandes gehen, und nach dem Willen anderer Personen handeln, oder so weitermachen, zufrieden mit meinem Tun, aber immer unter dem Druck der Folgen für andere.
Eines weiss ich, auf philosophischem Wege läßt sich mein Problem nicht lösen. Aber ich fange an darüber nachzudenken, wie ich bisher mit meinen Willen und deren Folgen umgegangen bin.

ein schönes Wochenende wünscht Dir
Claudia


Liebe „Dilarah“,

Raum und Zeit sind in Zivilisationen abboniert
für das Gemeinwesen jener, die ihre Vitalität
zum Nutzen eines Gemeinwillens einsetzen.

Nur der Einzelwille kann destruktiv sein. Ba-
kunins anarchistische Formel „Zerstörung ist
ein schöpferischer Akt“ kann nur bei überwäl-
tigender Mehrheit der Zerstörer gelten oder
in Ego-ästhetischer Hinsicht.

Es gibt keinen Willen per se und a priori!
Der Wille ist die Essenz der Rekonstruktion
des Instinktes aus seiner kulturellen Ver-
haftetheit. (Sich zusammentuende „Willen“
sind das beste Beispiel für Konstruktivi-
tät. Natürlich ist ein solcher Gemeinwille
destruktiv für jeden Einzelwillen oder andere
Gemeinwillen, aber…dies ist eine zentrale
Stelle der philosophischen Literatur und da
Du Dich „über Jahre eingelesen“ hast, ver-
stehst Du um was es geht (Locke, Hobbes, Rou-
sseau etc…).

Wenn Vitalität Wille vorraussetzt, dann ist
sie degeneriert. Gesunde Vitalität bedarf
allein des Instinkts. Der Wille ist die zivi-
lisatorische Form des Instinkts…

x-nada

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

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