Managementfehler bei Benz

Hallo Ivo,

und weil das ja alles immer so problemlos ist macht einer der
größten kfz Zulieferer hier in der Region wieder ein 100%
Prüfung der extern gelieferten getriebegehäuse. verstehe.

Ihr beide habt schon recht. Natürlich ist es das Ziel, jeden Prüfschritt als nicht wertschöpfend in Frage zu stellen. Dass die Industrie hier an mancher Stelle über das Ziel hinausgeschossen ist, hat sich allerdings in den letzten Jahren durchaus gerächt.

Folgende Dinge gehen einfach nicht gleichzeitig:
Single sourcing beim weltweit billigsten Zulieferer in kurzen Vergabe-Zyklen bzw. höchster Preisdruck durch den Kunden u.a. aufgrund von Managementfehlern beim Kunden und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es ist erschreckend, wie verroht mittlerweile die kaufmännischen Sitten in der Automobilindutrie sind. Und eines sollte man wissen: Dass z.B. Toyota einen so hohen Q-Standard hat, liegt u.a. daran, dass Toyota mit einigen wenigen Lieferanten sehr eng und vertrauensvoll zusammenarbeitet. Nur durch diese Langfristigkeit und das resultierende Vertrauen ist es möglich, wirklich schlank zu werden. Das allerdings haben amerikanische und deutsche Manager mit ihren Kurzfristzielen nicht verstanden …

Da der Einkauf in großen Konzernen durchaus rel. selbständig agiert und eben nicht im besonderen an der Nachhaltigkeit der Wertstromkette interessiert ist (kurzfristige Einsparungen gehen 100% aufs Erfolgskonto des Einkaufs, Probleme gehen zu Lasten der Fertigung), knallt es halt des öfteren. Wobei die dann erfolgende Wareneingangskontrolle in einem solchen Fall natürlich zu Lasten des Zulieferers geht.

Grüße
Jürgen

Hallo, Christian,

Und jetzt mußt Du mir eine Frage beantworten: Warum nehmen die
Arbeitnehmervertreter und die Kapitalvertreter im Aufsichtsrat
die Sache nicht in die Hand und setzen die Bande, die ihr Geld
und ihre Arbeitsplätze vernichtet, vor die Tür?

Mich fragst du das?

Meinst du vielleicht, weil ich mich über das Gehalt der Aufsichtsratsvorsitzenden verschätzt habe, bekommen die Aufsichtsräte auch so wenig, dass sie sich für diesen Job nicht den Arsch aufreissen?

Michael

Hallo Heinrich!

Es gab und es gibt bei DaimlerChrysler keine Managementfehler,
zumindest nicht auf Sicht von fast drei Jahren. Ende Januar
2003 stand der Aktienkurs von DC bei unter 24 Euro. Heute
steht er bei über 44 Euro. Wo ist da ein Managementfehler?

Da frage ich mich doch, wieso soll der Aktienkurs ein Indiz
für das Vorliegen allgemein guten Managements sein?

Weil der Aktienkurs den Wert dessen wiederspiegelt, wofür die Leute Ihr Geld in die AG gegeben haben. Um die Aktien später mit Gewinn verkaufen zu können.

Ein Indiz für das Gewinn-Management ist es natürlich, aber
nicht für das Qualitäts-Management z.B. - oder sitze ich da
einem Bären auf?

Qualitätsmanagement ist kein Ziel, das es zu verfolgen gilt. Qualität ist Mittel zum Zweck, und das _nicht_ einmal in allen Fällen. Für RollsRoyce ist Qualität höchstes Ziel. Für Aldi ist es das nicht. Qualitäts-Management hat also nicht zwingend etwas mit den Zielen des Unternehmens und somit mit den Haupt-Aufgaben des Managements zu tun.

moe.

Guten mittag,

Und jetzt mußt Du mir eine Frage beantworten: Warum nehmen die
Arbeitnehmervertreter und die Kapitalvertreter im Aufsichtsrat
die Sache nicht in die Hand und setzen die Bande, die ihr Geld
und ihre Arbeitsplätze vernichtet, vor die Tür?

Mich fragst du das?

ich hatte die Hoffnung, daß mir irgendjemand mal erklären kann, wieso sich die beiden Gruppen, die sich am meisten über Vorstandsaktivitäten aufregen und am meisten darunter leiden, ihre Möglichkeiten, die sie aufgrund der Zusammensetzung der Aufsichtsräte haben, nicht nutzen.

Meinst du vielleicht, weil ich mich über das Gehalt der
Aufsichtsratsvorsitzenden verschätzt habe, bekommen die
Aufsichtsräte auch so wenig, dass sie sich für diesen Job
nicht den Arsch aufreissen?

Aufsichtsräte der handelsüblichen, börsennotierten Aktiengesellschaften tagen in Deutschland normalerweise vier mal pro Jahr. Dafür gibt es eine Aufwandsentschädigung in genannter Höhe. Weiterhin kann ich im Heben der Hand bei Abstimmungen kein „Arsch aufreißen“ erkennen.

Mein Erklärungsversuch:

  • Die AR-Mitglieder der Kapitalvertreter werden von der Hauptversammlung gewählt. Kleinaktionäre lassen sich dort nur selten blicken und lassen stattdessen das Stimmrecht ihrer Banken ausüben. Die hacken den Krähen kein Auge aus und wählen fein die Leute, die vom Vorstand vorgeschlagen werden. Lösungsvorschlag: Depotstimmrecht der Banken verbieten, flächendecken HV-Teilnahme via Internet und/oder Briefwahl erlauben.
  • Die AR-Mitglieder der Arbeitnehmer rekrutieren sich im wesentlichen aus Gewerkschaften und dem Betriebsrat. Beide Fraktionen haben in der Regel nicht den blassesten Dunst von Betriebswirtschaft bzw. davon, wie der Hase im Unternehmen so läuft.

In der Folge lassen sie sich in den AR-Sitzungen von tollen Präsentationen und vermeintlich wasserdichten Berechnungen und von dem Hinweis überzeugen, wenn man nicht auf die vorgeschlagene Weise vorginge, fielen noch mehr Arbeitsplätze weg. Lösungsvorschlag: Freigestellte Betriebsräte und Gewerkschafter von den AR-Wahlen ausschließen und/oder Qualifikationsnachweis fordern.

Nur mal so als Beispiel: Bei meinem letzten Arbeitgeber wurde vor einiger Zeit über ein neues Geschäftsmodell entschieden, das die Stillegung eines Geschäftszweiges und damit die Freistellung von ungefähr einem Viertel des Personals vorsah. Im AR war kein Mitarbeiter aus dem betroffenen Geschäftszweig, der stellvertretende AR-Vorsitzende und Betriebsratsvorsitzende ist seit 15 Jahren freigestelltes Betriebsratsmitglied und war vorher in der Orga mit dem Verfassen von internen Verwaltungsvorschriften beschäftigt. Die weiteren Arbeitnehmervertreter waren Mitarbeiter aus der Kantine, aus dem Hausmeisterdienst, aus der Zahlungsverkehrsabwicklung, aus dem Devisenhandel und irgendeine Schaltertante. Also alles ausgewiesene Experten in Sachen Strategie, Kreditgeschäft und Kundenbedürfnisse.

Die Anteilseigner erhielten als Folge der vorgeschlagenen Strategieänderung eine erhebliche Sonderausschüttung.

Drei mal darfst Du raten, wie die Sache ausgegangen ist.

Gruß,
Christian

Guten Nachmittag,

Drei mal darfst Du raten, wie die Sache ausgegangen ist.

1.) Die Schließung des Geschäftsbereiches wurde durchgeführt, und aus Solidarität mit den Entlassenen kündigten alle verbliebenen Mitarbeiter von sich aus, verließen das Unternehmen und gründeten ein eigenes.
2.) Die Schließung des Geschäftsbereiches wurde durchgeführt, und aus Reue über das Mitspielen bei diesem Geschachere haben sich die AN-Vertreter geschlossen vom nächsten Hochhaus gestürzt.
3.) Die Schließung des Geschäftsbereiches wurde durchgeführt, und aus Empörung über diese Geschäftspraktiken sind alle Kunden des Unternehmens sofort zur Konkurrenz übergewechselt.

;}

Michael

3.) Die Schließung des Geschäftsbereiches wurde durchgeführt,
und aus Empörung über diese Geschäftspraktiken sind alle
Kunden des Unternehmens sofort zur Konkurrenz übergewechselt.

Das kommt der Sache schon am nächsten. Entgegen der Ansicht der Strategen im Vorstand und der Abnicker im Aufsichtsrat ist das Firmenkreditgeschäft eben doch ein personenbezogenes Geschäft.

Gruß,
Christian

Hi!

Es gab und es gibt bei DaimlerChrysler keine Managementfehler,
zmindest nicht auf Sicht von fast drei Jahren. Ende Januar
2003 stand der Aktienkurs von DC bei unter 24 Euro. Heute
steht er bei über 44 Euro.

die Aktie der Daimler-Benz AG kostete vor der Fusion rd. 100
Mark. In Relation zum DAX hat die Aktie also seitdem deutlich
an Wert verloren.

Wenn man nach Managementfehlern sucht, hat man in Daimler eine
ergiebige Quelle gefunden. Seit Mitte der 80er ist dort eine
Fülle von strategisch katastophalen Managementfehlern
passiert, die nur deshalb nicht zu reichlich rollenden Köpfen
geführt hat, weil die Deutsche Bank reichlich vor sich hin
klüngelt. Allein schon, was dort mit Beteiligungen wie AEG,
Fokker, Chrysler, Mitsubishi und Konsorten an Geld verballert
ist, geht auf keine Kuhhaut mehr. Die Spinnerei vom
integrierten Welttechnologiekonzern dürfte das Unternehmen
gute 20 Mrd. Euro gekostet haben.

Ich wiederhole nur eine Zeile aus meinem Beitrag:

„Es gab und es gibt bei DaimlerChrysler keine Managementfehler,
zmindest nicht auf Sicht von fast drei Jahren.“

Drei Jahre! Nicht zehn oder zwanzig.

Grüße
Heinrich

Hi!

Ein Indiz für das Gewinn-Management ist es natürlich, aber
nicht für das Qualitäts-Management z.B. - oder sitze ich da
einem Bären auf?

Qualitätsmanagement ist kein Ziel, das es zu verfolgen gilt.
Qualität ist Mittel zum Zweck, und das _nicht_ einmal in allen
Fällen. Für RollsRoyce ist Qualität höchstes Ziel. Für Aldi
ist es das nicht. Qualitäts-Management hat also nicht zwingend
etwas mit den Zielen des Unternehmens und somit mit den
Haupt-Aufgaben des Managements zu tun.

Besser kann man es kaum beschreiben (damit hättest du dir ein Sternchen verdient). Schließlich ist die oberste Maxime von Aktiengesellschaften der Shareholder-Value. Und da kann Qualität zwingenderweise nur Mittel zum Zweck sein.

Grüße
Heinrich

Hallo,

Ich wiederhole nur eine Zeile aus meinem Beitrag:

„Es gab und es gibt bei DaimlerChrysler keine
Managementfehler,
zmindest nicht auf Sicht von fast drei Jahren.“

Drei Jahre! Nicht zehn oder zwanzig.

Du hast recht, die Zeile habe ich überlesen. Allerdings ist Deine Aussage dann völlig belanglos, denn bei einem Unternehmenskonglomerat wie es DC darstellt dauert es länger als drei Jahre, bis sich Managementfehler auswirken.

Gruß,
Christian

Hallo,

Besser kann man es kaum beschreiben (damit hättest du dir ein
Sternchen verdient). Schließlich ist die oberste Maxime von
Aktiengesellschaften der Shareholder-Value.

die Steigerung des Unternehmenswertes und –ertrages ist Sinn und Zweck jede Unternehmens, wenn es nicht als Liebhaberei betrieben wird. Die Rechtsform hat darau überhaupt keinen Einfluß. Wenn jemand Qualität als wesentlichen Einflußfaktor für unternehmerischen Erfolg erkannt hat, kann man im übrigen froh sein. Das spricht wenigstens für langfristige Überlegungen.

Gruß,
Christian

Hallo, Christian,

die Steigerung des Unternehmenswertes und –Ertrages ist Sinn
und Zweck jedes Unternehmens, wenn es nicht als
Liebhaberei betrieben wird.

Widerspruch!
Das ist nur so, wenn man immer Wachstum haben will, und damit bei der unseligen Zwangsvervielfältigung mitmachen meint zu müssen.
Ich halte es für ausreichend, einen kontinuierlich gleichbleibenden Gewinn, der aber natürlich hoch genug sein muss, damit sich das Ganze „rentiert“ aus dem Unternehmen zu ziehen, und darauf zu achten, dass das nicht anders wird :wink:

Michael

Hi,

die Steigerung des Unternehmenswertes und –Ertrages ist Sinn
und Zweck jedes Unternehmens, wenn es nicht als
Liebhaberei betrieben wird.

Widerspruch!
Das ist nur so, wenn man immer Wachstum haben will, und damit
bei der unseligen Zwangsvervielfältigung mitmachen meint zu
müssen.

auf die Diskussion lasse ich mich nicht ein. Eine risikoadäquate Eigenkapitalverzinsung ist notwendig und wenn es die nicht gibt, wird das Unternehmen über kurz oder lang in dieser Form nicht mehr existieren. Die ganzen hahnebüchenen Diskussionen über den Wachstumszwang, die Ungerechtigkeit von Zinsen und ähnlichen Nonsens wurden hier schon unzählige male durchexerziert, so daß mir die Lust fehlt, das ganze noch einmal durchzukauen.

Der einzige Zweck eines Unternehmens ist es, Gewinn zu erzielen und zwar möglichst viel davon. Wenn das nicht mehr gewährleistet ist, wird die Zahl der Arbeitsplätze zwangsläufig abnehmen. Jede anderslautende Behauptung geht an der Realität vorbei.

C.

Hi C,

sich zu weigern, sich auf eine Diskussion einzulassen, hilft ja nix.

Im Übrigen habe ich ja nicht das Streben nach Gewinn, sondern den Zwang diesen Gewinn andauernd steigern zu müsssen, kritisiert.
Eine Eigenkapitalverzinsung ist natürlich notwendig, aber eben nicht mit uferlos steigenden Zinssätzen sondern nur mit einem Satz, der bei oder etwas über dem für ähnlich risikobehaftete Anlagen liegt.
Meine Meinung.

Michael

sich zu weigern, sich auf eine Diskussion einzulassen, hilft
ja nix.

Sie zum hundertsten mal mit der immer wieder fehlenden Aussicht auf Erfolg zu führen, auch nicht.

Im Übrigen habe ich ja nicht das Streben nach Gewinn, sondern
den Zwang diesen Gewinn andauernd steigern zu müsssen,
kritisiert.

Wenn Gewinn gemacht und nicht ausgeschüttet wird, wandert der Gewinn ins Eigenkapital. Damit steigt der Folgejahr zu erzielende Gewinn entsprechend an.

Eine Eigenkapitalverzinsung ist natürlich notwendig, aber eben
nicht mit uferlos steigenden Zinssätzen sondern nur mit einem
Satz, der bei oder etwas über dem für ähnlich risikobehaftete
Anlagen liegt.

Und wie hoch wäre der Deiner Meinung nach?

Gruß,
Christian

Hallo und guten Abend, Christian.

Wenn Gewinn gemacht und nicht ausgeschüttet wird, wandert der
Gewinn ins Eigenkapital. Damit steigt der Folgejahr zu
erzielende Gewinn entsprechend an.

Wieso? Ist nichts Anderes wie der Zinseszins-Effekt bei einer Kapitalanlage.

Und wie hoch wäre der Deiner Meinung nach?

Etwa so hoch wie bei ähnlichen risikobehafteten Anlagen, also zwischen 10 und 20 % p.a. derzeit.

Michael

Hallo,

Wenn Gewinn gemacht und nicht ausgeschüttet wird, wandert der
Gewinn ins Eigenkapital. Damit steigt der Folgejahr zu
erzielende Gewinn entsprechend an.

Wieso? Ist nichts Anderes wie der Zinseszins-Effekt bei einer
Kapitalanlage.

ja und? Deine Frage war, warum Unternehmen wachsende Gewinne brauchen. Das ist eine von mehreren Antworten auf diese Frage.

Und wie hoch wäre der Deiner Meinung nach?

Etwa so hoch wie bei ähnlichen risikobehafteten Anlagen, also
zwischen 10 und 20 % p.a. derzeit.

Da sind wir uns ja einig. Interessanterweise verlangt kaum ein Unternehmen dieser Welt eine höhere Kapitalverzinsung. Insofern ist Dein Vorwurf mit den „uferlosen“ Sätzen haltlos.

Und um Deinem mutmaßlich nächsten Einwurf vorzugreifen: Du brauchst mir nicht mit Ackermann und und seinen 25% zu kommen. http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Gruß,
Christian