Managementfehler bei Benz

Moin,

zu hören in den letzten Tagen:
„Management-Fehler bei Benz. 8500 entlassen. Arbeitnehmer müssen Managementfehler ausbaden.“

Kann mir mal jemand diese Argumentationskette etwas aufdröseln und verdeutlichen, was genau gemeint ist?

thx
moe.

Hi FM,

nun - zum einen gehoert es ja zum guten Ton, bei allen Arbeitsplatzkostenden Geschaeftsentscheidungen erstmal auf den Akteuren rumzuhacken, die das entschieden haben - statt sich sachlich mit den Hintergruenden auseinanderzusetzen.

Andererseits ist es nachvollziehbar, wenn ich davon ausgehe, dass die Aufgabe einer Geschaeftsfuehrung in internationalen Grosskonzernen zum Grossteil die Arbeitsplatzsicherung (der Arbeitnehmer) und nicht die Vertretung der Eigentuemer und Unternehmenssicherung ist.

Verstehe mich bitte richtig - ich heisse den Abbau von 8.500 Stellen (ca. 10.000 Mitarbeiter, nach eigener Schaetzung) nicht gut. Ich kenne allerdings auch nicht die genauen Hintergruende, die zu dieser Entscheidung gefuehrt haben - dazu muesstest Du wohl schon bei Mercedes direkt anfragen. :wink:

Gruss
G

Moin,

nun - zum einen gehoert es ja zum guten Ton, bei allen
Arbeitsplatzkostenden Geschaeftsentscheidungen erstmal auf den
Akteuren rumzuhacken, die das entschieden haben - statt sich
sachlich mit den Hintergruenden auseinanderzusetzen.

Andererseits ist es nachvollziehbar, wenn ich davon ausgehe,
dass die Aufgabe einer Geschaeftsfuehrung in internationalen
Grosskonzernen zum Grossteil die Arbeitsplatzsicherung (der
Arbeitnehmer) und nicht die Vertretung der Eigentuemer und
Unternehmenssicherung ist.

Wer hat sich denn ausgedacht, dass das die Aufgabe eines Unternehmens sei ??

moe.

P.S.: Mich würde interessieren, wie die eigentliche Argumentationskette derer aussieht, die vertreten, was ich gepostet habe.

Hallo,

Andererseits ist es nachvollziehbar, wenn ich davon ausgehe,
dass die Aufgabe einer Geschaeftsfuehrung in internationalen
Grosskonzernen zum Grossteil die Arbeitsplatzsicherung (der
Arbeitnehmer) und nicht die Vertretung der Eigentuemer und
Unternehmenssicherung ist.

Hä? Meinst du nicht, andersrum wird ein Schuh draus?

Hi,

was bitte schoen vertritts Du denn?

Gruss
G

Hi Steven,

sorry - haette ich *Ironie an/aus* davor schreiben sollen, oder?!

Gruss
G

was bitte schoen vertritts Du denn?

ich vertrete erst mal gar nichts. Das fördert eine offene Diskussion ohne verhärtete Fronten.

moe.

Hallo in diesem Brett.

Moin,

zu hören in den letzten Tagen:
„Management-Fehler bei Benz. 8500 entlassen. Arbeitnehmer
müssen Managementfehler ausbaden.“

Kann mir mal jemand diese Argumentationskette etwas aufdröseln
und verdeutlichen, was genau gemeint ist?

Kurzgesagt beeinflusst das Management eines Unternehmens
mit seinen Worten, Taten und Analysen den Personalbestand
im Guten wie im Schlechten. Aber hier jetzt ein paar hoffentlich
nützliche Berichte: http://www.manager-magazin.de/koepfe/artikel/0,2828,…
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/630/61…
(offtopic): http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/707/61… & http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,377135,00.html & http://www.sueddeutsche.de/,tt2m2/deutschland/specia…

HTH
mfg M.L.

zu hören in den letzten Tagen:
„Management-Fehler bei Benz. 8500 entlassen. Arbeitnehmer
müssen Managementfehler ausbaden.“

Kann mir mal jemand diese Argumentationskette etwas aufdröseln
und verdeutlichen, was genau gemeint ist?

Kurzgesagt beeinflusst das Management eines Unternehmens
mit seinen Worten, Taten und Analysen den Personalbestand
im Guten wie im Schlechten. Aber hier jetzt ein paar
hoffentlich
nützliche Berichte:
http://www.manager-magazin.de/koepfe/artikel/0,2828,…
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/630/61…
(offtopic):
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/707/61… &
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,377135,00.html &
http://www.sueddeutsche.de/,tt2m2/deutschland/specia…

Danke, aber das meinte ich nicht ganz. Ich hätte gerne die (vermutlich linke) Argumentationskette vom Managementfehler zum ausbadenden Arbeitnehmer.

moe.

Hallo nochmal.

zu hören in den letzten Tagen:
„Management-Fehler bei Benz. 8500 entlassen. Arbeitnehmer
müssen Managementfehler ausbaden.“

Danke, aber das meinte ich nicht ganz. Ich hätte gerne die
(vermutlich linke) Argumentationskette vom Managementfehler
zum ausbadenden Arbeitnehmer.

Dann will ich den hohen Ansprüchen mal versuchen gerecht zu werden.
Zum Beispiel so:
Management (M) hat eine Vision und will ein neues Geschäftsfeld
betreten. Die Analysen zeigen, dass die Aussichten bestens sind, aber es werden noch mehr Leute dafür benötigt. Das führt zur Einstellung von Arbeitnehmern (A)
Eine Zeitlang geht das Geschäft gut, aber dann geschieht etwas Unerwartetes.
Das neue Geschäft geht nicht mehr so lukrativ wie eigentlich gedacht und macht
sogar Verlust. DAs M bemerkt dass und veranlasst Kosteneinsparungen. Nachdem
die Lohnkürzungen nichts mehr bringen versucht M einige A möglichst billig
wieder loszuwerden (=freisetzen).
Man merkt: solange Arbeitgeber Arbeitsplätze schaffen (sofern diese überhaupt besetzt werden (können)) und diese auch (er)halten ist die Welt in Ordnung. Ansonsten reden einige Gruppierungen vom ‚Ausbaden der Managementfehler‘.
Als Fehler kann z.B. das Eintreten in einen über-/gesättigten Markt angesehen werden.

HTH
mfg M.L.

Hiho,

  • die Verluste bei Smart
  • Chrisler hat ein Schweinegeld gekostet
  • die Qualitätsprobleme bei Mercedes (1,3 Mio PKW zurückgerufen)
  • Führungsgerangel bei EADS
  • Einstiege bei Mitsubishi und Hyundai.
  • verspäteter Eintritt in die Hybridforschung, verfehlte Produktpolitik

Das fällt mir so zu dem Thema ein wobei das natürlich den gesamten Konzern betrifft. Auf jeden Fall könnte man diese Argumente in die Kette „Managementfehler-Entlassungen“ einbauen.

Bye
Rolf

Mh… das Abschaffen der Eingangskontrolle bei Mercedes, dass die E-Klasse Fahrer zum Testfahrer degradiert hat und in der rückrufaktion über eine halbe Milliarde kostet, würde ich aber schon als Managementfehler ansehen. (Vom Imageschaden ganz zu schweigen.)

Ich geb dir recht: nicht alles was so gerne herangezogen wird, sind Managementfehler. Aber es gibt sie trotzdem zu Hauf. Ich hab nur einen genannt.

Gruß Ivo

Hi!

zu hören in den letzten Tagen:
„Management-Fehler bei Benz. 8500 entlassen. Arbeitnehmer
müssen Managementfehler ausbaden.“

Kann mir mal jemand diese Argumentationskette etwas aufdröseln
und verdeutlichen, was genau gemeint ist?

Es gab und es gibt bei DaimlerChrysler keine Managementfehler, zmindest nicht auf Sicht von fast drei Jahren. Ende Januar 2003 stand der Aktienkurs von DC bei unter 24 Euro. Heute steht er bei über 44 Euro. Wo ist da ein Managementfehler?

Grüße
Heinrich

Hallo Ivo!

…das Abschaffen der :Eingangskontrolle bei :Mercedes…

Die Abschaffung bestimmter Waren-Eingangskontrollen muß kein Fehler sein, ist vielmehr in vielen Bereichen auch mit sehr hohen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen unter bestimmten Voraussetzungen üblich und sinnvoll. Der Fertigungsprozeß bei Zulieferern ist i. d. R. bis ins letzte Detail einschließlich aller durchzuführenden und zu dokumentierenden Prüfungen mit dem Auftraggeber vereinbart. Nun ist es unsinnig, eine Warenausgangsprüfung beim Zulieferer und eine identische Prüfung als Wareneingangsprüfung beim Empfänger durchzuführen. Das kostet nämlich einen Haufen Geld. Bei verderblicher Ware und bei Zulieferern, auf deren Produktionsverfahren es keinen umfassenden Zugriff gibt, sehen die Verhältnisse anders aus.

Es ist seit vielen Jahren in der industriellen Serienfertigung völlig normal, daß der Zulieferer direkt in die Fertigung liefert und es ist normal, daß man sich auf die beim Zulieferer durchgeführten Prüfungen unbedingt verlassen kann. In vielen Fällen sitzen beim Zulieferer Leute des Auftraggebers und machen Bauaufsicht.

Im übrigen ist es oft mit noch so umfangreicher Eingangsprüfung praktisch unmöglich, die Qualität des Produkts erschöpfend beurteilen zu können. Ob beim Zusammenmischen der Komponenten für ein Spritzgußteil irgendeine Komponente fehlerhaft zugemischt wurde, bemerkt man u. U. erst nach Jahren, wenn das Teil z. B. frühzeitig versprödet. Ob irgendwo in einer vergossenen Komponente ein Arbeitsschritt schlampig durchgeführt wurde, ist hinterher von außen nicht feststellbar. Deshalb setzt die Qualitätssicherung bei den einzelnen Verfahrensschritten an.

Die Sache mit der für Mängel verantwortlichen fehlenden WE-Prüfung ist eine durch Unkenntnis verzapfte Zeitungsente.

Gruß
Wolfgang

und weil das ja alles immer so problemlos ist macht einer der größten kfz Zulieferer hier in der Region wieder ein 100% Prüfung der extern gelieferten getriebegehäuse. verstehe.

Hallo Ivo!

und weil das ja alles immer so problemlos ist macht einer der
größten kfz Zulieferer hier in der Region wieder ein 100%
Prüfung der extern gelieferten getriebegehäuse. verstehe.

Jeden Einzelfall mit seinen Beweg- und Hintergründen kann ich nicht beurteilen. Die Vorgehensweise ist auch immer eine Frage der Möglichkeiten der Beteiligten. Ein Getriebegehäuse ist ein Gußteil, daß von einer Gießerei zu einem Lohnbearbeiter zum Fräsen von Dichtflächen und Lagersitzen geschickt wird. Lunker, Fehlstellen und Feinrisse sind u. U. erst nach der Bearbeitung erkennbar und dafür braucht man Equipment, das sich nicht jeder hinstellt. Wo die Prüfung stattfindet, ist letztlich egal. Nur nacheinander die gleichen Prüfungen (Warenausgangs- und Wareneingangsprüfung) macht kein wirtschaftlich denkender Mensch, wenn es sich um professionell geführte Fertigungen handelt.

Gruß
Wolfgang

Hallo Heinrich!

Es gab und es gibt bei DaimlerChrysler keine Managementfehler,
zumindest nicht auf Sicht von fast drei Jahren. Ende Januar
2003 stand der Aktienkurs von DC bei unter 24 Euro. Heute
steht er bei über 44 Euro. Wo ist da ein Managementfehler?

Da frage ich mich doch, wieso soll der Aktienkurs ein Indiz für das Vorliegen allgemein guten Managements sein?
Ein Indiz für das Gewinn-Management ist es natürlich, aber nicht für das Qualitäts-Management z.B. - oder sitze ich da einem Bären auf?

Michael

Hallo,

Es gab und es gibt bei DaimlerChrysler keine Managementfehler,
zmindest nicht auf Sicht von fast drei Jahren. Ende Januar
2003 stand der Aktienkurs von DC bei unter 24 Euro. Heute
steht er bei über 44 Euro.

die Aktie der Daimler-Benz AG kostete vor der Fusion rd. 100 Mark. In Relation zum DAX hat die Aktie also seitdem deutlich an Wert verloren.

Wenn man nach Managementfehlern sucht, hat man in Daimler eine ergiebige Quelle gefunden. Seit Mitte der 80er ist dort eine Fülle von strategisch katastophalen Managementfehlern passiert, die nur deshalb nicht zu reichlich rollenden Köpfen geführt hat, weil die Deutsche Bank reichlich vor sich hin klüngelt. Allein schon, was dort mit Beteiligungen wie AEG, Fokker, Chrysler, Mitsubishi und Konsorten an Geld verballert ist, geht auf keine Kuhhaut mehr. Die Spinnerei vom integrierten Welttechnologiekonzern dürfte das Unternehmen gute 20 Mrd. Euro gekostet haben.

Gleichzeitig wollte man Produktionskosten sparen unud sparte stattdessen an der Qualität. Insgesamt ist es ein Wunder, daß das Unternehmen überhaupt noch existiert.

Gruß,
Christian

Hallo, Christian,

das

Wenn man nach Managementfehlern sucht, hat man in Daimler eine
ergiebige Quelle gefunden. Seit Mitte der 80er ist dort eine
Fülle von strategisch katastrophalen Managementfehlern
passiert, die nur deshalb nicht zu reichlich rollenden Köpfen
geführt hat, weil die Deutsche Bank reichlich vor sich hin
klüngelt. Allein schon, was dort mit Beteiligungen wie AEG,
Fokker, Chrysler, Mitsubishi und Konsorten an Geld verballert
ist, geht auf keine Kuhhaut mehr. Die Spinnerei vom
integrierten Welttechnologiekonzern dürfte das Unternehmen
gute 20 Mrd. Euro gekostet haben.
Gleichzeitig wollte man Produktionskosten sparen und sparte
stattdessen an der Qualität. Insgesamt ist es ein Wunder, daß
das Unternehmen überhaupt noch existiert.

ist aber Wasser auf meine Mühlen!
Die Manager haben Irrsinnssummen verpulvert, und bekommen für diese Taten trotzdem Supergehälter!?! Keine Strafabzüge vom Gehalt wegen Missmanagement?!?
Und der angekündigte Stellenabbau kostet die Manager nichts, die Entlassenen (bzw. „freiwillig“ Gegangenen) aber ihren Arbeitsplatz.

Michael

Aufsichtsrat als Ansprechpartner
Hallo,

Die Manager haben Irrsinnssummen verpulvert, und bekommen für
diese Taten trotzdem Supergehälter!?!

das mußt Du nicht mich fragen, sondern die, die über die Bestellung und Abberufung sowie die Bezahlung von Vorständen zu entscheiden haben und das sind die Aufsichtsräte und die setzen sich zu jeweils 50% aus Arbeitnehmer- und Kapitalgeber zusammen.

Die größten Aktionäre sind Kuweit und die Dt. Bank mit jeweils etwas mehr als 5% der Aktien. Der Streubesitz (d.h. Privatpersonen und institutionelle Anleger) liegt bei rd. 85%. Und jetzt mußt Du mir eine Frage beantworten: Warum nehmen die Arbeitnehmervertreter und die Kapitalvertreter im Aufsichtsrat die Sache nicht in die Hand und setzen die Bande, die ihr Geld und ihre Arbeitsplätze vernichtet, vor die Tür?

Interessiert,
Christian