Manche Deutsche / manche Deutschen

Hallo!

ich habe gelernt, dass beide Varianten mit dem bestimmten Artikel korrekt sind:
manche gute Menschen
manche guten Menschen

Wie ist das mit dem Nullartikel? Sind hier auch beide Varianten korrekt?
manche Deutsche (Plural)
manche Deutsche (Plurla)

Danke

Hi

wir haben zwei Formen dieses Indefinitpronomes (bzw. Indefinitartikels):

flektiert: mancher, manche, manches
Im Singular das folgende Adjektiv immer schwach flektiert Im Plural das folgende Adjektiv stark oder schwach flektiert.

unflektiert: manch
Nur Singular. Das folgende Adjektiv immer stark flektiert

Singular:
mancher gute Mensch (wie: der gute Mensch)
oder
manch guter Mensch (wie: (ein) guter Mensch)

Plural
manche guten Menschen (wie: die guten Menschen)
oder
manche gute Menschen (wie: gute Menschen)

der, die, das Deutsche; die Deutschen ist ein substantiviertes Adjektiv. Die Kombination mit „manch-“ daher genau wie dort:

Singular
mancher Deutsche
oder
manch Deutscher

Plural
manche Deutsche
oder
manche Deutschen

GruĂź
Metapher

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Danke Metapher! Alles Gute im neuen Jahr und Danke für die super guten Beiträge im Jahr 2019.
Ich bin seit Tagen sehr konfus und perlex ĂĽber diese vier Verben, Wie kann das sein? Es ist wirklich schwierig

folgen----Dativ
trauen-----Akkusativ (selten Dativ)

verfolgen …Akkusativ
folgen …Dativ

Hallo, Nadja,

es kommt auf die Bedeutung an:

„jemanden trauen“ (Akk.) wird ausschließlich im Sinn von (in einer staatlichen oder kirchlichen Zeremonie) „verheiraten“ gebraucht: Der Pfarrer traute das Paar.

„jemandem trauen“ heißt (einer Person/Sache) „Vertrauen/Glauben schenken“: Diesem dubiosen Pärchen kann man nicht trauen.

(reflexiv) „sich trauen“ bedeutet (etwas zu tun) „wagen“.

GruĂź
Kreszenz

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Hallo Kreszentia!

Eben hier habe ich ein Problemchen: FĂĽr den Duden ist Dativ in dieser Bedeutung (jemandem Vertrauen/ Glauben schenken) landschaftlich (s. unten)

GrĂĽĂźe

Im Duden nachgeschlagen
etwas zu tun wagen, sich getrauen (meist verneint oder fragend)

Grammatik
    sich trauen

Beispiele
        ich traue mich/(selten, landschaftlich:) mir nicht, auf den Baum zu klettern
        〈auch ohne Infinitiv:〉 du traust dich ja nicht (hast keinen Mut)!

sich an eine Stelle oder von der Stelle wagen (meist verneint oder fragend)

Grammatik
    sich trauen

Beispiel
        traust du dich allein in die Stadt, aus dem Haus?

Der Zusatz „(selten, landschaftlich)“ bezieht sich aber nicht auf diese 1. Bedeutung im Duden → Vertrauen zu jemandem (= einer anderen Person):

sondern gilt nur für Bedeutung 2. a) → sich getrauen (= reflexiv):

grafik

GruĂź
Kreszenz

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Hallo Kreszentia!

Das ist wirklich ein Horrorszenario. Ich muss je nach dem, was das Verb bedeutet, lernen, ob Dativ oder Akkusativ kommt. Wir reden ĂĽber dasselbe Verb.

Kennst du vielleicht andere Verben, die den Kasus ändern, je nachdem wann und wie das Verb die Bedeutung ändert?

Danke

:skull_and_crossbones:

So ist das halt mit Sprachen - um sie zu erlernen, genügt es nicht, ihre Funktionsweise zu verstehen; da kommt man ums Büffeln nun mal nicht herum :nerd_face: … wobei es sich empfiehlt, die Wörter nicht isoliert zu lernen, sondern jeweils in einem (Satz-)Zusammenhang.
…

Kennst du vielleicht andere Verben, die den Kasus ändern, je nachdem wann und wie das Verb die Bedeutung ändert?

Das kann sogar bei Verben der Fall sein, die ihre Bedeutung gar nicht ändern, z. B. sprechen:

Dativ:
Du solltest mit Deinem Chef sprechen.
Die Nachbarn sprechen ständig von ihren Enkeln.

Akkusativ:
Er spricht nicht über seine Zukunftspläne.
Ich möchte den Marktleiter sprechen.

GruĂź
Kreszenz

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Hallo Kreszentia!

Deine Beispiele greifen aber auf Präpositionen zurück. Sprechen + über + Akkusativ
In meiner Frage ging es um „erratische Verben“, die ohne Hilfe einer Präposition, die Bedeutung und den Kasus ändern. Das Verb „trauen“ ist eines. Ob es im „Verbenreich“ nur dieses Einzige gibt, das sich so erratisch benimmt? Oder gibt es andere verwandte erratische Verbenkreaturen, die herumlaufen und um Entdeckung warten?

Danke

Nö, das hier nicht:

Aber nimm das Verb „trauen“ noch mal genau unter die Lupe:

ich traue dir
Ich traue mich,---- (Reflexiverb)

Ohne eine Präpositionen zuhilfe zu nehmen, haben wir ein Verb mit zwei verschiedenen Bedeutungen und zwei verschiedenen Kasus. Aber das Verb „sprechen“ fällt meiner Meinung nach nicht in dieselbe Kategorie, oder?

GrĂĽĂźe

Dann versuchen wir’s mit (sich) versichern:

  • "Im Sinne von „versichern, fest zusagen“ steht die Person, der etwas versichert wird, im Dativ: Ich versichere Ihnen, dass wir alles Menschenmögliche tun werden

  • Die Wendung jmdn. einer Sache versichern, also jmdm. Gewissheit ĂĽber etwas geben, gehört der gehobenen Sprache an. Hier steht die Person im Akkusativ und die Sache im Genitiv: Sie versicherten ihn ihrer Freundschaft.

  • Das reflexive sich versichern bedeutet „sich Gewissheit ĂĽber etwas verschaffen“, die Person oder Sache steht im Genitiv: Es war unabdingbar, sich seiner UnterstĂĽtzung zu versichern.

  • Wird versichern synonym mit „eine Versicherung abschlieĂźen“ gebraucht, so steht die zu versichernde Person oder Sache im Akkusativ: Mein Vater versicherte die ganze Familie gegen Unfälle."

GruĂź
Kreszenz

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