Manisch depressiv wie verhalte ich mich

Hallo zusammen.
Ich habe eine Freundin mit der ich seid 1,5 Jahren sehr sehr glücklich zusammen bin.
Ihre Euphorie und immer Gas geben ist toll. Man unternimmt viel und alles ist einfach klasse. Sie redet viel .
Sie sagte mir mal das Sie manisch depressiv sei nach Ihrer Heirat vor 13 Jahren hatte Sie große Probleme u.s.w.
Mit mir ist Sie glücklich und würde mich sofort heiraten. Einfach toll.
Ich wußte bis dato nicht wie manisch depressiv sich auswirkt.
Nun seid 3 Tagen weiß ich das.
Lass mich in Ruhe Bitte , mir gehts überhaupt nicht gut , ich habe einfach keine Lust.
UPS. Hab ich da jemand anderes ???
Tags vorher alles toll.
Da hab ich nun echt Angst. Ehrlich .
Sie nimmt immer eine halbe Tablette gegen die Depressiva seit Jahren. Sie hoffte das niemehr zu nehmen seid dem Sie mich kennt.
Ich frage mich nun wie kann ich selbst helfen. Wie kann ich mich verhalten. Egal wenn ich Rosen schenke , ein kurzes lächeln und dann wieder stimmung runter. Sie sagt dann es tut Ihr leid Ihr verhalten, vielleicht gehts morgen besser.
Was kann ich machen. Viel reden , Sie in Ruhe lassen, oder Sie zwingen mit mir was zu unternehmen ???
Gebt mir Bitte mal Tips was ich tun kann.

Gruß

Du musst Dir vor allem darüber klar sein, dass Ihr beide mit dieser Krankheit leben müsst und sich solche Situationen wie jetzt immer wieder ergeben werden. Soweit ich weiß, lässt sich das bis zu einem gewissen Grad - der sicher auch individuell sehr unterschiedlich sein kann - medikamentös einstellen. Wichtig ist aber, die Medikation auch in der subjektiv als symptomfrei empfundenen Zeit einzuhalten. Denn die überschwänglichen Phasen sind genauso Ausdruck der Erkrankung, werden nur nicht als so belastend empfunden.
Informiere Dich am besten ganz genau über die Erscheinungsformen dieser Erkrankung, dann weißt Du zumindest, dass solche ablehnende Haltung nicht persönlich gemeint ist.

Danke für die gute Antwort. Ich liebe diese Frau sehr und Sie nich natürlich auch , deshalb weiß ich auch das Sie das Medikament ein Leben lang nehmen sollte. Die euphorische Seite ist echt toll, aber die andere Seite macht mich nachdenklich . Aber ich habeleider immer noch keiune Antwort auf meine Frage.
Wie verhalte ich mich wenn Sie sagt , mir gehts nicht gut vielleicht morgen besser, soll ich dann mit Ihr reden oder was soll ich einfach tun . Nur dasitzen und denken , na lass die mal das wird schon , oder soll ich drauf beharren , komm wir gehen mal raus spatzieren oder was essen.
Einfach nur ja Schatz ich lass dich in Ruhe , is das richtig ??? Ich will ja auch helfen.
Jaja, ich weiß alles nicht einfach.

Hallo Tomes,

Aufmunterungsversuche oder Anregungen etwas zu unternehmen werden eher schlecht ankommen fürchte ich, man kann da fast nur falsches sagen.

Von deiner Bemerkung ausgehend „sie hoffte die Tabletten nie mehr zu brauchen“, frage ich mich, ob sie die Tabletten vor und während der manischen Phase genommen hat, und dann weiter ob sie noch regelmäßig zum Arzt geht. Also kurz gesagt, ob sie selbst ihre Krankheit ernst genug nimmt.

Da könntest du unter Umständen ansetzen. Ein wenig aufpassen, ob sie die Tabletten nimmt und mit ihr - vor allem auch jetzt wo es schlecht geht - zum Arzt gehen, dafür sorgen, dass sie besser eingestellt wird, was durch regelmäßige Kontrollbesuche beim Arzt erreichbar ist.

Es ist eine ernste Krankheit, ihr das versichern. Sag ihr dass du dir Sorgen machst, dass es dir besser gehen würde wenn sie zum Arzt geht, ob sie will, dass du mitkommst. Und als letzten Ausweg, sollte Konstruktives überhaupt nicht angenommen werden: „Kann ich etwas für dich tun? Ich würde dir gerne helfen!“

hth
fliegerbaer

Hallo Tomes,

ich habe etwas Erfahrung mit dieser Krankheit gemacht und es wird dir nicht richtig gefallen, was ich dazu zu sagen habe.

Ich hatte einen Kollegen und Freund mit dieser Krankheit. Die kam damals in Schüben, anfangs war die Zeit zwischen den Schüben etwa 4 Jahre. Drei habe ich mitgemacht und die Zeiten dazwischen sind kürzer geworden. Wie genau, das weiß ich jetzt nicht mehr so genau. Jedenfalls endete so ein Schub immer in der geschlossenen Abteilung in der (München) Nussbaumstraße. Der Aufenthalt dauerte ein paar Wochen. Schwere Medikamente - Lithium. Das verändert einen Menschen gewaltig.

Dann geht es wieder. Er kann wieder arbeiten. Zahlt seine Schulden ab, die er in seiner Hochphase gemacht hat, rackert sich wieder hoch.

Und … es scheint bei dieser Krankheit üblich zu sein … irgendwann sieht er Land … setzt die Medikamente ab, weil es ja so gut geht … und dann waren die 4 jahre um und alles fing von vorne an…

Das kann mir im Prinzip ja egal sein, nur: Ich war damals der Freund und Ansprechpartner. Ich hatte Familie, meine Tochter war noch ein Baby. Heute wird sie bald 27.

Nachts um 3 kommt ein Anruf von meinem Freund. Er redet und redet. Zwei Stunden sind keine Zeit und nach so einem Gespräch kann man e nicht mehr schlafen. Die Nacht war gelaufen. Das nur als Beispiel von vielen vielen Unmöglichkeiten, die ich in so einer Zeit erleben musste. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr Herr über mich selbst war und hatte wirklich Angst, dass meine Familie daran kaputt geht. Gelitten hat sie auf jeden Fall.

Und irgendwann so nach oder während des dritten Schubes, den ich erleben durfte, habe ich Schluss gemacht und mich von dem Mann ganz strikt getrennt.

Damals habe ich mir geschworen, dass wenn ich wieder so jemandem begegne, ich ihm NICHT helfen werde. Das ist eine Arbeit für Profis. Und auch bei wirklichen Profis in dieser Hinsicht bin ich mir nicht sicher, ob die nicht auch an Substanz verlieren, wenn sie mit solchen Kranken arbeiten müssen.

Klar, das hilft dir jetzt nicht wirklich weiter. Du bist ja verliebt. Aber eines weiss ich ganz sicher und es ist schon geschrieben worden: Es ist eine sehr ernste Krankheit!

Immerhin läufst du Gefahr, dass du dich für den Rest deines Lebens mit dieser tückischen Krankheit beschäftigen wirst bzw die Krankheit im Zentrum deines Lebens stehen wird.

Was ich meine ist: Es besteht noch die Möglichkeit abzuspringen. Ich hatte damals das Gefühl die Wahl zu haben ob zwei kaputt gehen oder nur einer. Ich habe mich für die Möglichkeit 2 entschieden.

Alles Gute

PW

Hallo,

Ich weiß die negative Seite kann dahin führen. Aber ich würde trotzdem nicht sofort das Handtuch werfen.

Und auch bei wirklichen Profis in dieser
Hinsicht bin ich mir nicht sicher, ob die nicht auch an
Substanz verlieren, wenn sie mit solchen Kranken arbeiten
müssen.

Sie tun es nicht. Richtige Profis nicht. @Tomes: Das versichere ich dir, ebenfalls aus Erfahrung. Für die sind wir auch nicht solche Kranke, sondern Menschen mit einer (in diesem Fall) gut behandelbaren Krankheit :smile:

Der Wille zum Arzt zu gehen muss halt da sein.

Grüße
fb

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Der Wille zum Arzt zu gehen muss halt da sein.

Wenn das der Fall ist, dann hast du schon halb gewonnen. Und wenn jemand einsieht, dass er die Medikamente nehmen muss, dann ist es vielleicht nicht so schlimm. Aber wie ich schon sagte und aus dem UP auch hervorzugehen scheint: Ich glaube, es gehört zur Krankheit dazu, dass man glaubt, keinen Arzt und schon gar keine Medikamente zu brauchen. dann kann es sehr schwierig werden.

Gruß
PW

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Ich möchte mich erstmal bedanken für die vielen Antworten die mir schon selbst geholfen haben das ganze noch mehr zu verstehen. Meine Freundin hat zu mir ja gesagt das sie das hat und wollte eigentlich das Medikament schon absetzen , weil Ihr gehts ja gut. Der Psychotherapeut sagte aber lieber weiternehmen.
Nun verstehe ich warum.
Sie hat heute Abend zu mir gesagt , Sie ist so müde, aber kann nicht schlafen , sie versucht es aber und sie möchte morgen zum Arzt gehen.
Also werde ich das sehr befürworten und das das natürlich absolut richtig ist.
Sie geht morgen früh wieder arbeiten und ich hoffe das der Arztbesuch auch bleibt.
Nun ja, hoffen wir das Beste. Ich denke positiv und weiß , wir schaffen das.
Danke nochmals und wenn Ihr weitere Tips habt , danke ich Euch im vorraus.

Gruß Tomes

Vielleicht gibt es ja eine Selbsthilfegruppe, die Euch beiden weiterhelfen kann. Oder geh doch mal mit zum Therapeuten und lass Dir von ihm Ratschläge geben, wie Du als Partner am besten reagieren solltest.

du kannst nicht wirklich helfen
Hallo,

ich kenne mich mit dieser Problematik leider ein wenig aus.

Depressionen sind eine sehr böse Krankheit. Als Partner ist man leider immer in diese Krankheit involviert.

Als erstes ist es ganz wichtig für dich zu wissen, dass dich selber keine Schuld trifft und das du nicht wirklich helfen, geschweige denn die Krankheit verstehen kannst. Und vermeide den Satz „ist doch alles gar nicht so schlimm“. Für einen Depressiven sind Kleinigkeiten schlimm, so ein Satz ist dann ein böser Vorwurf für sie.

Menschen, die unter Depressionen leiden, sind in einem depressiven Schub teilweise zu den einfachsten Dingen nicht mehr fähig. Für einen gesunden Menschen ist so etwas völlig unverständlich. Da hilft nur zu akzeptieren, dass der Partner nun mal so ist, wie er ist.

Schübe werden - aus der Sicht eines gesunden Menschen - durch Winzigkeiten ausgelöst. Eine kleine Bemerkung deinerseits über eine ganz normale Sache kann zu einem Schub führen. Wichtig ist, dass du dir selber dann keine Vorwürfe machst.

Ich frage mich nun wie kann ich selbst helfen.

Helfen kannst du eigentlich gar nicht. Du kannst nur dafür sorgen, dass du selber seelisch stabil bleibst. Depressive leiden sehr darunter, dass sie das Leben eines anderen/Partners „versauen“.

Wie kann ich mich verhalten.

Die Schübe durchstehen und nicht persönlich nehemen. Und dann auch akzeptieren, wenn der Schub vorbei ist. Man muss sich darauf einstellen, mit zwei verschiedenen Menschen zusammen zu sein. Einem fröhlichen und „normalen“ und einem depressiven.

Egal wenn ich Rosen schenke , ein kurzes lächeln und dann wieder stimmung :runter.

Akzeptiere die Krankheit. Du kannst nichts tun. Da hilft nur ein Profi, eine Behandlung.

Sie sagt dann es tut Ihr leid Ihr verhalten, vielleicht gehts morgen :besser.
Was kann ich machen. Viel reden , Sie in Ruhe lassen, oder Sie
zwingen mit mir was zu unternehmen ???
Gebt mir Bitte mal Tips was ich tun kann.

Entschuldigungen annehmen, aber wichtiger ist es meines Erachtens, dem Depressiven die Schuldgefühle zu nehmen. Mach deiner Freundin klar, dass du die Krankheit und damit auch ihr Verhalten akzeptierst und ihr keine Vorwürfe machst.
Du kannst reden, sie in Ruhe lassen, sie dazu bringen, etwas mit dir zu unternehmen. Manchmal hilft es, es kann aber genauso gut einen weiteren Schub auslösen.

Dir muss klar werden, dass du bei einem Depressiven immer alles „falsch“ machen kannst. Das darfst du dann aber nicht persönlich nehmen. Sie kann nichts dafür, du aber auch nicht.

Leg dir ein dickes Fell zu. Und pass auf dch auf. Es gibt Partner von Depressiven, die später selber in Behandlung mussten.

Ich hätte dir gerne eine positive Antwort gegeben. Aber ich muss dir leider sagen, dass das Zusammenleben mit so einem Menschen immer schwierig sein wird und immer auch dein eigenes Leben massiv beinflusst. Ich habe mir angewöhnt, die Sorgen, die ich um den Partner habe, nicht mehr so zuzulassen. Es macht dich selber nur kaputt. Und zwei Menschen, denen es schlecht geht sind schlimmer als einer. Da muss man als Partner egoistisch sein und an sich selber denken. Man geht sonst unter.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen.

LG IA

Ja, mit auch mit dieser Antwort kann ich was anfangen.
Schade das es sowas gibt.
heute ist Sie bei der Arbeit aber Sie sagt sie ist so schwach und ihr fällt sogar das reden schwer.
Unglaublich diese verwandlung. Einfach unverständlich.
Ich verstehe nun das ganze und Sie geht später zum Psychologen um zu reden. Das ist gut und ich werde mich auch dementsprechend verhatlen.
Naja, das ganze Leben ist ein Kampf, aber den nehme ich gerne auf, gibt bestimmt schlimmeres.
Danke für die gute Anrtwort.

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Hallo Geplagter,

Ich habe eine Freundin mit der ich seid 1,5 Jahren sehr sehr
glücklich zusammen bin.

Das freut mich.

Ihre Euphorie und immer Gas geben ist toll. Man unternimmt
viel und alles ist einfach klasse. Sie redet viel .

Also tendentiell eher überdreht und lebenshungrig… typisch für diese Bipolare Störung

Sie sagte mir mal das Sie manisch depressiv sei nach Ihrer
Heirat vor 13 Jahren hatte Sie große Probleme u.s.w.
Mit mir ist Sie glücklich und würde mich sofort heiraten.
Einfach toll.

Na immerhin hat sie es dir gesagt…

Ich wußte bis dato nicht wie manisch depressiv sich auswirkt.

Ist jedenfalls heftig für alle beteiligten.

Nun seid 3 Tagen weiß ich das.
Lass mich in Ruhe Bitte , mir gehts überhaupt nicht gut , ich
habe einfach keine Lust.
UPS. Hab ich da jemand anderes ???

Nein, du hast genau die die du vorher hattest… nur lernst du jetzt die schwierige Seite kennen.

Tags vorher alles toll.
Da hab ich nun echt Angst. Ehrlich .

Verstehe ich und es verlangt dir viel ab.

Sie nimmt immer eine halbe Tablette gegen die Depressiva seit
Jahren. Sie hoffte das niemehr zu nehmen seid dem Sie mich
kennt.

Nun ja… so einfach ist dies nicht zu beheben… das ganze kommt nun mal in Wellen - egal wie die Lebensumstände sind.

Ich frage mich nun wie kann ich selbst helfen. Wie kann ich
mich verhalten. Egal wenn ich Rosen schenke , ein kurzes
lächeln und dann wieder stimmung runter. Sie sagt dann es tut
Ihr leid Ihr verhalten, vielleicht gehts morgen besser.
Was kann ich machen. Viel reden , Sie in Ruhe lassen, oder Sie
zwingen mit mir was zu unternehmen ???

Zwingen kannst du sie zu gar nichts… und wenn dann sabotierst du dich langfristig selbst. Sei einfach für sie da und verharre still in deinem Gefühl. Es hat nichts mit dir zu tun. Ich wünsche dir die Kraft dies auszuhalten.

Gruss HighQ

Hallo,

suche Dir eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von psychisch erkrankten Menschen. Dort kannst Du Dich austauschen und auch den nötigen Abstand gewinnen.

Alles andere musst Du , müßt Ihr leider selber rausfinden. Was ist richtig, was hilft, was schadet, das ist von Betroffenem zu Betroffenem sehr unterschiedlich, und auch abhängig vom Ausmaß der Erkrankung und dem Willen des Patienten sich behandeln zu lassen. (Klingt hart, aber viele psychisch erkrankte verweigern oft Therapien und Medikamente , sicher auch als Folge der Krankheit. Und in diesem Fall kannst Du nichts machen).

Lg

Brenna

Find ich toll, deine Einstellung und Unterstützung.

Filmtipp
Hi tomes!

Schau dir (vielleicht zusammen mit deiner Freundin) den Film „Mr. Jones“ mit Richard Gere und Lena Olin an. Er spielt dort einen Manisch-depressiven und macht das sehr greifbar, in welchen Gefühlswelten solch ein Mensch lebt. Ich fand den Film toll.

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Alles Gute

wünscht

StateoftheArt