MANOVA für Skalen vom MMPI 2

Hallo zusammen,
meine Frage:
Wenn man eine MANOVA (GLM Multivariate) ausführen möchte für die Skalen vom MMPI 2, sollte man als dependent variabele die Rohwerte der Skalen gebrauchen oder besser die T-werte?
Meine Idee: Eher die T-werte benutzen, da man von diesen doch hinterher viel mehr ablesen kann, oder liege ich falsch mit der Annahme?
Ich hörte nämlich, man solle mit den Rohwerten rechnen!?

Gruß,
Lillifee1111

Hi Lilliefee,

Wenn man eine MANOVA (GLM Multivariate) ausführen möchte für
die Skalen vom MMPI 2, sollte man als dependent variabele die
Rohwerte der Skalen gebrauchen oder besser die T-werte?
Meine Idee: Eher die T-werte benutzen, da man von diesen doch
hinterher viel mehr ablesen kann, oder liege ich falsch mit
der Annahme?

Was soll man denn da „mehr“ ablesen können?
Meine Idee: Wenn die Skalen nicht in anderen Einhiten gemessen werden, sind die Rohdaten besser. Durch die t-Transformation bekommst du nur eine Normierung und eine „Einheitenlosigkeit“ zustande.
Sonst ist alles Twix.

Grüße,
JPL

Guten Morgen,
schonmal danke für die Antwort.
Ich meinte, dass man an den T-werten aber doch erst sieht, ab wann jemand auffällig auf einer Skala scort. Man spricht bei T-werten zwischen 45 und 59 von „normal“. Gibt es so eine Abgrenzung auch bei den Rohwerten? Wenn es die auch geben sollte, dann scheinen mir die Rohwerte ebenfalls geeignet zu sein.
Gruß,
Lillifee

Hi Lilliefee,

warum willst du denn Einzelwerte bewerten? Gut, wenn was schräges herauskommt kann man in die Daten gucken und sich Gedanken machen, aber dann sieht man das auch in den Rohdaten (du kannst die TRansfotrmation ja auch umkehren).
und die Grenzen von 45 bis 59 sind schon komisch. Eigentlich soll die Transformation dafür sorgen, dass MW=50 [%] und SD=10 ist. Also sollten die „Normalgrenzen“ auch schon symmetrisch um 50 liegen - Es sei denn, die Verteilung der Rohdaten ist schon schief, dann passt natürlich kein Standardnormintervall mehr.
Grüße,
JPL

Hallo Lillifee1111,

Wenn man eine MANOVA (GLM Multivariate) ausführen möchte für
die Skalen vom MMPI 2, sollte man als dependent variabele die
Rohwerte der Skalen gebrauchen oder besser die T-werte?
Meine Idee: Eher die T-werte benutzen, da man von diesen doch
hinterher viel mehr ablesen kann, oder liege ich falsch mit
der Annahme?
Ich hörte nämlich, man solle mit den Rohwerten rechnen!?

wenn man die T-Werte nimmt, dann sind die Skalen untereinander in ihrer Metrik vergleichbar. Das Problem ist nun, daß alle Skalen den Erwartungswert 50 aufweisen und daß man mit der MANOVA auf Erwartungswertunterschiede zwischen den Skalen testet. Es scheint daher auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein, mit den T-Werten zu rechnen. Wenn man aber keine Stichprobe hat, die wie die Eichstichprobe repräsentativ für die Gesamtpopulation ist, sondern für eine spezielle Teilpopulation stammt, dann erscheint es mir sinnvoll zu sein, die T-Werte zu verwenden.

Bei den Rohwerten stellt sich das Problem nicht. Hier hat man aber das Problem unterschiedlicher Metriken. Das bedeutet, daß signifikante Unterschiede zwischen den Mittelwerten der Rohwerte darauf zurückzuführen sein könnten, daß die Skalen z.B. aus unterschiedlich vielen Items bestehen könnten (ob das so ist, weiß ich im Moment nicht).

Beste Grüße

Oliver

Hallo,
danke fuer die Erklaerung.
Also, es handelt sich bei mir um drei unterschiedliche Gruppen, die ich vergleichen moechte.
Gruppe 1: Patienten mit Stoerung x (N=18)
Gruppe 2: Patienten mit Stoerung y (N=16)
Gruppe 3: gesunde Leute (N=17)
In allen Gruppen sind Menschen unterschiedlichen Alters. Und in den Gruppen sind sowohl Maenner als auch Frauen, aber zu unterschiedlichen Anteilen, z.B. sind in Gruppe 1 nur 3 Maenner.

Hab ich es nun richtig verstanden, dass es sich dann doch eher anbieten wuerde mit den Tscores zu rechnen. Entschuldigung falls ich etwas begriffsstutzig bin. Mathe ist leider nicht mein groesste Staerke. Ich studiere im Moment noch Psychologie.

Gruss,
Lillifee

Hallo,

ich verstehe, was Du meinst.

Beim MMPI-2 würde ich in Deinem Fall die T-Werte nehmen. Die Rohwerte der einzelnen Skalen sind nicht miteinander vergleichbar. Beispielsweise entspricht bei Frauen ein Rohwert von 30 auf der D-Skala einem Rohwert von 15 auf der Pa-Skala. Die MANOVA würde in dem Fall sicherlich einen signifikanten Mittelwertsunterschied zwischen den Skalen anzeigen, der sehr wahrscheinlich hauptsächlich auf die unterschiedliche Metrik der Rohwerte zurückzuführen ist. Das ist aber ein trivialer Befund. Dich interessiert aber, ob Deine drei Gruppen bedeutsame Unterschiede in ihrem Mittelwertsprofil auf den MMPI-Skalen aufweisen. Um dieser Frage nachgehen zu können, brauchst Du zwischen den Skalen vergleichbare Skalenwerte - und das sind die T-Werte.

Beste Grüße

Oliver