Hallo aqua-alta,
ganz grundsätzlich musst du zunächst die Entscheidung treffen, ob du in einer Rettungshundestaffel arbeiten oder lediglich einen just-for-fun-Kurs belegen möchtest.
Ersteres erfordert hohen Zeitaufwand (auch gerne an Tagen wie Weihnachten und mitten in der Nacht) und die Bereitschaft, viel Energie in die eigene Ausbildung und die des Hundes zu investieren. Hier geht es um Menschenleben und da sind halbherzige Sachen nicht angebracht. Der Vorteil liegt darin, dass eine Rettungshundestaffel, die bereits erfolgreich mit Mantrailern arbeitet über das nötige Know-how verfügt, um möglichst wenig Fehler zu machen und zudem einen Pool an Helfern und Traillegern hat, die wissen, was sie zu tun haben.
Wenn du dich für einen Sportkurs entscheidest, dürfte die Schwierigkeit sein, einen zu finden, der gute Ausbilder UND ausreichend erfahrene Helfer hat. Wenn lauter Anfänger Trails legen, ist das in der Regel ziemlich fehlerbehaftet. Allerdings kommt es hier auch nicht so darauf an, denn der Spaßfaktor für Mensch und Hund ist sicherlich dennoch gewahrt.
Zum Hund: Grundsätzlich kann alles suchen, was eine Nase hat. Aber natürlich gibt es Talente, und die finden sich nach meiner Erfahrung unter den Jagdhunden häufiger, wenn auch nicht ausschließlich. Der Hund darf weder ängstlich noch aggressiv sein, wobei bei einer Sportausbildung der erste Punkt vielleicht noch akzeptabel ist, in der Rettungshundearbeit aber definitiv nicht. Eine gute Kondition und ein nicht zu hohes Körpergewicht sind von Vorteil.
Zum Hundeführer: Auch der braucht Kondition. Abhängig von der Kraft und dem individuellen Suchtempo seines Hundes ist er oft ziemlich flott (nicht selten im Dauerlauf) hinter seinem Hund unterwegs. Man kann Hunde zwar dazu erziehen, langsamer zu gehen, aber manche Hunde brauchen einfach eine gewisse Geschwindigkeit, um zuverlässig zu suchen. Sind sie zu langsam unterwegs, werden sie schlampig oder unkonzentriert. Das muss man beim eigenen Hund erst rausfinden.
An Ausrüstung brauchst du in jedem Fall ein Suchgeschirr (in unserer Staffel hatten die meisten Trailer Geschirre von Julius K9, weil sie leicht anzulegen und pflegeleicht sind). Wenn du einen kräftigen Hund hast, der stark zieht, würde ich aber eher zu einem Zuggeschirr raten. Es verteilt die Zuglast einfach besser auf den Hund.
Zudem brauchst du eine Trailleine. Diese sollte stabil sein, sich nicht mit Wasser vollsaugen und möglichst nicht im (Dornen-) Gestrüpp hängenbleiben. Viele Trailer benutzen eine Biothane- Trailleine, ich persönlich bevorzuge die klassischen Leder-Schweißleinen, weil ich finde, dass sie angenehmer in der Hand liegen. Manche Hundeführer arbeiten auch mit Kletterseilen, wobei man da bei stürmischen Hunden auf seine Finger aufpassen muss.
Wie die Kurse ablaufen, ist individuell sehr verschieden. Worauf du dich beim Trailen aber einstellen solltest ist, dass du immer auch Helfer für die anderen Trailer bist. Gerade bei Rettungshundestaffeln bedeutet das, dass man (natürlich abhängig von der Zahl der Teams) mehr Zeit für das Training anderer Hunde investiert, als für den eigenen, der in dieser Zeit im Auto oder am Abliegepunkt wartet. Je weniger erfahren der Hund ist, desto kürzer sind zudem natürlich auch die Arbeitseinheiten. Damit kommen erfahrungsgemäß nicht alle Hundeführer zurecht.
Von manchen Sportkursen habe ich gehört, dass diese „servicemäßiger“ aufgezogen sind, die, die ich selbst kennengelernt habe, funktionieren aber ähnlich der Staffelarbeit.
Worauf du dich einstellen solltest ist, dass man am Anfang oft verblüffend schnelle Erfolge hat, was sich auf die Dauer der Ausbildung aber deutlich relativiert. Manchmal kommt man einfach eine Weile nicht weiter und manchmal gibt es Rückschläge, die einen zwingen, noch mal ein paar Schritte zurückzugehen und neu aufzubauen.
Je erfahrener die Ausbilder sind, desto seltener gibt es natürlich gravierende Ausbildungsfehler, die man dann mühsam wieder ausbügeln muss. Ganz gefeit ist man davor aber nie, weil Hunde manchmal verblüffende Techniken entwickeln zu „tricksen“ (nicht, dass die Hunde das bewusst machen würden, sie finden lediglich kurzfristig einfachere Wege zum Ziel), bei denen sich erst nach einer Weile herausstellt, dass sie nur bei bestimmten Voraussetzungen funktionieren. Die unbewussten Hilfen des Hundeführers und der Helfer sind da nur ein Beispiel.
Schöne Grüße
Jule