Hallo,
„Ich bin noch nicht so weit mit irgendjemandem darüber zu reden“.
Das hört sich nach einer sorgfältigen Selbstreflexion und Beobachtung seiner eigenen psychischen Verfassung an.
Schließt du das nur aus der reinen Aussage?
Das ist kein „Schluß“, sondern ich schrieb: Das hört sich nach … an. „noch nicht …“ heißt soviel wie „aber irgendwann …“
Was würde er sagen, wenn er davon erführe, daß du dich mit Fragen über ihn, bzw. dich und ihn, hier im Forum an uns gewendet hast?
Was soll die Frage?
Vielleicht eine Etappe auf dem Weg zur Lösung deiner Hauptfrage, von du meinst, sie sei noch nicht beantwortet?
Es bleibt dabei unklar ob er dies ehrlich meint oder nur ausweichen will.
Diese Frage ist nicht entscheidbar von außen. Das weißt du.
Doch natürlich. Vielleicht nicht zu aktuell diesem Zeitpunkt, aber durch Beobachtung schon.
Du meinst wirklich, ihn früher oder später völlig zu durchschauen? Setzt du nicht voraus, daß er, wenn er will, etwas vor dir restlos zu verbergen imstande ist?
Relevant wäre sie aber auch nur dann, wenn es dir darum ginge, die volle Kontrolle über ihn zu bekommen.
Interessante Sichtweise.
Und wie du auf diese Schlussfolgerung kommst erschließt sich mir überhaupt nicht.
Das „wie“ ist nicht wichtig. Ein Dialogbeitrag von mir, und eine Reaktion darauf von dir. Ich hab es im Konjunktiv geschrieben.
Denn über die einzelnen Konflikte redet er mit jedem, mit Eltern, Facebook-Freunden, der Polizei wenn sie wieder vor der Tür steht.
Und wie wäre es mit Kontakten und Austausch hier in diesem Forum?
Irrelevant.
Warum? Wäre es dir nicht recht, wenn ER sich mit uns unterhielte? An deine Hauptfrage könnten wir uns dann besser annähern …
die einzelnen Konflikte werden von ihm besprochen. Nicht aber die Basis, die lässt er aussen vor.
Ich meinte natürlich auch die „einzelnen Konflikte“. Genau das, von dem du z.B. detailliert weißt, daß er mit FB-Freunden darüber redet. Das könnte er auch hier tun. An die „Basis“ kommt man eh nur über die einzelnen Beispiele heran. Und das braucht Geduld, Zeit, und Kenntnis über Konfliktstrukturen.
Meine Frage mit der ich in diesen Forum gekommen bist hast du bisher noch gar nicht beantwortet. Dir geht es nur um mich.
Jule hat dir dazu vieles gesagt. Besser als sie es tat, kann das sicher niemand tun.
Du bist hier ja auch der erste Ansprechopartner. Von Martin wissen wir allein durch den Filter deiner Darstellung. Man kann im direkten Dialog manchmal jemand, der sich selbst unter Leidensdruck fühlt, bewegen, eine Therapie zu machen. Aber jemand, der sich bereits in einer Konfliktstruktur mit ihm befindet, kann das nicht. Erfahrungswert. Und gegen seinen eigenen Willen geht das eh nicht. Es hätte auch keinen Sinn: Therapeutische Gespräche unter der Voraussetzung, daß jmd nicht will, würden nicht möglich sein.
Und ich habe kein Interesse mit dir ein selbstreflektierendes Gespräch auf Basis rethorischer oder suggestiver Fragen zu führen.
Das ist ok. Aber du willst ihm ja helfen, und du fragst uns nach einem „wie“. Also ist es doch für uns nützlich, zu erfahren, wie du selbst dich im Dialog verhältst. Dann kannst du Vorschläge bekommen, wie du dich mit ihm im Dialog verhalten könntest.
In Schule/Betrieb hat er nur noch keinen zusammengeschlagen, aber ich denke wenn … das er dann dort auch anfängt in blinder Wut auf Menschen loszugehen.
Hat er überhaupt schon mal soetwas tatsächlich getan?
Die Frage ist beantwortet, mehrmals. Und zwar positiv beantwortet.
Du hast von ihm geschrieben:
Martin wird schnell agressiv
innerhalb von zwei Sätzen blanke Wut auf alle Menschen
Polizei wenn sie wieder vor der Tür steht.
Ob sie das auch überleben wird, wenn Martin mal in blinder Wut auf sie eindrischt
In Schule/Betrieb hat er nur noch keinen zusammengeschlagen, aber ich denke wenn mal …
aber nicht, daß er tatsächlich schon mal jemanden „zusammengeschlagen“ hat.
Dagegen sprichst du mehrfach von deinen Vorstellungen:
stehe kurz davor ihn zusammenzuschlagen …
Ich liege Abends im Bett und stelle mir vor …
Wäre es dir denkbar, ihn die Konsequenzen seines Verhaltens selbst ausbaden zu lassen? So, als ob es dich nichts anginge …
Ich sehe hier einen Widerspruch deinerseits. Auf der einen Seite meinst du ich sollte wegen meiner angestauten Aggression zum Therapeut gehen
Jule hat dir das empfohlen, und ich auch, ja.
auf der anderen Seite soll er mit den Konsequenzen seines Handelns selbst klarkommen. Wieso sollte mich das von den Konsequenzen ausschließen?
Inwiefern du in die Konsequenzen seines Verhaltens eingeschlossen bist, darüber könntest du mit dem einschlägig kundigen Therapeuten beraten. Auch darüber, was du vielleicht tun könntest, um nicht nur dich, sondern auch ihn vor den Konsequentzen zu bewahren. Was du dazu beitragen könntest, hängt ja mit der Beziehung zusammen, die zwischen euch besteht. Und über die könntest du dem Therapeuten näheres outen.
Schön, und damit sind wir wieder bei meiner Ausgangsfrage.
Wie soll ich ihm das beibringen, das er sich darauf einlässt?
Vielleicht beantwortest du die Frage jetzt.
Siehe oben. „Beibringen“, eine Therapie zu machen, kann niemand jemandem, wenn der es nicht für sich selbst als nützlich oder gar wünschenswert erkennt. Man kann jemanden dazu „ermutigen“, aber dazu gehört direktes Gespräch, spezifisches Feingefühl und alles das, was ich oben darüber schrieb. Mit einem Therapeuten aber könntest du dich darüber beraten, wie du mit Martin umgehen könntest, wenn du ihm Näheres über die Beziehung zwischen euch outest, was du uns hier gegenüber natürlich nicht tun kannst.
Sorry, das ich einen nicht mehr ruhigen Ton anschlage
Keine Sorge. Das ist völlig ok.
Schönen Gruß
Metapher