Martin helfen - Eltern davon überzeugen

Hallo,

ich suche einen Rat, vielleicht könnt ihr helfen.

Martin nahm früher Psychopharmaka. Diese machten ihn ruhiger. Weil er depressiver wurde, hat er sie mit Einverständnis seiner Eltern abgesetzt.
Heute wird er schnell aggressiv, laut eigener Aussage ist die Menschheit verdorben, Beziehungen sind krank, Freundlichkeit und Gefühle sinnlos.

Manchmal findet er über Facebook Bekannte, doch die Beziehungen werden von der anderen Seite schnell abgebrochen. Er hat ein, zwei Hobbys welche aber nur in Form von Messebesuchen ausgelebt werden. Also nur drei- viermal im Jahr. Ansonsten sitzt er vor seinem PC, sobald er aus der Ausbildung kommt wird gespielt.

Martin wird schnell agressiv, geht eher davon aus das ihn alle belügen als das er einen Fehler gemacht hat. Er geht eher davon aus das ein Buch in sein Zimmer zurückgelegt wurde um ihn zu ärgern, als das er es doch nicht zurück an den Verleiher gegeben hat.

Er ist äußerst labil, völlig instabil. Aus Zusammen lachen wird innerhalb von zwei Sätzen blanke Wut auf alle Menschen. Durch längeres Reden steigert er sich darein, weist alle Argumente von sich - dies geht bis zu dem Punkt wo er sich umzubringen will.
Dreimal schon versucht.

Ihm ist nicht mehr zu trauen, ich will gar nicht mehr mit ihm reden und stehe kurz davor ihn zusammenzuschlagen. Aus lauter Wut und Verzweiflung.

Ich kann an ihn nur noch mit einem Gefühl der Wut denken. Und es braucht dann einen Film, einen Freund um davon wegzukommen.
Ich liege Abends im Bett und stelle mir vor wie Martin wieder normal wird wenn er als Lohn für seine Art einfach mal mit gebrochenem Kiefer und Rippen im Krankenhaus liegt. Einfach mit dem Wunsch das dann alles wieder normal ist.

Die Eltern warten darauf das Martin von selbst externe Hilfe anfordert. Martin meint er wäre noch nicht so weit mit Psychologen zu reden. Ich denke es ist überfällig. Wenigstens wieder ein Medikament der ihn runterbringt.

Meine auf Krücken laufende Mutter wiegelt ab und sagt er wäre mit noch 18 Jahren in der Pubertät und es würde sich legen. Ob sie das auch überleben wird, wenn Martin mal in blinder Wut auf sie eindrischt wenn mein Vater nicht da ist, will sie wohl gar nicht wissen.
Mein Vater dagegen glaubt an das Gute im Menschen und schwankt zwischen „Ich weiss nicht was los ist“ und „Er macht manchmal einfach nur Spaß“. Zugleich merkt er wenigstens das Martin glaubt das er niemanden hat und das Martin innerlich .?. ist.

Ich finde es kann so einfach nicht weitergehen.
Was soll ich machen?

Schönes Wochenende
Grüße

reality-vision

Hilfe für wen?
Hallo,

ich vermute, Martin ist dein Bruder?

Nach meiner Einschätzung kannst du an dieser Situation nur eines ändern: Deine eigene Rolle dabei. Die Tatsache, dass du Gewaltphantasien entwickelst, lässt erahnen, dass du ziemlich grenzwertig belastet bist. Du ersehnst eine Art „Befreiungsschlag“, um den Druck loszuwerden und dabei das Grundproblem gleich mitzu"erledigen". Und vielleicht soll er auch einfach mal einen Teil des Schmerzes erfahren, den du in Bezug auf ihn Tag für Tag erlebst.

Und damit wären wir bei dem Punkt, die Wahrscheinlichkeit auszurechnen, ob eine ordentliche Tracht Prügel tatsächlich dazu geeignet wäre, Einsicht in einen psychisch labilen (vielleicht auch kranken) Menschen zu kriegen. Der Umstand, dass du es noch nicht getan hast, veranlasst mich zu dem Rückschluss, dass du selbst nicht wirklich von der Wirksamkeit dieser Methode überzeugt bist.

Vermutlich würde die Aktion dazu taugen, dir selbst kurzfristig eine gewisse Erleichterung zu verschaffen. Es bliebe abzuwarten, wie lang diese anhalten würde. Ich persönlich würde erwarten, dass sich der Kater nach dem Rausch schneller einstellen wird, als dir lieb wäre. Was danach noch immer im Unklaren bliebe, wäre das weitere Verhalten von Martin.

Was ich erwarten würde wäre, dass deine Eltern Martin danach erst recht in Schutz nähmen. Der Schwarze Peter wäre bei dir, und kein Mensch - und vermutlich deine Eltern am allerwenigsten - würde begreifen, dass du das nur getan hast, um eine Verbesserung der familiären Situation zu erreichen.

Weiterhin könnte ich mir vorstellen, dass Martin sich in seinen Gedanken über das Übel der Welt bestärkt sieht und im - nun verstärkten - Schutz eurer Eltern erst recht keinen Handlungsbedarf sieht.

Bleibt die Frage: Was tun?

Mein Tipp wäre: Sorge zuerst für dich selber. Der Druck, unter dem du stehst, wird sich irgendwann entladen, wenn du dir nicht rechtzeitig ein Ventil suchst. Wenn es dir möglich ist, auszuziehen, könnte das eine gute Idee sein. Mindestens ebensogut wäre der Plan, dir selbst einen Psychologen zu suchen.

Nicht, weil du nicht richtig tickst. Sondern weil du eine Entlastung von dem Umstand brauchst, dass du mit jemandem leben musst, der nicht richtig tickt. Ganz eventuell könnte es sogar funktionieren, Martin dazu zu bewegen, gemeinsam Hilfe zu suchen. Mag sein, dass er diesbezüglich kooperativer ist, wenn er sich nicht mehr als alleiniges Problem betrachtet fühlt. Aber auch, wenn er das nicht tut, kannst du dir das nötige Handwerkszeug holen, um mit der Situation umgehen zu können, bevor es dich zerreißt.

Was deine Eltern betrifft: Für die kannst du nichts tun. Sie müssen ihren eigenen Weg finden, mit der Situation umzugehen. Was du ihnen aber sagen solltest - falls du es noch nicht getan hast - ist, dass es dir seit geraumer Zeit richtig schlecht geht. Du kannst ihnen auch sagen, dass du dich um sie sorgst. Wie sie mit dieser Information umgehen, musst du aber ihnen überlassen.

Schöne Grüße
Jule

helfen?
Hallo,

du bezeichnest dich selbst als Asperger. Daher sei die Frage erlaubt: Welche Beziehung besteht zwischen dir und der Person, die du als „Martin“ beschreibst? Ist es, wie Jule meint, tatsächlich dein jüngerer Bruder?

Zugleich merkt er wenigstens das Martin glaubt das er niemanden hat und das Martin innerlich .?. ist.

Hat „Martin“ nicht dich? Wenn Martin innerlich .?. ist, wie empfindest du dich im Gegensatz dazu?

Ich finde es kann so einfach nicht weitergehen.

Was kann wie und warum einfach nicht weitergehen?

Was soll ich machen?

Warum glaubst du, etwas machen zu sollen?

Schönes Wochenende

Danke, dir auch.

Metapher

Hallo,

du bezeichnest dich selbst als Asperger. Daher sei die Frage
erlaubt: Welche Beziehung besteht zwischen dir und der Person,
die du als „Martin“ beschreibst? Ist es, wie Jule meint,
tatsächlich dein jüngerer Bruder?

Aus Datenschutzgründen habe ich dieses Detail offengelassen.
Wieso meine Störung Relevanz für das Verhalten von Martin ist erschließt sich mir aber nicht.

Zugleich merkt er wenigstens das Martin glaubt das er niemanden hat und das Martin innerlich .?. ist.

Hat „Martin“ nicht dich? Wenn Martin innerlich .?. ist, wie
empfindest du dich im Gegensatz dazu?

Theoretisch hat Martin eine Menge Leute, er hat ja auch einen Job. Und eine Familie die ihm helfen will. Aber keine Freunde denen er sich anvertrauen würde. Wie gesagt, die letzten Beziehungen in die Brüche gegangen, irgendwann fängt man wohl an alles „Scheiße“ zu finden wenn man sich selbst nicht als das Problem sieht.

Ich finde es kann so einfach nicht weitergehen.

Was kann wie und warum einfach nicht weitergehen?

Steht im Text.

Was soll ich machen?

Warum glaubst du, etwas machen zu sollen?

Die Frage erschließt sich mir nicht.

Schönes Wochenende

Danke, dir auch.

Gern geschehen.

reality-vision

Hallo,

interessanter Ansatz.
Ist sicherlich nicht falsch.
Werde ich die Tage mal drüber nachdenken.

Doch hilft das nicht Martin. hast du für ihn auch einen Tipp?
Externe Gespräche könnten mir sicherlich helfen die angestauten Aggressionen abzubauen. Allerdings auch nur bis zu dem Punkt an dem auch diese externen Gespräche nicht mehr helfen.

Ich präzisiere es mal, ich denke ich habe im Text deutlich gemacht, dass ohne externe Hilfe hier kein Fortschritt mehr zu erreichen ist.

Wie würdest du es an die betreffenden Personen herantragen?
Martin ist 18, seine Eltern könnten zwar was tun, zugleich ist er volljährig. Und sein Charakter, oder das wie er diesen nach aussen trägt, lässt ihn in einer Egal-Haltung verharren.
Nach dem Motto: Ich verliere meine Ausbildung? Mein Leben? Egal, macht sowieso alles keinen Sinn.

Sätze wie „Die Cops haben dich schon mal abgeholt, sollen die dich das nächstemal direkt einweisen?!“ bringen nur eine Verteidigungshaltung zutage.

Schönes Wochenende

reality-vision

Hallo,

Martin hat sicherlich (hoffentlich) die Medikamente von einem Arzt verschrieben bekommen und nicht von seinen Eltern. Deswegen werden die Medikamente auch in Zusammenarbeit mit dem Arzt auch wieder abgesetzt. Wir reden hier nicht über eine Paracetamol, sondern über Medikamente, die sich im Blutspiegel aufbauen. Solche Medikamente sollte man nicht absetzen, sondern ausschleichen lassen.

Die Eltern sollten Martin zum Arzt bringen.

Viele Grüße

Welche Beziehung besteht zwischen dir und der Person, die du als „Martin“ beschreibst?

Aus […]gründen habe ich dieses Detail offengelassen.

Schon verstanden. Ok.

Wieso meine Störung Relevanz für das Verhalten von Martin ist erschließt sich mir aber nicht.

Schau mal: Das, was du als Störung bezeichnest, besteht ja vor allem darin, daß es deine Kommunikation mit anderen in deinem Lebensraum beeinflußt. Du reagierst in einer besonderen Weise auf andere und andere reagieren entsprechend auch in besonderer Weise auf dich. Außerdem färbt sie auch deine Wahrnehmung anderer Personen.

Und das wird in deiner Kommunikation mit Martin nicht anders sein. Es gibt also nicht nur die Eigenart von Martin als solche, über die du dir Sorgen machst, sondern es gibt auch einen Konflikt zwischen Martin und dir. Und in diesen Konflikt spielen deine Eigenschaften genauso hinein, wie die von Martin. Und es gibt sicher auch noch andere Konflikte von Martin mit anderen Personen und Konflikte von dir mit anderen Personen eures Lebensraumes.

In deiner Antwort an Jule schreibst du

Externe Gespräche könnten mir sicherlich helfen

und

dass ohne externe Hilfe hier kein Fortschritt mehr zu erreichen ist.

Das ist völlig richtig: Wie bei allen Konflikten, so ist es auch in diesem deinem Beispiel sinnvoll, externe Gesprächspartner hinzuzuziehen, um die interne Kommunikation einmal mit ihnen aus der Vogelperspektive zu betrachten.

Theoretisch hat Martin eine Menge Leute, er hat ja auch einen Job. Und eine Familie die ihm helfen will.

Du machtest Andeutungen, daß die Familie sich über die Schwierigkeiten, die du erkennst, nicht im Klaren ist und sie eher als harmlos beurteilt.

Aber keine Freunde, denen er sich anvertrauen würde.

Könnte es sein, daß das alles für externe Freunde auch zu schwierig zu verstehen wäre?

irgendwann fängt man wohl an alles „Scheiße“ zu finden wenn man sich selbst nicht als das Problem sieht.

Deshalb dürfte der Rat von Jule auch in die richtige Richtung gehen, daß zunächst einmal du selbst dich mit einem Psychotherapeuten zusammensetzt. Am besten natürlich einen, der sich nicht nur auf die spezifischen Eigenarten von Martin, sondern auch auf die Art von Konflikten zwischen dir und Martin versteht.

Gruß
Metapher

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Hallo,

Aber keine Freunde, denen er sich anvertrauen würde.

Könnte es sein, daß das alles für externe Freunde auch zu
schwierig zu verstehen wäre?

Was denn?
Wenn Martin darauf hingewiesen wird, daser mit Freunden oder auch mal einem Therapeuten über die Schwierigkeiten reden soll, sagt er „Ich bin noch nicht so weit mit irgendjemandem darüber zu reden“.
Es bleibt dabei unklar ob er dies ehrlich meint oder nur ausweichen will.
Denn über die einzelnen Konflikte redet er mit jedem, mit Eltern, Facebook-Freunden, der Polizei wenn sie wieder vor der Tür steht.

irgendwann fängt man wohl an alles „Scheiße“ zu finden wenn man sich selbst nicht als das Problem sieht.

Deshalb dürfte der Rat von Jule auch in die richtige Richtung
gehen, daß zunächst einmal du selbst dich mit einem
Psychotherapeuten zusammensetzt. Am besten natürlich einen,
der sich nicht nur auf die spezifischen Eigenarten von Martin,
sondern auch auf die Art von Konflikten zwischen dir und
Martin versteht.

Deiner Aussagen würde ich zustimmen, wenn es nur ein Konflikt zwischen mir und Martin wäre - dann würde ich das Problem auch bei mir suchen. Dies ist aber nicht der Fall.
Was ich über Martin beschrieben habe, st ein Verhalten das er bei jedem an den Tag legt. Auch in Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. In Schule/Betrieb hat er nur noch keinen zusammengeschlagen, aber ich denke wenn mal ein Chef genug hat nach seinerm Rumschreien und ihm Einhalt gebieten will, das er dann dort auch anfängt in blinder Wut auf Menschen loszugehen.

Deshalb hat es nichts mit mir zu tun. Ich gehöre nur zu denen die unter diesem Verhalten leiden. Ein expliziter Grund bin ich nicht.
Wenn dies so wäre, könnte man zusammen irgendwo hingehen.

Aktuell ist es aber so: Martin der wie beschrieben äußerst labil ist und innerhalb von Sekunden höchst aggressiv reagiert - und keiner weiß warum.
Und die nächsten Bekannten/Familie merkt genauso wie ich, dass da was im Argen liegt und es bestehen Zweifel das Martin auch nur die Ausbildung schafft. Von weitergehenden Problemen mit der Polizei sollte mal jemand Anzeige erstatten ganz zu schweigen.

Schönen Sonntag

reality-vision

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Hallo,

Medikamente sind schon Jahre her.
ICh bin sicher das die Eltern diese haben ausschleichen lassen.

Das er zum Arzt muss steht, nicht nur aus meiner Sicht, ausser Frage.
Aber meine Frage ist ja, wie soll man ihm das verständlich machen?

Er ist 18, er meint er kommt klar, er meint er will/kann nicht mit anderen über nicht vorhandene Probleme reden.
Aktuell wäre es so: Zwangseinweisung wenn er im Betrieb explodiert.
So weit würden wir es aber gerne nicht kommen lassen.

Schönes Wochenende

reality-vision

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blinde Wut

„Ich bin noch nicht so weit mit irgendjemandem darüber zu reden“.

Das hört sich nach einer sorgfältigen Selbstreflexion und Beobachtung seiner eigenen psychischen Verfassung an. Wichtig wäre für ihn, sich darüber klar zu werden, daß es Personen gibt, an die er sich mit solcherart Problemen wenden könnte, auch wenn er heute noch nicht bereit ist, diese Möglichkeit wahrzunehmen.

Was würde er sagen, wenn er davon erführe, daß du dich mit Fragen über ihn, bzw. dich und ihn, hier im Forum an uns gewendet hast?

Es bleibt dabei unklar ob er dies ehrlich meint oder nur ausweichen will.

Diese Frage ist nicht entscheidbar von außen. Das weißt du. Relevant wäre sie aber auch nur dann, wenn es dir darum ginge, die volle Kontrolle über ihn zu bekommen.

Denn über die einzelnen Konflikte redet er mit jedem, mit Eltern, Facebook-Freunden, der Polizei wenn sie wieder vor der Tür steht.

Und wie wäre es mit Kontakten und Austausch hier in diesem Forum?

irgendwann fängt man wohl an alles „Scheiße“ zu finden wenn man sich selbst nicht als das Problem sieht.

Deshalb dürfte der Rat von Jule auch in die richtige Richtung gehen, daß zunächst einmal du selbst dich mit einem Psychotherapeuten zusammensetzt.

Deiner Aussagen würde ich zustimmen, wenn es nur ein Konflikt zwischen mir und Martin wäre - dann würde ich das Problem auch bei mir suchen.

Du schreibst über Martin:

Heute wird er schnell aggressiv

Über dich sagst du aber:

stehe kurz davor ihn zusammenzuschlagen. Aus lauter Wut und Verzweiflung.

Meinst du nicht, daß „Wut und Verzweiflung“ ein Anlaß wären, sich einmal mit einem Therapeuten auszutauschen?

Ich kann an ihn nur noch mit einem Gefühl der Wut denken. Und es braucht dann einen Film, einen Freund um davon wegzukommen.

Wenn du es mit Hilfe von Film oder Freund bewältigen kannst, dann vielleicht doch auch mit einem Therapeuten?

Ich liege Abends im Bett und stelle mir vor wie Martin wieder normal wird wenn er als Lohn für seine Art einfach mal mit gebrochenem Kiefer und Rippen im Krankenhaus liegt. Einfach mit dem Wunsch das dann alles wieder normal ist.

Gewaltphantasien als Mittel der Selbstberuhigung
Gewalt als Ausweg aus Verzweiflung
Gewalt als aufgesprengtes Tor zu einer ersehnten „Normalität“ …
das sind alles Themen, für die sich intime, vertrauliche Gespräche mit einem einschlägig kundigen Therapeuten sehr lohnen dürften. Für Martin, klar, aber doch gerade auch für dich selbst. Oder?

In Schule/Betrieb hat er nur noch keinen zusammengeschlagen, aber ich denke wenn … das er dann dort auch anfängt in blinder Wut auf Menschen loszugehen.

Hat er überhaupt schon mal soetwas tatsächlich getan?

Deshalb hat es nichts mit mir zu tun.

Klar. Martin ist Martin und du bist du. Aber andererseits …

Ich gehöre nur zu denen, die unter diesem Verhalten leiden.

… bist du nicht er. Oder? Denkst du, es wäre dir möglich, ihm eine gewisse Selbstverantwortung zu überlassen? Wäre es dir denkbar, ihn die Konsequenzen seines Verhaltens selbst ausbaden zu lassen? So, als ob es dich nichts anginge und du nicht mehr seinetwegen leiden mußt?

Ein expliziter Grund bin ich nicht.
Wenn dies so wäre, könnte man zusammen irgendwo hingehen.

Auch, wenn du natürlich nicht der explizite Grund bist, so verbindet euch dennoch etwas, und zwar sehr eng, da es dich ja zur Verzweiflung bringt. Ein Grund also, mal auch zusammen irgendwohin zu gehen.

Allein schon, damit deine Wut auf ihn und seine Wut auf alle anderen nicht mehr blind sein muß.

Aktuell ist es aber so: Martin der wie beschrieben äußerst labil ist und innerhalb von Sekunden höchst aggressiv reagiert - und keiner weiß warum.

Diese Eigenart ist einem - sogar jedem - Therapeuten sehr wohl bekannt.

Schönen Sonntag

Dir auch
Metapher

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Hallo,

„Ich bin noch nicht so weit mit irgendjemandem darüber zu reden“.

Das hört sich nach einer sorgfältigen Selbstreflexion und
Beobachtung seiner eigenen psychischen Verfassung an. Wichtig

Schließt du das nur aus der reinen Aussage?
Das wäre schwach.

Was würde er sagen, wenn er davon erführe, daß du dich mit
Fragen über ihn, bzw. dich und ihn, hier im Forum an uns
gewendet hast?

Was soll die Frage?

Es bleibt dabei unklar ob er dies ehrlich meint oder nur ausweichen will.

Diese Frage ist nicht entscheidbar von außen. Das weißt du.

Doch natürlich. Vielleicht nicht zu aktuell diesem Zeitpunkt, aber durch Beobachtung schon.

Relevant wäre sie aber auch nur dann, wenn es dir darum ginge,
die volle Kontrolle über ihn zu bekommen.

Interessante Sichtweise.
Ich merke schon, dir geht es primär um mich. Und wie du auf diese Schlussfolgerung kommst erschließt sich mir überhaupt nicht.

Denn über die einzelnen Konflikte redet er mit jedem, mit Eltern, Facebook-Freunden, der Polizei wenn sie wieder vor der Tür steht.

Und wie wäre es mit Kontakten und Austausch hier in diesem
Forum?

Irrelevant.
Du hörst nicht zu, die einzelnen Konflikte werden von ihm besprochen. Nicht aber die Basis, die lässt er aussen vor.

Er ist wie ein Süchtiger der über seine letzte Suchttat von Gestern spricht, aber nicht von der Sucht an sich.

Meinst du nicht, daß „Wut und Verzweiflung“ ein Anlaß wären,
sich einmal mit einem Therapeuten auszutauschen?

Die Frage ist erstens schon beantworet.

Zweitens lenkst du ab.
Meine Frage mit der ich in diesen Forum gekommen bist hast du bisher noch gar nicht beantwortet. Dir geht es nur um mich.

das sind alles Themen, für die sich intime, vertrauliche
Gespräche mit einem einschlägig kundigen Therapeuten sehr
lohnen dürften. Für Martin, klar, aber doch gerade auch für
dich selbst. Oder?

Ich wiederhole, du hast meine Anfangsfrage noch gar nicht beantwortet. Und ich habe kein Interesse mit dir ein selbstreflektierendes Gespräch auf Basis rethorischer oder suggestiver Fragen zu führen.

In Schule/Betrieb hat er nur noch keinen zusammengeschlagen, aber ich denke wenn … das er dann dort auch anfängt in blinder Wut auf Menschen loszugehen.

Hat er überhaupt schon mal soetwas tatsächlich getan?

Ich merke gerade, du hast die Hälfte von dem was ich geschrieben habe gar nicht gelesen. Oder nicht verstanden.

Die Frage ist beantwortet, mehrmals. Und zwar positiv beantwortet. Aber wie gesagt, ich merke dir geht es primär um mich, da sollte es mich nicht verwundern das du nichts liest was ich über Martin schreibe.

Deshalb hat es nichts mit mir zu tun.

Klar. Martin ist Martin und du bist du. Aber andererseits …

Ich gehöre nur zu denen, die unter diesem Verhalten leiden.

… bist du nicht er. Oder? Denkst du, es wäre dir möglich,

Wird das jetzt ein Spiel der Offensichtlichkeiten?
Natürlich bin nicht er, selbst wenn ich sein perfekter Klon wäre, wäre ich nicht er sondern ein Duplikat.

ihm eine gewisse Selbstverantwortung zu überlassen? Wäre es
dir denkbar, ihn die Konsequenzen seines Verhaltens selbst
ausbaden zu lassen? So, als ob es dich nichts anginge und du
nicht mehr seinetwegen leiden mußt?

Solange mich sein Verhalten nicht betreffen würde, wäre das möglich.
Aber sagen wir mal so, wo wäre der Unterschied darin ob ich ihm eine reinhaue als Konseqzuenz seines Verhaltens oder ob dies ein Passant auf der Straße/im Büro tut?
Ich sehe hier einen Widerspruch deinerseits. Auf der einen Seite meinst du ich sollte wegen meiner angestauten Aggression zum Therapeut gehen, auf der anderen Seite soll er mit den Konsequenzen seines Handelns selbst klarkommen. Wieso sollte mich das von den Konsequenzen ausschließen?

Ein expliziter Grund bin ich nicht.
Wenn dies so wäre, könnte man zusammen irgendwo hingehen.

Auch, wenn du natürlich nicht der explizite Grund bist, so
verbindet euch dennoch etwas, und zwar sehr eng, da es dich ja
zur Verzweiflung bringt. Ein Grund also, mal auch zusammen
irgendwohin zu gehen.

Schön, und damit sind wir wieder bei meiner Ausgangsfrage.
Wie soll ich ihm das beibringen, das er sich darauf einlässt?
Vielleicht beantwortest du die Frage jetzt.

Aktuell ist es aber so: Martin der wie beschrieben äußerst labil ist und innerhalb von Sekunden höchst aggressiv reagiert - und keiner weiß warum.

Diese Eigenart ist einem - sogar jedem - Therapeuten sehr wohl
bekannt.

Bist du selber Therapeut? Das würde deine Gesprächstechnik erklären.

Sorry, das ich einen nicht mehr ruhigen Ton anschlage, aber deine Form der Gesprächsführung und deine Schlussfolgerungen fangen an mich zu ärgern. Besonders, wie oben angemerkt, weil ich immer nur Aussagen und Schlussfolgerungen über mich höre. Während, wie oben auch angemerkt, eine Beantwortung meiner Ausgangsfrage, immer noch ausbleibt.

Schönen Sonntag

reality-vision

2 Like

Hallo,

Doch hilft das nicht Martin. hast du für ihn auch einen Tipp?

Den habe ich bereits genannt: Schlag ihm vor, gemeinsam mit ihm zu gehen, weil es dir auch nicht gut geht. Manchmal ist geteiltes Leid tatsächlich halbes Leid. Möglicherweise wird für euch beide die Hemmschwelle niedriger, wenn ihr den Entschluss fassen könntet, das Ganze als euer gemeinsames Problem zu betrachten.

Unterm Strich ist es das auch: Störungen entstehen immer auch im Zusammenhang mit Systemen, die die Störung stützen (auch wenn die meist ungewollt geschieht). Eine Familie ist ein solches System und idealerweise würden sich auch deine Eltern an der Lösung beteiligen, indem sie ihrerseits Hilfe suchten.

Das Problem könnte darin liegen, dass Systeme sich schützen - auch wenn das, was beschützt wird, nicht unbedingt auch ein erstrebenswerter Zustand ist. Oft ist es nur ein Bild, das aufrechterhalten wird, manchmal auch einfach nur das Vertraute, das zwar unangenehm sein mag, das man aber kennt und einschätzen kann und deshalb nicht loslassen möchte.

Es braucht Mut, wenn Veränderung passieren soll und Veränderung muss passieren, damit Besserung erreicht werden kann. Das bedeutet u.U. auch, lang gepflegte (und oft heimliche) Schuldzuschreibungen aufzulösen. Dies wiederum wird schnell als unangenehm und bedrohlich empfunden, weil es plötzlich die eigene Beteiligung am Problem in den Vordergrund rückt.

Ein wenig blitzt diese Halltung nach meinem Gefühl auch bei dir durch. Du bliebst selbst lieber stärker außen vor und möchtest Wege finden, Martin als ausgewiesene Schwachstelle im System zu reparieren. Möglichst schonend, versteht sich, aber dennoch unter der Prämisse, dass Martin das Problem ist, das gelöst werden muss.

Mit dem Versuch, nicht die Person, sondern z.B. eure Schwierigkeiten im Zusammenleben in den Fokus zu rücken und euch damit alle auf die Ebene der Hilfesuchenden zu begeben, könnte möglicherweise auch allen geholfen werden.

Wenn das nicht in Frage kommt, wird nur die Zwangseinweisung helfen. Und damit das Bekenntnis dazu, dass Martin derjenige ist, der eben passend gemacht werden muss.

Schöne Grüße
Jule

5 Like

Hallo,

naja, Zwangseinweisung kann nur in Betracht kommen, wenn die akute Gefahr besteht, dass er sich oder andere gefährdet. Die Anzahl der Freunde, Hobbys und Stunden vor dem Computer reichen dafür nicht aus.

Viele Grüße

Hallo,

naja, Zwangseinweisung kann nur in Betracht kommen, wenn die
akute Gefahr besteht, dass er sich oder andere gefährdet. Die
Anzahl der Freunde, Hobbys und Stunden vor dem Computer
reichen dafür nicht aus.

Nach dem letzten Ausraster (und Suizidversuch) war die Polizei da. Obwohl er zum Zeitpunkt des Eintreffens wieder relativ ruhig war und der Beamtin die Situation geschildert hat, hatten die Cops den RTW gerufen zur Begutachtung durch einen Arzt.

Ich kenne die Kriterien nicht, aber ich dennke einfach, das ein Ausrasten in der Öffentlichkeit nicht so glimpflich ausgeht.
Aus meiner Sicht ist Öffentlichkeit eine neue Stufe, wette die zuständigen Stellen sehen das genauso.

Schönen Abend

reality-vision

Hallo,

Zusammen?
Klingt gut, schöner Kompromiss.
Danke für den Vorschlag.

Schönen Abend

reality-vision

2 Like

Hallo,

„Ich bin noch nicht so weit mit irgendjemandem darüber zu reden“.

Das hört sich nach einer sorgfältigen Selbstreflexion und Beobachtung seiner eigenen psychischen Verfassung an.

Schließt du das nur aus der reinen Aussage?

Das ist kein „Schluß“, sondern ich schrieb: Das hört sich nach … an. „noch nicht …“ heißt soviel wie „aber irgendwann …“

Was würde er sagen, wenn er davon erführe, daß du dich mit Fragen über ihn, bzw. dich und ihn, hier im Forum an uns gewendet hast?

Was soll die Frage?

Vielleicht eine Etappe auf dem Weg zur Lösung deiner Hauptfrage, von du meinst, sie sei noch nicht beantwortet?

Es bleibt dabei unklar ob er dies ehrlich meint oder nur ausweichen will.

Diese Frage ist nicht entscheidbar von außen. Das weißt du.

Doch natürlich. Vielleicht nicht zu aktuell diesem Zeitpunkt, aber durch Beobachtung schon.

Du meinst wirklich, ihn früher oder später völlig zu durchschauen? Setzt du nicht voraus, daß er, wenn er will, etwas vor dir restlos zu verbergen imstande ist?

Relevant wäre sie aber auch nur dann, wenn es dir darum ginge, die volle Kontrolle über ihn zu bekommen.

Interessante Sichtweise.
Und wie du auf diese Schlussfolgerung kommst erschließt sich mir überhaupt nicht.

Das „wie“ ist nicht wichtig. Ein Dialogbeitrag von mir, und eine Reaktion darauf von dir. Ich hab es im Konjunktiv geschrieben.

Denn über die einzelnen Konflikte redet er mit jedem, mit Eltern, Facebook-Freunden, der Polizei wenn sie wieder vor der Tür steht.

Und wie wäre es mit Kontakten und Austausch hier in diesem Forum?

Irrelevant.

Warum? Wäre es dir nicht recht, wenn ER sich mit uns unterhielte? An deine Hauptfrage könnten wir uns dann besser annähern …

die einzelnen Konflikte werden von ihm besprochen. Nicht aber die Basis, die lässt er aussen vor.

Ich meinte natürlich auch die „einzelnen Konflikte“. Genau das, von dem du z.B. detailliert weißt, daß er mit FB-Freunden darüber redet. Das könnte er auch hier tun. An die „Basis“ kommt man eh nur über die einzelnen Beispiele heran. Und das braucht Geduld, Zeit, und Kenntnis über Konfliktstrukturen.

Meine Frage mit der ich in diesen Forum gekommen bist hast du bisher noch gar nicht beantwortet. Dir geht es nur um mich.

Jule hat dir dazu vieles gesagt. Besser als sie es tat, kann das sicher niemand tun.
Du bist hier ja auch der erste Ansprechopartner. Von Martin wissen wir allein durch den Filter deiner Darstellung. Man kann im direkten Dialog manchmal jemand, der sich selbst unter Leidensdruck fühlt, bewegen, eine Therapie zu machen. Aber jemand, der sich bereits in einer Konfliktstruktur mit ihm befindet, kann das nicht. Erfahrungswert. Und gegen seinen eigenen Willen geht das eh nicht. Es hätte auch keinen Sinn: Therapeutische Gespräche unter der Voraussetzung, daß jmd nicht will, würden nicht möglich sein.

Und ich habe kein Interesse mit dir ein selbstreflektierendes Gespräch auf Basis rethorischer oder suggestiver Fragen zu führen.

Das ist ok. Aber du willst ihm ja helfen, und du fragst uns nach einem „wie“. Also ist es doch für uns nützlich, zu erfahren, wie du selbst dich im Dialog verhältst. Dann kannst du Vorschläge bekommen, wie du dich mit ihm im Dialog verhalten könntest.

In Schule/Betrieb hat er nur noch keinen zusammengeschlagen, aber ich denke wenn … das er dann dort auch anfängt in blinder Wut auf Menschen loszugehen.

Hat er überhaupt schon mal soetwas tatsächlich getan?

Die Frage ist beantwortet, mehrmals. Und zwar positiv beantwortet.

Du hast von ihm geschrieben:

Martin wird schnell agressiv
innerhalb von zwei Sätzen blanke Wut auf alle Menschen
Polizei wenn sie wieder vor der Tür steht.
Ob sie das auch überleben wird, wenn Martin mal in blinder Wut auf sie eindrischt
In Schule/Betrieb hat er nur noch keinen zusammengeschlagen, aber ich denke wenn mal …

aber nicht, daß er tatsächlich schon mal jemanden „zusammengeschlagen“ hat.
Dagegen sprichst du mehrfach von deinen Vorstellungen:

stehe kurz davor ihn zusammenzuschlagen …
Ich liege Abends im Bett und stelle mir vor …

Wäre es dir denkbar, ihn die Konsequenzen seines Verhaltens selbst ausbaden zu lassen? So, als ob es dich nichts anginge …

Ich sehe hier einen Widerspruch deinerseits. Auf der einen Seite meinst du ich sollte wegen meiner angestauten Aggression zum Therapeut gehen

Jule hat dir das empfohlen, und ich auch, ja.

auf der anderen Seite soll er mit den Konsequenzen seines Handelns selbst klarkommen. Wieso sollte mich das von den Konsequenzen ausschließen?

Inwiefern du in die Konsequenzen seines Verhaltens eingeschlossen bist, darüber könntest du mit dem einschlägig kundigen Therapeuten beraten. Auch darüber, was du vielleicht tun könntest, um nicht nur dich, sondern auch ihn vor den Konsequentzen zu bewahren. Was du dazu beitragen könntest, hängt ja mit der Beziehung zusammen, die zwischen euch besteht. Und über die könntest du dem Therapeuten näheres outen.

Schön, und damit sind wir wieder bei meiner Ausgangsfrage.
Wie soll ich ihm das beibringen, das er sich darauf einlässt?
Vielleicht beantwortest du die Frage jetzt.

Siehe oben. „Beibringen“, eine Therapie zu machen, kann niemand jemandem, wenn der es nicht für sich selbst als nützlich oder gar wünschenswert erkennt. Man kann jemanden dazu „ermutigen“, aber dazu gehört direktes Gespräch, spezifisches Feingefühl und alles das, was ich oben darüber schrieb. Mit einem Therapeuten aber könntest du dich darüber beraten, wie du mit Martin umgehen könntest, wenn du ihm Näheres über die Beziehung zwischen euch outest, was du uns hier gegenüber natürlich nicht tun kannst.

Sorry, das ich einen nicht mehr ruhigen Ton anschlage

Keine Sorge. Das ist völlig ok.

Schönen Gruß
Metapher

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Martin ist krank. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Problemlösung besteht darin, dass sowohl er als auch seine Umgebung diese Krankheit anerkennen, begreifen und sich damit auseinandersetzen. Wie ist das zu erreichen - zumal Martin nicht einsieht, dass er med. Hilfe benötigt und seine Umgebung den Ernst der Lage ebenfalls nicht ausreichend durchschaut? Früher führte kein Weg am Sprechzimmer des Psychologen/Psychiaters vorbei. Heutzutage kann man sich über Foren und Beiträge des www an diese Sache ganz gut herantasten. Systematisch. Gib mal bei Google „krankhaft aggressiv“ ein, und du wirst sehen, dass Martin bei weitem kein Einzelfall ist, und dass wirklich kluge Hilfestelungen nur darauf warten, zur Kenntnis genommen zu werden.

Gruß Tom