Maschinenbau oder doch BWL zuerst studieren?

Hallo allerseits,

bin zur Zeit ein Schüler, werde aber bald studieren. Ich möchte gerne Maschinenbau und BWL studieren, allerdings weiss ich nciht mit welchem Fach ich anfangen soll. Wirtschaftsingenieurwissenschaften finde ich nicht so berauschend, daher will ich lieber getrennt studieren. Es würde mich sehr freuen, wenn hier viele Leute antworten würden, da ich Erfahrungen aus erster Hand sehr schätze…

Für das Fach Maschinenbau spricht die Tatsache, dass Ingenieure zur Zeit in Deutschland ganz schön begehrt sind. Ein weiterer Vorteil für mich ist, dass ich jetzt zur Zeit Physik / Mathe Leistungskurs (da wo auch meine persönlichen Stärken liegen) habe und dementsprechend gut für solch ein Fach bereits gedrillt wurde.
Für das Fach Maschinenbau kommt für mich nur die RWTH Aachen in Frage. War einer schon mal da in Aachen? Und wie findet ihr die Uni? Professorenurteile fallen oft anders aus als Studentenurteile…

Doch auch BWL interessiert mich, zumal es als ein gutes Allroundfach angesehen wird. Ferner ist es meiner Meinung nach ein gutes Fach, das die Persönlichkeit und Denkstruktur sehr stark prägen wird.
Auch habe ich mich bereits angemeldet bei der Universität zu St. Gallen in der Schweiz. (Die Uni soll ganz gut sein… war da mal einer? kann vielleicht mal einer seine persönliche Erfahrungen dort schildern?)
Und noch ne Frage: ich habe die Befürchtung, dass, falls ich mit BWL anfange, Mathe und Physik nach 4 Jahren komplett vergessen werde. Kann das einer bestätigen?

Wie gesagt, ich weiss nicht so recht, ob ich mit Maschinenbau oder BWL anfangen soll. Oder würdet ihr eher zu Maschinenbau mit einem MBA-Studium raten? Später möchte ich nämlich auf alle Fälle meine Chinesischkenntnisse bei meiner Arbeit anwenden, soll angeblich einiges bringen…

Achja, noch ne kleine Frage am Rande an die Berufstätigen: wenn man später das Studium durch hat und sich bewirbt, schauen da die Leute eigentlich noch aufs ABI? Irgendwie bedrückt mich das Gefühl, dass ich gerade für ein wertloses Papier schufte, das immer mehr Leute haben und somit sein Wert fällt…

so das wars, würde mich sehr auf eure Hilfen freuen :smile: Dicken Dank!

Grüße,
Daniel

Hallo Daniel!

Für das Fach Maschinenbau spricht die Tatsache, dass
Ingenieure zur Zeit in Deutschland ganz schön begehrt sind.

Metzger und Gebäudereiniger sind z. Zt. auch begehrte Leute. Was schert Dich die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt, wenn ein Studium 4 Jahre oder auch länger dauert!? Entscheide danach, was Du willst.

Doch auch BWL interessiert mich, zumal es als ein gutes
Allroundfach angesehen wird.

Was interessiert Dich, wie andere Leute ein Fach ansehen? Entscheidend ist, was Du willst.

Ferner ist es meiner Meinung nach
ein gutes Fach, das die Persönlichkeit und Denkstruktur sehr
stark prägen wird.

Das sollte eigentlich ein Ergebnis eines jeden Studiums sein.

…schauen da die Leute eigentlich noch aufs ABI?

Vermutlich kaum. Aber, Daniel, was „die Leute“ sagen und denken, ist das nicht gleichgültig? Gehe Deinen Weg, nicht den Weg „der Leute“. Alle Prognosen für den Arbeitsmarkt kannst Du getrost vergessen. Über die Deutung des Kaffeesatzes gehen solche Vorhersagen über viele Jahre nicht hinaus und für den individuellen Einzelfall sind sie ohnehin bedeutungslos. So sagen Prognosen dem Beruf des Schusters seit Jahrzehnten miserable Aussichten voraus. Das mag ja stimmen. Dennoch gibt es Angehörige dieses Berufes, bei denen sogar der Bundeskanzler nur nach Terminvereinbarung bedient wird.

Gruß
Wolfgang

Hallo Danikel,

wie Wolfgang schon sagte, scher Dich nicht um die Meinung anderer Leute, sondern überlege, was DU PERSÖNLICH gerne machen würdest. Ich selbst hatte Maschinenbau von 1991-94 studiert und mein Diplom genau in der Zeit gemacht, als der deutsche Maschinenbau den Weltuntergang herbeigeschworen hat und jeder Angst vor den Japanern hatte. Sowas ist aber zyklisch und kommt immer mal wieder vor. Die Ing.-Knappheit ist übrigens genau daraus resultiert, da man 1994 alle über 50-jährigen in die Frührente geschickt hat und dann vor lauter Angest so wenig Leute Maschinenbau studiert haben, dass man an der FH Esslingen (da schwören alle Automobilhersteller normalerweise drauf) mit einem 4,0-Abi studieren konnte.

Natürlich stehen einem Maschinenbauer auch etwas BWL-Kenntnisse ganz gut, aber deshalb gleich ein ganzes BWL-Studium ? (Ich selbst habe nach dem Studium 4 Jahre als techn. Einkäufer gearbeitet und bin heute für Kostenanalyse zuständig).

Meine Vorstellungen:

  1. Wirtschaftsing. ist tatsächlich nicht ganz so sehr zu empfehlen, da es a) z.Zt. ein Modestudium ist und b) die Absolventen „Enten“ sind, die weder richtig schwimmen (Fische) noch richtig fliegen (Vögel) können.

  2. BWL kann man relativ kurzfristig lernen und logisch erfassen, für Technik braucht man eine „längere Anlaufkurve“ oder man hat’s im Blut. Daraus resultiert, dass man mindestens das Maschinenbaustudium vollwertig machen sollte. Statt einem vollkommenen BWL-Studium würde ich dann ein Wirtschafts-Ing. - Aufbaustudium (nur noch der BWL-Teil, der Maschinenbauteil ist ja schon vorhanden) empfehlen

  3. es ist gar nicht so wichtig, an welcher FH / Uni oder BA man studiert hat. Viel wichtiger sind a) Studiuendauer in Verbindung mit b) Studieninhalten und c) Praxiserfahrung. Ein langes Studium wird nur toleriert, wenn b) und c) sehr ausgeprägt sind (oder aus akutem Geldmangel immer wieder ein Geldbeschaffungs-Semester eingelegt werden mußte). Ein längerer Auslandsaufenthalt wird übrigens auch honoriert, insbesondere wenn er mit einem verhandlungssicheren Englisch endet.
    Die so erkämpften Kenntnisse müssen dann für den Arbeitgeber auch wirkliche Vorteile bringen (zusätzliche Philosphie-Semester bei einem Maschinenbauer sind nicht wirklich das, was sich ein AG vorstellt).

  4. daher mein Vorschlag:
    vollwertiges Maschinenbaustudium an der FH (4,5 Jahre) oder noch besser an der BA (3 Jahre - gleichwertige Studieninhalte zur FH, jedoch keine Semesterferien, dafür viel Praxis und keine Notwendigkeit, nebenher Geldbeschaffungsjobs zu machen).
    Anschließend entweder ein Wirschaftsing.-Aufbaustudium an der FH (4 Semester) oder nochmals ein BA-Studium, diesmal Fachrichtung BWL (6 Semester).
    Ergebnis: Entweder BA+FH-Aufbaustudium = Dipl.Ing. Maschinenbau (BA) und Dipl.Wirtsch.-Ing. (FH) in 10 Semestern
    oder BA+BA = Dipl.Ing. Maschinenbau (BA) und Dipl.Betriebswirt (BA) in 12 Semestern.

Alternativ: Uni-Studium Maschinenbau = 12 - 14 Semester + BWL-Studium (12 - 14 Semester) = 24 - 28 Semester !!!

  1. In der Praxis frägt nach ein paar Berufsjahren keiner mehr, was Du studiert hast, sondern vielmehr, was Du in Deiner Berufserfahrung erreicht hast. Lediglich für die ganz hohen Posten könnte MBA, Dr. oder Mehrfach-Diplom irgendeinen Vorteil bringen.

Grüsse

Sven

Hallo Daniel,

kleiner Denkanstoß:wink:

Wenn man Dir sagt, dass zukünftige Vorstände erst einmal vom zehnten Stock springen müßten, dann tätest Du das auch?

Denk mal drüber nach, was eine gute Führungs(!)-Kraft ausmacht. Laufen die hinterher oder gehen sie nicht eher ihren eigenen Weg, weil sie überzeugt sind, dass das der richtige ist?

Grüße
Jürgen

PS: Kein Mensch kann Dir sagen, ob BWL in St. Gallen oder Masch.-bau in Aachen das richtige für Dich ist. Wir alle können Dir nur sagen, dass das Nachfolgen von Modetrends sicher nicht alleine zur Karriere befähigt, sondern sehr viel mehr eigener Verstand und eigene Persönlichkeit. Auch ein Studium interessiert nach 2 Jahren Berufserfahrung kaum mehr jemanden. Du kannst noch so tolle Unis nachweisen, wenn Du einen hochbegabten, durchsetzungsfähigen FHler neben Dir hast, wirst Du trotzdem jederzeit alt aussehen… Und deswegen mein Tip: Such Dir etwas raus, was Dich fordert und Dir Spass macht, studiere schnell(!), nimm alles mit, was an Auslandserfahrung, sozialem Engagement etc. möglich ist und werde erwachsen. Denk aber dran: Nur das letzte passiert Dir so Ende 20 von alleine:wink: