Masernvirus - wie er sich ausbreitet

Hallo, ich suche schon seit Tagen nach einem genauen Ablauf des Masernvirus finde jedoch nichts außer Doktorarbeiten, die zu hoch für mich sind. Meine gewonnen Erkenntnisse beruhen auf dem Algemeinen Verhalten der Viren.

Also meine Frage: Sind die letzten Punkte des Ablaufes so korrekt?

Der Virus schiebt seine RNA in die Zelle (Die RNA wird in die Erbinformationen eingebaut). Hier können zwei dinge passieren:

1 - Nichts passiert, aber bei jeder Zellteilung wird die Erbinformation weitergegeben, bis sie auf Möglichkeit 2 umspringt.

2 - Irgendwann produziert sie neue Masernviren, bis sie den zelltot wählt.


Nicht so wichtig: Bei dem Veränderung der Erbinformationen soll es zu Fehler kommen sind das Mutierungen?

Hallo erstmal.

Zuerst wollte ich mal korrigieren:

(Die RNA wird in die Erbinformationen eingebaut)

Das ist so nicht korrekt. Die RNA ist lediglich eine einzelsträngige, bearbeitete (transkribierte) Version der DNA, die zur Reproduktion nach dem genetischen „Blueprint“ dient. Sie baut sich nicht in die Erbinformation, sie IST die Erbinformation, quasi ein Wegwerfmodell der vielfach verwendbaren DNA.

So dann zu deiner Frage:
Masernviren sind wie die meisten Viren lediglich Proteinhüllen mit eingeschlossenen einzelnen RNA-Strängen. Sie betreten eine Zelle und manipulieren sie, sodass die Zelle ihre eigene DNA ignoriert und sich der Nukleinsäure des Virus widmet. Dort nutzt das Virus die dort vorhandenen Ribosomen und Aminosäuren um sich selbst bis zu mehrere hundert Male zu reproduzieren (ergo neue Polymerasen mit neuen RNA-Strängen). Nach einer Zeit stirbt die Zelle ab, da sie ihre ursprüngliche Aufgabe nicht erfüllen, sich also auch nicht mehr selbst mit Enzymen versorgen kann. 
Das wäre das „allgemeine Verhalten“ der meisten Viren.

Ich hoffe ich konnte weiterhelfen und habe keine inkorrekten Angaben gemacht, mein WIssen auf diesem Gebiet stammt lediglich aus dem Gedächtnis von Schulstunden (die ich hoffentlich korrekt aufgefasst habe). 

Schönen Gruß!

Jetzt hab ich doch glatt was vergessen:

Wenn sich DNA reproduziert (bei einer Zellteilung) und auch wenn die RNA abkopiert wird läuft alles nicht immer ganz Fehlerfrei. Die Fehlerquote ist aber letztendlich extrem niedrig (1 zu 1 Million), da bestimmte „Reparatur“-Enzyme quasi „korrekturlesen“. Wenn dennoch ein Fehler bleibt so kann das zu einer fehlerhaften Proteinbildung führen (oder auch nicht). Sollte sich jedoch irgendetwas an der DNA bei der „Kopie“ ändern, so ist das eine Mutation. Wenn ein DNA-Strang bei der Zellteilung mutiert, so wird die neue Zelle nur fehlerhafte DNA produzieren können und somit noch mehr korrupte (mutierte) Zellen hervorbringen.

Das ist nur eine sehr schematische, undetaillierte Version. Ich hoffe sie reicht dir.

Ok danke dir, das hat mir schon geholfen. 

Eine Frage hätte ich jedoch, verändert sich der Virus im Körper wie ein Grippevirus oder bleibt der immer gleich? Weil ich in diesem Bericht hier was von einer „Mutation“ lese. 
http://www.stern.de/gesundheit/grippe/ueberblick/war…
Ist das nicht auch eine der Standard aufgaben eines Virus? Sich zumindest so zu verändern, damit das Immunsystem neu suchen muss.

Hey!
Sorry für die späte Antwort, hatte ein paar Tage lang schlichtweg keine Zeit fürs Internet.

Eine Frage hätte ich jedoch, verändert sich der Virus im Körper wie ein Grippevirus oder bleibt der immer gleich? Weil ich in diesem Bericht hier was von einer „Mutation“ lese. 

Also ein Virus betritt ja die Zelle und pflanzt sich durch sie fort. Pro Zelle schafft ein Virus bis zu mehrere tausend Vervielfältigungen. Hierbei ist die Wahrscheinlichkeit einer Mutation extrem hoch, verglichen zu anderen Erbgutträgern (Zellen). Warum? Einerseits bringt die schiere Menge der neu entstandenen Viren eine erhöhte Chance mit sich dass eines davon mutiert. Andererseits: weil eine mutierte Zelle sich sehr oft nicht selbst versorgen kann weil irgendeine Enzymfunktion verändert oder nicht gegeben ist. Ein Virus hingegen besteht ja wie gesagt lediglich aus Erbgut und einer Proteinhülle, was ihn davor beschützt von seiner eigenen Mutation getötet zu werden. Also während 9/10 Mutierten Zellen sterben, überleben beim Virus alle Mutierten Körperchen. Diese Mutationen führen oft dazu (wie bei der Grippe), dass das Virus sich leicht verändert, und die Antikörperchen welche sich an den toten Grippeviren der letzten Saison orientieren, finden ihr Ziel nicht, löschen es deshalb nicht aus. Das Virus ist also ständig im Wandel, wobei es die besondere Fähigkeit besitzt Erbgut der Zellen „abzukopieren“, also in sein eigenes Erbgut einzubauen und somit immun zu werden. Das Ganze geschieht selbstverständlich nicht willentlich, sondern zufällig, jedoch überleben dann nur die immunen Körperchen und so wandelt sich die gesamte Infizierung. 

Falls du noch Fragen hast, stell sie, ich stehe gern zur Verfügung. Und wenn dir eine Antwort geholfen hat, wäre es nett wenn du mir ein Danke-Sternchen dalässt.
Gruß der Experte.