der gesunde Mittelweg
Hallo,
mein Kind lernt in der Schule einiges zum Thema „gesunde Ernährung“,
soweit so gut.
Beobachte dann mal, was die gleichen Lehrer den Kindern zu gewissen Anlässen wie z.B. Kindertag oder Weihnachten an Segnungen zukommen lassen.
Sind das das eher Unmengen billigster Süßigkeiten und die ganz billigen Schokoladenweihnachstmänner oder doch eher die wertvollen Früchte?
Bei uns hat dann die Klssenkasse doch nur für Junkfoot gereicht.
fragt mich beim Abendessen öfter danach, bzw. nach
dem „Gesundheitsgrad“ der Bestandteile des Abendessens.
Leider werden diese Ernährungstips teilweise als strenge Regeln verkannt.
Ich koche nach Appetit, verwende durchaus auch Konserven, aber
nie ausschließlich. Und lege viel Wert darauf, dass es
schmeckt (was schon bedingt, dass es abwechslungsreich ist -
Das ist doch gut und pragmatisch. Essen das nicht schmeckt, macht eher krank als nicht ganz so gesundes Essen, welches aber auch fröhlich macht.
jeden Tag das Gleiche schmeckt halt nicht).
Naja, das stimmt so nun auch wieder nicht.
Ich meine, unsere natürliche Preferenz zu Nahrungsmitteln ist nicht per se auf Vielfalt getrimmt, sondern eher auch Überleben auch mit sehr eingeschränkter Auswahl.
Dass wir eine so große Vielzahl von Möglichkeiten haben, ist das Ergebnis von Wohlstand und nicht jeder will alles essen. Im Gegenteil, für eine große Breite von Nahrungsmitteln offen zu sein, muß man wohl auch erst lernen. Manche bleiben aber auch bei aller größter Mühe immer nur Schmalspur-Gourmets.
Geschmack ist ein Thema, das in der Schule bei diesem Thema
arg vernachlässigt bzw. garnicht angesprochen wird. Dabei
garantiert doch gerade der Appetit die Abwechslung.
Ich komme bei den Fragen immer mehr ins Schwimmen. Sind Pilze,
Paprika, Fleisch, Brot, Zwiebeln, Käse etc. gesund und wenn
ja, warum und wie gesund? Ist Essen nach 18 Uhr ungesund oder
der Verzicht auf ein gehaltvolles Frühstück usw.?
Fast alles ist gesund, sofern man es nicht mit irgend was übertreibt und nicht Sachen isst, von denen man schon vorher weiß, dass es einem nicht bekommt.
Ich kann dann die derzeitige Meinung wiedergeben, aber in ein
paar Jahren kann das alles wieder falsch sein - bislang waren
alle Ernährungstips kurzlebig und/oder unmöglich (5 mal
täglich frisches Obst und Gemüse - macht doch kein Mensch.
Jetzt soll man 2 Tage nahezu fasten, also nichts mit 5 mal
täglich Frisches. So chaotisch geht das seit 30 Jahren).
Die Erkenntnisse der Ernährungswissenschaftler ändern sich so
oft und schnell, dass ich den Verdacht habe, die wahre Erkenntniss steht noch aus.
Ich meine, das tust du den Ernahrungswissenschaftlern etwas Unrecht.
Was da so alles publiziert wird, kommt nicht nur von der reinen Wissenschaft, sondern auch von einer Unzahl Egomanen und Idioten, die meinen alles besser zu wissen, dazu von einer Anzahl Leuten, die Ernährung zum Politikum machen oder zur Religion.
Dazu kommen die Medien, zuvorderst der Boulevard, wo die Berichterstattung zu Essen, Diäten und Ernährung längst zum stupiden Entertainment verkommen ist ohne je den Anspruch hatte, die Menschen gesund zu erhalten.
Nun haben wir auch noch das Internet, wo sich jeder Depp als Ernährungsspezialist geben kann.
Inzwischen rate ich dem Kind, die Oma zu fragen, was sie so
gegessen hat. Die ist immerhin 90 und recht fit.
Als Gegenpol zu sinnlosen Thesen, die rein aus dem Zeitgeist stammen, mag Omas Meinung ja nicht so schlecht sein, aber als Omas sich in ihrer Jugend ihre Ernährungsgewohnheiten angeeignet hat, war Überleben mit eher begrenzten Ressourcen angesagt. Das hat diese Generation auch sehr geprägt.
Muss sich also einigermaßen richtig ernährt haben, trotz Mangel in der
Kindheit wegen 1. WK, in der Jugend wegen 2. WK und kurz
danach sowie dem Überfluss mit z.B. Frankfurter Kranz in der
Nachkriegszeit. Hat Oma alles gut überstanden.
Unser Problem heute sind ja doch wohl etwas andere, als die der Großeltern.
Wir kämpfen ja überhaupt nicht mit dem Problem, zu wenig zu haben, sondern mit einem gewaltigen Überangebot und auch mit viel bequemlichkeit.
Dazu kommen politische und ideologische Aspekte.
Nicht zuletzt sind die verändert Lebensgewohnheiten zu berücksichtigen
- kaum noch selber kochen, viele Fertignahrung, Fastfoot, zu wenig Bewegung usw
Was sagt ihr Euren Kindern, die in der Schule ja sicher auch
„ernährungsmoralisch“ traktiert werden?
Ja was erwartest du denn?
Sollen man den Kindern diesbezüglich gar nix beibringen?
Da wo die Eltern sich schon ausreichend drum kümmern, könnte man das Thema glatt vergessen. Leider gibt es aber auch zu viele Eltern, die an ihren Kinder bezüglich Ernährung schwere Körperverletzung verüben.
Nehmt Ihr die sich ständig verändernden Ernährungstips noch ernst?
Hat das je einer wirklich so ernst genommen?
Oder sollte man den Kinder lieber empfehlen, 1. nach Geschmack
und 2. selbst zu kochen?
Wenn man nur die Kinder fragen wollte, kämme zumindestens bei einige raus, dass es:
- täglich 5 mal Süßigkeiten geben sollte
- 7 mal die woche Nudeln oder Pommes geben sollte
- Das blöde Grünzeug endlich weggelassen werden sollte
- Mutti auch endlich Spilezeug im Essen verstecken sollte
usw. 
Das mit dem selber kochen ich natürlich sehr anzuraten. Ich habe mit ca. 8…10 Jahren von Oma (gelernte Köchin) erfahren, wie man dieverse schöne Sachen kochen und backen kann (kein Grünzeug, sondern z.B. diverse Milchsuppen!).
Leider sind da auch nicht alle Kinder empfänglich.
Manche sind davon eher genervt und lernen es erst, wenn sie ausgezogen sind und Mutti sie nicht mehr bekocht.
Gruß Uwi