Liebe Forumler,
in einem Buch über das alte Frankfurt (Main) las ich, dass im frühen 16. Jh. die Stadt von protestantischen Fürsten belagert wurde. Frankfurt, selbst lutheranisch, aber andererseits dem Kaiser loyal ergeben, wollte nicht kapitulieren. In ängstlicher Erwartung des feindlichen Sturms auf die Stadtmauern „wurden die Straßen mit Stroh und Mist belegt und die Uhren angehalten“.
Was wollte man mit diesen Maßnahmen erreichen?
Gruß
Peter
Wahrscheinlich ging es darum, Geräusche zu verhindern.
Weniger um den Belagerungen irgendwelche Hinweise zu geben, sondern eher um Hinweise zu erhalten.
Oft wurden bei Belagerungen Tunnel gegraben, die unter die (Stadt-)Mauern gingen. Diese Tunnel wurden dann zum Einsturz gebracht und die Mauer brach so zusammen. Dieses Graben konnte man aber hören. Deshalb wurden oft möglichst alle Geräusche unterdrückt um diese Grabarbeiten hören zu können.
Ich bin aber kein Experte in dem Gebiet, es könnte auch noch andere Ursachen haben.
Grüße
Herbert
Hi,
Eigentlich ist es so, dass die „Belagerer“ die Aussengräben mit Stroh und anderem Zeugs füllten, um einen leichteren Übergang zu haben.
Die belagerte Stadt reinigte alle Strassen und Plätze von Stroh und Unrat wegen der Brandgefahr. Brand war das wirksamste Mittel der Belagerer.
gruß Vale
Guten Morgen,
nasses Stroh und nasser Mist konnten das Ausbrechen von Feuer verhindern, wenn der Gegner Brandpfeile verwendete oder brennende Töpfe mittels Katapult über die Mauer warf. Es musste aber aufgepasst werden, dass Stroh und Mist nicht austrockneten. Praktisch war bei der Gelegenheit, dass man ja nicht aus der Stadt rauskonnte, und ohnehin nach einem Plätzchen für den anfallenden Mist suchen musste.
Ansonsten kommt noch die bereits erwähnte Geräuschdämpfung infrage.
Liebe Grüße
Hagazussa
Hallo!
Hat mich interessiert, deshalb habe ich die Frage hier gestellt:
http://www.tempus-vivit.net/taverne/thema/massnahmen…
Die Antwort ist nicht uninteressant.
Hier eine Erklärung für angehaltene Uhren und eingestelltes Glockengeläut:
http://books.google.de/books?id=WZcwAAAAYAAJ&pg=PA18…
Interessantes zu Belagerungen überhaupt:
Und hier: http://www.jadu.de/mittelalter/ma/belagerung.html
Und dies noch:
"„Eine weitere wichtige Technik im Belagerungskampf war das Unterhöhlen der Mauern. Dabei gruben einige Männer einen Stollen unter der Mauer und stützten diesen mit Holzbalken ab. War der Tunnel weit genug vorangetrieben stapelte man Holz unter die Mauer und zündete das ganze an. Durch die Hitze bröckelte das Fundament der Mauer, sie wurde instabil und stürzte ein. Gegenmaßnahmen der Verteidiger waren beispielsweise das Graben eines Gegentunnels und die Flutung des feindlichen Stollens. Dabei ertranken die Insassen jämmerlich. Es gab sogar eine Art Frühwarnsystem: Man stellte ein flaches Gefäß mit Wasser darin auf den Boden und beobachtete es. Wenn es an einer Stelle immer wieder Kreise warf wusste man, dass dort gegraben wurde.“ (Oder dass ein T-Rex im Anmarsch war *g*)
Gruß,
Eva