Mastering

Liebe/-r Experte/-in,

ich bearbeite Midifiles mit Cubase-essential-5 und exportiere diese als Audio-Mixdown. Beim Anhören klingen die Aufnahmen zwar ganz nett aber sie klinen dünn und drucklos. Die Instrumente sind auch kaum noch zu hören, obwohl Sie über die Monitorboxen ganz gut klingen. Muss ich mir jetzt ein teures Mastering-Programm kaufen oder kannst Du mir einen Tip geben.

Viele Grüsse aus Malente
Ralf

hallo ralf

das kann einige ursachen haben.
vielleicht kannst du mir erstmal ein paar fragen beantworten:

  • welche monitorboxen hast du und auf welchen lautsprechern hast du gegengehört? hast du nur auf einer anlage gegengehört? hast du auch mit kopfhörer gearbeitet (kann gefährlich sein, wenn kopfhörer nicht brauchbar, auuserdem terndiert man zu zuvielen spuren, je leiser man arbeitet) und wenn ja wieviel vom song? mit welcher soundkarte arbeitest du?

  • mit welcher software spielst du ab? den windos internen sounds? cubase sounds? plug ins?

  • welchen song hast du erstellt (EIN gutes beispiel genügt), wieviel spuren hat er, was hast du gemacht? einfach ein midifile geladen und ein die entsprechen sounds nur ausgewählt oder noch feingetuned?
    ->-> durch die soundauswahl und qualität und auch dem verhältnis der spuren untereinander wird die erste stufe des klangs & drucks erzeugt. wichtig ist hierbei „verhältnis der spuren untereinander“, also nicht: mixing = alle spuren lautmachen!

  • welche kompressoren, limiter und equalizer hast du verwendet und auf welchen spuren und zu welchem zweck?
    nur auf spuren oder auch auf der summe?
    ->-> durch kompression können spuren (auch) gleichmässiger und damit wuchtiger werden (weil man durch zusammenkomprimierte pegelspitzen ein signal insgesamt lauter machen kann), durch sidechain kompression(einfach mal googeln) wird platz zwischen sich überlagernden signalen/frequenzen geschaffen.
    ->->mit eq’s werden spuren ausgedünnt wo nötig und frequenzen angehoben wenn sinnvoll bzw gewünscht

auf die summe KANN man mastering tools wie kompressor, eq und limiter legen (aber da auch viel falsch machen) man kann aber auch so wunderbar arbeitende mastering „automaten“ wie IZOTOPE OZONE verwenden. WENN DU NICHT WG CD VERÖFFENTLICHUNG SOWIESO WOANDERS MASTERN LASSEN SOLLTEST; DANN EMPFIEHLT SICH EIN EIGENES MASTERN NATÜRLICH SCHON. EGAL WIE GUT DER MIX IST ! wenn du doch mal extern mastern lassen solltest, dann gib zwei versionenen ab: einmal ungemastert und einmal gemastert wie du dir den song fertig vorstellst. dann versteht der mastering ingenieur deine soundvorstellungen/wünsche besser:wink:

->-> damit wir druck „stufe 2“ erzeugt.

  • hast du das stereofile exportiert und dann auf cd gebrannt oder mit stick „transportiert“ ?
    beim setting für cd können unter umständen falsche einstellungen verwendet worden sein (unwahrscheinlich aber möglich:wink:

  • es empfiehlt sich auch manchmal, einen song, der dem gewünschten eigenen ähnlich ist, immer mal wieder gegenzuhören, um seine klangcharakterisitik „nachzuahmen“ und zu hören, wie dei einzelnen spuren und die summe dort gestaltet ist.

schau dir am besten auf youtube doch mal ein paar tutorials zum mixen, equalizen, komprieren, limiten an.

du siehst ja, es ist eine kette von zusammenwirg´kenden faktoren, aber wenn du da mal von anfang an versuchst, diese zu beachten, dann wirst du auch sehr schnell fortschritte machen.

solltest du noch weitere fragen haben, mail mir gerne.

lg

chris

hallo ralf,

also so wirklich ein all in one mastering tool gibt es eh nicht. und leider auch keine all in one kurzanleitung für richtiges mastering.

vielmehr ist mastering ein proszess aus verschiedenen schritten … manche so simpel, dass man sie nicht als das „mystische“ mastering wahrnimmt, wie z.b. lautstärke, eq, balance. manche aber auch komplizierter, wie z.b. compression und generell der bereich dynamics.

auch eine anweisung, wie „mach das so, dies so und jenes so …“ gibt es leider nicht, da alles vom ausgangsmaterial und dem gewünschten endergebnis (loudness, pressure, room/ambience, etc.) abhängt.

die gute nachricht ist allerdings somit auch, dass es keine wirklichen geheimnisse oder überteuerte profitools dafür gibt.

am besten du beginnst mit einem guten audiotool, mit welchem du auch vst-effekte nutzen kannst und was am besten auch mehrspurfähig ist … muss kein teures sein … z.b. gibts ein freewaretool, namens audacity, welches das schon kann.

dann renderst du die spuren einzeln als audiotracks und importierst sie dort … somit kannst du nun mit vst-effekten, wie eqs, compressor, etc. dein material bearbeiten und hast mehr kontrolle … ich denke, damit machst du schon einiges wett … die theorie über solche tools würde hier zu lange dauern! einfach mal ein bissel googeln und lesen :wink:

wenn es, wie ich glaube in deiner frage erkannt zu haben, vorrangig um die kompatiblität auf verschiedenen abhören geht (radio, stereoanlage, etc.) geht leider nichts über ständiges und möglichst vielseitiges probehören.

hoffe ich konnt ein bissel licht ins dunkel bringen … leider füllt das thema ganze bücher, so dass es nicht einfach mal schnell erklärt werden kann …

lg
sebastian

Mastering von MIDI-Dateien
Hallo Ralf,

ich kenne leider die PlugIns von Cubase Essential nicht, klingt aber eher nach einer ziemlich abgespeckten Version ?

Gerade wenn du vielleicht Drums benutzt und dort vor allem Snare und HiHat, dann hast du recht extreme Peaks, welche dir die Dynamik „versauen“.

Mein Tipp per Ferndiagnose (die durchaus fehlerhaft sein kann, da ich über die Dateien, deine PlugIns und deine Umgebung und auch über deine MIDI-Files zu wenig weiß):

  1. Reimportiere doch mal die aus deinem Mix entstandene Stereoaudiodatei und schau sie dir an: wenn sie irgendwo einen einmaligen Peak hat oder vor allem periodische Peaks (HiHat oder Snare), dann jag das Ganze durch einen Compressor, den du als Limiter einsetzt: Rate: unendlich, Threshold so niedrig, dass du die Spitzen abschneidest. Je nachdem können das -3 bis auch im Extrem - 10 dB sein. Musst du mal ausprobieren. Danach normalisierst du die Datei auf 0 dB. Das könnte die einfachste Lösung sein.

Das Ganze geht auch aufwändiger:

  1. Exportiere die MIDI-Spuren mal einzeln und importiere die Audiofiles wieder in Cubase. Dann siehst du auch die Ausschläge der einzelnen Parts. Dann machst du bei den Parts mit den vielen Peakausschlägen(wahrscheinlich sinds die Drums) ein „Hard Limiting“, d.h. Comressor Rate auf unendlich, Threshold so einstellen, dass die Peaks „abrasiert“ werden und nur der Body übrigbleibt (vielleicht so -3 bis -6 dB) .
    Dann normalisierst du die Datei mal auf - 3 db

Das machst du mit allen Dateien der Reihe nach durch, die solche extremen, periodischen oder auch einmalige Peakausschläge haben.

Dann kannst du fröhlich die Lautstärken neu mischen und exportierst das Ganze wieder im Audio-Mixdown.

Das ist natürlich eine ziemlich guerillamäßige Herangehensweise, vor allem mit diesen Ausgangsinfos, aber vielleicht bringt es dich ja auf den richtigen Trichter und zu einer einfachen, praktischen Lösung.

Viel Erfolg,

bonton

P.S.: Probier’s mal mit dem Kompressor hier:

http://www.kvraudio.com/db/classic_compressor_by_kja…

Threshold: -3 - - 10 dB
Ratio: Rechtsanschlag
Knee: Hard
Attack: sehr niedrig 0,5
Release: 0,32
Level: 0 dB

fürs Mastering kannst du dir auch noch den Limiter von Kjaerhus besorgen. Der klingt für eine Freeware wirklich gut. Für Leute, die einen kleinen Geldbeutel haben oder nicht viel investieren wollen, bietet die kvraudio-Plattform weiterhin interessante Freewares

Hallo Chris,

vielen Dank schon ´mal für die vielen Tips.

Ich bin seit 25 Jahren Berufsmusiker, hauptsächlich Tanz- und Rockmusik. Ich weiss natürlich was ein EQ und ein Kompressor macht. Ich besitze Monitorboxen von ESI, die sind zwar nicht so teuer, klingen aber sehr gut und haben einen ziemlich geraden Frequenzgang.

Meine Frage ist eigentlich. Kann ich mit meinem Cubase-Essential 5 ein Premastering hinkriegen oder muss ich mir zu mastern etwas „besseres“ zulegen.

Viele Grüsse
Ralf

hallo ralf,

dann habe ich etwas falsch verstanden, ich dachte, die einzelspuren klingen zusammen noch gut aber das gebouncte file dann nicht mehr.

klar kannst du auch mit cubase essential ein premastering hinkriegen, sofern dies comp,eq & lim enthält.

aufgrund der vielen guten presets usw kann ich dir aber eben auch itzotope ozone empfehlen.

gruss chris