Hallo, Bibelkenner!
Eine Frage weiter unten und die unter Lärm gestern einstürzende Mauer aus Dominosteinen in B bringt mich zu meiner Frage:
Gibt die Bibel eine moralische Begründung (so a la Sodom & Co) für den in Josua 6 beschriebenen Fall (der Mauern) von Jericho?
Oder ist das eine rein das Geschichtsbrett tangierende Frage nach der Einwanderung und (Westjordan-)Landnahme?
(Immerhin liest man zu dem Turm in Jericho, er sei das älteste bekannte Bauwerk der Welt.)
Schönen Gruß!
Hannes
Jericho
Hi Hannes,
Gibt die Bibel eine moralische Begründung (so a la Sodom & Co) für den in Josua 6 beschriebenen Fall (der Mauern) von Jericho?
Nein. In der Passage Joshua 5.13-6.27 gibt es keine Begründung wie bei der Zerstörung Sodoms. Es ist allein eine willkürliche Bestimmung bzw. ein Auftrag durch den „Gott Israels“ (Jos. 6.2-5), der das Volk in das Land geleitet. Es entspricht ganz der Entwicklung des Gottesbegriffs und der subjektiven Geschichtsschreibung bis zur (vermutlichen) Zeit der Niederschrift des Pentatsuch, des Buchs Josua und der Richter-Bücher.
Historisch gesehen, nach heutigem Stand der Dinge, steht ja die gewaltsame Landnahme in Frage, wenn es eine Landnahme überhaupßt gegeben hat - im Unterschied zu lediglich einer Bündisformierung eines Teils der dort verbreiteten semitischen Stämme. Vor diesem Hintergrund ist die Verpflichtung auf ein für diese Stämme einheitliches Gottesbild bedeutsam.
Es ist bis heute ein Stamm der Jebusij (Jebusiter), die über Jericho und Jerusalem herrschen sollten, nicht verifiziert worden.
Auch eine gewaltsame Zerstörung der Stadtmauern im fraglichen Zeitraum ist nicht eindeutig. Es gab Zerstörungen durch Erdbeben. Wahrscheinlich aber ist, daß sie in dieser Periode gar nicht standen und die Stadt gar nicht bewohnt war.
Gruß
Metapher
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Hallo Metapher
ich wieder einmal…Was ist denn bitteschön mit den „Philistern“? Du liest keine Begründung unmittelbar im Text des Berichtes, und schon scheint es keinen Feind des Volkes Israel zu geben. Natürlich ist der Mauerfall für die Leute von Jericho eine Strafe! Nur nicht eben in dem engen Zusammenhang wie bei Sodom und Gomorrha. Die Bewohner von Jericho sind aber Teil der Feinde von Israel, was auch die Symbolik der Geschichte ausmacht. Du störst zuerst die Historizität, um dann auch noch den allfälligen mythischen Gehalt der Erzählung anzugreifen.
Gruss
Mike
Unverständliches
Hi,
ich kann wie vormals oft, deinen Gedankengängen nicht folgen.
Was ist denn bitteschön mit den „Philistern“?
Was haben die Pelischtim 1. mit Joshua, 2. mit der Jericho-Episode zu tun?
Du liest keine Begründung unmittelbar im Text
Danach war aber gefragt. Und die Antwort habe ich Hannes gegeben.
und schon scheint es keinen Feind des Volkes Israel zu geben.
Wo steht in Jos. 5.13-6.27, daß die Einwohner Jerichos Feinde waren? Wer griff hier wen an?
Natürlich ist der Mauerfall für die Leute von Jericho eine Strafe!
Aha? Eine Strafe für was?
Hannes fragte nach einer moralischen Begründung (in analogiam zu der Sodom-Episode). Seit wann ist es eine „moralische Begründung“ dafür, die Einwohner einer Stadt abzuschlachten (wörtlich: sie weihten … Mann und Frau, Junge und Alte, Stier, Schaf und Esel der Vernichtung durch das Schwert"), weil - intrinsisch (story-immanent) betrachtet - ein Stammesgott das befiehlt?
Die Bewohner von Jericho sind aber Teil der Feinde von Israel
Wie gesagt, wo steht das?
was auch die Symbolik der Geschichte ausmacht.
Das ist eine ganz neue Version, daß die Geschichte symbolisch ist. Ich glauibe, da hast du Maimonides falsch verstanden.
Du störst zuerst die Historizität
öhm, ach ja? Weil ich vermerkte, daß die Einnahme der Stadt historisch nicht zu verifizieren ist? Wie übrigens die gesamte Landnahme nicht? Und daß historisch nicht auszumachen ist, wer - zu dieser Zeit - überhaupt die Einwohner Jerichos waren? Das nennst du Störung der Historizität - da setzt bei mir der Verstand aus, tut mir leid.
um dann auch noch den allfälligen mythischen Gehalt der Erzählung anzugreifen.
Daß ich irgendetwas angegriffen habe, scheint mir eine paranoide Deutung meines Artikels zu sein. Und mit dem recht offenbaren mythischen Gehalt der Erzählung bin ich offenbar um einiges vertrauter als du.
Gruß
Metapher
Tut mir leid,
Mike!
Aber so ziemlich alles, was du da behauptest, dass es im Text steht, habe ich dort vermisst. Deshalb habe ich ja meine Frage gestellt. (Warum dieses grässliche Strafgericht, wenn es weder für Strafe noch Gericht einen Grund gibt?)
Gruß!
Hannes
Hallo Hannes,
Gibt die Bibel eine moralische Begründung (so a la Sodom & Co)
für den in Josua 6 beschriebenen Fall (der Mauern) von
Jericho?
einen Grund finde ich in 5.Mose 18
"9 Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, so sollst du nicht lernen tun die Greuel dieser Völker,
10 dass nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lasse, oder ein Weissager oder Tagewähler oder der auf Vogelgeschrei achte oder ein Zauberer
11 oder Beschwörer oder Wahrsager oder Zeichendeuter oder der die Toten frage.
12 Denn wer solches tut, der ist dem HERRN ein Greuel, und um solcher Greuel willen vertreibt sie der HERR, dein Gott, vor dir her.
13 Du aber sollst rechtschaffen sein mit dem HERRN, deinem Gott.
14 Denn diese Völker, deren Land du einnehmen wirst, gehorchen den Tagewählern und Weissagern; aber du sollst dich nicht also halten gegen den HERRN, deinen Gott. "
Gruss Harald
Danke
Hallo Harald
hatte selber leider wenig Zeit. Genau richtig, was Du schreibst.
Danke, Gruss
Mike