Maultasche

Liebe Experten,

warum heisst die Maultasche eigentliche Maultasche?

Bin gespannt auf Eure Antworten.

Viele Grüße

Franziska

Moin,

warum heisst die Maultasche eigentliche Maultasche?

Weil so ´ne Tasche bei mir eben noch in den Mund passt? :wink:

Cu - Dominik

Hallo Franziska!

Folgendes hab´ ich beim Stöbern im Internet gefunden, vor kurzem war auf Kabel 1 bei Abenteuer Leben ein Bericht zu diesem Thema, der sich auf den dritten Punkt bezogen hat.

Um die Geschichte der Maultasche ranken sich Legenden, wie sie fabelhafter nicht sein können.

Hier die drei bekanntesten Versionen:

  1. Die Raubkopie italienischer Ravioli
    Es wird behauptet, die Schwaben hätten die italienischen Ravioli kopiert, vergrößert, die Füllung um ein paar Zutaten erweitert und verfeinert. Die italienische Seite der Tafelrunde nennt es „Pasta ripiena“ und meint damit das Gleiche: Gefüllte Teigtaschen. Tortellini und Cannelloni sind auch hierzulande schon längst keine Fremdwörter mehr. Das Prinzip ist auf beiden Seiten der Alpen das Gleiche. Form und Inhalt unterscheiden sich auf erfreulichste Art und Weise.

  2. Die Erfindung einer Gräfin
    Einige erzählen von einer sagenumwobenen Gräfin namens Margreth Maultasch. Man behauptet, die adelige Dame hätte die Spezialität aus Tirol mitgebracht. Unter anderem der schwäbische Kurort Bad Urach reklamiert diese Version für sich.

  3. Ein Fastentrick der Mönche
    Die Zisterzienser des Klosters Maulbronn erhielten während der Fastenzeit ein großes Stück Fleisch. Sie wollten es genießen, aber keinen Anstoß erregen. Deshalb hackten sie es klein. Sie mischten es mit Kräutern und Spinat, um den Eindruck eines fleischlosen Mahles zu erwecken. Als zusätzliche Tarnung wurde die brisante Mischung in einem Nudelteig versteckt, der in kleine Portionen geteilt wurde. Die Schwaben geben zu, dass der Herrgott augenzwinkernd dieser Verhüllung zugesehen hätte. Das hat der Maulbronner Nudeltasche (Maultasche) auch den Namen „Herrgotts-B´scheißerle“ eingetragen.

LG
NEELIX

Hallo Franziska,
diese Variante halt ich für die wahrscheinlichste, zumal heute noch in vielen schwäbischen Haushalten traditionell am Karfreitag Maultasche geveschbert werden:

  1. Ein Fastentrick der Mönche
    Die Zisterzienser des Klosters Maulbronn erhielten während der
    Fastenzeit ein großes Stück Fleisch. Sie wollten es genießen,
    aber keinen Anstoß erregen. Deshalb hackten sie es klein. Sie
    mischten es mit Kräutern und Spinat, um den Eindruck eines
    fleischlosen Mahles zu erwecken. Als zusätzliche Tarnung wurde
    die brisante Mischung in einem Nudelteig versteckt, der in
    kleine Portionen geteilt wurde. Die Schwaben geben zu, dass
    der Herrgott augenzwinkernd dieser Verhüllung zugesehen hätte.
    Das hat der Maulbronner Nudeltasche (Maultasche) auch den
    Namen „Herrgotts-B´scheißerle“ eingetragen.

Viele Grüße
Jens

1 Like

Hallo Jens,

zumal heute
noch in vielen schwäbischen Haushalten traditionell am
Karfreitag Maultasche geveschbert werden:

also das kann ich als Schwabe nun doch nicht stehen lassen: Erstens wird nie nix
Warmes geveschpert (Veschper findet am Vormittag = 2. Frühstück = in der Schweiz
z’Nüni oder am Nachmittag bis frühen Abend = in der Schweiz z’Vieri statt und
zwar kalt).
Und zweitens sind die Maultaschen in der Spinatversion die klassische
Gründonnerstags-Speise! Überall werden da ja grüne Sachen gegessen wie grie Soß’
in Frankfurt oder Spiegeleier mit Spinat anderswo. Ab Mittag galt ja auch der
Gründonnerstag schon als Fasten- und Abstinenztag. Ich kann mich noch gut
erinnern, wie am Gründonnerstag die Leute beim Bäcker in der Backstube anstanden,
bis auf die Straße hinaus, und seine Nudelmaschine lief nonstop. Die Leute holten
sich den Nudelteig ab und machten dann die Maultaschen selber.
Gruß
Bolo2L

3 Like

Hallo Bolo,
RICHTIG! Das war Gründonnerstag, nicht Karfreitag! Bin schon 12 Jahre aus BaWü weg…
Gruß
Jens

Liebe Franziska,

die bisher genannten Geschichten sind fast so nett, wie die zur Erklärung der „Fisimatenten“, aber stellen eben „bloß“ Volksetymologien dar.

Ich fürchte, die Herkunft lässt sich nicht endgültig klären, denn auch beim klugen Kluge lesen wir:

_ Maultasche

Substantiv Femininum erweiterter Standardwortschatz obd. (16. Jh.) Nicht etymologisierbar.

Zunächst für „Ohrfeige“ bezeugt (wohl zu tatschen, tätschen „schlagen“); später für ein Gericht aus gefüllten Teigwaren, besonders schwäbisch.
Die Bezeichnung für die Speise kann aus der Bedeutung „Ohrfeige“ kommen, da solche Wörter auch sonst sekundär für Gebäcke u.ä. verwendet werden (das Benennungsmotiv ist wohl „aufgeschwollen“).
Denkbar ist aber auch, daß etwa an die gefüllten Taschen des Hamsters o.ä. gedacht wurde; in diesem Fall wären die beiden Wörter ursprungsverschieden._

Die Mönche übrigens hatten keinen Grund, solche Herrgottsbscheißerla zu kochen. In allen, na fast allen „gläubigen“ Gemeinschaften nehmen die Leute in der Fastenzeit zu!
Und die Maulbronner hatten direkt hinter ihrem Kloster noch heut vorhandene Fischteiche. Die lebten in der Fastenzeit besser als sonst.
Nicht umsonst ist Fastenzeit auch Starkbierzeit.
Hier in KA ist ein Metzger, der macht immer mittwochs besonders leckere Maultaschen. Allein beim Gedanken daran fange ich an zu sabbern.

Gruß Fritz