Maulwurf in der Literatur

Hallo!

Nein, ich spiele nicht auf Herrn Grabowski an oder auf andere modernere Spitznamen des Maulwurfs, eher auf „alte“ Bezeichnungen. In der Fabel kommt er gar nicht vor, soweit ich weiß. War „Samtrock“ gebräuchlich?

Gruß,
Eva

Servus, Eva,

In der Fabel kommt er gar nicht vor, soweit ich
weiß. War „Samtrock“ gebräuchlich?

offensichtlich fast nur als „Beschreibungsnamen“. Ob man ihn, wenn er ohne Kontext stünde, auch versteht, weiß ich nicht. In dem 3. Link wird das allerdings behauptet.

http://books.google.at/books?id=lYUcAQAAMAAJ&q=Maulw…
http://books.google.at/books?id=PFDKBGHqzM8C&pg=PA58…
http://books.google.at/books?id=z6vjAAAAMAAJ&q=Maulw…
(!!)
http://books.google.at/books?id=b4DNAAAAMAAJ&q=Maulw…

Gruß aus dem Waldviertel, J.

Hallo Eva,

ich kenne auch keinen Fabelnamen. Sogar Samtrock war mir nicht bekannt.

Außer Grabowski kenne ich nur den Maulwurf von Wilhem Busch:

In seinem Garten freudevoll
Geht hier ein Gärtner namens Knoll.
Doch seine Freudigkeit vergeht,
Ein Maulwurf wühlt im Pflanzenbeet.
Schnell eilt er fort und holt die Hacke,
Daß er den schwarzen Wühler packe.
Jetzt ist vor allem an der Zeit
Die listige Verschwiegenheit.
Aha! Schon hebt sich was im Beet,
Und Knoll erhebt sein Jagdgerät.
Schwupp! Da - und Knoll verfehlt das Ziel.
Die Hacke trennt sich von dem Stiel.
Das Instrument ist schnell geheilt;
Ein Nagel wird hineingekeilt.
Und wieder steht er ernst und krumm
Und schaut nach keiner Seite um.
Klabumm! - So krieg die Schwerenot! -
Der Nachbar schießt die Spatzen tot.
Doch immerhin und einerlei!
Ein Flintenschuß ist schnell vorbei.
Schon wieder wühlt das Ungetier.
Wart! denkt sich Knoll. Jetzt kommen wir.
Er schwingt die Hacke voller Hast -
Radatsch! - O schöner Birnenast!
Die Hacke ärgert ihn doch sehr,
Drum holt er jetzt den Spaten her.
Nun, Alter, sei gescheit und weise
Und mache leise, leise, leise!
Schnarräng! Da tönt ihm in das Ohr
Ein Bettelmusikantenchor.
Musik wird oft nicht schön gefunden,
Weil sie stets mit Geräusch verbunden.
Kaum ist’s vorbei mit dem Trara,
So ist der Wühler wieder da.
Schnupp! dringt die Schaufel wie der Blitz
Dem Maulwurf unter seinen Sitz.
Und mit Hurra in einem Bogen
Wird er herauf ans Licht gezogen.
Aujau! Man setzt sich in den Rechen
Voll spitzer Stacheln, welche stechen.
Und Knoll zieht für den Augenblick
Sich schmerzlich in sich selbst zurück.
Schon hat der Maulwurf sich derweil
Ein Loch gescharrt in Angst und Eil.
Doch Knoll, der sich emporgerafft,
Beraubt ihn seiner Lebenskraft.
Da liegt der schwarze Bösewicht
Und wühlte gern und kann doch nicht;
Denn hinderlich, wie überall,
Ist hier der eigne Todesfall.

Und da finde ich den „schwarzen Wühler“ sehr schön.

Viel Glück weiterhin,
lieben Gruß

Ela

Das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens führt diverse mundartliche Bezeichnungen auf. Da nicht im engeren Sinne literarisch, zunächst mal die Rückfrage, ob diese Quelle von Interesse ist?

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Hi!
Danke Dir herzlich! Ich liebe Wilhelm Busch und war froh, diesem Gedicht wieder einmal zu begegnen. Finde besonders schön geschildert, wie Herr Knoll sich nach seinem schmerzlichen Plumpser in den Rechen „in sich selbst zurückzieht“. Wundervoll einfühlsam :smile:)))

Ja, „schwarzer Wühler“ ist nicht schlecht. Kann ich im text bestimmt unterbringen.

Gruß,
Eva

Da nicht im engeren Sinne
literarisch, zunächst mal die Rückfrage, ob diese Quelle von
Interesse ist?

Hallo!
In jedem Fall. Irgendwann, irgendwo kann ich bestimmt das ein oder andere gebrauchen. Und wenn es nur meiner eigenen Belustigung dient, iss auch in Ordnung :smile:

Gruß,
Eva

Hallo!
Danke sehr für die Links. „… der in Purzelbaumtechnik in den engen Gängen wendet …“ ist schon eine wundervolle Beschreibung der Grabetechnik des Samtrocks :smile:

Ich weiß nicht woher, aber mir ist „Samtrock“ als Spitzname für den Maulwurf seit der Kindheit geläufig. Da ich Jahrgang 1954 bin, ist mein Wortschatz aber nicht mehr zu 100 % mit dem „neuerer“ Generationen kongruent, das heißt, ich muss manchmal schon gut überlegen, wie ich mich ausdrücke, damit man mich überhaupt noch versteht *g*

Gruß,
Eva

Das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens ist immer eine Lektüre wert. Der Abschnitt über den Maulwurf umfasst auch allerlei schnurrige Magie & Abwehrmassnahmen.

Ich liste hier diverse genannte Bezeichnungen auf, die genauen Quellen kann man dann in o.g. Werk nachschlagen:

Maulwerfer, Mauerwolf, Auwerdel, Erdaushöhler, Schiebmaus, Vater der Ratte, Schwiegermutter der Schlangen, blinde Ratte (die letzteren ital.), Kratz-in-de-schiet, Kruup-in’t-lock.

Und der Vers:

Achter unsren Hus’
Dor want de Peter Krus’
He hett nich Spaden, he hett nich Staken,
Un kann doch sin Hus wol maken.

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Danke Dir! Das Buch werde ich mir wohl zulegen.

Gruß,
Eva

Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens
Gern geschehen - der Eintrag über den Maulwurf umfasst in Summe mehrere Seiten, also unbedingt nachschlagen.

Buch ist gut, das Handwörterbuch umfasst 10 Bände :wink: Die Anschaffung lohnt sich aber, wenn man sich mit Sprach- & Kulturgeschichte befasst.

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1 Like

Hi Eva,

„Maulwürfe“ sind auch eine spezielle Prosaform von Günter Eich.

Hier seine „Präambel“:
Was ich schreibe, sind Maulwürfe, weiße Krallen nach außen gekehrt, rosa Zehenballen, von vielen Feinden gern als Delikatesse genossen, das dicke Fell geschätzt. Meine Maulwürfe sind schneller als man denkt. Wenn man meint, sie seien da, wo sie Mulm aufwerfen, rennen sie schon in ihren Gängen einem Gedanken nach, an eingesteckten Grashalmen könnte man ihre Geschwindigkeit elektronisch filmen. Andern Nasen einige Meter voraus. Wir sind schon da, können sie rufen, aber der Hase täte ihnen leid. Meine Maulwürfe sind schädlich, man soll sich keine Illusionen machen. Über ihren Gängen sterben die Gräser ab, sie machen es freilich nur deutlicher. Fallen werden gestellt, sie rennen blindlings hinein. Manche schleudern Ratten hoch.Tragt uns als Mantelfutter, denken sie alle.

Grüße: Uli

…bischen ot,aber das fiel mir gerade ein…

http://www.youtube.com/watch?v=4hjnhtVcTQE

:smile:
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Hallo!
Sternchen, weil interessant :smile:

Gruß,
Eva