MBR sichern

Hallo Wissende,

ich bin seit ein paar Wochen in der Linuxwelt zu gange und bin echt total angenehm überrascht, aber das nur mal am Rande. Habe mir also jetzt Ubuntu 6.06 Dapper Drake und gleich auch mal die KDE- Oberfläche in Form von Kubuntu mit dazuinstalliert. Läuft auch alles wunderbar. Nun bin ich so ein bisschen dabei, meine Daten zu sichern und dabei auf die ominöse Problematik der Sicherung des Bootloaders- in meinem Falle also Grub (0.97)- gestoßen. In einem Artikel habe ich gelesen, dass mit dem Befehl
sudo dd if=/dev/sda of=grub.mbr bs=512 count=1
der komplette mbr gesichert werden kann. Ich war überrascht, dass das geklappt hat, weil es auf meinem System gar kein Verzeichnis /dev/sda gibt. Was hat dieser Befehl jetzt gespeichert? Meiner Logik nach hätte ich statt „dev“ „media“ eingeben müssen. Oder denke ich da falsch? Wenn ja, warum?

Gruß

Hermann

Was hat dieser Befehl jetzt
gespeichert? Meiner Logik nach hätte ich statt „dev“ „media“
eingeben müssen.

Unter /dev finden sich die „Devices“ also mehr oder weniger alle Hardware-Geräte.

Die erste (parallel-)ATA-Platte heißt /dev/hda die erste serial ATA-Platte /dev/sda, unter /dev/mouse (oä) die Maus, usw.

Man kann von diesen Geräten teilweise lesen, oder auf sie schreiben - je nach Gerät mit unterschiedlichem Effekt:
cat /dev/random gibt Zufallszeichen aus
cat /dev/zero Nullen
und etwas auf /dev/null zu verschieben ist nur zu empfehlen, wenn man die jeweilige Datei nicht mehr braucht.

Das sind im Prinzip nur Repräsentationen der Funktion der jeweiligen Geräte im Unix-Dateisystem, keine „Verzeichnisse“ im strengeren Sinn, im UNIX-Sinn jedoch gilt „alles ist eine Datei“.

Wenn man also eine Partition (oder eben den MBR) direkt und als Ganzes ansprechen will, gilt /dev/sda1 oder ähnliches.

LG
Stuffi

Hallo,

Die erste (parallel-)ATA-Platte heißt /dev/hda

das ist so nicht richtig, da (mittlerweile) auch parallele ATA-Controller über libata angesprochen werden (können) und mithin Gerätenamen /dev/sdX erhalten (vgl. etwa http://kernelnewbies.org/Linux_2_6_19#head-cdcbaa9c1…).


Philipp

ominöse Problematik der Sicherung des Bootloaders- in meinem
Falle also Grub (0.97)- gestoßen. In einem Artikel habe ich
gelesen, dass mit dem Befehl
sudo dd if=/dev/sda of=grub.mbr bs=512 count=1
der komplette mbr gesichert werden kann.

Sinnvoller ist es m. E., eine Grub-Boot-CD zu erstellen. Die hat u. a. den Vorteil, dass du mit ihr auf beliebigen Rechnern, auf denen der Boot-Loader zerschossen ist, das dort installierte Betriebssystem laden kannst. Der Grub-Boot-CD ist es auch egal, wenn, z. B. durch Installation eines weiteren Betriebssystems oder möglicherweise nur einer weiteren Festplatte Änderungen in den MBR geschrieben werden mussten, die in deiner alten, irgendwann erstellten Kopie des MBR dummerweise noch nicht eingegangen waren.

Wie das geht, ist z. B. hier beschrieben http://sman.informatik.htw-dresden.de/doc/manual.10…

HTH
Schorsch

Hallo Schorsch,

dank dir für dein Posting.

Sinnvoller ist es m. E., eine Grub-Boot-CD zu erstellen.

Ja, auf den Trichter bin ich vorhin auch gekommen und fand eine komplette Anleitung für eine Bootdiskette, wo der komplette Grub installiert wird- in irgendeiner modifizierten Form. Habe das auch hinbekommen, zumindest lädt er von Diskette, und ich kann alle Systeme starten- auch das WinXP. Einziger Haken, den ich durch reines Experimentieren aber rausbekam: Es steht ein Savedefault unter verschiedenen Systemstarteinträgen. Die habe ich kommentiert, und von da an ging alles glatt.

Die hat u. a. den Vorteil, dass du mit ihr auf beliebigen
Rechnern, auf denen der Boot-Loader zerschossen ist, das dort
installierte Betriebssystem laden kannst.

Oops, wie soll das gehen, da auch die Partitionstabellen mit installiert werden? Oder werden nur die 446 Bytes des Grub installiert und der Rest von Platte?

Der Grub-Boot-CD ist
es auch egal, wenn, z. B. durch Installation eines weiteren
Betriebssystems oder möglicherweise nur einer weiteren
Festplatte Änderungen in den MBR geschrieben werden mussten,
die in deiner alten, irgendwann erstellten Kopie des MBR
dummerweise noch nicht eingegangen waren.

Wie das geht, ist z. B. hier beschrieben
http://sman.informatik.htw-dresden.de/doc/manual.10…

Ah, danke für den Link, den werde ich mir zu Gemüte führen, vielleicht erhellt sich dadurch alles etwas.

Gruß

Hermann

Die hat u. a. den Vorteil, dass du mit ihr auf beliebigen
Rechnern, auf denen der Boot-Loader zerschossen ist, das dort
installierte Betriebssystem laden kannst.

Oops, wie soll das gehen, da auch die Partitionstabellen mit
installiert werden? Oder werden nur die 446 Bytes des Grub
installiert und der Rest von Platte?

Grub ist mehr als nur ein reiner Bootloader. Über den eingebauten Kommandozeileninterpreter ist es mit Grub möglich, alle benötigten Informationen über installierte Partitionen auszulesen und, abhängig vom Dateisystem, auch über Verzeichnisse und Dateien. Klar, nicht jedes Betriebssystem lässt sich so starten (Mac OS X meines Wissens nicht, wohl aber z. B. Windows oder auch ein Exot wie OS/2), und Grub macht die Arbeit auch nicht allein, der Anwender muss den Befehlsvorrat schon kennen. Dann aber ist Grub ein überaus nützliches Werkzeug, das schon manchem aus der Klemme geholfen hat.

Gruss
Schorsch