Mediation am Arbeitsplatz

Liebe Experten!

Da es in meinem Arbeitsteam (wir sind zu dritt) Probleme gibt, wurde ein Mediator engagiert.

Nach den Einzelgesprächen letzte Woche gab es gestern die erste Mediation.
Dabei wurden zwar zunächst abgefragt, was wir bislang an unserer Zusammenarbeit gut und nicht so gut fanden (wir sind Lehrerinnen und arbeiten seit Beginn des Schuljahres gemeinsam am selben Lehrstoff in den Klassen).

Bei der Besprechung allerdings wurde nur allerdings nur ein „Fehlverhalten“ von mir thematisiert. Die Kolleginnen konnten dann weitreichend schildern, was sie an mir gestört hat, seit wir in dem Projekt arbeiten. Ich wurde nur dazu befragt, was ich gedacht hatte, als ich mich so verhalten hatte.

Eigentlich sollte die Mediation stattfinden, weil ich Probleme mit den beiden Kolleginnen habe, die mir kaum Informationen über ihren Unterricht geben, sodass ich seit einem Dreiviertel Jahr nur noch unvorbereitet in die Klassen gehen kann. Das Thema Kommunikation wurde aber nicht mehr aufgegriffen.

Ich hab den Eindruck, dass meine Bedürfnisse in diesem Szenario einfach keinen Raum bekommen. Das habe ich dem Mediator in der Pause auch so mitgeteilt. Er und seine Co-Mediatorin versuchen aber die ganze Zeit, meine Wahrnehmung und meine Gefühle in Abrede zu stellen oder zu korrigieren.
Wenn sie nicht weiterkommen heißt es „dann habe ich eben als Mediator versagt und die Mediation ist gescheitert“.

Ich empfinde großen Druck, weil ich jetzt nicht nur von Seiten der Kolleginnen das Gefühl habe, dass meine Bedürfnisse bei dieser Art der engen Zusammenarbeit keinen Raum haben, sondern auch von Seiten der Mediatoren. Alle wollen, dass die Mediation klappt, und ich soll mitmachen und funktionieren.

Ich bin selbst ausgebildete Schulmediatorin und kann darin nicht erkennen, dass das den Regeln von Mediation entspricht.

Überhaupt wurde ich von dem Termin gestern total überrollt, weil mir Sonntag abend um 17:30 Uhr mitgeteilt wurde, dass es ein Gespräch geben sollte, und ich das erst Montag morgen um 9:40 in meinen Mails gelesen hab.
Zudem wurde mir kein Raum mitgeteilt und ich musste erst die Schule absuchen.
Ich hab mich völlig überrollt und unvorbereitet gefühlt und finde im Nachhinein, dass auch das nicht geht bei einer Mediation.

Wie sehen andere hier die Sache?

Danke für eure Einschätzung

Gruß, Diva

Hallo,

hat Deine Schule einen PR?

&tschüß
Wolfgang

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Ich komme nicht aus dem öffentlichen Dienst oder aus der Beamtenschaft im Lehrer Dienst , aber auch aus meiner früheren Zeit in der Wirtschaft würde ich mich in so einer Situation voralbert fühlen, wenn eine Mediation mit einem typischen Mobbingtrick begonnen wird (Termin festlegen ohne den Ort des Termines bekannt zu geben).
Wenn Du selbst Schulmediatorin bist, wundert mich allerdings, dass du nicht sofort entsprechend reagiert hast. Oder befürchtest Du, dass Du dann negativ gesehen werden könntest?
Was spricht dagegen diese ungute Situation in der Mediation genau da dann auch zur Sprache zu bringen? Was spricht dagegen einem Mediator zu erklären, dass er Deiner Meinung nach seinen Job nicht macht wie es den anerkannten Regeln entspricht?
Was spricht dagegen zu thematisieren, dass Dein Anliegen offensichtlich überhaupt nicht gesehen wird?
Wie wäre der weitere Weg, wenn die Mediation offiziell als gescheitert erklärt wird? Gibt es eine Möglichkeit an eine höhere Stelle zu gehen um das Problem zur Sprache zu bringen?
Wärst Du, rein mental, bereit auch noch weiter zu gehen?

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Nach all dem, was Du hier so über die Zeit über dein (Arbeits)leben und gesundheitliche Aspekte geschrieben hast weiß ich nicht, ob das hier noch der richtige Rahmen für Dich ist. Ich schwanke beim Lesen deiner Beiträge oft zwischen Mitleid und dem Wunsch zu helfen auf der einen Seite und einem „man sollte mal die andere Seite hören“, Mitleid mit den Menschen um Dich herum und einer Einschätzung „ständig leidendes Sensibelchen, das die Schuld für eigenes Unglück immer nur bei anderen sieht“ auf der andere Seite.

Und auch hier kann es natürlich sein, dass man Dich aus boshafter Absicht so spät und ohne Nennung des genauen Ortes eingeladen hat, um Dich zu verunsichern. Aber es könnte eben genauso gut sein, dass es einfach nur „dumm gelaufen“ ist, oder sogar ganz anders war.

Auch beim Hintergrund dieser Mediation schwanke ich zwischen einer falschen Verteilung der Anteile am Geschehen und einer möglicherweise richtigen Einschätzung der Situation durch den Mediator, wozu auch passen würde, dass man deine Wahrnehmungen in Abrede stellt.

Ein Problem im Umgang mit deinen Postings ist bereits, dass schon die bloße Wahrscheinlichkeit dagegen spricht, dass Du immer und überall nur auf Menschen stößt, die Dir böse wollen, Dich schlecht behandelt und Dich nicht verstehen, während da andererseits nie auch mal eine kritische Reflexion eigenen Verhaltens (Was wurde Dir für ein „Vorwurf“ gemacht, und was könnte dran sein?) stattfindet und da auch nie in Erwägung gezogen wird, dass andere nicht vorsätzlich zu deinem Schaden handeln, sondern es da auch viel einfachere, neutrale Begründungen geben könnte.

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Hallo Cook!

Ich hab mich an dem Tag nicht fit gefühlt, weil ich das ganze Wochenende Kopfschmerzen hatte. Ich bin trotzdem zur Schule und hatte mir den Tag so eingerichtet, dass ich das durchstehe. Dass dann die Mediation stattfindet, die mir ja auch sehr wichtig ist, ich dann aber völlig unvorbereitet bin hat mich einfach auf dem falschen Fuß erwischt.

Ja, weil der Konflikt schon lange geht und ich hier der Querulant bin: Es ist ein Vorzeigeprojekt der Schulleitung, und auch die Kolleginnen wollen, dass es funktioniert. Ich bin wohl die Einzige, die damit Probleme hat und sie haben Probleme damit, dass ich das ständig anspreche.

Genau das habe ich kurz vor der Pause getan und sollte dann eben mal schnell sagen, was mich denn stört. Mich in die Rolle zu drängen, dass ich meine Bedürfnisse nur benennen kann, wenn ich den anderen die Pause verderbe fand ich einfach unfair und habe das abgelehnt.
In der Pause hab ich dann mit den Mediatoren gesprochen.

Das habe ich nicht so ausgesprochen, weil ich nicht alle gegen mich aufbringen wollte. Die Ansage kam gleich von ihm selbst, dass wir es abbrechen können, denn er hätte dann ja anscheinend als Mediator versagt. Auch darin steckte für mich wieder eine indirekte Schuldzuweisung und alles andere als der Versuch, auf meine Bedürfnisse einzugehen.

Ich habe bestimmt ein Dutzend Mal gefragt, warum meine Bedürfnisse so wenig Raum bekommen und auch nicht in gleichberechtigter Weise wie die Kolleginnen. Da wurde ich dann immer korrigiert, dass das nicht stimme.

Weiß ich nicht genau. Wenn das so dann der Schulleitung kommuniziert würde (und die Wände bei uns haben Ohren!), dann wäre ich wohl endgültig die Persona Non Grata. Der Schulleiter hat mich eh gefressen.

Ich würde dann sicher nächstes Jahr einen Scheißstundenplan kriegen oder so.

Ich habe überlegt, einen Anwalt für Beamtenrecht hinzuzuziehen, der klärt, wie weit ich an diese Dienstanweisung gebunden bin, wenn es meine Kolleginnen in Bezug auf einzelne Vorgaben („enge Absprachen“, „gemeinsame Unterrichtsvorbereitung“) nicht sind und 90% der Kollegen ohnehin alle in ihren eigenen Lernfeldern arbeiten. Wie gesagt: Dieses „Projekt“ ist relativ neu und außer uns gibt es nur eine Berufsrichtung, die auch so arbeitet.
Interessanterweise das Team vom Abteilungsleiter, der mir erzählte, dass sie anfangs ständig Besprechungen gehabt hätten und jetzt auch immer noch und sie haben nur einer Klasse mit einem Lernfeld angefangen.
Wir haben gleich in allen Klassen in allen Lernfeldern damit angefangen, es gibt fast keine Absprachen, kaum Teamsitzungen und auf keinen Fall gemeinsame Unterrichtsvorbereitung.

Ach ich könnte…

Vielen Dank!

Gruß, Diva

Hi Wiz!

Vielen Dank für deine ehrlichen Worte. Mit deiner Sichtweise hast du Recht und ich möchte dazu gern etwas sagen:

Sensibelchen stimmt, aber mein Arbeitsleben sieht so überhaupt nicht aus.
Ich habe mich inzwischen echt eingelebt, habe einen tollen Stundenplan, tolle Klassen, Freunde im Kollegium.
Wenn ich hier schreibe, dann wenn es Konflikte gibt.

Es stimmt, dass es oft Konflikte sind, bei denen ich mich in der Operrolle fühle.
Das ist auch bei diesem Konflikt. Und meine Vorgeschichte ist die, dass ich an einer Traumafolgestörung „leide“, durch diese Ereignisse oft so groß und so dramatisch werden. Das Konfliktmuster ist bei mir immer gleich.

Ich bin aber mometan tatsächlich dabei, mich zu entwickeln. Ich habe gelernt, meine Bedürfnisse klar zu artikulieren. Sie werden nur von den Kolleginnen ignoriert. Es gibt ja für unser „Projekt“ nicht mal einen Projektplan, keine klaren Absprachen über Grundstrukturen, Zuständigkeiten usw.
Diese Thema spreche ich seit längerem an, der Personalrat ist da total auf meiner Seite, aber es passiert nichts.
Und in der Mediation wird dieses Thema genauso umgangen, es wird einfach nicht darüber gesprochen, dass ich allen Informationen hinterherlaufe.

Ich habe das nicht als Mobbing eingeschätzt. Aber als eine echte Nachlässigkeit, die dem Prozess und in diesem Falle mir schadet.

Nach einer langen Zeit des Konflikts und den vergeblichen Versuchen, endlich mal auf einer Teamsitzung die kritischen Punkte anzusprechen (die letzte Sitzung war im November) habe ich etwas getan, womit ich den Kolleginnen zu nahe getreten bin.
Ich war aber der Meinung, dass diese Mediation dazu dienen soll, die Teamarbeit wieder zu ermöglichen und mir die Möglichkeit zu bieten, meine Bedürfnisse anzusprechen, damit ich in diesem Projekt auch zufrieden arbeiten kann (das war zumindest das, was in einem Gespräch mit dem Schulleiter geplant wurde).

In der Mediation wurde aber direkt mit meinem „Fehltritt“ angefangen und die Kolleginnen konnten in epischer Breite ihre Vorwürfe anbringen. Ich wurde dann dazu befragt, warum ich das getan habe und wie ich mich in dem Moment gefühlt hätte. Wie es dazu gekommen ist konnte ich nicht schildern. Dass eine lange Geschichte gibt, in der ich den Kolleginnen hinter allen Informationen herrenne und sie mir Antworten verweigerten („Ich konnte und wollte dir nicht antworten“) konnte ich einfach nicht thematisieren, weil es die ganze Zeit nur um meinen „Fehler“ ging.

Inzwischen glaube ich, dass die Mediation angestoßen wurde für die Kolleginnen und nicht für mich.

Dem ist ja auch absolut nicht so. Ich habe viele Kollegen, die mich mögen und mich in diesem Prozess total unterstützen.
Aber ich poste hier eben nur, wenn es Konflikte gibt.
Soll ich demnächst mal öfter berichten, wie gut alles andere läuft? :wink:

Nun, das stimmt auch nicht. Ich habe mich ausführlich zu meinem Verhalten geäußert und gezeigt, dass ich verstehe, dass ich meinen Kolleginnen zu nahe getreten bin und es ein Fehler war und mir das leid tut und ich sie dafür um Entschuldigung bitte… Ausführlich!

Aber es ist so, dass die Kolleginnen einfa

Sie machen das nicht, um mir zu schaden, sondern um sich Zeit zu sparen. Solche eine Projektarbeit ist am Anfang total zeitaufwändig und sie haben mir beide schon klar gemacht, dass ihnen ihre Work-Life-Balance wichtig ist und sie keine Lust auf ständige Absprachen haben. Auch ein Online-Tool, auf dass wir und gemeinsam geeinigt hatten, wird zu 90% nur von mir bedient.

Es gibt ja nicht einmal Raum, darüber zu sprechen. DAS ist das Problem. Und das kann doch einfach nicht sein! Es steht in der Dienstanweisung der Schulleitung, dass enge Absprachen nötig sind und wir machen eine Teamsitzung im Dreivierteljahr. Es wird immer nur gesagt „Du kannst uns doch fragen“ - aber ich wilil nicht hinter allem herlaufen, wenn ich selbst sehr proaktiv Informationen für den gemeinsamen Unterricht zur Verfügung stelle.

Naja, du siehst, wie schnell ich mich Rage rede/schreibe.

Aber noch einmal Danke für deine offenen Worte, ich bin kritikfähig und das sagen auch viele andere Menschen von mir. Aber dafür benötigt es Kommunikation.

Alles Liebe
Diva

Hi Albarracin!

Ja, aber über die Phase sind wir schon hinweg.
Der Konflikt geht schon eine lange Zeit und die Mediation steht eher am Ende, wenn alles andere nichts gebracht hat.

lg
Diva

Hallo, leider hast du nur geschrieben, was dich an der Arbeit der Kolleginnen stört,
aber nicht, was die beiden bezüglich deiner Mitarbeit/Verhalten angegeben haben :wink:
Mal abgesehen von deinem „Ausraster“, so was kommt doch mal vor.

Aber offensichtlich ist den beiden Kolleginnen das Projekt nicht ganz so wichtig wie dir. Vielleicht zweifeln sie auch grundsätzlich am Nutzen …
Die Frage ist jetzt, ob es Dir vielleicht zu wichtig ist.

Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber eventuell haben die Kolleginnen Kinder oder größere Familie, wofür sie ihre nervlichen Reserven aufheben, oder ihre Interessen (lieber) konzentrieren.
Bei dir scheint die Arbeit dagegen sehr wichtig/das Wichtigste zu sein, und du hängst dich da richtig rein?

Wie kommen denn die Beiden an ihre notwendigen Infos zum Projekt? Du scheinst sie viel besser damit zu versorgen… Tu es Ihnen doch mal gleich!

Es ist natürlich schade ums Projekt (und den eventuellen Nutzen für die Schüler), aber es wäre nicht das erste Projekt, welches scheitert, weil etliche Mitarbeiter nicht richtig mitziehen. Alleine klappts eben selten.
Du musst entscheiden, was dir wichtiger ist, dieses Projekt nach deiner Vorstellung, oder das Verhältnis zu diesem Team.

Insgesamt tut mir das richtig leid für dich … so ein Theater am Arbeitsplatz braucht kein Mensch.
Im übrigen ist jeder ersetzbar, es wird dir nicht gedankt, wenn du dich auf Arbeit selber fertig machst.

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Hallo Inka!

Danke für deine Antwort!

Ihnen ist das Projekt wichtiger als mir.
Das Projekt hat zum Ziel, dass wir 3 Lehrerinnen gemeinsam am selben Unterrichtsstoff arbeiten und nicht jeder sein eigenes Lernfeld unterrichtet.

Nein, ich bin gerade zeitweise ausgestiegen, um wieder in einem eigenen Lernfeld zu unterrichten.

Eine hat ein Kind, die andere ausgiebige Freizeitinteressen. Ich habe keine Kinder, aber mir ist mein Privatleben wichtiger als die Schule.

Ich hänge mich insofern rein, dass ich einen gut vorbereiteten Unterricht machen möchte, nicht mehr und nicht weniger. Nach 24 Jahren im Beruf braucht das nicht mehr viel Zeit. Ich muss nur wissen, an welcher Stelle die Schüler im Stoff sind - und das ist jeden Tag wieder eine Überraschung.

Sie haben morgens die frühen Unterrichtsstunden und wissen aus dem Klassenbuch, was unterrichtet wurde. Ich habe erst ab der 5. oder 7.Stunde Unterricht und weiß nie, was die Kolleginnen geplant hatten und was sie geschafft hatten. Es gibt zwar oft ne Übergabe im Lehrerzimmer, aber dann kann ich ja keine Arbeitsblätter mehr vorbereiten…

Das Padlet, für das wir uns alle drei entschieden haben, ist tatsächlich dafür geeignet, dass jeder online sehen kann, was gemacht wurde - aber ich bin tatsächlich diejenige, die 90% Content abliefert.
Ich hab keine Lust, das zu machen, was meine Kolleginnen machen. Ich finde das daneben, warum sollte ich es dann genauso machen?

Echt? Muss ich? Woher weißt du das?
Ich finde, ich muss ordentlichen Unterricht machen.

Das Verhältnis war ja noch nie freundschaftlich, aber jetzt ist es eben so, dass wir per Dienstanweisung zur Zusammenarbeit gezwungen sind, die Kolleginnen sich aber nicht an die Vorgaben halten und es auch niemand einfordert. Das ist einfach ätzend.

Stimmt.
Mir geht es mit allem anderen aber sehr sehr gut an der Schule. Und ich kann letztlich auch unvorbereitet Unterricht machen.
Mir wäre lieber, es gäbe mehr Kommunikation, überhaupt auch mal darüber, welche Kommunikation für die beiden denn zu leisten wäre und welche nicht. Aber nicht einmal dazu kommt es, auch nur die kleinsten Probleme mal grundsätzlich zu klären.

Es ist eben ein Projekt ohne Projektplan, nichts ist geklärt. Nicht mein Ding.

Danke für deinen Beitrag.

lg Diva