Mediengestalter und Kommunikatiosndesign

Hallo…

Sicherlich ist jede Hochschule anders aber nehmen wir mal diesen Fall:
Sie besteht aus 90% Praxis, wenn man Kommunikationsdesign studiert und es wird hauptsächlich am Computer gearbeitet.

Wozu lernt man dann im Grundstudium soviel zeichnen und wozu reicht man eine hauptsächlich handgefertigte Mappe ein?

Wo liegt dann noch der Unterschied zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien?

Ich wäre dankbar, wenn mir jemand diese Fragen beantworten und mir damit meine Berufsfindung erleichtern könnte…
Danke.

Hi Maia,

wenn man Kommunikationsdesign
studiert und es wird hauptsächlich am Computer gearbeitet.

Wozu lernt man dann im Grundstudium soviel zeichnen und wozu
reicht man eine hauptsächlich handgefertigte Mappe ein?

Das liegt schlicht daran, dass wenn Du keine Auge, keine Fertigkeiten „von Hand“ vorzuweisen hast, eine Abstraktion auf dem Bildschirm auch nicht möglich ist. Ein Gefühl für Formate erhältst Du nur auf dem Papier. Nicht umsonst sind Künstler nur zur Abstraktion fähig, wenn sie die Grundlagen der klassischen Zeichnung beherrschen. Bestes Beispiel: Pablo Picasso.
Es geht um Gestalten, nicht um „basteln“.
Die anderen Fragen mögen Dir die Fachleute beantworten.
Gruß,
Anja

hi,

Wozu lernt man dann im Grundstudium soviel zeichnen und wozu
reicht man eine hauptsächlich handgefertigte Mappe ein?

Die Frage ist eigentlich schon beantwortet. Vielleicht noch
Folgendes:

Eine Mappe gibt Aufschluß über die visuell darstellerischen
Fähigkeiten, das kreative Talent und das ganz persönliche
Potential, beides zusammen zu führen.

Sie zeigt außerdem, daß man sich mit dem Thema beschäftigt,
Wahrnehmung und Gestaltung zum Leben ganz selbstverständlich
dazu gehören. Denn auch das kann man an einer Mappe sehen:
Wie viel jemand am Thema und an sich arbeitet, wie hoch
die persönliche Motivation ist.

Wo liegt dann noch der Unterschied zum Mediengestalter für
Digital- und Printmedien?

Das wäre generell beantwortet, denke ich.

Was den Ausbildungsberuf »Mediengestalter« an sich betrifft:
Mediengestalter sind im besten Fall gut ausgebildete Kräfte,
die vielseitig einsetzbar sind. Hier hängt die Ausbildung
aber ganz entscheidend vom Bildungsweg ab. Mediengestalter
könne viele Wege gegangen sein. Das weiß mittlerweile auch
jede Agentur und ist skeptischer als früher.

Im schlechtesten Fall sind Mediengestalter Handlanger,
die von allem ein bißchen und von nix wirklich Ahnung haben.
Es ist also unbedingt wichtig, sich genau anzuschauen, wie
man diesen Weg geht. In einer guten Agentur z.B. kann das
durchaus eine interessante Ausbildung sein. Und auch die
Variante FH/Hochschule ist möglich, eine Mappe hierbei
meines Wissens nicht erforderlich. Die Schwerpunkte sind
natürlich etwas anders gelagert als bei dem Design-Studium.

Ganz wichtig bei der Entscheidung ist das persönliche
Interesse. Designer sind Menschen, die im Grunde ständig
weiter lernen, sich immer neu orientieren und nicht
stagnieren. Design ist ein Reise. Man muß es wollen.

Denk mal über Deine persönliche Motivation nach,
das hilft.

Viel Erfolg
Claudia

Hallo und vielen Dank für die Antworten…

habe ich das also richtig verstanden, dass, wenn man es jetzt mal blöd ausdrückt, der studierte Designer der Chef vom Mediengestalter sein könnte und mehr machen darf?

Ich hatte nämlich Bedenken, dasselbe zu lernen wie Mediengestalter, im Endeffekt aber länger dafür zu brauchen. Da hab ich mir gedacht: dann kannst du auch eine Ausbildung machen und kriegst noch Geld. Wenn das aber nicht der Fall ist und es doch einen Unterschied gibt, ist es ja gut.

Hab ich es verstanden?
Danke, Tschüss…

Vielleicht kann man es so sagen.

Generell ist die Design-Ausbildung dazu gedacht,
selbständig zu denken und zu arbeiten. Nicht immer
entspricht das natürlich der Realität. Designer
sind oft auch nur Ausführende und werden z.B. von
Kontaktern und Konzeptern in ihre Tätigkeiten
eingewiesen. Eigene Qualifikation und das ständige
Engagement, weiter zu kommen, machen aber auch
ganz andere Wege möglich.

Die Ausbildung des Mediengestalters ist jedoch ganz
direkt dazu gedacht, die Produktionslücke zu schließen,
die früher Gestaltungstechnische Assistenten, Druck-
vorlagen- und Druckvorstufenhersteller, etc. gefüllt
haben.
Das Werkzeug hat sich geändert und damit auch die
Berufsbezeichnung. Und natürlich ist der Beruf des
Mediengestalters oberflächlich betrachtet vielseitiger
den früheren Spezialisierungen gegenüber. Aber nur
auf dem Papier. In der Realität muß der Mediengestalter
sich frühzeitig spezialisieren und qualifizieren, damit
er auf einem Feld wirklich gut und einsetzbar zu sein.
Mediengestalter können im Grunde viele Wege gehen,
auch den des Designs, was das neue Berufsbild attraktiv
macht. Aber nur über das eigene Füllen der Hülle kommt
letztlich auch ein attraktiver Job dabei heraus.

Grüße
Claudia

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Hallo,
Mediengestalter Digital- und Printmedien mit vier Fachrichtungen ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf nach dem BBiG Grundsätzlich gibt es dazu keine schulische Zugangsvoraussetzungen - theoretisch auch ohne Hauptschulabschluss möglich - in der Praxis werden sicher eher Realschulabsolventen realistische Zugangsbedingungen haben.
Des weiteren ist zu beachten, dass mit diesem neu geordneten Beruf alte Berufe wie Schriftsetzer usw. modernisiert wurden, weil neue, digitale Kommunikationstechniken die Drucktechniken ergänzt haben.

Vereinfacht ausgedrückt sind die Studierten die Kreativen und die Mediengestalter diejenigen, die das Alles aufs Papier, ins Internet, oder auf irgendeinen digitalen Speicher bringen. Letztere können natürlich auch Kreativität einbringen.

Gruß
Otto

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