Hallo Tilli,
ich denke mal, mit dem Fernsehen ist es so wie mit der gesamten Erziehung: Das, was die Eltern vorleben, wird leichter imitiert. Und auch wenn es im Leben durchaus so ist, dass Erwachsene Dinge tun dürfen, die Kinder nicht dürfen, halte ich es für vergleichsweise schwierig, den Fernsehkonsum der Kinder zu reglementieren, wenn man selbst viel Zeit vor Glotze und PC verbringt. Man ist dann einfach nicht glaubwürdig.
Wenn man hingegen selbst wenig in die Röhre guckt, fallen den Kinder meist auch andere Beschäftigungen leichter - wobei es unzweifelhaft Fakt ist, dass heute gerade bei Stadtkindern das Fernsehbegehren sicherlich größer ist, als es zu unseren (meinen) Kinder- und Kindererziehungszeiten war. Deshalb das Folgende auch unter dem entsprechenden Vorbehalt.
Bei meinen vier Kindern (geboren 1982,1984 und 1986) war Fernsehen die Belohnung für die Erledigung ihrer Aufgaben. Nur wenn die Hausaufgaben ordentlich gemacht und die Tiere versorgt waren, durften sie gucken. Dabei mussten sie sich einen Fernseher teilen, erst ab 16 gab es einen eigenen. Vor dem Schuleintritt gab es gar kein Fernsehen. Sie durften bis zum Alter von 10 maximal 45 Minuten schauen, zwischen 11 und 12 60 Minuten, zwischen 13 und 15 90 Minuten und zwischen 16 und 17 2 Stunden. Ausnahmen gab es immer, wenn es um einen besonderen Film ging, der auch mal länger sein durfte, aber das nur 1x in 14 Tagen. Insgesamt war ich da aber ziemlich konsequent. Nach 22 Uhr durften sie erst ab 16 gucken.
Bei meiner Ältesten und den beiden Jungs waren diese Zeiten bis zum Alter von ca. 14 überdimensioniert. Sie haben lieber andere Dinge gemacht. Die Jüngste dagegen hat sie von Anfang an ausgereizt. Sie verschwand ab 11 auch schon mal gerne zu Freunden, um dort zu gucken. Hier kam mir aber unsere abgelegene Wohnlage zugute, die dazu führte, dass sie dorthin mit dem Fahrrad fahren oder reiten musste, was dann jeweils für zusätzliche Bewegung sorgte
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Bis zum Alter von 11 habe ich die Inhalte kontrolliert, dann nicht mehr. Wir haben einmal darüber geredet, was passieren kann, wenn man Sachen guckt, für die man zu jung ist, mit dem Rest mussten sie selbst klar kommen. Das hat auch funktioniert.
Schöne Grüße,
Jule