Medienzeiten

Werte Gemeinde,
wo wir hier grad so traulich sitzen, würde ich gerne mal ein Stimmungsbild einholen bzgl. der Bildschirmzeiten in den Familien.
In einer großen Familie gibt es viele Bildschirme und viele Wünsche.

Als betagtere Jahrgänge denken wir wehmütig an unsere Baumhauszeiten zurück und bedauern die Kinder um ihren Spaß vor Glotze und PC.

Es gibt ja reichlich Studien, die besagen, dass zuviel nicht gut ist.
Aber was ist zuviel?

Mir scheinen die Kinder zu gedeihen und doch würgt in mir ein Begrenzungsgen, das mich zwingen will, die Bildschirme auszustellen, auf dass das Volk spielt.

Gemein.

Angepeilt sind ca. 30 Minuten pro Kind und Tag, was im Jahresmittel auch hinkommen mag.

Bin ich Spielverderber?
Bin ich Hüter der gesunden Hirnströme?
Bin ich hoffnungslos veraltet?
Sind die glücklichen Medienfamilien in der Glotze echt?
Muß ich mit Wii spielen?

Fragen,
Tilli

Hi

Ich denke nur deine Methode ist veraltet, das Anliegen nicht.

Was sind denn bitte 30 Minuten? Kann man damit was sinnvolles tun, außer Nachrichten gucken - was auch per Radio geht -? Nö.

Sinnvoller ist es mMn auszumachen WAS geguckt wird, darüber kann man auch einschränken wieviel geguckt wird. Vielleicht ist Kind gerade an dieser einen Serie, die nur einmal die Woche läuft, interessiert, die aber länger als 30 minuten dauert.

Vielleicht schaut es auch gerne Dokus, was prinzipiell ja erstmal positiv ist, auch da kommt man mit 30 Minuten nicht hin.

Wenn das Kind Nachrichten will - gib ihm eine Zeitung in die Hand. Die kann man auch schon sehr jung lesen. Für alles andere sollte der Deal gemacht werden, wenn das Kind weiß, was es guckt und warum.
Dadurch wird verhindert, dass die 30 Minuten im dummen Gedudel enden.

Wie alt ist das fragliche Kind denn?

Ich finde unter 6 ist Fernsehen grundsätzlich überflüssig, Ausnahme vielleicht das Sandmännchen.
Später kommen Sachen wie „Die Sendung mit der Maus“ oder Auszüge aus dem Kinderprogramm in Frage.

Ich denke ab 10 etwa? (das war so bei mir die Zeit) kann man dann mit der gemeinsamen Fernsehzeitschriftenplanung anfangen, so das wirklich nur das geguckt wird, was Interesse hat, und nicht irgendwo nur rumgezappt wird.

lg
Kate

Hi

Ich denke nur deine Methode ist veraltet, das Anliegen nicht.

Was sind denn bitte 30 Minuten?

ein mittelwert :wink:

Wie alt ist das fragliche Kind denn?

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13

?!

Ich finde unter 6 ist Fernsehen grundsätzlich überflüssig,
Ausnahme vielleicht das Sandmännchen.

ja, problem #1: der kleine guckt mit

dankt
tilli

Hallo Tilli,

ich denke mal, mit dem Fernsehen ist es so wie mit der gesamten Erziehung: Das, was die Eltern vorleben, wird leichter imitiert. Und auch wenn es im Leben durchaus so ist, dass Erwachsene Dinge tun dürfen, die Kinder nicht dürfen, halte ich es für vergleichsweise schwierig, den Fernsehkonsum der Kinder zu reglementieren, wenn man selbst viel Zeit vor Glotze und PC verbringt. Man ist dann einfach nicht glaubwürdig.

Wenn man hingegen selbst wenig in die Röhre guckt, fallen den Kinder meist auch andere Beschäftigungen leichter - wobei es unzweifelhaft Fakt ist, dass heute gerade bei Stadtkindern das Fernsehbegehren sicherlich größer ist, als es zu unseren (meinen) Kinder- und Kindererziehungszeiten war. Deshalb das Folgende auch unter dem entsprechenden Vorbehalt.

Bei meinen vier Kindern (geboren 1982,1984 und 1986) war Fernsehen die Belohnung für die Erledigung ihrer Aufgaben. Nur wenn die Hausaufgaben ordentlich gemacht und die Tiere versorgt waren, durften sie gucken. Dabei mussten sie sich einen Fernseher teilen, erst ab 16 gab es einen eigenen. Vor dem Schuleintritt gab es gar kein Fernsehen. Sie durften bis zum Alter von 10 maximal 45 Minuten schauen, zwischen 11 und 12 60 Minuten, zwischen 13 und 15 90 Minuten und zwischen 16 und 17 2 Stunden. Ausnahmen gab es immer, wenn es um einen besonderen Film ging, der auch mal länger sein durfte, aber das nur 1x in 14 Tagen. Insgesamt war ich da aber ziemlich konsequent. Nach 22 Uhr durften sie erst ab 16 gucken.

Bei meiner Ältesten und den beiden Jungs waren diese Zeiten bis zum Alter von ca. 14 überdimensioniert. Sie haben lieber andere Dinge gemacht. Die Jüngste dagegen hat sie von Anfang an ausgereizt. Sie verschwand ab 11 auch schon mal gerne zu Freunden, um dort zu gucken. Hier kam mir aber unsere abgelegene Wohnlage zugute, die dazu führte, dass sie dorthin mit dem Fahrrad fahren oder reiten musste, was dann jeweils für zusätzliche Bewegung sorgte :smile:.

Bis zum Alter von 11 habe ich die Inhalte kontrolliert, dann nicht mehr. Wir haben einmal darüber geredet, was passieren kann, wenn man Sachen guckt, für die man zu jung ist, mit dem Rest mussten sie selbst klar kommen. Das hat auch funktioniert.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo!
Nur ein Beispiel vorweg: Mein Sohn ist 10. Die Regel besagt: 30min Medienzeit, am Rechner wird das kontrolliert mittels einer Eieruhr. Meist guckt er eine Folge Simpsons am Abend, das ist festes Programm. Sonst auch gern eine Folge „Was ist Was“, Loney Toons, Shawn das Schaf, Tom und Jerry, Unser Blauer Planet.
Unter der Woche kommt das ganz gut hin, ist manchmal etwas weniger sogar. Manchmal etwas mehr, manchmal kommt ein Freund zu Besuch, dann kann es schonmal etwas länger sein, wenn z.B. Roller Coaster Tycoon gespielt wird und die neue Achterbahn nicht so recht funktioniert. Ich kontrolliere strikt, was geguckt und was gespielt wird.

Die große Ausnahme gibt es meist am Wochenende. Das Kind ist um 7 wach, die Eltern möchten gern noch ein Stündchen schlafen. Da zappt er schon mal 1-1,5h am Stück durch das morgendliche, meist grottenschlechte Kinderfernsehprogramm. An den Rechner kann er nicht allein, ist passwortgeschützt.

Eigentlich fände ich ein wöchentliches Budget schön, als Spielgeld quasi. In 10min-Schritten einzulösen. Dann kann er auch mal am Stück z.B spielen, müsste sich die Zeit selber einteilen. Aber ganz ehrlich: Das schaffen wir nicht umzusetzen, aber da es so wie oben beschrieben unkompliziert läuft, sehe ich auch keinen konkreten Handlungsbedarf.

Wenn hier ein Freund klingelt und fragt, ob er rauskommt, spielen oder radfahren, macht er bereitwillig aus und geht lieber raus. Das halte ich für ein gutes Zeichen :smile:

Dass der Kleinste bei Euch mitgucken könnte, halte ich für wirklich bedenklich. Ich kenne so Fälle aus dem Bekanntenkreis, in denen das ziemlich schief läuft in meinen Augen. Aber ich verstehe auch, dass das echt kompliziert ist, das anders zu organisieren. Vielleicht können ja die Großen mit darauf achten, dass das nicht so ist. Die kann man ja manchmal bei der Verantwortung der Älteren ganz gut packen?

Grüße
kernig