Medikamentöse Behandlung von ungehemmtem Redefluss bei Demenzerkrankung möglich?

Liebe Wer-weiss-was-Experten,
Meine (80-jährige) Schwiegermutter leidet seit Jahren an einer Demenzerkrankung (vermutlich Alzheimer-Typ, näheres ist mir nicht bekannt; ich weiß auch nicht welche Medikamente derzeit eingenommen werden). Der Zustand ist mittlerweile so schlimm, dass sie ihren Mann nicht mehr erkennt (und immer fragt wo er ist). Sie wird von ihrem Ehemann noch zu Hause betreut und gepflegt. Das größte - und bereits lang andauernde - Problem für ihn ist der stundenlange, ungehemmte Redefluss (mit sich immer wiederholenden Passagen), der auch nachts auftritt, teils bis ins Schreien geht.Ich möchte keine Behandlungsempfehlung oder dergleichen. Da aber demnächst wieder ein Hausarztbesuch ansteht und die Allgemein-Medizinerin wohl auch nicht alle aktuell möglichen (medikamentösen) Behandungsmöglichkeiten von Alzheimer-Patienten kennen kann, möchte ich gerne folgendes wissen:Gibt es überhaupt Medikamente speziell gegen die Symptomatik/Demenzfolge „ungehemmter Redefluss oder Schreien“ bzw. sind Ihnen solche bekannt?und: wie kann ein pflegender Angehöriger mit einer derartigen Situation umgehen?

Eine kurze Antwort wäre für mich schon hilfreich. Ich bedanke mich für Ihre Bemühungen.

Moin!
Das größte - und bereits lang andauernde - Problem

für ihn ist der stundenlange, ungehemmte Redefluss (mit sich
immer wiederholenden Passagen), der auch nachts auftritt,
teils bis ins Schreien geht.Ich möchte keine
Behandlungsempfehlung oder dergleichen. Da aber demnächst
wieder ein Hausarztbesuch ansteht und die
Allgemein-Medizinerin wohl auch nicht alle aktuell möglichen
(medikamentösen) Behandungsmöglichkeiten von
Alzheimer-Patienten kennen kann, möchte ich gerne folgendes
wissen:Gibt es überhaupt Medikamente speziell gegen die
Symptomatik/Demenzfolge „ungehemmter Redefluss oder Schreien“
bzw. sind Ihnen solche bekannt?

Wie sollte das funktionieren? Dir ist klar, dass für deinen Anspruch der „medika-
mentösen“ Regelung wohl nur Sedativa in Frage kommen.

und: wie kann ein pflegender
Angehöriger mit einer derartigen Situation umgehen?

Sich ein dickes Fell zulegen?
Solange so wenig über den Kontext bekannt ist, kann dir hier niemand eine weiterführende Antwort geben.
Ich kenne die Situation aus der Tochterperspektive und kann nur sagen, dass es äußerst schwierig ist, jemanden, der einem nahe steht und Alzheimer hat, zu pflegen.

Eine kurze Antwort wäre für mich schon hilfreich. Ich bedanke
mich für Ihre Bemühungen.

Mit einer kurzen Antwort kann hier wohl niemand richtig helfen.

Wenn du mehr Details nennen würdest, wäre es sicher einfacher:
-Wie alt ist der Mann, der sie versorgt und in welchem gesundheitlichen Zustand ist er?

  • Wie gut ist er über den Umgang mit Alzheimer-Patienten informiert?
  • In welchem gesundheitlichen Zustand ist die Alzheimer-Patienten selbst?
  • Wie sieht der Tagesablauf aus?
  • Welche Schwierigkeiten treten ansonsten auf?
  • Wer ist sonst noch in die Pflege/ Versorgung involviert?
  • Wie weit ist der Hausarzt über den Stand der Alzheimererkrankung und die familiären Umstände informiert?

Eine medikamentöse Behandlung, wenn es um die Unterbindung von Redefluss geht, kann keine menschenwürdige Lösung sein.
Dann sollte vielleicht eher über eine Stelle in einem Pflegeheim für Demenerkrankte nachgedacht werden.

Gruß, Fogari

unbedingt Facharzt aufsuchen (und Pflegestützpunkt)
Hallo Peter,

wir haben einen engen Verwandten mit Alzheimer-Erkrankung, daher ist mir die Problematik seit 10 Jahren vertraut.

Das Wichtigste - so meine Meinung - ist, dass ein Facharzt für Neurologie/und Psychiatrie die alte Dame mit betreut.

Evtl. ist eine stationäre Einstellung auf Medikamente in einer Geronto-Psychiatrie möglich

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass sich für uns durch die Behandlung und Einstellung auf Medikamente in einer Geronto-Psychiatrie viele neue Wege eröffnet haben.

Die dementen Menschen nehmen zwar nicht mehr mit dem Geist, sehr wohl aber mit dem Gefühl wahr, dass bei ihnen etwas nicht stimmt, dass sie viele Fähigkeiten verlieren.

Manchmal ist die einzige Möglichkeit dieses Gefühl mitzuteilen Reden, Rufen, Schreien, stundenlang.

Das kann kein (pflegender) Mensch allein schaffen!

Oft will der (gesunde) Partner die Pflege allein stemmen, was dann dazu führt, dass er sich verausgabt und der eigentlich Pflegebedürftige wird. Das kann ziemlich schnell gehen.

Allein der Schlafentzug durch die Unruhe des Erkrankten ist enorm anstrengend!

Es gibt in nahezu jeder größeren Stadt in D einen sogenannten Pflegestützpunkt , der unabhängig berät, kostenlos:

http://www.pflegestuetzpunkte-deutschlandweit.de/

Ich wünsche Euch alles Gute,

Angelika

Nein.
Moin,

über die Wirkmechanismen der Neuroleptika ist so gut wie nichts bekannt. Aus lauter Verzweiflung hat man sogar die „paradoxe Wirkung“ erfunden - das beschreibt die Tatsache, dass ein Medikament bei vielen Menschen beruhigend wirkt und bei einigen wenigen genau anders herum.

Im günstigsten Fall gelingt es, einen Patienten so einzustellen, dass für ihn das Leben einigermaßen erträglich wird; ihn mit Beruhigungsmitteln in einen Dämmerzustand zu versetzen kann nicht der richtige Weg sein. Dieses Einstellen kann nicht immer zuhause geschehen, manchmal ist dafür ein Aufenthalt im BKH notwendig.

Wie die pflegenden Angehörigen damit fertig werden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ganz sicher gibt es kein Mittel, das diese „Litaneien“ abstellt - unsere Mutter hat 3 Jahre lang von früh bis spät das GegraschtseischaMare (Gegrüßest seist Du, Maria) heruntergerattert, da hilft nur Schulung und zeitweise Entlastung der Pflegenden, in unserem Fall täglich 5 Stunden Aufenthalt in der Tagespflege.

Gruß Ralf