Seit Jahren gehe ich zur Paradontose-Prophylaxe, weil ich stark unter Zahnstein leide. Die Leistung wird von einer beim Zahnarzt angestellten Prophylaxe-Assistentin erbracht, ohne dass der Arzt auch nur einmal zuschaut oder kontrolliert. Bisher war ich mit der Arbeit der jungen Frau auch sehr zufrieden.
Allerdings wird die Rechnung, die mir der Zahnarzt schickt, immer dicker. Angefangen hat er mit unter 100 € Dann hat er sich auf 150 € hoch gearbeitet. Und die letzte Rechnung betrug 181 €! Das finde ich für eine Stunde nicht-ärztlicher Leistung, auch wenn die gut war, langsam zu hoch. Neben den üblichen Nebenleistungen, die die Rechnung aufblähen (alles mit Faktor 2,3!), wie z.B. Oberflächenanäshesie, Behandlung überempfindlicher Zahnflächen und Erstellung eines Paro-status, taucht neben der eigentlichen Hauptleistung „Entfernung von Zahnbelägen“ (GOZ 4055), mit nur 43 €, neuerdings auch noch „Paradontalchirurgische Therapie“ (GOZ 4075) an 5 Zähnen mit insgesamt 88,65 € der Rechnung auf. Da ist die Helferin wohl mit der Kyrette unter das Zahnfleisch gegangen - was sie aber eigentlich immer schon so gemacht hat.
Frage: Darf diese letztgenannte Leistung überhaupt von einem Nicht-Arzt erbracht bzw. abgerechnet werden? - Ich hoffe, dass man wenigstens an dieser Stelle kürzen kann!?!
Hallo Reini,
zuerst einmal darf nur eine entsprechend fortgebildete Angestellte solche Leistungen nur erbringen. Der Zahnarzt muss zwar in der Praxis zugegen sein, muss aber nicht selbst diese Arbeiten ausführen. Vorraussetzung ist, wie schon gesagt, dass die Angestellte entweder eine ZMF (Zahnmed. Fachassistentin) oder den Prophylaxebaustein hat. Die Leistungen sind in einem solchen Falle alle von ihr erbingbar. Anders sehe ich es bei der parodontalchirurgischen Maßnahme. Diese sollte vom Zahnarzt selber erbracht werden. Aber da gibt es auch einige, die nicht dieser Meinung sind (das sind aber sicher nur wenige). Wenn dir die Kosten zu hoch sind, würde ich mir eine andere Praxis suchen oder vor der nächsten Behandlung meine Wünsche äußern (keine parodontalchirurgischen Maßnahmen mehr)
LG
Ina
Vielen Dank Ina
für die ausführliche Antwort.
Wie gesagt: Ich bin mit der Leistung der Paro-Assistentin sehr zufrieden - und das seit Jahren. Deshalb will ich auch gar keine andere Praxis suchen.
Was mich stört, ist einfach die Tatsache, dass der Preis der Leistung immer höher wird. Eine gute physiotherapeutische Leistung - und das ist vom Qualifikations- und Ausbildungsprofil der „Leistungserbringerin“ vergleichbar - kostet für eine Stunde ca. 50 bis 60 Euro. Und hier kostet es das Dreifache! Und deshalb suche ich nach einem Ansatzpunkt, die Rechnung zu kürzen. Ich sehe einfach nicht ein, dass der Zahnarzt, der mit dieser Arbeit aber auch gar nichts zu tun hat, nicht einmal pro forma vorbeischaut und kontrolliert, einfach seine hohen 2,3-fachen Preise verlangen kann. Ich schätze mal, dass die Paro-Assistentin davon - inklusive aller Lohnnebenkosten - davon maximal 30 Euro bekommt.
LG
Reini
Hallo,
Deine Frage ist durchaus berechtigt. Eine Steigerung um fast 100% für die gleiche Leistung sollte schon begründet sein.
Die Position 4070 und 4075 darf tatsächlich nur von einem Zahnarzt erbracht werden, diese Leistung ist nicht zu delegieren.
Im Gesetz ist auch verankert, das der Zahnarzt seine delegierten Arbeiten regelmäßig zu kontrollieren hat.
Fazit : bist du zufrieden mit der Arbeit der jungen Dame, sprich nochmal in aller Ruhe darüber und lass dir den Anstieg der Kosten medizinisch begründen.
Viel Glück!
Grüße von jackie