'Meerwasserentsalzung' siehe Frage v. RAINER KLUTH

Hallo Rainer, ich wollte nochmal nachfragen, da mich das Thema momentan -einfach so- interessiert. Ich frage mich, wieso es so schwer ist, Meerwasser zu entsalzen und daraus das Trinkwasserproblem von Unmengen von Menschen zu lösen. Ich denke da hauptsächlich an den nahen Osten und den arbischen Golf (ist das eigentlich das Gleiche??). Immerhin steht das Meerwasser dort regelrecht vor der Haustür!
Ja also, du sagst, ein Problem -in DEINER Arbeit- stellen die Membranablagerungen dar, aber wieso muß man überhaupt auf so „komplizerte“ Verfahren zurückgreifen wie die mit Umkehrosmose-Membranen (klappt es eigentlich auch mit Ultrafiltration?). Geht es nicht auch mit Zugabe irgendwelcher Chemikalien o.ä.?
Und was stellt eigentlich -allgemein gesehen- das Hauptroblem dar? Zeit? Platzbedarf (z.B. zur Speicherung in Tanks). Geld? Denn an Geld mangelt’s ja nicht gerade in den Golfstaaten!

Diese Frage(n) ist an ALLE gerichtet, nicht nur an Rainer!
Danke für die Antworten.

Meerwasserentsalzung wird im großtechnischen Bereich im wesentlichen mit zwei Verfahren durchgeführt. Dies ist einmal eine thermische Entsalzung (Verdampfer) und zum anderen die Umkehrosmose. Die Ultrafiltration kommt zur Meerwasserentsalzung nicht in Frage da sie noch zur Porenfiltration gehört und keine Salze zurückhält. Erst die Nanofiltration hält Salze zurüch, jedoch nur die zwei- und nehrwertigen. Um Chloride zurückzuhalten ist eine UO nlötig. Hier ist aber auch wiederum der Einsatz von Membranen nötig die einen sehr hohen Chloridrückhalt (ca. 99,6 bis 99,8%)haben. Bei den Salzgehalten in den Meeren kommt es schon bei einer Ausbeute von ca. 35% zur Überschreitung von Löslichkeiten so, daß es zu Ausfällungen kommt. Diese können sich auf die Membrane setzten und so den Permeatfluß stark eindrosseln. Problematisch wird es insbesonder dann wenn sich diese Ablagerungen nicht mehr abreinigen lassen was zB. bei Bariumsulfat der Fall ist. Das Resulatat ist in jedem Fall eine geringe Standzeit der Membrane. Diese Ablagerungen versucht man durch den Einsatz von Antiscalingmitteln zu verhindern.
Zu Deinen Anmerkungen. In den Golfstaaten werden im großen Stil UO´s eingesetzt da genügend Geld vorhanden ist.
Folgende Faktoren spielen in der Kostenrechnung die wesentliche Rolle:

  • der benötigte hohe Druck ( 70 bar und mehr)
  • hochwertige Materialien aufgrund der hohen Chloridfrachten
  • hoher Energieeinsatz
  • geringe Ausbeute von ca. 35 bis 40%

Wenn man also das nötige Kleingeld hat ist die Meerwasserentsalzung kein Thema. In allen Golfstaaten sowie in touristisch relevanten Gebieten findet man daher auch genügend Meerwasserentsalzungsanlagen. Diese Anlagen haben Leistungen von einigen m³ am Tag bis zu einigen Tausend m³ am Tag.
Aber seltenst hat die Bevölkerung etwas davon. Den ökologischen Aspekt der Wiedereinleitung des Konzentrats ins Meer möchte ich hier einmal ganz aussen vor lassen.

Ich hoffe ich konnte Dir ein weinig weiterhelfen

Gruß

Rainer