Meet the Pope

Hallo,
als Kirchengläubiger, Kirchensteuer zahlender Erziehungskatholik und unpassender Weise auch noch säkularisierter Christ,habe ich in diesem Jahr zwei Mal die Möglichkeit den Papst zu treffen ausgeschlagen.
Wer das seltsam findet beantworte mir bitte die Frage: Was soll ich Benedikt Nr.16 erzählen? Schicke Schühchen? Lustiger Hut? Wie halten Sie es mit den Protestanten? (…)

Da es ja so einfach ist, kann vielleicht jemand mal von einem solchen Treffen berichten?

Dank im Vorraus!

fB

Hallo,
als Kirchengläubiger, Kirchensteuer zahlender
Erziehungskatholik und unpassender Weise auch noch
säkularisierter Christ,habe ich in diesem Jahr zwei Mal die
Möglichkeit den Papst zu treffen ausgeschlagen.
Wer das seltsam findet beantworte mir bitte die Frage: Was
soll ich Benedikt Nr.16 erzählen? Schicke Schühchen? Lustiger
Hut? Wie halten Sie es mit den Protestanten? (…)

Hi nix-nada!

Frage ihn doch mal:
„Hey Popi, was hältst du von diesem Satz ‚Matthäus 23:9 Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel.‘ ??? He? Komm, antworte gefälligst!!! He, warum antwortest du nicht???“

LG
ca

Hallo,

als Kirchengläubiger, Kirchensteuer zahlender
Erziehungskatholik und unpassender Weise auch noch
säkularisierter Christ,habe ich in diesem Jahr zwei Mal die
Möglichkeit den Papst zu treffen ausgeschlagen.
Wer das seltsam findet beantworte mir bitte die Frage: Was
soll ich Benedikt Nr.16 erzählen? Schicke Schühchen? Lustiger
Hut? Wie halten Sie es mit den Protestanten? (…)

Naja, wenn einem nicht mehr dazu einfällt, als diese Fragen, dann ist es sicherlich sinnvoll, ein solches Angebot auszuschlagen:wink:
Zu den ersten beiden Fragen gibt es allerdings tatsächlich historisch-interessante Antworten, die dritte Frage beantwortet sich aus Dominus Jesus wohl zur Genüge. Ich persönlich finde angesichts der derzeitigen ökumenischen Politik des Vatikans das Verhältnis zu den Orthodoxen wesentlich interessanter.
Wirklich interessant fände ich ein Gespräch über Augustin und Luther…

Da es ja so einfach ist, kann vielleicht jemand mal von einem
solchen Treffen berichten?

Nein, habe den Papst nie getroffen, aber Kardinal Ratzinger, 1998, noch Studentin mit erwachendem Interesse für die Patristik. Ich erinnere mich an einen freundlichen Herrn, dessen Intellktualität nicht nur faszinierend, sondern auch allen anderen bei weitem überlegen war aufgrund der Fähigkeit, konzentriert zuzuhören. Es hat mich veranlasst, Ratzinger Augustin-Buch zu lesen.

Mit nassforschen Fragen, geschweige denn dem Herumwerfen von Bibelzitaten, wird ihm keiner beikommen können. Das wäre wohl auch Zeitverschwendung.

Grüße,
taju

Hallo Taju,

Ich erinnere mich an einen freundlichen Herrn,
dessen Intellktualität nicht nur faszinierend, sondern auch
allen anderen bei weitem überlegen war aufgrund der Fähigkeit,
konzentriert zuzuhören.

ja, der Mann hat recht überraschende Seiten. Er hat (als Kardinal und Chef der Glaubenskongregation) die Veröffentlichung der ersten deutschen Übersetzung des Lotos-Sutras durch einen Druckkostenzuschuss ermöglicht. Schon krass für einen Inquisitor … :wink:

Freundliche Grüße,
Ralf

Er hat ja auch früher begeistert mit Hand Küng zusammengearbeitet, beide dann zusammen mit Frings.

Hat sich ganz schön was verändert- Ratzinger wurde „Großinquisitor“ und Küng exkommuniziert (und schreibt geniale Bücher)

Hallo,
das Problem im Umgang mit Ratzinger ist wohl, dass man ihm einen großen Zettel aupappt, auf dem dann (Groß-)Inquisitor steht, und dann all seinen negativen Assoziationen, die mit diesem Begriff verbunden sind, freien Lauf lässt. Das ist menschlich, aber sicherlich wenig vernünftig und besagt allgemein mehr über die verbreitete Unkenntnis von Geschichte und Aufbau der Institution der rk Kirche, als dass qualifizierte AUssagen über den Vatikan oder die Glaubenskongregation dabei herauskommen. Nun gebe ich aber zu, dass ich als Protestantin mit Ratzinger weitaus weniger Schwierigkeiten habe als ich vielleicht hätte, wäre ich Katholikin.

Hat sich ganz schön was verändert- Ratzinger wurde
„Großinquisitor“ und Küng exkommuniziert (und schreibt geniale
Bücher)

Küng ist nie exkommuniziert worden, sondern ihm ist - so weit ich mich recht erinnere - 1976 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden. Auch das Priesteramt hat er bis heute inne (nochmal Danke an dahinden, dem ich diese Information zu verdanken habe).
Hierin liegt das Problem in der sehr polarisierenden Darstellung der rk Kirche - keiner kümmert sich mehr darum, was wirklich ist, sondern es die größtmögliche Bösartigkeit wird im Hinblick auf die rk Kirche als automatisch glaubwürdig angesehen.

Die Definition von Genialität liegt sicherlich im Auge des Betrachters, aber zumindest ich persönlich würde Ratzinger für den intellektuell wie rhetorisch Überlegenen von beiden halten.
Im verbalen (!) Umgang der beiden miteinander würde ich wiederum Küng für den gorßinquisitorischeren halten, was sich sicherlich aus der größeren Macht Ratzingers ergeben hat.

Grüße,
Taju

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Küng ist nie exkommuniziert worden, sondern ihm ist - so weit
ich mich recht erinnere - 1976 die kirchliche Lehrerlaubnis
entzogen worden. Auch das Priesteramt hat er bis heute inne
(nochmal Danke an dahinden, dem ich diese Information zu
verdanken habe).
Hierin liegt das Problem in der sehr polarisierenden
Darstellung der rk Kirche - keiner kümmert sich mehr darum,
was wirklich ist, sondern es die größtmögliche Bösartigkeit
wird im Hinblick auf die rk Kirche als automatisch glaubwürdig
angesehen.

Du hast Recht, ich habe da wohl etwas durcheinander gebracht. In dem Artikel ging es um einge südamerikanische Priester die exkommuniziert wurden aus diversen Gründen oder auch um stillschweigen gebeten wurden, was eventuell darauf zurückgeht, das einige dieser Rebellischen Priester umgebracht wurden. Küng hat nur eins auf den Deckel bekommen, weil er sich für sie eingesetzt hatte.

Im verbalen (!) Umgang der beiden miteinander würde ich
wiederum Küng für den gorßinquisitorischeren halten, was sich
sicherlich aus der größeren Macht Ratzingers ergeben hat.

Mhm, wie meinst du das? Das er Kritik an Ratzinger übt? Das ist sein gutes Recht, ich finde da kann man schwer was gegen sagen.
An seinen Taten/Zielen ist nämlich wenig inquisitorisches dran.
Aber er ist auch einer meiner Lieblingsautoren in dem Gebiet, ich gebe zu eventuell befangen zu sein :smile:

Hallo,

Du hast Recht, ich habe da wohl etwas durcheinander gebracht.
In dem Artikel ging es um einge südamerikanische Priester die
exkommuniziert wurden aus diversen Gründen oder auch um
stillschweigen gebeten wurden, was eventuell darauf
zurückgeht, das einige dieser Rebellischen Priester umgebracht
wurden. Küng hat nur eins auf den Deckel bekommen, weil er
sich für sie eingesetzt hatte.

Küng ist seine kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden aufgrund seiner Infragestellung der Unfehlbarkeit des Papstes, nicht aufgrund seines Engagements für die Befreiungstheologie.

Im verbalen (!) Umgang der beiden miteinander würde ich
wiederum Küng für den gorßinquisitorischeren halten, was sich
sicherlich aus der größeren Macht Ratzingers ergeben hat.

Mhm, wie meinst du das? Das er Kritik an Ratzinger übt? Das
ist sein gutes Recht, ich finde da kann man schwer was gegen
sagen.

Nein, da habe ich sicherlich überhaupt nichts dagegen. Verbal ist dennoch Küng mE der „verdammendere“ von den beiden, der den anderen gerne mit negativ besetzten Adjektiven fast schon dämonisiert. Nach allem, was ich gelesen habe, ist der Umgang Ratzingers mit Küng wesentlich sachlicher - allerdings, darauf wies ich ja hin: Ratzinger hatte auch die entsprechende Machtposition, auf die manch eine verbale Entgleisung Küng eben nur reagiert, letztlich ist er ja der SChwächere.

An seinen Taten/Zielen ist nämlich wenig inquisitorisches
dran.

Und da wären wir dann bei der Frage, was eigentlich „inquisitorisch“ ist. Wir assoziieren das heute ja mit mittelalterlichen Ketzer- und Hexenprozessen, bei denen der Angeklagte keinen fairen Prozess zu erwarten hatte, sondern das Urteil schon von vorneherein feststand.
Nehmen wir dies als Definition, dann tut man Ratzinger höchst unrecht, ihn als „inquisitor“ zu disqualifizieren, oder aber, man hat weder seine Auseinandersetzugen mit Küng noch der Befreiungstheologie gelesen. Gerade wer letzteres begreifen möchte, sollte sich die entsprechenden Texte durchlesen.
Nur das Ergebnis gefällt uns nicht, aber d.h. nicht, dass der Prozess zuvor nicht nach den allen bekannten Regeln fair geführt wurde.
Zu Küng: Man kann nun mal nicht die Unfehlbarkeit des Papstes in Zweifel ziehen, immerhin ein Dogma, und sich wundern, dass dies dem Vatikan nicht passt. Als Lehrer hat er sich der rk Kirche verpflichtet, es ist ungefähr vergleichbar damit, ein Juraprofessor für Verfassungsrecht würde sich als Verfgassungsfeind outen.
D.h. übrigens nicht, ich wäre der Meinung, Küng habe Unrecht oder dürfe seine Meinung nicht äußern, aber mein Verständnis für all die Drewermanns, Ranke-Heinemanns (besonders absurd, erst zu konvertieren und sich dann zu wundern), Küngs, sowie Bergers und Lüdemanns (wobei bei letzteren beiden der Fall noch mal anders liegt) ist ziemlich gering und es fällt mir schwer, in irgendeinem® von Ihnen einen bewundernswerten Widerstandskämpfer gegen einen Großinquisitor zu sehen.
Jeder rk Theologie sollte wohl sein Examen zurückgeben, hat er forlgendes nicht beachtet:
http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/motu_…
Man beachte dazu auch noch die Ergänzungen 1998!

Grüße,
Taju

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