Hallo,
Du hast Recht, ich habe da wohl etwas durcheinander gebracht.
In dem Artikel ging es um einge südamerikanische Priester die
exkommuniziert wurden aus diversen Gründen oder auch um
stillschweigen gebeten wurden, was eventuell darauf
zurückgeht, das einige dieser Rebellischen Priester umgebracht
wurden. Küng hat nur eins auf den Deckel bekommen, weil er
sich für sie eingesetzt hatte.
Küng ist seine kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden aufgrund seiner Infragestellung der Unfehlbarkeit des Papstes, nicht aufgrund seines Engagements für die Befreiungstheologie.
Im verbalen (!) Umgang der beiden miteinander würde ich
wiederum Küng für den gorßinquisitorischeren halten, was sich
sicherlich aus der größeren Macht Ratzingers ergeben hat.
Mhm, wie meinst du das? Das er Kritik an Ratzinger übt? Das
ist sein gutes Recht, ich finde da kann man schwer was gegen
sagen.
Nein, da habe ich sicherlich überhaupt nichts dagegen. Verbal ist dennoch Küng mE der „verdammendere“ von den beiden, der den anderen gerne mit negativ besetzten Adjektiven fast schon dämonisiert. Nach allem, was ich gelesen habe, ist der Umgang Ratzingers mit Küng wesentlich sachlicher - allerdings, darauf wies ich ja hin: Ratzinger hatte auch die entsprechende Machtposition, auf die manch eine verbale Entgleisung Küng eben nur reagiert, letztlich ist er ja der SChwächere.
An seinen Taten/Zielen ist nämlich wenig inquisitorisches
dran.
Und da wären wir dann bei der Frage, was eigentlich „inquisitorisch“ ist. Wir assoziieren das heute ja mit mittelalterlichen Ketzer- und Hexenprozessen, bei denen der Angeklagte keinen fairen Prozess zu erwarten hatte, sondern das Urteil schon von vorneherein feststand.
Nehmen wir dies als Definition, dann tut man Ratzinger höchst unrecht, ihn als „inquisitor“ zu disqualifizieren, oder aber, man hat weder seine Auseinandersetzugen mit Küng noch der Befreiungstheologie gelesen. Gerade wer letzteres begreifen möchte, sollte sich die entsprechenden Texte durchlesen.
Nur das Ergebnis gefällt uns nicht, aber d.h. nicht, dass der Prozess zuvor nicht nach den allen bekannten Regeln fair geführt wurde.
Zu Küng: Man kann nun mal nicht die Unfehlbarkeit des Papstes in Zweifel ziehen, immerhin ein Dogma, und sich wundern, dass dies dem Vatikan nicht passt. Als Lehrer hat er sich der rk Kirche verpflichtet, es ist ungefähr vergleichbar damit, ein Juraprofessor für Verfassungsrecht würde sich als Verfgassungsfeind outen.
D.h. übrigens nicht, ich wäre der Meinung, Küng habe Unrecht oder dürfe seine Meinung nicht äußern, aber mein Verständnis für all die Drewermanns, Ranke-Heinemanns (besonders absurd, erst zu konvertieren und sich dann zu wundern), Küngs, sowie Bergers und Lüdemanns (wobei bei letzteren beiden der Fall noch mal anders liegt) ist ziemlich gering und es fällt mir schwer, in irgendeinem® von Ihnen einen bewundernswerten Widerstandskämpfer gegen einen Großinquisitor zu sehen.
Jeder rk Theologie sollte wohl sein Examen zurückgeben, hat er forlgendes nicht beachtet:
http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/motu_…
Man beachte dazu auch noch die Ergänzungen 1998!
Grüße,
Taju