Mega Schimmel-Pilz in der Wohnung?

Ich habe heute bei einer Entrümplung mitgeholfen. Unter einem alten Karton habe ich etwas gefunden das im ersten Moment ausgesehen hat wie ausgelaufener Bauschaum.
Nach vorsichtigem stochern mit einem Stock, ist mir dann aufgefallen, dass es ähnlich hart ist wie Bauschaum aber leichter abplatzt. Der Wohnungsinhaber hatte die Ecke seit 16 Jahren nicht mehr freigelegt so das der Pilz sich dort frei entfalten konnte. Was ist das für ein Pilz? Er ist ca 20 cm hoch und hat einen durchmesser von ca 40 cm.

Das hört sich verdächtig nach Hausschwamm an und könnte sehr übel sein. Bitte mal googlen. Ein Baubiologe IBN könnte Ihnen Vorort sicherlich helfen.

ich hab mal ein bild hochgeladen. ich muß mich jetzt noch schütteln bei dem Anblick.
http://www.solero-it.de/pilz.jpg

Hallo,

Deinen Beschreibungen nach KÖNNTE es sich um den gemeinen Hausschwamm handeln. Bitte sende mir ein Bild, dann kann ich Dir mehr mehr dazu sagen.

Gruss innTherm e.K.
Sachverständiger für Schimmelschäden

Habe eins hochgeladen.
http://www.solero-it.de/pilz.jpg

Hallo,

danke für das Bild! Ohne nähere Untersuchungen würde ich attock sagen, dass es der Hausschwamm ist.

Eigentlich müsste ich jetzt das Bauordungsamt darüber informieren!!! Du hast aber Glück, ich kenne ja das Objekt nicht :wink:

Reicht dir das als Antwort aus oder brauchst du auch Problemlösungen?

Thomas
innTherm e.K.
Sachverständiger für Schimmelschäden

noch mal ich…

ich nehme an, dass sich unter dem 2,00€Teppich ein PVC Bleag oder Linolium befindet und unter diesem ein Holz-/Dielenboden! Richtig?

Thomas
innTherm e.K.
Sachverständiger für Schimmelschäden

nein … unter dem teppichboden kommt erstmal ca 4cm Pilz ^^… und der ist direkt auf Beton. Ich hab noch nicht weiter nachgesehen weil mir meine gesundheit zu teuer ist aber nach dem Laufgefühl ist das Beton.

Was empfiehlst du? Gesehen auf behebung und gesundheitsschutz bei der oberflächlichen beseitigung.

Sorry,
ohne Bild ist keine Bestimmung möglich.
Am besten mal bei den Bildern in der Google-Suche nachsehen.

MfG
JM

Nach echtem Hausschwamm sieht das nicht aus, da würde alles rundherum voll mit rostbraunen Sporen sein. Das könnte ein rosafarbener Baumschwamm oder ein rosafarbener Saftsporling sein.
Wenn es genau ermittelt werden soll, kann man es in ein Fachlabor zur Bestimmung einschicken.

Schimmelfreie Grüße
Jochen Merx

Guten Morgen,

zunächst ist bei jeden Pilzbefall die Ursache zu ermittel. Diese ist definitiv Feuchtigkeit, Wäre und Cellulosehaltige Untergründe, sprich Holz, Pappe, Papier usw.

Um hier einen „Fahrplan“ zur Sanierung zu erstellen, bräuchte ich definitiv mehr Aussagen. Was befindet sich unter dem Teppich genau? (schichtenweise). Wo kommt die Feuchtigkeit her? Welche Klimatischen Bedingungen herschen in diesem Raum?
Welche Ausrichtung hat das Gebäude bzw. die betroffene Stelle?.

Natürlich ist es am besten, wenn man sich diesen Schaden näher ansieht, um alles zu beurteilen. Dann entstehen aber Kosten!

Du kannst mich auch gern anrufen und dann klären wir das am Telefon.

Thomas

Lassen Sie besser eine Probe auswerten und folgen Sie den den Empfehlungen des Labors. Sieht nicht gut aus.

Der „Echte Hausschwamm“ - gefährlichster Gebäudezerstörer

Obwohl der Hausschwamm schon seit langer Zeit bekannt ist, die ältesten Überlieferungen gehen in die Zeit 1300 v. Chr. zurück, muß man sich wundern, daß er noch so stark verbreitet ist. In den Altstadtge-bieten sind oft ganze Straßenzüge vom echten Hausschwamm befallen, der mit den Speise- und Giftpil-zen eng verwandt ist. Die genaue Bezeichnung lautet: serpula lacrimans.

Erkennen des echten Hausschwamms
Wegen seiner vielfältigen Erscheinungsformen wird der echte Hausschwamm sehr oft von Bauunter-nehmern, Architekten und sogar Bausachverständigen nicht erkannt. Immer wieder kann man feststellen, daß durch die Fehlbestimmung und Fehleinschätzung von Schadensbildern und Erkennungsmerkmalen unsachgemäß Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Anhand gezielter Untersuchungen durch Fachleute wurde z. B. in Berlin festgestellt, daß nur ca. 40 % der in einem Altstadtgebiet untersuchten Häuser frei von holzzerstörenden Pilzen waren.
In 40% der Fälle war der Befall durch den echten Hausschwamm sichtbar. Ein weiterer hoher Prozent-satz der untersuchten Häuser war mit ähnlichen, stark holzzerstörenden Pilzen befallen, z.B. der
braune Kellerschwamm, der weiße Porenschwamm und einige Blättlingsarten. Die Unterscheidungs-merkmale an dem befallenen Holz sind nur mikroskopisch zu analysieren. Relativ gute Unterschei-dungsmerkmale weisen die einzelnen Fruchtkörper auf. Es kann auch eine Differenzierung durch die Myzelstränge vorgenommen werden.

Ausbreitung des Hausschwamms
Wenn man bedenkt, daß eine Art der Ausbreitung über die Sporen stattfindet und ein gut ausgewachse-ner Fruchtkörper diese Sporen millionenfach produziert und in der Raumluft verteilt, so kann man sich leicht vorstellen, daß die Ausbreitung allein durch die Sporen unheimlich große Ausmaße an-
nehmen kann. Sehr oft findet man im Keller, besonders im Bereich von Kellergewölben diese Frucht-körper. Fallen nun die Sporen in sehr großer Anzahl auf einen günstigen Nährboden, genannt sei hier z. B. Holz, so bedarf es zum Keimen und zur Verbreitung nur noch günstiger Feuchtigkeits- und Tempera-turverhältnisse.
Zunächst bilden sich sogenannte Keimhyphen. Vom Primärmyzel wachsen weiter Hyphen, die sich sehr schnell vermehren und sich miteinander verzweigen. Diese ergeben später ein dichtes Pilzgeflecht. Bei dem Myzel wird unterschieden zwischen dem sogenannten Substratmyzel, das im Innern des Holzes wächst und dem Oberflächenmyzel, das zunächst auf der Holzoberfläche und später auch auf dem Mau-erwerk sich weiter verbreiten kann. Beim echten Hausschwamm gibt es auch noch ein sogenanntes Luftmyzel. Man erkennt es an feinen, weißen, watteartigen Gebilden. Beim echten Hausschwamm ist der Fruchtkörper zunächst charakteristisch rotbraun gefärbt, an den Randzonen hat er weiße Zuwachs-ränder, diese können auch watteartig aussehen. Ältere Fruchtkörper werden oft dunkelbraun bis schwarz. Sehr oft hängen sie im Bereich der Keller von den Decken wie alte Lumpen an den Oberflä-chen. Neben den Sporen sind auch andere Ausbreitungsmöglichkeiten bekannt. Es ist z.B. ohne weiteres möglich, daß die Ausbreitung auch über Myzelstränge oder Teile von Myzelsträngen durch Verschlep-pen, z.B. mit den Schuhen oder irgendwelchen befallenen Gegenständen, die von einem in den anderen Raum gebracht werden, erfolgt.
Praxisbeispiele
Der Autor hat jahrelange praktische Erfahrung bei der Bekämpfung von Hausschwamm und möchte ein besonders gravierendes Beispiel für die Ausbreitung des Hausschwammes aus seiner Praxis schildern:
In den Kellerräumen einer Münchner Weingroßhandlung, in einem Altbau, wurde im Bereich der De-ckenkappen sehr starker Hausschwammbefall festgestellt. Fruchtkörper bis zu einer Größe von einem Meter Durchmesser hingen an der Unterseite. Die Sporen derselben fielen auf die darunter gelagerten Weinkartons. Hunderte von diesen Pappschachteln waren mit einer roten Sporenschicht überzogen. Nach Feststellung dieses Befalles wurde die Behörde von diesem Schwammbefall verständigt.
In Bayern ist die Meldepflicht weggefallen. Die Verantwortung obliegt jetzt dem fach- und sachkundi-gem Bauleiter oder Architekten. Die Bekämpfung muß durch einen Fachbetrieb sowie den anerkannten Regeln der Technik aus der DIN 68800 erfolgen.
Mit Verwunderung stellte der Autor nach 3 Jahren fest, daß nicht saniert wurde. Das Haus sollte zu-nächst verkauft werden um es dann später in Wohneinheiten aufzuteilen. Durch den Besitzerwechsel wurde die Sanierung über einen Zeitraum von mehr als 3 Jahren hinausgezögert! Die Weinhandlung wurde jedoch weitergeführt, so daß bei mehrmaligen Warenumschlag innerhalb dieser Zeitspanne eine Unmenge sporenbehafteter Weinkartons in die verschiedenen Keller der Kunden gelangt ist. Ein Groß-teil der Keller eignet sich mit Sicherheit bei feuchten Umweltbedingungen hervorragend für die Ausbrei-tung des Hausschwammes.

Um sich über die Gefährlichkeit des echten Hausschwammes ein klares Bild zu verschaffen, sollte noch ein Versuch erwähnt werden, der Aufschluß über die Zerstörung gibt. An infizierten Holzstücken (Kie-fersplintholz) war nach einem Monat eine Gewichtsabnahme von über 4 % festzustellen, bereits nach 2 Monaten aber schon 27 %. Das befallene Holz konnte leicht mit dem Fingernagel auch quer zur Mase-rung eingedrückt werden.

Der Hausschwamm kann pro Tag mehrere cm in alle Richtungen wachsen.
Noch etwas anderes macht den echten Hausschwamm so gefährlich. Die erwähnten Myzelstränge, in der Regel 1 - 5 mm stark, wachsen nicht nur durch Kohle- und Briketthaufen, zwischen Fugen von Brettern und Balken, sie wachsen auch durch feine Ritzen im Mörtel und zwischen den Mauersteinen hindurch. Selbst qualitativ schlechten Beton kann der echte Hausschwamm durchdringen. Er kann sich somit von einem Raum in den anderen, von einem Stockwerk zum nächsten, in Einzelfällen sogar vom Keller bis zum Dach verbreiten. Sehr oft findet man diese Myzele auch hinter dem Putz im gesamten Mauerwerk und deswegen wird der Laie oft auch vom Mauerschwamm sprechen.
Hat das Wachstum des Hausschwammes ein bestimmtes Ausmaß erreicht, und tritt durch Feuchtig-keitsmangel oder andere für die Entwicklung ungünstige Umstände ein Wachstumsstillstand ein, der auch mehrere Jahre andauern kann, so kommt es zur Bildung von Frucht- oder Vermehrungskörper. Sind diese Fruchtkörper gewachsen, kann der echte Hausschwamm in gewissem Umfang selbst zur Auf-rechterhaltung seiner Lebensbedingungen sorgen.
Bei der Zersetzung der Zellulose durch das Substratmyzel entsteht Wasser. Es erscheint häufig in Trop-fen auf dem Oberflächenmyzel, woher die Bezeichnung „Tränenschwamm“ und der wissenschaftliche Artname „lacrimans“ (der Tränende) abstammen. Dieses Wasser führt direkt zur Durchfeuchtung des Holzes, mindestens jedoch zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und damit wiederum der Holzfeuch-tigkeit.

Der echte Hausschwamm ist wie oben schon erwähnt der gefährlichste und zugleich der am schwierigs-ten zu bekämpfende Zerstörer in Gebäuden, in denen Holz verbaut ist.
Deswegen sehen die meisten Bauordnungen der Länder eine Meldepflicht und eine sofortige Beseiti-gung vor.
Eine Hausschwammbekämpfung sollte nur durch ausgebildete und geschulte Fachfirmen durchgeführt werden, da eine unsachgemäße Sanierung weitaus größere Schäden (Ausbreitung) zur Folge haben kann.

Wichtigste Sanierungsmaßnahme ist das Abstellen von Feuchtigkeitsquellen!
Technische Fehlerquellen, wie undichte Wasserleitung, Regenrinnen, Abflußrohre etc., kapillar aufstei-gende oder eindringende Feuchtigkeit, müssen beseitigt bzw. repariert werden.
In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß es eine Vielzahl ungeeigneter Trockenlegungs-maßnahmen gibt. Der Hausbesitzer soll bedenken, daß die mechanischen Trennungen wie Mauerwerk-saustausch, Absägen der Mauern und Einlegen von Folien, oder das Eintreiben von nichtrostenden Chromstahlplatten zu den sichersten handwerklich ausführbaren und sofort überprüfbaren Möglichkeiten gehören. Auch undichte Dächer (Dachluken, Kaminanschlüsse etc.) sollten überprüft und ggf. von Fachleuten repariert werden. Des weiteren sollte man Fensterbankanschlüsse und vorspringende Sockel, Hausanstriche und Fassaden in Augenschein nehmen. Der Anstrich sollte nicht nur unter dem Gesichts-punkt der optischen Verschönerung betrachtet werden, sondern auch für eine trockene Fassade sorgen. Ebenso ist darauf zu achten, daß richtig gelüftet und geheizt wird.

Schwammbekämpfung nur durch erfahrene Fachfirmen
Die Gefahr des Wiederauflebens des Hausschwamms ist außerordentlich groß. Die Befallstellen sind genau abzugrenzen, wobei ein Sicherheitsabstand in der Ausdehnung von 1 - 2 qm über dem erkennba-ren Befall eingehalten werden muß. Es ist in jedem Fall auch der Verputz vom Mauerwerk zu entfernen um die Ausbreitung festzustellen. In der Regel müssen über den befallenen Kellerräumen die Fußböden und die darunterliegende Auffüllung ausgebaut werden. Sehr oft sind auch Türstöcke und Fensterbänke schon vom Hausschwamm geschädigt, so daß auch diese ausgebaut werden müssen. Das infizierte Mate-rial ist besonders vorsichtig und ordnungsgemäß zu entsorgen oder zu verbrennen. Selbstverständlich müssen nach einer solchen Arbeit alle Zugangs- und Transportwege in die Bekämpfungsmaßnahme mit eingezogen werden.

Nach der Norm und den Richtlinien des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes sowie dem Merk-blatt WTA (siehe unten) sind anschließend alle Oberflächen des Mauerwerks abzuflammen, d.h. auszu-brennen.
In den Befallbereichen muß das gesamte Mauerwerk durch Anlegen von Bohrlöchern im Abstand von ca. 20 - 25 cm und einer Tiefe von mindestens 4/5 der Mauerdicke (wobei der Bohrlochdurchmesser 15 mm sein soll) durch mehrmaliges Auffüllen mit amtlich zugelassenen bzw. nach „Ral“ geprüften Holz-schutzmitteln bearbeitet werden. Ebenso müssen die gesamten Oberflächen mit dem zugelassenen Schwammbekämpfungsmitteln im Flut,- oder im Schaumverfahren bearbeitet werden.

Zum Schluß sei noch bemerkt, daß es neben dem echten Hausschwamm noch andere Schwammarten gibt, insbesondere der gelbrandige Hausschwamm, der balkenbewohnende Hausschwamm sowie der wilde Hausschwamm, der Porenschwamm und der Kellerschwamm. Sie sollen in gleicher Weise wie der echte Hausschwamm bekämpft werden.

Das neue Merkblatt - Der echte Hausschwamm - Erkennung, Lebensbedingungen, vorbeugende und bekämpfende Maßnahmen - ist zu beziehen von der WTA- (Wissenschaftlich-Technische Arbeitsge-meinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V.) Geschäftsstelle in:
Neue Adresse : 80686 München, Edelsbergstr.8, Tel. 089/57869727; Fax. 089/57869729
e-mail: wta@wta.de
Internet http://www.wta.de;

Literaturhinweise:
Dr. Dietger Grosser, Institut für Holzforschung, Universität München:
„Bautenschutz und Bausanierung“, Heft 4/79 - Zerstörer des verbauten Holzes.
Prof. Dr. rer. nat. Dieter Knöfel:
Stichwort Holzschutz, Bauverlag GmbH Wiesbaden
Dr. Frank Preußer:
Holzschutz - Grundlagen und praktische Probleme „B&B“, Heft 2/79.
Maßgebende DIN-Normen: 68 800, Teil 4; 52 175; Kommentar zur DIN 68800

Edmund Bromm
Das Fachbuch dazu: Gesund wohnen in Altbauten