Mehlwürmer sind jetzt Käfer

Liebe Experten,

haltet mich jetzt bitte nicht für völlig dusselig aber ich weiß wirklich nicht, was ich machen soll.
Also, mein Sohnemann hat vor ungefähr 3 Wochen Mehlwürmer aus der Zoohandlung nach Hause geschleppt und ihnen ein wunderschönes Zuhause bereitet in einem großen Gurkenglas mit Mehl, Weizen, Brot eine Scheibe Apfel (die wurde täglich ersetzt) und sogar noch ein Häuschen :smile:.
Gespannt wartete er jeden Tag, dass sie sich verpuppen und endlich zu schwarzen Käfern werden. Tja, und jetzt sind die Kleinen da und mein Sohnemann hat richtig Vatergefühle und ist natürlich auch stolz auf seine Käfer. Das Problem ist, dass wir jetzt eigentlich nicht wirklich wissen, was wir mit den Käfern machen sollen - es sind auch noch nicht alle zu Käfern geworden, es rennen noch genügend Würmer rum.
Mein Sohn will wirklich sicher gehen, dass es den Käfern und den restlichen Würmern gut geht und sie nicht sterben wenn wir sie frei lassen. Jetzt haben wir da draußen Minusgrade und ich bin mir nicht so ganz sicher, ob die das tatsächlich überleben. Ich hatte vor sie in die Biotonne zu geben mit ein bißchen Proviant - da wären sie vielleicht fürs erste sicher - aber ihr seht ich habe wirklich keine Ahnung von Käfern und deren Überlebensstrategie (Schande über mein Haupt).
Könnt Ihr mir bitte Tipps geben, damit mein Sohn sie ruhigen Gewissens frei lassen kann?

Viele Grüße
Simone

Hallo Simone,
euer Krabbel-Nachwuchs liebt stärkehaltige Nahrung. Bei einem ungeliebten Bäcker… (nein, nicht wirklich gute Idee) Man kann sie aber auch auf modrigem Holz unterbringen. Macht doch mal einen Waldspaziergang. Da finden sich vermoderte Wurzelstöcke. Tierchen einquartieren, etwas kuscheliges Laub drauf, und gut is.
Oder ihr sammelt einen unterernährten Igel auf. Der verspachtelt euch die Larven ruckzuck, und die Ollen können einen auf Käfer-Eros-Center machen, und für Futternachschub sorgen :smile:
Wie alt ist dein Sohn? Falls er noch jünger ist, könnt ihr die Bande in den Zoo bringen. Die nehmen die Krabbler bestimmt für ihre Terrarium-Abteilung. Musst dir nur was einfallen lassen, falls Söhnchen seine Lieblinge mal besuchen will.

LG
Tollkirsche

Haltet mich jetzt bitte nicht für völlig dusselig aber ich
weiß wirklich nicht, was ich machen soll.
Also, mein Sohnemann hat vor ungefähr 3 Wochen Mehlwürmer aus
der Zoohandlung nach Hause geschleppt und ihnen ein
wunderschönes Zuhause bereitet in einem großen Gurkenglas mit
Mehl, Weizen, Brot eine Scheibe Apfel (die wurde täglich
ersetzt) und sogar noch ein Häuschen :smile:.

Finde ich gut was Dein Sohn da gemacht hat. Sei froh über diese Experimente.

Tja, und jetzt sind die Kleinen da

Die Lösung mit dem Verbuddeln im lockeren Waldlaub sehe ich auch als gut an. ein paar Grad minus vertragen die Käfer sicherlich. Er kann ja mal einige Käfer weiter im Glas zu halten versuchen und auf Nachwuchs warten. Wenn’s nicht gelingt, die Käfer absterben und auch keine neuen Mehlwürmer auftauchen, wird er überzeugt sein, dass die Methode ‚aussetzen im Wald‘ die bessere war.
Udo Becker

Liebe Tollkirsche, lieber Udo,

vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten.
Wir werden am Wochenende einen schönen Waldspaziergang unternehmen einen passenden Platz finden und feierlich seine Käfer und Würmer freilassen (er ist übrigens 10 Jahre alt).
Ich muss auch sagen, dass mir durch das näher Beschäftigen mit Mehlwürmern, die Tierchen nicht mehr so eklig vorkamen und ich auch mit staunenden Augen dasaß, als der erste Käfer rausgekrabbelt kam - ja, ich hab mich richtig gefreut.

Viele Grüße
Simone

Liebe Simone, jetzt wo es spannend wird willst Du die Käfer „wegwerfen“ die armen erfrieren doch draußen. Behalte sie, setze die Käfer in einen separaten Behälter fülle ihn mit Weizenkleie, geriebenen Semmeln und etwas Backhefe ca 0,5 cm hoch, gebe ein bischen Eierkarton hinzu als „Wohnung“ und alle zwei Tage etwas frisches Grün, nicht zu naß. Und ca. 3 Wochen Später je nach Umgebungstemperatur (sie mögen es warm) schlüpft die nächste Generation. Winzige Würmer, genannt Larven. Die zieht ihr groß. Es dauert ein paar Wochen aber dann könntet ihr hin und wieder unsere einheimischen Vögel verwöhnen. Gerade im Winter finden Meisen und Kleiber schwerlich Insekten. Da hätte dein Sohn eine menge Spaß. Die Mehlkäfer selber leben ca. 12 Wochen. Ich züchte selbige seit 17 Jahren, meine sind inzwischen sozusagen reinerbig. Ich halte sie in leeren Speiseeis-Plastikbehälter. Sie stehen bei mir in einem Schrank ohne Licht, das mögen sie, und ohne Deckel. Wenn sie gut im Futter stehen und Platz haben fliegen sie auch nicht auf, Du weißt doch das sie fliegen können? Oder? :smile: Ich wünsch Dir und deinem Sohn viel Spaß mit der Krabbelband.

Hallo,

Mein Sohn will wirklich sicher gehen, dass es den Käfern und
den restlichen Würmern gut geht und sie nicht sterben wenn wir
sie frei lassen.

Sterben müssen die eh alle, wir jedes Lebewesen!
Verbinde das doch mir Nützlichem und Attraktivem.
Draußen wird’s kalt und für die Vögelchen wäre es ein Festessen.

Jetzt haben wir da draußen Minusgrade und ich
bin mir nicht so ganz sicher, ob die das tatsächlich überleben.

Das ist doch nun wirklich rein sentimetales Gehabe.
Wer Naturschutz und Tierliebe nur auf diese Art versteht,
muß früher oder später in schwere Depressionen verfallen.
Nun würde ich den nächsten Schritt gehen, und versuchen dem
Sohn aufzuzeigen, daß der Hauptzweck dieser Würmer ist, als
Nahrung für andere Tiere zu dienen!

Ich hatte vor sie in die Biotonne zu geben mit ein
bißchen Proviant - da wären sie vielleicht fürs erste sicher

LOL, Mehlwürmer in der Biotonne mit zusätzlichem Proviant ?
Ist eure Biotonne sonst steril ?
Der Sohn ist doch nicht mehr 3J. alt, sonder 10, oder?

aber ihr seht ich habe wirklich keine Ahnung von Käfern und
deren Überlebensstrategie (Schande über mein Haupt).
Könnt Ihr mir bitte Tipps geben, damit mein Sohn sie ruhigen
Gewissens frei lassen kann?

Die Frage nach dem ruhigen Gewissen stellt sich so normalerweise
nicht. Die Betrachtung der Natur aus solch einen rosa-rot
eingefärbten Blickwinkel ist bischen absurd und führt so nicht
zu einem gewissenhaften Umgang mit Natur und Umwelt, sondern
eher zu skurilen Verhaltensweisen und Erscheinungen.
Das zeigt IMHO nur, wie weit weg sich viele Menschen von
Natur entfernt haben.
Gruß Uwi