Mehr als 50% im Home-Office - Auswirkungen?

Mit dem Beginn der Pandemie wurde plötzlich von vielen Arbeitgebern Home Office ermöglicht. Einige werden dies auch in der Zeit danach ermöglichen - in der Regel aber maximal für 50% der Arbeitszeit. Hat das steuerliche Gründe?

Eine Auswirkung wäre die bessere steuerliche Absetzbarkeit eines Arbeitszimmers, aber das wäre ja kein Nachteil für den Arbeitgeber. Welche sonstigen Auswirkungen könnten > 50% Home Office haben?

Danke im Voraus!

… dass die Chefs nicht mehr gut Köpfe zählen können :roll_eyes: und sie trauen ihren Mitarbeitenden nicht :roll_eyes: weil sie von sich ausgehen …:stuck_out_tongue_closed_eyes:

Du brauchst ein völlig anderes Raumkonzept – zum Beispiel Shared Desk etc. das gibt es nicht umsonst

Du brauchst Besprechungsräume die Hybrid genutzt werden können- das ist RICHTIG teuer, wenn es gut sein soll

du hast im Winter sinnlos beheizte und im Sommer ggf sinnlos klimatisierte leerstehende Räume, weil du nie weißt wann die Mitarbeitenden tatsächlich vor Ort sind

Servus,

in einem nicht ganz kleinen Unternehmen mit einer ähnlichen Farbe wie Dein T, in dem seit 2020 viel umfangreicher ab zu Hause gearbeitet wird und keine festen Arbeitsplätze „auf der Arbeit“ mehr bestehen, zeigen sich jetzt bereits die ersten Schwierigkeiten, die daraus erwachsen, und es ist noch nicht abzusehen, wie bedeutend diese noch werden:

Die bestehenden Teams zusammenzuhalten war eine Sache, aber neue Mitarbeiter ohne persönlichen Kontakt überhaupt in die Teams zu integrieren, ist extrem schwierig. Das hat nicht nur mit Personen und Persönlichem zu tun, sondern dabei zeigt sich auch, dass man sich flüssige Arbeit in den betrieblichen Abläufen nicht ausschließlich auf Distanz aus irgendwelchen Orga-Handbüchern aneignen kann, und dass die Kommunikation unter Mitarbeitern „zwischen den Zeilen“ dem Ergebnis des Ganzen sehr förderlich ist (bzw. war - jetzt gibt es sie kaum mehr).

Ein Nebeneffekt, der sich erst in ein paar Jahren zeigen wird, ist, dass mit dem jetzt flächendeckend eingeführten Desk-hopping wegen wegfallender Identifikation mit dem Unternehmen auch Job-Hopping zum Normalzustand werden wird. In Indien leben die Unternehmen schon recht lange damit - in Deutschland wird einiges anders zu organisieren sein, wenn „I schaff’ beim Bosch“ oder „Isch bin Aniliner“ keine persönliche Bedeutung mehr hat.

Schöne Grüße

MM

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Naja, man hatte ja zwei Jahre Zeit, sich das anzuschauen und zumindest bei uns, die wir fast durchgängig komplett zu Hause waren, ist mir kein Fall bekannt, bei dem ein Mitarbeiter auf mangelnde bzw. mangelhafte Arbeitsergebnisse angesprochen worden wäre (also mehr als vorher). Es scheint also auch mit 100% HO zu funktionieren.

Nun - d.h. zu Zeiten höchster Spritpreise und Infektionszahlen - sollen wir zu 40-50% wieder im Büro arbeiten, damit unsere Identifikation mit dem AG wieder zunimmt.

Erstaunlicherweise scheint der gegenteilige Effekt einzutreten.

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Danke für die Antworten. Die Gründe sind aus Arbeitgebersicht ja teils nachvollziehbar. Aber ich frage mich, warum genau diese 50%-Grenze - ist das willkürlich oder hat das steuerliche / rechtliche Gründe?

Hi

aus Arbeitgebersicht:
bei meinem Arbeitgeber hatten sie auch erst antragslos 50% Homeoffice für alle (übrigens aus Platzgründen :grin: :grin:) ausgerufen, bis sie merkten, dass das dumm ist, weil dann fast alle sofort einen Antrag auf 60% stellten oder sofort Blockweise arbeiten wollten (eine Woche 3 eine Woche 2 Tage - oder - noch schlimmer - eine woche ganz eine Woche gar nicht :laughing:)

Deswegen ist bei uns jetzt 60% ohne Antrag möglich … und schwupps war alles problemlos möglich

Steuerrechtlich sind die 50% klar, weil bei 51% sofort der Begriff „überwiegend“ gilt :wink: für den Arbeitgeber macht das m.E. keinen unterschied ob 50 oder 51 oder 49

Gruß h.

Welche Auswirkungen hat denn das „überwiegend“ für den Arbeitgeber (und für den Arbeitnehmer)?

Keine. Es geistern „Meinungen“ herum, das häusliche Arbeitszimmer könnte dann zur „Ersten Arbeitsstätte“ werden, mit Folgen für die Behandlung der Dienstwagennutzung und des Fahrtkostenersatzes, das ist aber nicht so.

Für den Arbeitnehmer fallen dann bestimmte Beschränkungen für den Werbungskostenabzug weg.

Der Arbeitgeber, der „wegen der Steuer“ die 50 Prozent der Arbeitszeit nicht überschreiten lassen möchte, ist halt unsicher, weil er dann ein paar Sachen wieder in die Hand nehmen muss, um dann am Ende rauszukriegen, dass gar nichts anders ist als sonst.

Schöne Grüße

MM

Ah, ok. Also hätten > 50% Hom Office de facto keine steuerlichen Nachteile, aber für den Arbeitnehmer sogar steuerliche Vorteile?

Ja - wenn ich es richtig sehe, wäre der einzige Nachteil für den Arbeitgeber, dass er vielleicht zwei Mannstunden aufwenden müßte, um die für ihn neue Situation zweifelsfrei abzuklären.

Das Njet scheint hier ein wenig vorgeschoben - wie Du an den anderen Beiträgen siehst, ist es durchaus nicht gesagt, dass unabhängig von den Aspekten Steuer und Sozialversicherung mehr Homeoffice für das betriebliche Geschehen ungesund wäre.

Schöne Grüße

MM

Klingt alles ganz interessant, aber die Praxis ist lange nicht so eindeutig. Es gibt Menschen, die gut mit Homeoffice sowohl als betroffene Mitarbeiter als auch als Führungskraft umgehen können, und die mit diesem Modell schon seit Ewigkeiten gut fahren, bei denen auch weder die Arbeitsleistung leidet noch der Kontakt zu den Kollegen oder die Bindung zum Unternehmen. Und es gibt eben sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte, die damit nicht umgehen können/damit Schwierigkeiten haben.

Es ist in diversen Branchen/bei diversen Tätigkeiten schon lange üblich, dass Mitarbeiter nicht/nur selten im Büro des AG sitzen und sich bzgl. Arbeitsort und -zeit selbst organisieren und dabei durchaus auch über Jahre weit überwiegend vom Homeoffice aus arbeiten. Und wie ich aus eigener Anschauung und Praxis sagen kann, funktioniert dies mit den richtigen Beteiligten auch langfristig wunderbar.

Als Corona losging, hatte ich die kuriose Situation gerade mal rund zwei Jahre mehr oder weniger „geregelte Bürotätigkeit“ nach über zehn Jahren Homeoffice erlebt zu haben. D.h. für mich war das die „Rückkehr in die Normalität“. Und es war sehr interessant, wie in einem Unternehmen, das bislang keine Homeoffice-Kultur hatte, und in dem recht großes Misstrauen diesbezüglich herrschte es geschafft hat, sich von heute auf morgen auf Homeoffice einzustellen und dies nun auch langfristig in erheblichem Maße beibehalten will. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund eines ganz massiven Personalwachstums über die Pandemie.

Natürlich gab es auch Kollegen, die damit nicht umzugehen wussten, die teilweise auch gewechselt sind, und natürlich auch einzelne Vorgesetzte, die schnellstmöglich ihre Schäfchen wieder um sich haben wollten. Aber ich bin bis heute noch keinen Tag wieder im Büro gewesen, und meine offizielle Chefin sitzt in den Niederlanden auch viel im Homeoffice und würde mich auch nicht im Büro sehen, wenn sie in NL und ich in D im Büro säße. Da die Teams der einzelnen Projekte zudem auch über die ganze Republik verteilt sind, und ich mich da eh bzgl. der Teilnahme an Terminen vor Ort oder per Webex immer selbst organisieren muss, und Webex inzwischen der Standard ist, fahre ich auch aktuell recht selten vor Ort. Damit gewinne ich mindestens einen Tag pro Woche für produktive Arbeit und erspare der Umwelt die Nebenwirkungen der ganzen Fahrerei und mir persönlich die Nerverei.

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