Mehr Geld durch die Steuerreform?

Stauwarner

wie das Steuerrecht das Ding auf der Einnahmenseite
bezeichnet, ist für die Beurteilung des Sachverhaltes
sekundär.

Das ist prinipiell richtig, aber die Nomenklatur innerhalb der
Steuergesetzgebung gibt einem schon einen Hinweis, wo der
Gesetzgeber bei der Einführung die steuerliche Relevanz
gesehen hat.

Quark, Subvention ist ein Begriff aus der Volkswirtschaft und wird sich im Steuerrecht so oder so nicht finden lassen.

Und hier eben zusammen mit den Aufwendungen für
Arbeitskleidung, Arbeitsmaterialien, Fortbildungskosten und
ähnlichen Aufwendungen, die nötig sind um das Einkommen zu
erzielen.

Nötig, um ein Einkommen zu erzielen, ist primär die Anwesenheit am Arbeitsplatz und die zur Ausübung der Tätigkeit notwendigen Fähigkeiten (und selbst die fehlen teilweise, aber das ist ein anderes Thema). Es ist weder zur Erzielung des Einkommens, mit einer tonnenschweren Blechkiste durch den Berufsverkehr zu gurken, noch x Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt zu wohnen.

Wenn der Gesetzgeber diesen Unsinn unterstützen will, dann ist das seine Sache. Ich werde weiterhin darauf hinweisen, daß es Unsinn ist.

Wenn jemand gerne außerhalb der Stadt wohnt, ist das seine Sache. Was haben Steuerzahler mit der persönlichen Wohnsituation von anderen Steuerzahlern zu tun bzw. müssen sich an deren Finanzierung beteiligen?

Subvention, die einem bestimmten Zweck dient: Der Verbilligung
des täglichen Pendelns zwischen Arbeitsplatz und Wohnsitz.

Sie mindert die Belastung des Arbeitnehmers durch Aufwendungen
für den Arbeitsweg, deshalb ist es noch keine Subvention.
Die Absetzbarkeit von Sozialversicherungsbeiträgen verbilligt
auch die Kranken- und Rentenversicherung, ist sie deshalb auch
eine Subvention ?

Auch hier steckt ein klares politisches Ziel dahinter: Man will die (Alters)vorsorge unterstützen. Das ist für mich deutlich nachvollziehbarer als die Föderung privaten Berufsverkehrs auf deutschen Straßen. Und: Ja, es ist eine Subvention.

Wie ist es mit der Absetzbarkeit von Fort- oder
Weiterbildungskosten, alles Subventionen ?

Ja.

Dein Arbeitgeber setzt Deine Lohn- und Lohnnebenkosten
ebenfalls ab, ist das auch eine Vergünstigung ohne
Gegenleistung, also eine Subvention ? Oder was ist die
Gegenleistung ?

Hier geht es um die Ermittlung des steuerpflichtigen Einkommens/Gewinnes, also logischerweise keine Subvention. Und bevor Du damit kommst: Der Mann, der seine Familie ähnlich besteuert sehen wollte, wie ein Unternehmen ist vor Gericht mit Pauken und Trompeten untergegangen.

von 60% angetriebenen Haufens Blech mit einer Masse zwischen
900 und 2000 kg, zu subventionieren, wenn man ihn gleichzeitig
als eines der größten Übel der Menschheit bezeichnet und mit
jährlich steigenden Zusatzsteuern sanktioniert.

Wenn Du mit Autos ein Problem hast, o.k., war aber nicht der
Punkt. Fahrtkosten entstehen auch im ÖPNV

Und deswegen gibt es ja nun auch die Entfernungspauschale. Das ist ja grad der Witz bei der Sache. Die Umweltsau wird genauso entlastet, wie jemand, der sich wenigstens ansatzweise vernünftig verhält. Daß das ÖPNV-Netz nicht so ist, wie es sein sollte, ist mir auch klar. Man kann aber nicht aufs Land ziehen und dort einen S-Bahn-Tak von zehn Minuten erwarten.

Und: Ich habe kein Problem mit Autos. Ich habe ein „PS-Monster“, das auf der Autobahn 16-20 Liter je 100 km verbraucht und fahre damit gern und schnell. Ich bin mir aber der Folgen des Autoverkehrs bewußt und der Ansicht, daß diese auch vom Autofahrer bezahlt werden sollten. Ein Spritpreis von 5 Euro je Liter wären da kein schlechter Ansatz. Solange ich mir nicht überlegen muß, ob ich für eine Party mal eben 250 hin- und am nächsten Tag wieder zurück heize, ist irgendwas faul im Staate.

Und vor allem bin ich der Ansicht, daß der Gesetzgeber nicht Ökosteuern erheben sollte, um sie den täglichen Pendlern, die zum überwiegenden Teil allein im Auto sitzen, wieder hinterher zu werfen. Wo bleibt denn da der Anreiz, vom Auto auf ÖPNV umzusteigen?

Noch ein Wort zu dieser Bemerkung: „Wenn Du mit Autos ein Problem hast, o.k.,“ Es ist immer wieder interessant, wie wenig manche Menschen in der Lage sind, bei Diskussionen zu abstrahieren. Die eigene persönliche Lage hat viel zu oft Einfluß auf den Diskussionsstandpunkt bzw. es wird unterstellt, daß die persönliche Lage des anderen Einfluß auf den Diskussionstandpunkt hat. Objektiv wird zunehmend seltener diskutiert.

Ich bin durchaus imstande, eine stärkere Besteuerung von Sprit und Kerosin zu fordern, obwohl ich davon selbst betroffen wäre, weil ich sie für richtig halte. Ähnliches gilt für andere Dinge. Das Hauptproblem in Deutschland ist nunmal, daß nicht mehr darauf geachtet wird, was richtig wäre (im Sinne von Steigerung des Gemeinwohls), sondern darauf, was für einen selbst bzw. die vertetene Interessengruppe das beste ist. Solange das der Fall ist, bewegt sich hier gar nichts oder bestenfalls in homöopathischen Dosen, wie die aktuellen Reformen beweisen.

Das wäre genauso eine Begründung für die Abschaffung der
Entfernungskostenpauschale bzw. der Absetzbarkeit von
Fahrtkosten auch bei der Versteuerung von Einkommen aus
selbständiger Tätigkeit.

Und das kann ja wohl nicht sein. Um ein Einkommen zu erzielen
verursache ich Kosten, die in unmittelbarem Zusammenhang damit
stehen. Das zu versteuernde Einkommen kann nur das nach Abzug
der entstandenen Kosten sein. Das können Telefon-, Reise-,
Material- oder weiß-der-Teufel-für-Kosten sein.

Interessanter Ansatz. Um Arbeiten zu können, muß ich essen, trinken und schlafen. Ich fordere die vollständige Bezahlung meiner Mittagsmahlzeit nebst Getränken und die Übernahme von 5/7 der laufenden und Beschaffungskosten meines Bettes.

So kommt man aber nicht weiter. Es ist nun einmal so, daß man zwischen Arbeitnehmer, Selbstständigem, ehrenamtlich tätigen Personen (was machen denn die mit ihren Fahrtkosten?) und einer Personen- oder Kapitalgesellschaft wird Unterschiede nicht vermeiden können, außer man besteuert gar nichts oder läßt gar keine Abzüge mehr zu.

Gruß,
Christian

Nun, eine Flat-tax halte ich in einem Sozialstaat für nicht
praktikabel. Wenn der Staat und seine Gemeinschaft für die
Schwachen sorgen soll, dann muß ich „von den starken
Schultern“ mehr einfordern als von den Leuten mit weniger
Einkommen.

Das ist bei einfachen Steuersystemen doch wohl auch der Fall. 25% von 50.000 Euro sind mehr, als 15% von 30.000. Mal abgesehen davon, daß über die Sozialsysteme schon hinreichend umverteilt wird, oder meinst Du, daß jemand, der mehr verdient, automatisch häufiger arbeitslos oder krank ist? Das Gegenteil dürfte der Fall sein.

Beim „einfachen System“ von Merz sind ohne Zweifel die unteren
und mittleren Einkommensschichten die Verlierer.

Das ist interessant. Sonst hört man immer nur den Vorwurf, die Großverdiener hätten alleine die Chance, alle Abschreibungs- und Absetzungsmöglichkeitne zu nutzen. Nun also der umgekehrte Ansatz.

erschließt sich mir nicht, wo der Vorteil eines Stufenmodells
gegenüber einem linearen oder linear-progressiven Tarifs
liegen soll. Wer heute nicht mit einer Liste und seinem zVE
seine Steuerlast berechnen kann, der kann es auch bei einem
Stufentarif nicht.

Die Steuerlast errechnet das Finanzamt. Du gibst nur das zu versteuernde Einkommen an. Steuererklärung in Lettland: Name, Adresse, Steuernummer, Gesamteinkommen abzgl. Aufwand für Krankenkasse, Ende. Hört sich für mich irgendwie einfacher an, als allein schon das Sammelsurium von Anlagen zur Steuererklärung.

Nun, die Abzugsfähigkeit von Spenden an Parteien und soz. und
mildtätige Einrichtungen z.B. Wer hier etwas helfen will, soll
das tun, aber warum werden alle Steuerzahler daran beteiligt ?

Auf die Streichung der Abzugsfähigkeit von Spenden durch Kapitalgesellschaften kam auch schon die bunte Übergangsregierung im glorreichen Jahre 2002. Nachdem ihnen ein paar Leute freundlich erklärt haben, daß ohne Spenden sich das Kulturwesen in Deutschland auf das gemeinsame Absingen von Weihnachtsliedern reduzieren wird und als Breitensport das samstägliche poppen bleibt, hat man sich das ganze noch einmal überlegt.

Der größte Brocken bleibt im übrigen der Posten „Werbungskosten“. Wenn jeder deutscher Arbeitnehmer nur die Pauschale ansetzen würde, dann käme man schon grob geschätzt auf 10 Mrd. Euro pro Jahr. Der tatsächliche Betrag, mit dem sich der Staat an den Lebenshaltungskosten beteiligt, dürfte ein Vielfaches davon ausmachen.

Gruß,
Christian

Das ist bei einfachen Steuersystemen doch wohl auch der Fall.
25% von 50.000 Euro sind mehr, als 15% von 30.000.

Das ist dann aber auch keine Flat-tax mehr.

Mal abgesehen davon, daß über die Sozialsysteme schon hinreichend
umverteilt wird, oder meinst Du, daß jemand, der mehr
verdient, automatisch häufiger arbeitslos oder krank ist? Das
Gegenteil dürfte der Fall sein.

Tja, das ist nun einmal der Kern eines jeden Sozialstaates, das diejenigen, denen es gut geht(aus welchen Gründen auch immer) für die einstehen, denen es nicht so toll geht.

Das ist interessant. Sonst hört man immer nur den Vorwurf, die
Großverdiener hätten alleine die Chance, alle Abschreibungs-
und Absetzungsmöglichkeitne zu nutzen. Nun also der umgekehrte
Ansatz.

Welche Absetzungsmöglichkeiten für „Besserverdienende“ sollen denn abgeschafft werden ?

Die Steuerlast errechnet das Finanzamt. Du gibst nur das zu
versteuernde Einkommen an. Steuererklärung in Lettland: Name,
Adresse, Steuernummer, Gesamteinkommen abzgl. Aufwand für
Krankenkasse, Ende. Hört sich für mich irgendwie einfacher an,
als allein schon das Sammelsurium von Anlagen zur
Steuererklärung.

Nun, die Abzugsfähigkeit von Spenden an Parteien und soz. und
mildtätige Einrichtungen z.B. Wer hier etwas helfen will, soll
das tun, aber warum werden alle Steuerzahler daran beteiligt ?

Auf die Streichung der Abzugsfähigkeit von Spenden durch
Kapitalgesellschaften kam auch schon die bunte
Übergangsregierung im glorreichen Jahre 2002. Nachdem ihnen
ein paar Leute freundlich erklärt haben, daß ohne Spenden sich
das Kulturwesen in Deutschland auf das gemeinsame Absingen von
Weihnachtsliedern reduzieren wird und als Breitensport das
samstägliche poppen bleibt, hat man sich das ganze noch einmal
überlegt.

Aber in Lettland funktioniert es doch auch ohne Partei- und andere Spenden absetzen zu können. Gerade hast Du das noch favorisiert !
Ich habe keine Lust, in jeder Kleinstadt ein Stadttheater, Bundesligavereine oder Golfclubs zu subventionieren.

Der größte Brocken bleibt im übrigen der Posten
„Werbungskosten“. Wenn jeder deutscher Arbeitnehmer nur die
Pauschale ansetzen würde, dann käme man schon grob geschätzt
auf 10 Mrd. Euro pro Jahr. Der tatsächliche Betrag, mit dem
sich der Staat an den Lebenshaltungskosten beteiligt, dürfte
ein Vielfaches davon ausmachen.

Lebenshaltungskosten sind es nach Deiner Einschätzung, andere sehen das anders.
Wie hoch wird wohl der Betrag sein, der von Selbstständigen und Gewerbetreibenden in Ihrer Steuererklärung geltend gemacht wird, tatsächlich aber dem privaten Verbrauch zuzurechnen sind ?
DAzu hat Merz nichts gesagt.

Gruß,
Christian

auch Gruß,

Waldi05

Hallo,

Noch nicht, aber vieleicht gibt es ja einen Partner, der am
Wohnort arbeitet oder der in entgegengesetzter Richtung
arbeitet. Möglicherweise wohnt er im Elternhaus, oder er
möchte seine Kinder nicht aus Ihrer Schule nehmen, oder . . .

das sind also persönliche Gründe, die beim besten Willen nicht von den Steuergeldern der anderen mitfinanziert werden müssen.

Naja, es gibt auch auf dem Land teure Wohnungen oder Häuser in
Neubaugebieten, genauso wie es günstige Altbauwohnungen in den
Städten gibt. Du machst hier ein bisschen
schwarz/weiß-Malerei, nicht ?

Sicherlich, wenn der eine ein WG-Zimmer in einem runtergekommenen Altbau hat und der andere ein Jagdschlößchen mietet, dann wird der Städter aller Wahrscheinlichkeit nach weniger Miete zahlen. Oder der Städter wohnt in einem Plattenbau und der auf dem Land in einem frisch sanierten EFH, auch da wird die Miete auf dem Land höher sein.

Es geht hier aber selbstverständlich um vergleichbaren Wohnraum (die 80qm2 Wohnung in der Stadt in annhembarer Lage vs. das 120qm2 Häuschen auf dem Land in akzeptabler Lage).

Was macht unser braver Arbeitnehmer denn, wenn er mal den Job
wechseln muß. Soll er dann jedesmal umziehen ? Was ist mit dem
vieleicht ebenfalls berufstätigem Ehe-/Lebenspartner, soll
sich der dann einen neuen Job suchen ? Jedesmal die Kinder aus
der Schule nehmen, und aus dem Freundeskreis ?

Wie oft wechselst Du denn so im Jahr Deinen Job?

Du hast keine Familie , oder ?

freie Entscheidung

Ich denke der Gesetzgeber hat es nicht willkürlich festgelegt.
Er hat nur festgestellt, das ein Arbeitnehmer mit einem langen
Arbeitsweg stärker belastet ist als sein Kollege, der neben
der Firma wohnt. Das hat erst einmal nichts mit Stadt oder
Land zu tun. Es soll auch noch Arbeitsplätze außerhalb der
Städte geben.

Ich denke mal die Anzahl der Arbeitnehmer, die auf dem Land arbeiten und in der Stadt wohnen, können wir hier geflissentlich unter den Tisch fallen lassen. Es ist in Deutschland eine Unsitte, daß ganze unrentable Systeme am Leben gehalten werden, nur weil für Einzelne das alte System besser war. Bei jeder Reform (und auch bei jeder „Reform“), die in diesem Land auf den Weg gebracht werden soll, zaubert das Fernsehen ruckzuck eine 80jährige Oma aus dem Hut, die nach den neuen Richtlinien nur noch 100 EUR im Monat zum Leben hätte. Dass sie vorher auch nur 100,50 EUR hatte, wird dabei geflissentlich verschwiegen.

Und gerecht ? Deiner Vika nach vertreibst Du Bücher im I-net,
Du wirst dazu mindestens einen PC von der Steuer absetzen, ja
? Ist ja auch in Ordnung, aber den finanziere auch ich mit
meinen Steuergeldern.
Meinen PC kann ich nicht absetzen, ist das gerecht ?
Ja, denn mein PC hat nichts mit der Sicherstellung meines
Einkommens zu tun. Aber meine Fahrtkosten zum Arbeitsplatz.

Das hat mit dem Einkommen nichts zu tun, sondern mit der Lebensfähigkeit des Betriebs: hätte ich keinen PC, dann könnte ich keine Bücher verkaufen und müßte den Laden zu machen. So etwas ist natürlich nicht mit den Fahrten eines Arbeitnehmers zum Arbeitsplatz zu vergleichen.

Es käme ja auch niemand ernsthaft auf die Idee, die Anschaffung einer neuen Stanzmaschine für Bleche bei Ford mit den Fahrten der Ford-Arbeiter zum Arbeitsplatz in Verbindung zu bringen. Nur bei Einzelunterhmern, die für den Betrieb Gerätschaften brauchen, die Privatleute auch haben (PCs, Autos usw.) denkt gleich jeder, so etwas wäre vergleichbar („Mann, Du hast es gut! Du kannst Deine Druckerpatronen von der Steuer absetzen“).

Das ist kein Haufen „sonstiger Ausgaben“ sondern Kosten die
zur Erzielung des Einkommens nötig sind.

„Nötig“ sind diese Kosten nicht, da die Kollegen, die näher am Werk wohnen, weniger oder gar keine Steuererleichterungen bekommen und ihrer Arbeit erstaunlicherweise trotzdem nachkommen können.

Aber merkst Du was ? Bei einem Selbstständigen hat man
überhaupt keinen Zweifel, das alles was an Kosten entsteht um
das Einkommen zu erreichen, steuermindernd zu berücksichtigen
ist.
Bei einem Arbeitnehner spricht man sofort von Subvention wenn
der gleiche Tatbestand auch gleich bewertet werden soll.
Ist das Steuergerechtigkeit ?

Nochmal: es ist nicht der gleiche Tatbestand. Der gleiche Tatbestand wäre, wenn ich mein Büro in der Nachbarstadt eingerichtet hätte und mir die Fahrten dorthin vom FA bezahlen lassen würde.

Nun, die Kosten entstehen nicht durch die Entfernung, sondern
weil der Arbeitnehmer an seinem Arbeitplatz erwartet wird.

?

Dann werden die anderen, die nicht diese Kosten haben, nicht an ihrem Arbeitsplatz erwartet? Oder wie habe ich das zu verstehen?

Oder weil er da keine Arbeit findet, wo er wohnt. Soll jeder
umziehen, der seinen Job verliert und einen neuen Arbeitgeber
bekommt ? Falls er Glück hat . …

Eigentlich schon. Wer seinen Job in Leipzig verliert und in Hannover einen neuen findet, sollte doch besser umziehen als jeden Tag zu pendeln. Logisch? Und wer seinen Job in Düsseldorf verliert und etwas neues in Essen findet, was ist mit dem? Da die Dinge nun mal so sind wie sind, wird der in Leipzig wahrscheinlich lieber arbeitslos bleiben, die Firma in Hannover die Stelle mit einem weniger qualifizierten vom Arbeitsamt besetzen und sich der Düsseldorfer jeden Morgen hinters Steuer klemmen (alles auf Staatskosten).

Er könnte doch auch ein Niederlassung in seinem Wohnort
eröffnen und seine Kunden mit einzigartigen Produkten und
erstklassiger Beratung zu sich locken. Ach, Du meinst man kann
Ihm nicht vorschreiben wie er sein Gewerbe führen soll ? Aja,
aber dem Arbeitnehmer willst Du vorschreiben, wo er wohnen
soll.

ähm. Zum Arbeitsbild eines Vertreters gehört eigentlich, daß er seine Kunden aufsucht. Die „Einzigartigkeit“ seiner Produkte ist von ihm absolut nicht beeinflußbar, da Vertreter die Sachen, die sie in ihren Köfferchen haben, nicht zu Hause im Keller selber basteln; und erstklassige Beratung sollte ein Verterer sowieso bieten. Aber gut, da Du Dich mit Vertretern nicht so auskennst (war aber Dein Beispiel), dann nehmen wir doch einen Taxifahrer: was macht der jetzt? Eröffnet er einen Laden und bietet seinen Kunden eine einzigartige Beratung, wie sie mit dem Bus zum Ziel kommen?

Wie stellst Du ir den Arbeitnehmer in Deutschland vor, als
Wanderarbeiter wie im letzten Jahrhundert ?

Nochmal die Frage, wie oft Du so den Beruf wechselst: 2x jährlich? 3x jährlich? öfters?

Nein, das glaube ich nicht, das Du kräftig profitiert hast.
Wenn Du alle Kosten die für das KFZ anfallen, also
Wertverlust, Wartung, Steuer, Versicherung, Kraftstoff,
Rücklagen etc. auf den km umlegst und dann Deine
Steuererstattung für Arbeitswege dem gegenüberstellst, wirst
Du froh sein, wenn Deine Unkosten gedeckt sind. Wenn Du dabei
tatsächlich glaubst, dabei profitiert zu haben, würde ich
gerne die Rechnung sehen.

Die Rechnung geht auf, weil es ohne Fahrerei locker 300 EUR mehr Miete gewesen wären.

viele Grüße,

Ralf

Wie hoch wird wohl der Betrag sein, der von Selbstständigen
und Gewerbetreibenden in Ihrer Steuererklärung geltend gemacht
wird, tatsächlich aber dem privaten Verbrauch zuzurechnen sind
?
DAzu hat Merz nichts gesagt.

Du hast anscheinend recht seltsame Vorstellungen davon, wie die Steuererklärungen von Selbstständigen und Gewerbetreibenden aussieht und was da alles anzugeben ist und was alles vom FA abgenickt wird und was nicht. Das, was Du da meinst, nennt man „Privatentnahmen“ und „private Nutzung“ und das ist auch entsprechend so zu verbuchen. Blieben allenfalls noch die rein bürokratischen Bagatellgeschichten: beispielsweise, wenn ich mich vom FirmenPC hier ins Forum einlogge und etwas schreibe. Streng genommen müsste ich dafür ins Wohnzimmer gehen und mich an den Computer meiner Frau setzen. Was wäre das Plus für den Fiksus in diesem Fall? Keiner, im Gegenteil: Die Stromkosten für das Hochfahren und Betreiben des 2. PCs würden natürlich anteilig als Betriebsausgaben abgerechnet.

Das ist bei einfachen Steuersystemen doch wohl auch der Fall.
25% von 50.000 Euro sind mehr, als 15% von 30.000.

Das ist dann aber auch keine Flat-tax mehr.

Mal ganz davon abgesehen, daß 25% von 50.000 immer noch mehr ist als 25% von 30.000, ist nicht die Frage, ob wir nun 2 Sätze, 3 oder einen haben, sondern daß das System einfacher werden muß.

Mal abgesehen davon, daß über die Sozialsysteme schon hinreichend
umverteilt wird, oder meinst Du, daß jemand, der mehr
verdient, automatisch häufiger arbeitslos oder krank ist? Das
Gegenteil dürfte der Fall sein.

Tja, das ist nun einmal der Kern eines jeden Sozialstaates,
das diejenigen, denen es gut geht(aus welchen Gründen auch
immer) für die einstehen, denen es nicht so toll geht.

Eben, ich sagte ja in dem Teil, den Du weggelassen hast, daß schon genug umverteilt wird und zwar über die Sozialsysteme, so daß wir eine Umverteilung über die Steuern nicht auch noch brauchen. Im Augenblick zahlen diejenigen mehr, die tendenziell weniger Leistung in Anspruch nehmen. Das sollte an Umverteilung reichen.

Das ist interessant. Sonst hört man immer nur den Vorwurf, die
Großverdiener hätten alleine die Chance, alle Abschreibungs-
und Absetzungsmöglichkeitne zu nutzen. Nun also der umgekehrte
Ansatz.

Welche Absetzungsmöglichkeiten für „Besserverdienende“ sollen
denn abgeschafft werden ?

Ich dachte, wir reden darüber, daß praktisch alle Absetzunngsmöglichkeiten gestrichen werden sollen und stattdessen mit einem niedrigerem Steuersatz besteuert werden soll? Also lautet die Antwort auf diese Frage:

Welche Absetzungsmöglichkeiten für „Besserverdienende“ sollen
denn abgeschafft werden ?

Alle.

Weihnachtsliedern reduzieren wird und als Breitensport das
samstägliche poppen bleibt, hat man sich das ganze noch einmal
überlegt.

Aber in Lettland funktioniert es doch auch ohne Partei- und
andere Spenden absetzen zu können. Gerade hast Du das noch
favorisiert !

Ich habe Lettland als ein Beispiel dafür genannt, daß ein einfaches Steuersystem funkiontiert. Die Steuererklärung paßt auf eine DIN A4-Seite. Irgendein zugezogener Deutscher hat den Bogen kurz erklärt und drei oder vier Dinge genannt, die eingetragen werden. Da der Bericht vor ungefähr drei Wochen kam, kann ich weder ausschließen oder bestätigen, daß Spenden abzugsfähig sind oder nicht. Es soll mir auch egal sein, denn **!

Ich habe keine Lust, in jeder Kleinstadt ein Stadttheater,
Bundesligavereine oder Golfclubs zu subventionieren.

Es geht nicht um Bundesligavereine oder Golfclubs, sondern um Opernhäuser, Theater, Vereine zur Obdachlosenunterstützung (die Tafel), lokale Sportvereine (Jugendsport), Museen, Büchereien usw.

Brauchst Du nicht? Fein.

Der größte Brocken bleibt im übrigen der Posten
„Werbungskosten“. Wenn jeder deutscher Arbeitnehmer nur die
Pauschale ansetzen würde, dann käme man schon grob geschätzt
auf 10 Mrd. Euro pro Jahr. Der tatsächliche Betrag, mit dem
sich der Staat an den Lebenshaltungskosten beteiligt, dürfte
ein Vielfaches davon ausmachen.

Lebenshaltungskosten sind es nach Deiner Einschätzung, andere
sehen das anders.

Die Tendenz der Steuerbehörden und -gerichte ist eindeutig. Werbungskosten werden in einem immer geringeren Maße anerkannt, weil einfach zuviel Schindluder getrieben wurde. Die Vermischung von privat zu beruflich ist praktisch immer gegeben und die problematische Unterscheidbarkeit hat zu erheblichem Mißbrauch geführt. Man braucht nur mal hier in das Steuerbrett zu schauen oder in die Service-Beiträge in Zeitungen und TV.

Insofenr ist meine Einschätzung, daß vielfach gewöhnliche Lebenshaltungs- und Konsumausgaben über die Werbungskosten abgerechnet wurden und werden. Da braucht sich jeder nur mal an die Überlegungen bei den vergangenen Steuererklärungen zu erinnern und an das, was er an tollen Geschichten von Bekannten etc. gehört hat. Eindeutig zurechenbare Werbungskosten gibt es nur sehr begrenzt.

Wie hoch wird wohl der Betrag sein, der von Selbstständigen
und Gewerbetreibenden in Ihrer Steuererklärung geltend gemacht
wird, tatsächlich aber dem privaten Verbrauch zuzurechnen sind
?
DAzu hat Merz nichts gesagt.

Dazu hat Ralf was gesagt, das reicht.

Gruß,
Christian**

Das ist bei einfachen Steuersystemen doch wohl auch der Fall.
25% von 50.000 Euro sind mehr, als 15% von 30.000.

Das ist dann aber auch keine Flat-tax mehr.

Eine Flat-tax hat einen Grundfreibetrag oder ein Existenzminimum, ab dem der Grenzsteuersatz (und der ist konstant) gilt. Somit haben geringere Einkommen auch einen niedrigeren Steuersatz als höhere Einkommen. Somit kann bei geeigneter Wahl des Freibetrages und des Grenzsteuersatzes obige Rechnung richtig sein.

Bei einer Flat-tax (natürlich mit niedrigem Steuersatz) hat man von einer Lohnerhöhung viel mehr. Dadurch wird ein sehr wichtiger Anreiz geschaffen, mehr Leistung zu erbringen. Das der Hauptgrund, wieso ich für eine Flat-Tax bin.

Mich würde mal interessieren, wieviel vom Einkommen so im durchschnitt abgesetzt wird. Und vorallem bei welcher Einkommensschicht am meisten abgestzt wird. Ich gehe davon aus, dass höhere Einkommen meistens auch mehr absetzen, leider habe ich dafür keinen gesicherte Quelle. Hat irgendjemand dazu Zahlen oder eine Statistik?
Brauchen wir diese Zahlen nicht auch zwingend um eine Aussage darüber zu machen, ob bei einem einfachen Steuermodell (das durch Abbau von Subventionen finanziert wird) die Besser- oder Schlechterverdienenden bevorzugt werden?

Ja, natürlich…
Es hat aber nicht jeder die Zeit, sich mit allen Einzelheiten zu beschäftigen.
Ich nehme sie mir zum Teil.
Wenn man abends die Tagesschau gesehen hat, da war nur die rede von mehr Geld in der Tasche und das ist einfach nicht korrekt!!!

Dann ist München wohl etwas besser strukturiert als Frankfurt.
Denn hier weiss ich von Frankfurtern, dass man innerhalb von Frankfurt
40 Minuten unterwegs sein kann…

Gruß
Caro

PS wir sollten vielleicht nicht päpstlicher sein als der Papst?

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