Hallo,
also gut :
Er hat sich aber schon so ausgesucht, oder? Zwangsumsiedlungen
aufs Land sind mir eigentlich nur aus Kombodscha, China, der
Sowjetunion und ähnlichen Staaten bekannt. Gibt es sowas in
Bayern auch?
Noch nicht, aber vieleicht gibt es ja einen Partner, der am Wohnort arbeitet oder der in entgegengesetzter Richtung arbeitet. Möglicherweise wohnt er im Elternhaus, oder er möchte seine Kinder nicht aus Ihrer Schule nehmen, oder . . . .
Es gibt also viele Gründe nicht umzuziehen, nicht wahr ?
Die Sache ist doch eigentlich ganz eindeutig:
Entweder man wohnt in der Stadt, hat dann für eine kleinere
und schlechter ausgestattete Wohnung mehr Miete zu zahlen. Im
Gegenzug hat man einen kürzeren Arbeitsweg, kann vielleicht
aufs Auto ganz verzichten, hat bessere Einkaufs- und
Rausgehmöglichkeiten.
Oder aber man wohnt auf dem Land, hat einen weiteren
Arbeitsweg, zusätzliche Kosten fürs Auto und schlechtere
Einkaufsmöglichkeiten. Im Gegenzug zahlt man aber weniger
Miete für eine größere und besser ausgestatte Wohnung.
Naja, es gibt auch auf dem Land teure Wohnungen oder Häuser in Neubaugebieten, genauso wie es günstige Altbauwohnungen in den Städten gibt. Du machst hier ein bisschen schwarz/weiß-Malerei, nicht ?
Wo man sich nun genau niederläßt ist jedem seine freie
Entscheidung und hängt mit den perösnlichen Vorlieben zusammen
(wer z.B. Abends nicht weggeht, hat nichts davon, neben einer
angesagten Kneipe zu wohnen) und den persönlichen
Lebensumständen (Familie oder nicht).
Was macht unser braver Arbeitnehmer denn, wenn er mal den Job wechseln muß. Soll er dann jedesmal umziehen ? Was ist mit dem vieleicht ebenfalls berufstätigem Ehe-/Lebenspartner, soll sich der dann einen neuen Job suchen ? Jedesmal die Kinder aus der Schule nehmen, und aus dem Freundeskreis ?
Du hast keine Familie , oder ?
Soweit so gut. Nicht jedoch in Deutschland.
In Deutschland hat der Gesetzgeber willkürlich festgelegt, daß
die Kosten für die Fahrt zum Arbeitsplatz eine unzumutbare
Belastung darstellen und dementsprechend steuerlich gefördert
werden müssen. D.h. die Fahrten, die der eine vom Land in die
Stadt unternimmt, muß der andere, der in der Stadt wohnt, mit
seinen Steuergeldern mitfinanzieren. Ist das gerecht?
Ich denke der Gesetzgeber hat es nicht willkürlich festgelegt. Er hat nur festgestellt, das ein Arbeitnehmer mit einem langen Arbeitsweg stärker belastet ist als sein Kollege, der neben der Firma wohnt. Das hat erst einmal nichts mit Stadt oder Land zu tun. Es soll auch noch Arbeitsplätze außerhalb der Städte geben.
Und gerecht ? Deiner Vika nach vertreibst Du Bücher im I-net, Du wirst dazu mindestens einen PC von der Steuer absetzen, ja ? Ist ja auch in Ordnung, aber den finanziere auch ich mit meinen Steuergeldern.
Meinen PC kann ich nicht absetzen, ist das gerecht ?
Ja, denn mein PC hat nichts mit der Sicherstellung meines Einkommens zu tun. Aber meine Fahrtkosten zum Arbeitsplatz.
Wer macht denn da für was Werbung? „Werbungskosten“ ist doch
nur allgemeiner steuerlicher Ausdruck, unter dem ganzer Haufen
Subventionen aus dem Bereich „sonstige Ausgaben“
zusammengefasst sind.
Das ist kein Haufen „sonstiger Ausgaben“ sondern Kosten die zur Erzielung des Einkommens nötig sind.
Wenn Du so argumentierst, kannst Du gleich weiter gehen und
fordern, die Händler dürften ihre Wareneinkäufe nicht mehr
geltend machen, weil die Einkäufe der Privatleute ja auch
nicht absetzbar sind.
Unsinn, die Einkäufe der Privatleute dienen nicht der Erzielung eines Einkommens.
Aber merkst Du was ? Bei einem Selbstständigen hat man überhaupt keinen Zweifel, das alles was an Kosten entsteht um das Einkommen zu erreichen, steuermindernd zu berücksichtigen ist.
Bei einem Arbeitnehner spricht man sofort von Subvention wenn der gleiche Tatbestand auch gleich bewertet werden soll.
Ist das Steuergerechtigkeit ?
Nein. Der Unterschied besteht darin, daß das eine Kosten sind,
die durch die Arbeit entstehen und das andere Kosten, die
durch die Entfernung zwischen Arbeitsplatz und Wohnort
entstehen.
Nun, die Kosten entstehen nicht durch die Entfernung, sondern weil der Arbeitnehmer an seinem Arbeitplatz erwartet wird.
Der Arbeitnehmer hat diese Kosten, weil er freiwillig da
wohnt, wo er keine Arbeit findet und deshalb zu der
Arbeitsstelle fahren muß.
Oder weil er da keine Arbeit findet, wo er wohnt. Soll jeder umziehen, der seinen Job verliert und einen neuen Arbeitgeber bekommt ? Falls er Glück hat . …
Der Vertreter hat diese Kosten, weil
es sein Job ist, die Kunden zu besuchen; und die können ja
schlecht alle bei ihm zu Hause wohnen.
Er könnte doch auch ein Niederlassung in seinem Wohnort eröffnen und seine Kunden mit einzigartigen Produkten und erstklassiger Beratung zu sich locken. Ach, Du meinst man kann Ihm nicht vorschreiben wie er sein Gewerbe führen soll ? Aja, aber dem Arbeitnehmer willst Du vorschreiben, wo er wohnen soll.
Würde der Arbeitnehmer
näher an seine Arbeit ziehen, hätte er keine Fahrtkosten mehr
und bekäme auch keine Steuergeschenke mehr.
Wie stellst Du ir den Arbeitnehmer in Deutschland vor, als Wanderarbeiter wie im letzten Jahrhundert ?
Und bevor jetzt irgendwelche Spekulationen aufkommen nur, weil
ich selber in der Stadt wohne: Wir haben jahrelang reichlich
entfernt gewohnt (ich hatte zeitweilig einen Weg von über 90
Km) und dabei kräftig von der Kilometerpauschale profitiert
und wir wollen auch wieder aus der Stadt wegziehen (