Hallo, erst mal vielen Dank für deine Antwort. Ganz klar ist mir das aber noch
nicht…
Hallo,
ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, was hier wirklich die
Zielsetzung des genannten Papers ist (vielleicht könntest du
da mal das Journal mit Stelle angeben).
Der Artikel ist von Martin Feinberg und lautet „Multiple Equilibria in complex
chemical reaction networks I“. Findet man bei Google.
Einerseits sprichst du
von Gleichgewichtszuständen andererseits von „c’(t)=0“.
Letztere Bedingung bedeutet aber nicht zwingend Gleichgewicht,
sondern erst mal nur Stationarität. Das kann heißen, dass ein
konstanter Stoffstrom (mit konstanter Zusammensetzung) in der
Reaktor reingeht und ein Stoffstrom mit einer anderen
Zusammensetzung (aber gleichem Massenstrom) rauskommt. Die
Zusammensetzung des ausgehenden Stroms ändert sich im Laufe
der Zeit nur nicht. Darum ist aber noch kein chemisches
Gleichgewicht erreicht.
Ok. Das klingt erstmal logisch. In dem Paper wird die Bedingung für GG allerdings
so beschrieben. hmm…
Wenn wir jetzt annehmen, dass wir ein geschlossenes System hätten, dann würde
die Bedingung c’(t)=0 doch stimmen, oder? Allerdings kann ich davon nicht
ausgehen. Deshalb kommen jetzt einige neue Fragen auf. Ist es möglich, dass in
dem Paper mit equilibrium diese Art von stationären Zuständen, die du oben
beschrieben hast gemeint sind? Würde es Sinn ergeben, zu fragen, ob ein System
mehrere solche Zustände zulässt sinnvoll? Weil eigentlich sind dann doch fast
immer multiple equilibria möglich…
Beispiel: Bei den gegebenen
Reaktionsbedingungen reicht die Verweilzeit der Stoffe im
Reaktor nur, um 40% des Gleichgewichtsumsatzes zu erreichen.
Dann befindet sich das System am Austritt noch nicht im
Gleichgewicht (dafür hat die Reaktionszeit nicht gereicht).
Wenn das System aber stationär ist, dann ändert sich die
Zusammensetzung des ausgehenden Stroms mit der Zeit
nicht.(c’(t)=0).
Die Gleichgewichtslage/der Umsatz im Stationären Zustand (je
nachdem was gemeint ist) hängt natürlich von
Anfangskonzentrationen und Druck ab.
Bei diesem „offenen“ System, ist dort die Gleichgewichtslage wirklich von den
Anfangskonzentrationen abhängig? Also bei einem geschlossenem System ist das
klar, wenn ich mehr reinstecke ist am Ende auch mehr drin
(eben je nach
Zusammensetzung!)
Die Temperatur ist aber
auch immer ein sehr wichtiger Parameter. Isotherm heißt in dem
Zusammenhang nur, dass sie Temperatur im Laufe der Zeit/der
Reaktorausdehnung nicht ändert. Sie ist aber dennoch
hochgradig relevant.
Das war ein kurzer Denkfehler mit dem Isotherm …
So läuft die Reaktion bei 200°C
vermutlich erheblich schneller ab als bei 20°C. Und damit wird
die Zusammensetzung im stationären Zustand deutlich näher am
Gleichgewichtszustand sein als bei 20°C. (Gleichzeitig kann
sie die Gleichgewichtslage bei einer anderen Temperatur
natürlich auch verändern; in welche Richtung und wie stark
hängt von der Reaktionsenthalpie ab [van’t Hoff Gleichung].)
Das habe ich mitlerweile auch wieder nachgelesen, dass die GG-Konstante von der
Temperatur abhängig ist. Aber dann macht es in der Hinsicht ja auch keinen Sinn
zu fragen, ob das System verschiedene Gleichgewichtszustände annehmen kann.
Die Antwort ist immer ja. Bei 20°C ein anderer als bei 200°C! Also muss die Frage
schonmal lauten: Bei einer festen Temperatur (bsp. 20°C) ist es dann möglich,
dass bei verschiedenen … das System verschiedene Gleichgewichtszustände
annimmt? Aber was ist denn jetzt „…“ in der Frage?
Ich hoffe das erklärt so grob, wie man sich das vorstellen
muss. Ansonsten ruhig nochmal fragen.
Gruß,
etc. gamma
Nochmals vielen Dank für die Hilfe,
Katja