Mehresspiegelanstieg auf über 1800m?

Hallo,

ich lese gerade ein Buch, in dem der Meeresspiegel durch abeschmelzen der Polkappen und durch unterirdische Wasserreservoirs auf der ganzen Erde um 1800m und mehr ansteigt. Ist soetwas tatsächlich denkbar/möglich, oder hat der Autor einfach nur eine rege Fantasie.

Danke Maldweister

Moin,

ich lese gerade ein Buch, in dem der Meeresspiegel durch
abeschmelzen der Polkappen

das Abschmelzen des Eises des Nordpols hat wenig Einfluss auf den Meeresspiegel, weil es abgesehen von Grönland, dem Norden Sibiriens und Kanadas eh schon auf dem Wasser schwimmt.

und durch unterirdische
Wasserreservoirs

Was soll das bitte sein? Und wo sollen die liegen?

Mir kommt es mehr so vor, als wäre das Buch mehr in die Richtung Science Fiktion einzuordnen.

Gandalf

Rege Fantasie. Der weitaus größte Teil des Wassers liegt bereits in flüssiger Form vor. Das einzige ‚zusätzliche‘ Wasser liegt als Eis und Schnee auf Bergen, in Gletschern und am Südpol.

Selbst wenn Wasser und Eis das gleich Volumen hätten, kannst du dir ja mal überlegen, wieviel Eis nötig wäre, um die Erdoberfläche mit 1800m Wasser zu bedecken :smile:

Moin,

Der weitaus größte Teil des Wassers liegt
bereits in flüssiger Form vor.

jain.
Der größte Teil des Wassers auf Erden liegt in Form von Kristallwasser in der Lithosphäre vor.
Aber selbst wenn das freigesetzt würde, käme es zu keiner Anhebung des Meeresspiegels, denn das bliebe dann in den Hohlräumen zurück.

Gandalf

Hallo,

… Kristallwasser … im Stein. Das hielt ich bisher für ein Märchen der Gebrüder Grimm.

Nach fünf Minuten googeln meine Expertise:

bei 2% Wasseranteil in Gesteinen und 100 km Manteldicke ergäbe das etwa 2000 m Wasserhöhe.

Na gut: 1800 m.

Roland

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Hallo,

ich lese gerade ein Buch, in dem der Meeresspiegel durch
abeschmelzen der Polkappen und durch unterirdische
Wasserreservoirs auf der ganzen Erde um 1800m und mehr
ansteigt. Ist soetwas tatsächlich denkbar/möglich, oder hat
der Autor einfach nur eine rege Fantasie.

Der Autor hat eine rege Fantasie, und wenn es sich um ein Sachbuch handeln sollte, würde ich es getrost in den Müll werfen.

Weit mehr als 95% des auf Land liegenden Eises (das Seeeis schwimmt ja schon auf dem Wasser und trägt daher nichts zur Erhöhung des Meeresspiegels bei) der Erde befinden sich ausschließlich in den Eisschilden von Grönland und der Antarktis. Würden beide komplett abschmelzen, dann würde der Meeresspiegel um etwa 68m steigen. Wenn du jetzt für die restlichen Gletscher der Erde großzügig noch 4m drauflegst, dann bist du irgendwo bei ein bisschen über 70m. Und das wars, mehr geht dann nicht mehr, weil alles Wasser der Erde dann in den Ozeanen ist.

Und unterirdische Wasserreservoirs? Wieso sollten die den Meeresspiegel erhöhen? Dazu müsstest du ja das komplette Grundwasser abpumpen und verhindern, dass es sich durch Regen wieder neu bildet. Erstens wäre das kaum realisierbar und zweitens auch völlig bescheuert. Aber selbst wenn wir mal annehmen, dass man das machen würde und könnte: Das gesamte Grundwasser der Erde ist etwa halb so groß wie die Eisvorräte, d.h. legen wir noch mal 35m drauf und dann wärst du insgesamt bei so um die 100m. Dann ist aber Schluss, weil dann ist praktisch *alles* Wasser der Erde in den Ozeanen. Mehr geht also nicht mehr. Von 1800m sind wir dann aber noch meilenweit entfernt.

vg,
d.

Alles klar, da kann man mal sehen, wie Amazonbewertungen doch täuschen können. Naja, vielleicht kommt es ja doch noch zu einer anderen plausibelen Erklärung. (Ist übrigens der Roman von Stephen Baxter „Die letzte Arche“)

Danke Maldweister

Hallo,

Alles klar, da kann man mal sehen, wie Amazonbewertungen doch
täuschen können. Naja, vielleicht kommt es ja doch noch zu
einer anderen plausibelen Erklärung. (Ist übrigens der Roman
von Stephen Baxter „Die letzte Arche“)

Es kann keine physikalisch plausible Erklärung dafür geben, weil es schlicht nicht genug Wasser auf der Welt gibt, um den Meeresspiegel um 1800m steigen zu lassen. Aber nachdem das doch ohnehin nur in einem Roman vorkommt, muss es doch gar nicht realistisch sein. Insofern hat die Amazon-Bewertung doch mit den 1800m nichts zu tun, sondern nur damit, ob das Buch lesenswert ist oder nicht. Mittelerde und Hobbits gibts ja auch nicht, trotzdem ist der Herr der Ringe eine schöne Geschichte.

vg,
d.

1 Like

Alles klar, da kann man mal sehen, wie Amazonbewertungen doch
täuschen können.

Die werden das ja nicht als Lehrbuch der Geologie bewertet haben. Und Jules Vernes „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ ist auch wissenschaftlich unhaltbar. Von Beamen und Warpantrieben mal ganz abgesehen.

Gruss Reinhard

Ja mag sein, gibt da wohl unterschiedliche Ansichten. Ich für mein Teil finde halt gut recherchierte und nachvollziebare Geschichten schöner, aber jedem das Seine.

Gruß Maldweister

Tatsächlich? Das kommt mir irgendwie viel vor. Die meisten Minerale die den Mantel aufbauen können doch gar kein Wasser inkorporieren. *grübelt*

Bei Olivin z.B. haben Messungen Gehalte von .5 - 18 ppm ergeben. Das ist ganz schön weit weg von deinen 2% (20000 ppm).

Abschätzung Wasser im Erdmantel
Hallo,

Tatsächlich? Das kommt mir irgendwie viel vor. Die meisten
Minerale die den Mantel aufbauen können doch gar kein Wasser
inkorporieren. *grübelt*

Ich glaube auch, dass 2% völlig daneben liegt.

Bei Olivin z.B. haben Messungen Gehalte von .5 - 18 ppm
ergeben. Das ist ganz schön weit weg von deinen 2% (20000
ppm).

Ja, so ähnliche Werte habe ich auch gefunden. Alle Papers die ich gefunden habe, welche die Wassermenge in der Litosphäre abschätzen, kommen auf viel kleinere Zahlen. Je nach Gestein sind Werte zwischen 1 und 500 ppm gemessen worden und für den gesamten Mantel werden so Werte von 50-200 ppm per Weight als Durchschnitt genannt.
http://www.nature.com/nature/journal/v472/n7344/full…
http://www.sciencemag.org/content/255/5050/1391.short

Wenn wir jetzt den gesamten 2900 km dicken Erdmantel mit seiner Masse von 4,08 · 1024kg nehmen und eine durchschnittliche Wassermenge von 200 ppm unterstellen, dann kriegen wir für die Masse des Wassers im Mantel:

4,08 · 1024 kg * 0,02% = 8,16 * 1020 kg

Wenn wir jetzt eine Dichte des Wassers von 1 kg/l annehmen, dann haben wir somit also ein Wasservolumen von:

8,16 * 1020 Liter = 816 Mio km³

Zum Vergleich:
Das Wasser der Ozeane wird auf etwa 1400 Mio km³ geschätzt, wäre demnach also zwar immer noch rund doppelt so viel wie das Wasser im Erdmantel unter obigen Annahmen, aber man wäre in etwa in der gleichen Größenklasse.

Mit dem Mantelwasser könnte man den Meeresspiegel so um rund 2000m erhöhen. Damit sind wir zwar wieder sehr nahe bei den Angaben aus dem Buch. Vielleicht hat der Autor ja mal irgendwo so eine Zahl gelesen, dass alles Wasser der Erde soviel wäre, dass der Meeresspiegel um 2000m höher sein würde.

Aber es ist halt nicht möglich, dieses Wasser herauszuholen und freizusetzen, insofern ist diese Zahl mit dem Meeresspiegel ja nur eine bildliche Darstellung dieser Menge, hat aber keinerlei Realitätsbezug im Sinne eines Meeresspiegel-Anstiegs. Das Mantelwasser bleibt ja im Mantel und der Meeresspiegel kann im wesentlichen nur um rund 70m ansteigen, in dem man alles Eis auf der Welt schmilzt. Alle weiteren Wassermengen wie z.B. Mantelwasser sind dafür irrelevant.

vg,
d.

Hallo Kinder,

ich nehm das doch nicht bierernst.
Ich fand in den genannten fünf Minuten
http://www.uni-potsdam.de/u/putz/apr96/30.htm

Die 1800 m sind wohl nicht die Obergrenze
http://www.hardsf.org/HSFRFloo.htm
Das Wasser steigt bis über den Everest …

In eben verstrichenen 10 Minuten fand ich Stephen Baxters Homepage und frage mich, ob Einer allein das alles ausdenken und schreiben kann.

Wenn ich das auf die Schnelle richtig gelesen habe, kommt in der ‚Arche‘ auch der Warp-Antrieb zum Einsatz. Der wird von Maldweister scheinbar als selbstverständlich angesehen …

Gute Nacht
Roland

Hallo,

ich nehm das doch nicht bierernst.

Ich auch nicht, aber ist doch eine interessante Frage, wieviel Wasser im Erdmantel ist, oder nicht?

Ich fand in den genannten fünf Minuten
http://www.uni-potsdam.de/u/putz/apr96/30.htm

Da steht aber nur „wobei zum anderen in das Gestein bis zu zwei Prozent Wasser eingebaut werden“. Das sagt ja überhaupt nichts über den durchschnittlichen Anteil am Wasser im Mantel aus. Ein Auto kann auch „bis zu 5 Mio. Kilometer“ in seinem Leben fahren. Das ist aber auch kein sonderlich guter Wert, wenn man wissen will, wie viel Autos im Durchschnitt fahren, denn das dürfte um fast zwei Größenordnungen niedriger liegen.

vg,
d.

Moin, Maldweister,

das Thema scheint ja hinreichend beantwortet zu sein, deshalb habe ich mir erlaubt, fürs Archiv den Titel zu korrigieren. Auch wenn’s immer mehr wird, so ist es doch der Meeresspiegel, der da steigt.

Gruß Ralf

Hallo,

ja, bei Amazon-Bewertungen von Büchern kann man böse reinfallen. Die Geschmäcker sind halt verschieden und das kommt voll durch.
Besser im Buchladen stöbern und mal reinlesen in die Bücher oder auf Ebay oder Trödelmärkten ganze Posten mit Gemischtem günstig kaufen und in völlig Unterschiedliches reinschnuppern. Auf die Weise entdeckt man manchmal Gutes, wo man es nie gesucht hätte.

Gruß, Hovke

Ja, der böse Maldweister, was?

Ich bin halt ein stinkormaler sterblicher und kein Prof. für theoretische Physik, von daher muss ich die „Idee“ hinnehmen.

Gruß