Servus,
Hey!
Sind wir hier bei IKEA? (
Ich würde gerne wissen, ob es möglich ist, dass Kinder mehr
als mit 2-3 Sprachen aufwachsen.
zB. mit 4 oder 5 Sprachen auf einmal.
Also Sprachwissenschaftler gehen von durchschnittlich 5-6 Sprachen aus, die ein Kind maximal parallel lernen kann. Dies hängt aber natürlich stark von der Sprachbegabung des Kindes und der Art der Sprachen ab. So sind sicherlich Deutsch, Dänisch, Holländisch und Schwedisch leichter parallel lernbar als Russisch, Arabisch, Chinesisch und Französisch.
Ist so etwas möglich oder eher nicht?
Gibt es bestimmte Regeln, die man zusammenfasst und wird es
für das Baby schwer? Wie lange würde das so dauern bis das
Kind dann anfängt zu reden?
Wichtig ist, dass es für jede Sprache eine Bezugsperson, idealerweise Muttersprachler, gibt, die ständig gegenüber dem Kind nur in dieser Sprache sprechen und regelmäßig üben. Weiterhin ist natürlich der spielerische Umgang mit der Sprache wichtig. Eine Vermischung der Sprachen und Bezugspersonen führt in der Regel zur Sprachverwirrung und kann im schlimmsten Fall zur Totalverweigerung führen.
Das Kind wird in der Regel später mit dem Reden anfangen, da das Kind natürlich erst einmal die verschiedenen Sprachen sortieren muss, angeblich ist die Verzögerung aber nicht länger als bei Kindern, die zwei bis drei Sprachen parallel lernten.
Bei all diesen Erziehungsansätzen sollte man aber nicht nur den späteren Nutzen beurteilen, sondern auch das Kindeswohl beachten.
Schließlich will man nicht nur Menschen, die in der „Geschäftswelt“ funktionieren, sondern auch mit sich und ihren Bedürfnissen im Reinen sind.
Auf 3-Sat (oder ZDF-Info?) gab es mal eine Dokumentation, bei der verschiedene dieser „Drill“-Eltern vorgestellt wurden. (Leider fällt mir der korrekte Name der Doku nicht mehr ein, war wirklich sehenswert)
Dort sprach z.B. eine Mutter mit ihrer zwei Jahre alten Tochter Deutsch, der Vater Französisch, die Nanny Chinesisch und das Kind ging in die englische KiTa. In der Tat konnte sie sich „fließend“ (so wie halt ein zweijähriges Kind spricht) in der jeweiligen Sprache unterhalten. Darüber hinaus besuchte es noch Kurse im „kreatives Malen“ und Kindersingen und hatte Geige-Stunden nach der Suzuki-Methode. Ich glaube Ballettstunden hatte das Kind auch, bin mir aber diesbezüglich nicht mehr sicher.
Auf die Frage, ob sie ihre Tochter nicht überfordere, meinte die Mutter nur, die Kleine mache das ja gerne und überhaupt mache sie ja noch! nicht sehr viel. Im Übrigen hielt sie Spielen im Park oder im Wald eher für überflüssig und den Nutzen hiervon „romantisch verklärt“.
Auf die Frage an die Tochter was sie denn am Liebsten mache, antwortete sie übrigens „auf dem Spielplatz spielen“…
Gruß,
Sax