Hallo!
Also. ich denke einmal, das der Hauptdarsteller keinen
„Gewinn“ aus seiner Kündigung will.
Wieso Kündigung? Eine fristlose Kündigung ist an enge Voraussetzungen geknüpft, sonst ist sie nichtig. Das Arbeitsverhältnis mit Lohn- und Urlaubsanspruch besteht dann weiter, als sei nichts geschehen.
Wer sich nicht nur als Chef oder Unternehmensleiter versteht, sondern auch - sowas gibts tatsächlich - über die erforderlichen Kenntnisse u. a. des Arbeitsrechts verfügt, kennt die gravierenden Auswirkungen einer fristlosen Kündigung für den Arbeitnehmer (verhaltensbedingte Kündigung zieht i. d. R. eine Sperre beim Arbeitslosengeld nach sich) und weiß auch, dass man mit einer fristlosen Kündigung vor dem Arbeitsgericht u. U. den Kürzeren zieht. Deshalb kündigt ein vorsichtiger Arbeitgeber fristlos nur unter peinlicher Beachtung der engen Voraussetzungen und vorsorglich auch noch fristgerecht.
Wenn nun der Chef offenkundig ein inkompetenter Depp ist, der von seinem Job zu wenig versteht und mal eben einem Mitarbeiter ohne Beachtung der strengen Voraussetzungen den wirtschaftlichen Boden mitsamt sozialem Netz unter den Füßen wegzieht, dann soll er für seine Dösigkeit gefälligst bluten. Das hat nichts mit „Gewinn“ zu tun, den der Arbeitnehmer aus der Kündigung nicht ziehen will. Der Arbeitnehmer soll nicht noch dümmer sein, soll nicht auf seine ihm zustehenden Rechte verzichten und soll sich nicht völlig unnötigerweise in eine Notlage bringen, die nämlich bei einer Sperre der Leistungen des Arbeitsamts vorhersehbar entsteht.
Deshalb sollte der Arbeitnehmer den Rest des Drehbuchs nur von seinem Anwalt schreiben lassen und diesem nicht mit komplett unsinnigen und kontraproduktiven Standpunkten ins Handwerk pfuschen. Die fristlose Kündigung muss vom Tisch und - weil bisher noch nicht geschehen - soll möglichst spät die fristgerechte Kündigung folgen. Womöglich bekommt der Chef erst beim Termin vor dem Arbeitsgericht mit, dass er eine fristgerechte Kündigung schreiben muss und die Frist dann erst zu laufen beginnt. So kann man auch übers Jahr kommen
. Natürlich läuft der Lohnanspruch weiter und es gibt keine Sperre vom Arbeitsamt. Außerdem macht sich eine fristlose Kündigung im Lebenslauf gar nicht gut.
Es gibt Leute, die dieses Drehbuch und sein vorhersehbares Ende längst auswendig kennen, weil sowohl die betroffenen Arbeitnehmer als auch viele Chefs die immer gleichen Fehler machen. Niemandem fallen wenigstens neue Fehler ein - langweilig.
Gruß
Wolfgang