Hallo,
der Text wurde von zwei Germanisten bereits Probegelsen.
Grammatik- oder Stilfehler haben diese in den Bereichen nicht
angemerkt.
nun ja, bei Germanistik gibt es keine Zulassungsbeschränkungen, und manche spezialisieren sich auch auf Linguistik …
Ehrlich gesagt, sind die Fehler, über die ich bereits am Anfang gestolpert bin, ohne überhaupt danach zu suchen, derart gruselig, dass mich nichts motiviert weiterzulesen.
Hier eine kleine Probekorrektur zu Verdeutlichung:
Es war ein ganz normaler Morgen in Berlin Marzahn.
abgedroschene Plattitüde
Autos drängten sich Stoßstange an Stoßstange über die Landsberger Allee.
„sich drängen auf“
Die Autofahrer blicken mies gelaunt
Stil: ‚mies‘ ist umgangssprachlich, unmotivierter Tempus-Wechsel
auf eine lange, vor ihnen liegende Arbeitswoche
Zeichensetzung, Stil: „auf die vor ihnen liegende lange Arbeitswoche“ - besser wäre es ohne das ‚lang‘
und, hoppla, da kommt ja auch schon Luci, die Hauptakteurin unseres Romans mit ihrem nicht verkehrssicheren Hollandrad angeschossen.
Wie jeden Morgen ist es wieder ein Bild für die Götter, wie Lucis lange dunkelblonde Haare im Wind umherfliegen und auf ihrem Fahrrad angebraust kommt.
Grammatik, Stil: „…, wie Luci auf ihrem Fahrrad angebraust kommt und ihre … Haare im Wind umherflattern“
Auch diesen Morgen ist sie wieder tief in Selbstgespräche versunken.
as Thema der Selbstgespräche ist meist immer das gleiche, denn: „Oh man, warum bin ich eigentlich schon wieder zu spät?!“
„Oh Mann, …“
Stil: „Wie immer/wie so oft drehen sich ihre Selbstgespräche darum, wieso sie …“
Plötzlich sind qietschende Reifen und lautes Hupen zu hören.
Schreibfehler (findet übrigens auch ein Korrekturprogramm): „quietschende“
Sie reißen Luci aus ihrer Traumwelt. „Hey Ische, roter wird’s nicht für dich“, ruft ihr ein Taxifahrer noch hinterher, der mit seiner Vollbremsung dafür gesorgt hat, dass uns unsere Hauptakteurin weiterhin gesund erhalten bleibt.
Luci dreht sich zu dem Taxifahrer um und zeigt ihm einen Vogel.
„zeigt ihm den Vogel“
Mit ihrem Verhalten und dem schnellen Davonradeln hätte sich Luci auch gerne aus der Situation gestohlen, würde da nicht wie jeden Montag morgen Polizeihauptwachtmeister Schulze an seinem gewohnten Punkt an der Landsberger Allee stehen.
Grammatik: „hätte da nicht … gestanden“
Und so sieht Luci plötzlich unmittelbar vor sich einen Polizisten auf dem Radweg, der auf sie zeigt und mit lauter Stimme mitteilt:
Stil: Mitteilungen finden gemeinhin in ruhigem und sachlichem Tonfall statt, der Polizist sprecht aber doch laut …
„Stopp, halten Sie bitte sofort Ihr Fahrrad an.“
Stil: ‚Ihr Fahrrad‘ ist überflüssig, das ‚bitte‘ in der geschilderten Situation auch
Luci zieht mit aller Kraft an der Handbremse ihres Fahrrads,
Stil: ‚Fahrrad‘ ist eine unschöne Wortwiederholung
nur das Rad bremst nicht ab.
Satzstellung, Stil: „nur bremst es nicht ab“, besser wäre: „aber nichts geschieht“ o.ä.
Der Polizist bemerkt jetzt auch, dass es keine gute Idee war, sich dieser Fahrradfahrerin in den Weg zu stellen und macht einen beherzten Sprung auf den Gehweg.
Logik: gerade eben stand der Polizist unmittelbar vor Luci, da bleibt keine Zeit, um lange nachzudenken und zur Seite zu hüpfen
Luci tritt in die Fußbremse,
„tritt auf die Fußbremse“
die zum Glück funktioniert und kommt mit quietschenden Reifen zum Stehen.
Komma: „… funktioniert, und kommt …“
Wiederholung: vor wenigen Sätzen haben bereits Reifen gequietscht
Bevor Luci noch über das Passierte nachdenken kann,
„bevor Luci auch nur darüber nachdenken kann, was gerade passiert ist“
verspürt sie schon die Hand des Polizisten auf ihrer Schulter,
‚verspüren‘ kann kann man einen Wunsch oder Erleichterung, eine Berührung ‚spürt‘ man
der sich vor ihr aufbaut und mit leicht schüttelndem Kopf seine Verkehrsbelehrung beginnt: „Also, meine liebe Dame, was haben wir denn falsch gemacht?“
Luci sieht den Polizisten verdutzt an. „Ich habe etwas falsch gemacht? Sie haben mir doch den Weg auf den Radweg verstellt, der eigentlich für Radfahrer vorbehalten ist.“
unschöne Wiederholung: ‚Radweg‘ - ‚Radfahrer‘
Der Polizist sieht Luci unglaubwürdig an
„Der Polizist sieht Luci ungläubig an“
und sagt dann: „Nein, nicht diese Situation. Was war denn da mit dem Taxifahrer?“
Stil: ‚diese Situation‘ - so spricht kein Polizist in dieser Situation
Luci verschränkt eingeschnappt
Stil: ‚eingeschnappt‘ ist umgangssprachlich
die Arme vor sich und sagt trotzig: „Ja, was war denn da mit dem Taxifahrer?!“
Der Polizist setzt jetzt einen forscheren Blick auf
„Der Polizist setzt einen etwas strengeren Blick auf“
und sagt mit lauter Stimme: „Man Mädel,
„Mann, Mädel …“
ich meine, dass rote Ampeln auch für Sie gelten! Wenn man Ihre fehlende Einsichtigkeit und die defekten Bremsen Ihres Fahrrades ansieht, ist aber wohl davon auszugehen, dass Sie als größere Gefährdung des Straßenverkehrs einzustufen sind.“
Stil: plötzlicher Wechsel von für die geschilderte Situation fast zu legerer Ausdrucksweise zu gestelztem Schriftdeutsch, das niemand so spricht
Ich hoffe, dass Du jetzt verstehst, was ich Dir sagen möchte.
Grüße
=^…^=