Mein Freund und ich sind seit drei Jahren zusammen. Wir haben auch bereits gemeinsam gewohnt. Bis vor einem Jahr, da es ihn beruflich in eine andere Stadt zog. Er hat immer von unserer gemeinsamen Zukunft gesprochen, dass wir gemeinsam Kinder bekommen wollen. Für uns beide war immer klar, dass zu einer gemeinsamen Familie auch die Heirat gehört.
Allerdings haben wir in den ersten Monaten der Fernbeziehung viel gestritten, bis mein Freund ernsthaft den Gedanken einer Trennung hatte. Mich hat es damals trotz unserer Streitereien sehr überrascht -habe ich die Streits doch auf die äußeren Umstände zurückgeführt, nicht darauf, dass wir uns nicht lieben, die Gefühle nicht ausreichen o.ä.
Schlussendlich hat er sich „aus Vernunft“, aus rationalen Gründen für uns entschieden. Und es hat sich gelohnt. Unsere Beziehung ist richtig aufgeblüht, inklusive weniger Streits. Dennoch kam es drei Monate später zu erneutem Zweifeln. Dieses Mal, weil er Angst hatte, Job und mir nicht gerecht werden zu können. Er hatte Angst, dass er dem Druck nicht standhalten und unsere Beziehung daran zerbrechen könnte. Gleichzeitig beteuerte er mir, dass er mich sehr liebt, dass ich „seine Frau“ bin und er mich auf keinen Fall verlieren möchte.
Fortwährend sprachen wir viel über Struktur im Alltag, um unsere wenige gemeinsame Zeit, die wir haben, miteinander genießen zu können.
Auch diese Hürde schienen wir zu meistern. Gespickt war die Zeit durch viele Liebesbeteuerungen seinerseits und sogar dem Wunsch, mit mir Kinder bekommen zu wollen, wenn wir wieder zusammen wohnen (stets unser Ausblick).
Und nun -fünf Monate später: Erneutes Zweifeln. Ehrlicherweise bin ich nicht wirklich erstaunt, obwohl es mich sehr trifft. Er weiß nicht, ob seine Gefühle stark genug sind, um ein Leben lang zu halten. Denn er möchte mit der Frau, mit der er Kinder bekommt, ein Leben lang zusammen sein. Er ist sich sicher, dass er mich liebt, nur weiß er eben nicht, ob die Intensität der Gefühle ausreicht.
Was soll ich sagen…es verletzt mich. Ich bin traurig. Ich bin wütend.
Und ich bin mir sicher, dass er depressive Verstimmungen hat. Fernab von den Zweifeln, die er äußert; ist die Zeit, die wir miteinander aktiv verbringen, (jedes zweite Wochenende) toll. Wir verstehen uns super, wir streiten kaum und auch sein Verhalten ist sehr auf mich fixiert.
Nebenbei ist er gerade dreißig geworden. Doch selbst an dem Geburtstag hat er mich als „seine Frau“ präsentiert und sich rührend um mich gekümmert.
Nur wenn er wieder „in seiner Stadt“ ist, dann kommt es zu solchen Zuständen. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen kann / soll.
Er sagt, dass er Zeit braucht um sich klar zu werden -mit mir hätte er es nicht geschafft, seine Zweifel gänzlich zu bereinigen, nun müsse er es ohne mich schaffen, wir sehen uns nicht.
Aber Kontakt halten will er. Wie genau das aussehen soll weiß er nicht.
Auf meine Frage, was es denn nun ist (Beziehung -oder nicht, Pause -oder nicht) war seine Antwort, dass man nicht alles bennenen könne.
-Ich stehe in Fragezeichen!