Mein hund greift seinen eigenen sohn an

Hallo zusammen,

ich habe seit circa Anfang Januar ein Problem mit meinem Rüden NEO. Er ist jetzt fast 3 Jahre alt. Er hat ein Weibchen gedeckt und aus dem Wurf haben wir einen Rüden behalten, welcher jetzt 1 Jahr alt ist.

Neo greift seit circa einem Monat immer öfter ohne jeden erkennbaren Grund den jungen Rüden an, selbst wenn dieser friedlich in einer Ecke sitzt. Dabei kommt er richtig zur Sache und er beißt auch richtig zu, obwohl der kleine überhaupt nichts tut.

Das Verhalten ist aber wie schon geschrieben erst seit circa einem Monat so… vorher haben beide Hunde immer mit einander gespielt und waren friedlich.

Warum ist das so? Und was kann ich tun?

Einen von beiden hergeben kommt eigentlich nicht in Frage. =(

hallo NeoCharly,

welcher jetzt 1 Jahr alt ist.

also im besten Alter, sich das erste Mal als potenter Konkurrent zu erweisen und die „Machtstrukturen“ durcheinanderzuwirbeln.

Warum ist das so? Und was kann ich tun?

Das sind die Hormone und das natürliche Machtgebaren. Eine Kastration beider könnte helfen (auch um eine weitere unnötige Vermehrung zu verhindern).

Viele Grüße

Kathleen

Hallo,

der Jungrüde wird erwachsen und stellt offenbar die Machtfrage. Denn er ist der derjenige, der dafür verantwortlich ist, dass der Altrüde ihn angreift, indem er sich nicht ausreichend unterwürfig verhält. Das mag für euch nicht erkennbar sein - für den Altrüden ist es das.

Das Ganze ist - wie Kathleen schon schrieb - völlig normal. Es wird solange weitergehen, bis die beiden eine von beiden akzeptierte Rangordnung ausgefochten haben. Gelegentlich kommt es vor, dass das nicht gelingt - dann werden die Raufereien irgendwann blutig und gefährlich.

In aller Regel ist dafür aber der Mensch verantwortlich, indem er eingreift und die Hunde ihre Auseinandersetzungen nicht ordentlich regeln lässt. Indem du z.B. den Jüngeren schützt, erreichst du, dass dieser dem Altrüden gegenüber immer frecher wird, weil er dich hinter sich weiß. Das wiederum bedingt beim Altrüden, dass er sich heftiger durchsetzen muss - und insgesamt wird der Prozess der Auseinandersetzung sowohl in die Länge gezogen als auch aggressiver.

Ich würde dazu raten, den Rangabstand zwischen den beiden zu vergrößern, indem ihr den Jungrüden (und nur ihn!) kastrieren lasst. Das wird der Unterordnungsbereitschaft dienen, und der Altrüde wird ihn durch den veränderten Hormonstatus (und dem damit verbundenen Geruch) nicht mehr so stark als Konkurrent wahrnehmen.

Beide zu kastrieren, wäre nicht klug, da sich die Unterschiede zwischen den beiden dann verwischen würden. Der Altrüde hat aber - zumal er bereits gedeckt hat - bestimmte Verhaltensweisen bereits so gefestigt, dass eine Kastration bei ihm keine Verhaltensänderung erwarten ließe. Beim Jungrüden sind die Chancen aufgrund seines Alters, seines noch unklaren sozialen Status’ und der Tatsache, dass er unter der Führung des Altrüden aufgewachsen ist, deutlich höher.

Bis dahin (nach der Operation wird es ca. 6 Monate dauern, bis eine erkennbare Verhaltensänderung eintritt): Unterstützt den Altrüden. Begrüßt ihn zuerst, streichelt ihn mehr als den anderen, schiebt den Jungrüden weg, wenn der Altrüde kommt und sein „Recht“ einfordert. Das ist aus menschlicher Sicht nicht „gerecht“, dient aber der Unterstützung der Rangordnung. Wenn die nicht ins Lot kommt, müsst ihr irgendwann mit einem schwer verletzten oder toten Hund rechnen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo

Ich würde dazu raten, den Rangabstand zwischen den beiden zu vergrößern, indem ihr den Jungrüden (und nur ihn!) kastrieren lasst.

Könnte da nicht sowas bei rauskommen? :
/t/kastrierter-ruede-wird-von-echtenbedraengt/6328200

Beide zu kastrieren, wäre nicht klug, da sich die Unterschiede zwischen den beiden dann verwischen würden. Der Altrüde hat aber - zumal er bereits gedeckt hat - bestimmte Verhaltensweisen bereits so gefestigt, dass eine Kastration bei ihm keine Verhaltensänderung erwarten ließe.

Das verstehe ich eigentlich nicht.

  • Der zweite Satz widerspricht doch dem ersten. Wenn er sowieso keine Verhaltensänderung zeigen würde, dann kann man ihn doch ruhig kastrieren, ohne dass die Unterschiede verwischt würden.
  • Und selbst wenn - was wäre schlimm, wenn die Unterschiede verwischt würden?

Viele Grüße

Kastration
Hallo Simsy Mone,

natürlich kann es bei Kastrationen Risiken und Nebenwirkungen geben, und letzten Endes ist es immer eine Frage der Abwägung. In diesem Fall würde ich einer eher unerfahrenen Besitzerin dennoch zur Kastration des Jungrüden raten, weil sie die Kämpfe mit einiger Wahrscheinlichkeit reduziert.

Wenn er sowieso keine Verhaltensänderung zeigen würde, dann kann man ihn doch ruhig kastrieren, ohne dass die Unterschiede verwischt würden.

Hunde sind Nasentiere. Und auch wenn wir nur einen Bruchteil dessen verstehen, was unter Hunden an Kommunikation über Gerüche läuft, so ist doch bekannt, dass Kastraten anders riechen als intakte Rüden. Der Status eines unkastrierten Rüden ist an dessen Duftmarke abzulesen, und es ist bei weitem nicht nur die Körpersprache, die einen starken, dominanten Rüden gegenüber Artgenossen als solchen ausweist.

Von Kastrationen bei Rüden erwartet man im Allgemeinen, dass die Aggression gemindert wird, die im Zusammenhang mit hormonellen Prozessen steht und sich damit auch andere hormonabhängige Verhaltensweisen reduzieren.

Das funktioniert bei jüngeren, unerfahrenen Rüden in aller Regel ganz gut, und auch bei älteren Rüden gibt es noch gewisse Veränderungschancen in bestimmten Bereichen. Hat ein Rüde aber bereits bestimmte Verhaltensweisen, die ursprünglich im Zusammenhang mit seinen Hormonen standen, verfestigt, bewirkt eine Einstellung der Hormonproduktion meist keine signifikante Verhaltensänderung mehr.

Daraus entstehen meist mehr Probleme als vorher, da der Rüde nach wie vor wie einer mit einem hohen sozialen Status agiert, aber nicht mehr so riecht. Damit wird er „unglaubwürdig“, was zur Folge haben kann, dass andere Rüden seine Dominanzansprüche nicht mehr akzeptieren. Die daraus resultierenden Raufereien sind oft häufiger und heftiger als vor der Kastration, da der Kastrat von der Veränderung ja nichts weiß und vehement seinen Status verteidigt.

Kastriert man im Fall der UP nun den Jungrüden, ist zum einen eine Verhaltensänderung durch Aggressionsminderung bei ihm zu erwarten, zum anderen reizt sein Geruch den Altrüden weniger zur Demonstration seiner Überlegenheit.

Schöne Grüße,
Jule

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Sehr interessant owt